morgana81 - gothic transgender

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[29.08.20 / 20:33] Blog Typographie:

normal Text
kursiv gefühlsmäßige Betonung, Umgangssprache, Gedanke, Eigenname, technischer Begriff, (ferner) Zitat
fett (selten) wichtig oder Produktname, Überschrift
"normal" wörtliche Rede oder Sarkasmus, (ferner) Titel
"kursiv" Titel, Zitat
... Gedankensprünge einer Verrückten

(Schriftauszeichnung in meinen Texten, an die ich mich mehr oder weniger versuche, zu halten ... zur besseren Lesbarkeit.)

[26.08.20 / 15:25] IPL-Nachbehandlung #13 (#30) - Liegt es an der Wetteränderung, kühl, stürmisch und regnerisch, oder daran, daß ich den Tag bzw. Abend vor der Behandlung bewußt viel mehr Wasser trinke? Jedenfalls war diese Behandlung viel erträglicher als die letzten Male. Wie weit will ich noch gehen? (Wieviel Geld habe ich noch auf meinem Konto?) Ich finde kaum noch dunkle Haare in meinem Gesicht, bis auf die paar lästigen am innersten Mundwinkel ... der Rest ist alles weiß (so viele sind es auch nicht mehr).
... noch eine weitere Behandlung. Mit einem neuen Termin verlasse ich das Haarentfernungsstudio, bis dahin findet sich noch irgendwo ein dunkles Haar. Ich muß einen Abschluß finden, wieder eine mehrjährige Pause einlegen, bis sich die Haare im Gesicht regeneriert haben und neue, dunkle Stellen mit dem verdächtigen Schatten auftreten (den ich "leider" um jeden Preis verhindern will).

[22.08.20 / 18:52] Freitag Vormittag mein Termin, ich muß mal wieder beim Jobcenter antanzen - zur Identitätsprüfung für meinen neugestellten Antrag auf Hartz IV. (Déjà-vu?) Wartend vor dem Eingang an der Straße, flirte ich mit zwei afrikanischen Männern ... meine Telefonnummer gebe ich nicht raus, ich bin vorsichtig geworden. Aber darum geht es in diesem Blogeintrag nicht.
Zurück zu Hause, kurz nach Mittag baue ich im Garten mein Fotoset auf. Ich will neue Fotos von mir im Bikini machen, die Selfies, die ich sonst jetzt auf irgendeiner Urlaubsreise am Strand von irgendeinem exotischen Land machen würde. Nur dieses Mal mit Vorbereitung und sogar etwas Mascara in den Wimpern (total authentisch, als ob ich so Schwimmen gehen würde).
Laut Wetterbericht wird die Sonne die nächste Stunde verschwinden ... noch scheint sie, bevor es sich langsam zuzieht. Zur Ausleuchtung des überdachten Sitzplatzes unten im Garten hinter dem Haus, hänge ich zwei von den Aluminiumfolien-Sonnenblenden auf, die für die Windschutzscheiben in den Autos (obsolet geworden bei mir und meinem Roadster). Testaufnahmen ... stimmt die Richtung des reflektierten Sonnenlichts? Ich fotografiere gegen Süden, ein zu starker Kontrast könnte die Stimmung in dem Selbstportrait zerstören.
Ich ziehe mich um, den olivgrünen Bikini und mache die ersten Fotos mit dem Selbstauslöser auf meiner Kamera am Smartphone. Es ist schwülwarm ... so sehr das auch paßt, zu der in Szene gesetzten Bananenpflanze im Hintergrund, so lästig wird es in kürzester Zeit für mich. Die langen, blonden Haare kleben ständig an dem in Schweiß gebadeten, nackten Körper ... ich kann so nicht arbeiten (bzw. streßfrei posieren).
Die Haare werfe ich immer wieder über die Schulter nach vorne, versuche ein paar Tricks. Vor jedem Shot mit dem Handtuch abreiben, alles neu durchkämmen. Irgendwann verliere ich die Geduld und hole eine Haarspange aus meiner Wohnung.
Ich probiere etwas Neues aus und frisiere meine Haare: den Scheitel setze ich weit seitlich, die Haare auf der weniger voluminösen Seite kämme ich an der Schläfe nach hinten, ähnlich einem Undercut. Alle anderen Haare werfe ich auf die andere Seite und klemme sie mit der Haarspange seitlich über der Schulter fest, das Ohr ist verdeckt, der lockere Zopf hängt nach vorne über die Schulter. Eine Strähne am Vorderkopf lasse ich lose, mit der wie als Haarreif hoch gesteckten Sonnenbrille und der darüber hervorhängenden Strähne wirkt das ganze etwas "peppiger" ... ähnlich der modischen Frisuren der Cybergoths (nur eben nicht bunt).
Sporadisch kontrolliere ich einige der aufgenommenen Fotos während kurzer Pausen ... ist mein Bikini irgendwie eingelaufen oder kleiner geworden? Nur in der Breite und nicht in der Körbchengröße? (Schön wär's...) Mein Bauch fällt mir auf - aber den lasse ich jetzt einfach so, ich stehe zu meiner Figur und bezeichne mich von nun an als Curvy Model.
Nach einer Stunde Fotosession im Garten ist die Sonne weg und kommt auch nicht mehr durch, es fängt sogar ganz leicht an, zu tröpfeln ... bei unverändert schwülwarmen Temperaturen und nahezu tropischem Klima. Ich habe den frühen Freitag Nachmittag genug Fotos für eine weitere Serie auf der kleinen Speicherkarte und kann die Arbeit beenden. (Selfies machen ist anstrengend!) Alles wieder zusammenräumen, das Set abbauen. Vor mir liegen noch ein paar schlaflose (und hoffentlich kühle) Nächte, um die 70 Bilder am Computer zu sichten und nachzubearbeiten (und genau "das Eine" zu finden, gegenüber den 69 "für die Tonne").

Den tropischen Garten, den ich nur "parasitär" nutze...

[22.08.20 / 18:51] Unterwegs in Magdeburg - eigentlich brauche ich nur ein neues Rezept für meine Hormone, aber ich habe über das Internet mitbekommen, daß zeitgleich auch die nächsten Wochen eine Fotoausstellung über transsexuelle Menschen im Landtag von Sachsen-Anhalt läuft - da will ich hin!
Die Frauenarztpraxis liegt praktischerweise gleich über dem Einkaufszentrum in der Magdeburger Innenstadt. Wo ich sonst meine Rezeptabholung mit einem kleinen Einkaufsbummel verbinde, nehme ich dieses Mal gleich den Fahrstuhl von der Tiefgarage aus direkt zu den Praxen und Büroräumen.
Das mit dem Rezept ist schnell erledigt ... ich habe in der Frauenarztpraxis nur immer so ein merkwürdiges Gefühl, wenn ich da warte. Ich fühle mich immer als Fremdkörper zwischen den ganzen schwangeren Frauen und denen mit Baby und Kinderwagen - das kann ich nicht, das betrifft mich nicht, das ist nicht Teil von mir oder meines Körpers. In der Sache bin ich unvollständig.
Den Donnerstag Mittag kurz darauf wieder draußen, ich nehme den Seitenausgang und vermeide es weiter, die Ladenzeile des Einkaufszentrums zu betreten. Ich komme gerade aus der Tür und sehe schon gleich die Pizzeria daneben. Hungrig? Es ist Mittag, sommerlich warm und ich wollte sowieso irgendwann die nächsten zwei Tage Pizza essen ... warum nicht gleich hier? Ich setze mich an einen kleinen Tisch im Außenbereich, schön weit abseits von den anderen Menschen.
Wenig später, anhand dem großen Platzdeckchen, das mir der Kellner auf den Tisch legt, erkenne ich sofort, das ist dieselbe Restaurantkette wie die letztes Jahr in Wien! Die darauf übergroße, servierte Pizza (40 cm?) überrascht mich nicht wirklich.
Ich esse erst Stück für Stück das untere Drittel ab, bevor ich dann die Pizza umklappen kann und sie auf den normal großen Teller paßt. Weiteressen... Ich will auf keinen Fall vor den anderen Gästen und dem Servicepersonal wie so ein kleines Girlie wirken, das die Hälfte auf dem Teller zurückläßt. Ich stopfe mir die trockene Weizenmehlpizza bis zum letzten Rest rein. Ein Tip aus Italien: erst danach wieder trinken, die zusätzlich während des Essens aufgenommene Flüssigkeit würde nur unnötig den Magen aufblähen.
Nachdem der Teller leer ist, bezahle ich die Rechnung, nehme meine Sachen - und gehe auf die Toilette ... alles auskotzen? (Nicht wirklich, so extrem bin ich nicht, ich halte mein Gewicht nach wie vor bei knapp unter 60 kg.)
Zu Fuß den frühen Nachmittag weiter bis zu dem Landtagsgebäude im Herzen von Magdeburg ... das letzte Mal war ich hier bestimmt vor 25 Jahren mit einem Schulausflug. Die Landtagssitzungen sind aktuell für Besucher gesperrt, am Eingang erkläre ich dem Pförtner, was ich will und wohin ich will. Ich fülle den "Corona-Zettel" aus und schreibe meinen Grund des Besuches darauf: Besichtigung der Fotoausstellung. Danach werde ich durch das gläserne Eingangsportal durchgelassen (mit obligatorischer Maske im Gesicht).
Die Ausstellung "Max ist Marie" kenne ich schon etwas länger aus dem Internet und anderen Medien und wollte sie schon immer mal besuchen. Zur Zeit zu finden in dem Geschäftsstellenflur einer nicht näher genannten Partei im Landtag von Sachsen-Anhalt (die ich zwar so gut wie nie wähle, die aber wenigstens meinem "politischen Spektrum" entspricht). Leider bin ich etwas enttäuscht.
Ich hatte eine riesige Fotogalerie erwartet, mit mindestens fünfzig oder hundert Fotos von den transsexuellen Frauen (und ein Transmann) für das Projekt. Entweder ist in dem kleinen Flur dafür kein Platz oder das ist tatsächlich nur als so eine kleine Miniausstellung konzipiert. Von den Projektteilnehmern hängen auch nicht alle mit großen Schwarz-Weiß-Bildern an den Wänden ... Schade. Die ausgelegte Broschüre im A4-Format mit der Beschreibung der interessanten Menschen (und den ausgestellten Fotos) stecke ich einfach mit in meine Handtasche. Es liegen noch mehr davon in dem Regal - und wer wenn nicht ich, als einzelne transsexuelle Frau, ist die beste Empfängerin dafür?
Nach kurzem Aufenthalt in den Räumen, bin ich den Nachmittag schon wieder draußen vor dem Landtagsgebäude. Meinen Besucherausweis habe ich beim Pförtner abgegeben. Wohin jetzt? Direkt gegenüber, quer über den großen Platz, liegt der Dom von Magdeburg. Den habe ich zuletzt bestimmt auch vor 25 bis 30 Jahren gesehen.
Ich tue jetzt einfach mal so, als wäre ich in Florenz im Urlaub und mache von allen Gebäuden und Sehenswürdigkeiten Fotos! Der Italienurlaub und alle anderen Reisen fallen für mich dieses Jahr aus.
Der Dom ... irgendwie ist er da, ständig fahre oder laufe ich daran vorbei (wenn ich in Magdeburg bin). Nie wird er von mir beachtet. Dabei ist das imposante Gebäude die einzig große Touristenattraktion hier in der Gegend. Vielleicht sogar ein "Juwel der Gotik." Ich mache zuerst Fotos von außen ... so wie ich auch den Dom in Florenz oder in irgendeiner anderen Stadt in Italien fotografieren würde. Sehe ich dabei irgendwie merkwürdig aus? So viele Touristen sind hier nicht. Spektakulärer wird es erst im Inneren ... allein der Kreuzgang. Ich liebe Kreuzgänge.

Die hinterste Stuhlreihe im Magdeburger Dom / August 2020
Im Dom selbst sind etwas mehr Besucher anwesend, alle tragen brav ihre Maske. Ich laufe eine Runde das Kirchenschiff entlang, beachte kurz die Gräber irgendeiner wichtigen, historischen Person und setze mich dann in die hinterste und äußerste Ecke der Stuhlreihen. Den Platz, den ich immer bewußt in einer Kirche einnehme ... mit größtmöglicher Distanz.
Fragen an Gott. Das mit dem Glauben und dem Göttlichen wurde eigentlich nur vom Menschen erfunden, um die Sinnlosigkeit der irdischen Existenz mehr oder weniger emotional zu verarbeiten. (Und doch bin ich, mit meinem Ganesha-Anhänger um den Hals, empfänglich dafür.)
Ich stehe wieder auf, die Orgelpfeifen werden entlüftet (glaube ich jedenfalls) und brummen vor sich hin. Ich bezahle ein Fototicket am Eingang, nehme mein Smartphone mit der kleinen Kameralinse und gehe zu der Tür zum Kreuzgang nach draußen ... ich weiß, daß sich das Ticket für zwei Euro lohnen wird.
Draußen, angenehmes Klima, erfrischende Luft ... und diese wunderbaren Kreuzgewölbe! Alte Mauern, die Aura der Jahrhunderte, der idyllische, begrünte Innengarten. Genau das ist mir auch in Erinnerung geblieben, als ich nach der Wende zum ersten Mal den Dom besichtigt habe. Schon nach dem Schließen der schweren Tür mit dem riesigen Türknauf mache ich das erste Foto.
Efeu am Kreuzgang, Magdeburger Dom / August 2020
Ich laufe den überdachten Gang mit den Arkaden entlang, bleibe immer wieder stehen, hier ein Foto, da ein Foto. Efeu! Auf alten Mauern! Ich muß das fotografieren, ich bin so fasziniert von allem morbiden. Die Schönheit des Verfalls. Verliere mich im Detail...
Weiter den schattigen Gang, ich vergesse die Zeit, es werden immer mehr Fotos auf der kleinen Speicherkarte. Ich setze die zwei Türme des Doms in Szene, eingerahmt von den Strukturen der Bögen zum Innenhof. Der Organist im Dom setzt zu dem ersten Stück an und haut virtuos in die Tasten ... wahrscheinlich etwas von Bach (aber ich habe da gar keine Ahnung). Berauscht durch das Orgelstück, sprengt meine Kreativität alle Grenzen. Erst als ich das Ende der vier Seiten des Kreuzganges erreiche und wieder an dem Portal zum Innenraum des Doms stehe, schließe ich meinen Besuch ab. Genug Fotos, zurück nach draußen (durch den Dom).
Bestimmt schon später Nachmittag... Die Sonne steht anders, Zeit für eine Tasse Kaffee und ein Eis. Quer über dem Domplatz und neben dem Landtag befindet sich das Gebäude von dem Architekten Hundertwasser ... noch so eine Sehenswürdigkeit, die ich nie beachte. Aber ich weiß, daß dort auch irgendwo ein Café ist. Einen Cappuccino, eine Flasche Wasser und eine Kugel Stracciatella, mit Waffel und ich setze mich kurz darauf an einen Tisch nach draußen.
Ich fühle mich nicht gut. Den späten Nachmittag steigt die Hitze des Sommers in der Stadt ins unerträgliche und die gigantische Pizza liegt mir schwer im Magen. Eine Mücke sticht mir in den Unterarm und ich brenne die Stelle mit der brühend heißen Cappuccino-Tasse aus ... die "Moleküle aufbrechen." Die Tasse Kaffee und das Eis habe ich an der Selbstbedienungstheke geholt und gleich bezahlt, ich bringe mein Geschirr zurück in das Bistro / Biomarkt und mache mich zu Fuß auf, zurück zu dem Einkaufszentrum und der Tiefgarage mit meinem geparkten Auto. Weit komme ich nicht, ich muß mich nach ein paar Schritten schon wieder auf eine Bank setzen.
Corona? Eher ein ganz gewöhnlicher, spätsommerlicher, kleiner Asthmaanfall gepaart mit einer viel größeren, hypochondrischen Panikattacke (nichts Ungewöhnliches für mich). Theatralisch und schwer atmend schleppe ich mich darauf die paar hundert Meter wieder zurück zu der großen Kreuzung mit den Einkaufsgeschäften und Kaufhäusern in der Magdeburger Innenstadt.
Als ich das Einkaufszentrum erreiche, streife ich meine Maske über und laufe in langsamen Schritten durch die in der Ferienzeit gut gefüllte Passage, zu den Aufzügen runter in die Tiefgarage. Ich muß ein schreckliches Bild abgeben, wie ich hyperventiliernd, mit ein paar anderen Menschen die große Fahrstuhlkabine teile ... die Maske ein- und ausbeulend von meinen tiefen Atemzügen.
Zurück zu meinem Auto, elegant geparkt, so daß ich in die Parklücke vorwärts reinfahren und vorwärts wieder rausfahren kann. Etwas benommen hänge ich mich an meinem Roadster und klappe das Verdeck runter. Hoffentlich funktioniert das jetzt, hoffentlich kann ich noch fahren...
Im Sitzen geht es, das Atmen wird gleich einfacher. Ich schiebe mein Parkticket in den Automaten an der Schranke und heize den Asphalt hoch zum Ausgang der Tiefgarage. Wieder draußen an der Oberfläche, es ist kurz vor 18 Uhr und schlagartig gut gelaunt, bereite ich mich darauf vor, direkt in den großen Stau zum Feierabend hineinzufahren. Der tägliche Wahnsinn in Magdeburg auf der B1.
Ich habe Glück, so voll ist es gar nicht. Ich habe sogar in einer Unterführung im Zentrum so viel Platz, daß ich im zweiten Gang den Motor aufheulen lassen kann - um den "Sound zu testen." (Nebenbei erwähnt: Am Windschutz zwischen den Überrollbügeln der beiden Sitze hängt seit neuestem eine kleine Regenbogenflagge ... schwule Männer machen so etwas machohaftes mit dem Motor vielleicht nicht - aber transsexuelle Frauen! Das sind die Schlimmsten! Glauben, sie hätten durch die Operation kein Testosteron mehr - dabei produziert die Nebenniere noch richtig viel von dem Zeug!)
Weiter raus aus der Stadt, mir geht es immer besser. Vorbei an dem Gewerbegebiet des kleinem Dörfchens in der Umgebung und der Kreuzung mit der Straße zu meiner alten Ex-Arbeitsstelle. Gedanklich der Mittelfinger. Zurück auf die Straße, die immer mein täglicher Pendlerweg war ... über die kleinen Serpentinen den Motor bis vier- oder fünftausend Umdrehungen hochjagen und die Kurvenlage ausreizen, schön herausbeschleunigen (noch vor zwei Jahren das einzige Erfreuliche nach dem tristen Arbeitsalltag). Zurück nach Hause den Donnerstag Abend ... auf das Abendessen verzichte ich.

[17.08.20 / 00:29] Der dritte Tag, an dem mein Mailserver nicht so richtig läuft. Den Nachmittag bin ich weiter die ganzen Changelogs durch (mein Platz im Garten), die Aktualisierungen und Bugfixes der letzten Jahre lesen ... soweit hätte ich den Teil abgeschlossen. Den Vormittag sind mir ein paar merkwürdige Dinge in den Logfiles aufgefallen ... eine DDoS-Attacke auf den (noch) fehlerhaft laufenden Exim über eine IP-Adresse irgendwo in Bulgarien? Oder doch ein schlecht konfigurierter Mailserver auf der anderen Seite der Welt, an dem sich mein Server mit offenen Verbindungen aufhängt. (Ich hätte die Dienste noch vor dem Upgrade deaktivieren sollen...)
Den Dovecot IMAP-Server konnte ich durch ein einfaches Neustarten von seinen Problemen befreien, jeweils die SQL-Datenbank sowie die Konfigurationsdateien waren korrekt eingerichtet. Genau dieselbe Prozedur (alle Konfigurationsdateien auf den neusten Softwarestand der Pakete bringen und Neustarten) hat bei dem Exim MTA auch geholfen. Beide arbeiten jetzt wieder zusammen und ich kann mich über ein externes Mailprogramm mit meinem Server verbinden und meine Mails lesen. Sogar das Verschieben der serverseitig verschlüsselten Mails von einem Postfachverzeichnis in das nächste funktioniert problemlos. Das mit meinem Webmail-Client mache ich die nächsten Tage* (ich habe schon eine Idee, wie ich das alles programmiere, damit das mit den neusten eingebundenen PHP-Klassen auch wieder funktioniert).
Zurück zu meinem Computer in meinem Dachbodenzimmer kurz vor Mitternacht. Während ich diese Zeilen schreibe, läuft auf dem zweiten Monitor das Terminalfenster mit der SSH-Sitzung und der gesplitteten Ausgabe von screen auf meinem Server (und natürlich ist der Text hellgrün auf schwarzen Hintergrund). Ein Fensterbereich für die Befehlseingabe für root und in dem anderen die fortlaufende Ausgabe der Logfiles von Fail2ban.
"...verdammte Botnetze!" Alle paar Sekunden beobachte ich die Angriffsversuche auf den SSH-Daemon und meinem (jetzt wieder laufenden) MTA (bzw. über das SMTP). Ich könnte die bantime weiter bis ins unermessliche hochschrauben, aber die wechseln ständig die IP-Adressen und ich hätte dann die halbe Internet-Welt mitsamt allen "Schurkenstaaten" auf einer riesigen Blacklist.

"Fang keinen Hackerkrieg an, den du nicht gewinnen kannst!"

Das mache ich also nachts...

(* Update am 19.08. erneut kurz vor Mitternacht: Jetzt läuft alles wieder, aber ungetestet ... nicht das mir der Server gleich "explodiert".)

[16.08.20 / 01:08] In etwa so habe ich mir das vorgestellt: Im tropischen Garten den Nachmittag draußen im Sommerkleidchen an einem Tisch an meinem Laptop sitzen und remote auf meinem Server arbeiten. Das Upgrade auf eine höhere Debian-Version bringt auch neue Softwarepakete mit sich und alles was vorher konfiguriert lief, läuft erst einmal nicht mehr. Durch die Changelogs wühlen ... der Apache startet jetzt mit einer höheren PHP-Version, die neuste SQL-Datenbank scheint auch zu funktionieren - nur der Mail Delivery Agent (Dovecot) spricht darauf noch nicht an (der Mailserver ist als "vmail" konzipiert) und die Logfiles des Mail Transfer Agent (Exim) sehen auch noch nicht koscher aus.
Und dann sind da noch die neusten, externen Programmbibliotheken, auf die meine selbstprogrammierte Webmail- und IMAP-Client-Software zurückgreift ... 2013 gestartet, habe ich in dem Abschnitt fast nichts mehr geändert - Zeit für eine (dringend nötige) Softwareaktualisierung und ein paar Aufräumarbeiten im Code.
Der Mailserver ist jetzt schon den zweiten Tag nicht erreichbar und alle (Spam-)Mails gehen ins Leere - wäre ich nicht die einzige Benutzerin darauf, wäre das vielleicht irgendwie ... schlimm. Aber so habe ich alle Zeit der Welt, das alles wieder in Ordnung zu bringen und der Server läuft dann mit dem neuen "Feature", alle Mails auf dem System verschlüsselt abzulegen. (Also eigentlich funktionierte das vorher auch schon - nur konnte der potenzielle Benutzer dann die "super sicher" verschlüsselten Mails nicht von einem Postfachverzeichnis in ein anderes schieben, ein Bug in der alten MDA-Software und Anlaß des Distributions-Upgrades, die so gut wie immer schiefgehen ... jahrelange Erfahrung.)

So angenehm das Arbeiten im Garten den Nachmittag war, so beschissener wird es den Sonnabend Abend, wenn ab Einbruch der Dunkelheit die nervigen Nachbarn wieder mit ihren "Corona-Partys" anfangen. Laute, betrunkene Stimmen, im Freien, in einer Hütte, in einer Laube. Mal sind es "die von da hinten", dann "die anderen da" - die sich gegenseitig anbrüllen, husten, bespucken, doof lachen. Wenigstens das mit der lauten Musik, hat schon seit einiger Zeit aufgehört.
Einige von uns - die kleine Gruppe der Risikopatienten - versuchen alles, die Isolation den Sommer über aufrechtzuerhalten, während andere so tun, als gebe es die Bedrohung gar nicht, oder sie einfach ausblenden und blind dafür werden. Da draußen sterben Tausende.
OK ... zynisch betrachtet, kommt es bei den paar Milliarden, die wir sind, auch nicht mehr so sehr darauf an - aber die Zeit im März? Nur ein paar Monate zuvor? Als sich die Ereignisse überschlugen und ich wußte, ich habe momentan kein richtig funktionierendes Immunsystem mehr? Und ich mich mit dem Gedanken auseinandersetzen mußte: Du bist vielleicht in zwölf Tagen schon tot? Der mysteriöse Virus, der mich da fast ausgeschaltet hat? Ein Trostpflaster: Nach neusten wissenschaftlichen und medizinischen Erkenntnissen, könnte ein runtergefahrenes Immunsystem bei einer akuten CoViD-19-Infektion sogar von Vorteil sein (aber das ist schon länger bekannt, bei Lungenentzündungen). Fakt ist, daß den Herbst und Winter eine zweite Welle kommt und diese wesentlich heftiger ausfällt, ist so gut wie todsicher.

Wir sind nur Ameisen, so eine Virusepidemie ist eine ganz normale, biologische Naturkatastrophe, dauert für gewöhnlich ein, zwei oder mehrere Jahre und trifft irgendwann so ziemlich jede Spezies auf diesem Planeten. Und wir sind dagegen machtlos. Wenigstens bin ich mit meiner ausgeprägten Sozialphobie mehr oder weniger ganz zufrieden mit der selbstgewählten Isolation - und eine komplette Ausrottung der Menschheit habe ich mir, zum Wohle der Tierwelt, sowieso schon immer heimlich gewünscht. (MOTD: Was ist eigentlich ein Soziopath?)

Der "Organismus" Menschheit überlebt nur durch die ständige Entwicklung und Weitergabe von Wissen.

[02.08.20 / 16:00] Ausflug mit der Mischpoke: Schloß und Schloßpark Ballenstedt. Ich wollte erst nicht, habe mich um drei Uhr nachts mit Tabletten zugeknallt und einen Zettel an meiner Tür hinterlassen - aber dann bin ich doch verschlafen und rechtzeitig aufgewacht.
Später den frühen Sonnabend Nachmittag, die Treppenstufen hoch und wieder runter auf der Schloßanlage, meinen schwarzen Maxi-Rock aus Rajasthan im Handgriff, die weiträumige (und schattige) Parkanlage auf und ab, den Rock ladylike etwas hochgezogen, die schwarzen Flip-Flops im Blick.
Szenenbegehung: Das barocke Schloß bietet überall stilvolle Hintergründe für professionelle Porträtfotos in opulenter Kleidung, ausfallende Röcke und Kleider der letzten Jahrhunderte (gerne auch in Schwarz). Mir ist so, als hätte ich das in meiner Erinnerung, daß irgendwo hier in der Nähe, im nördlichen Harzland, auf irgendeiner Schloß- oder Burganlage genau solche Treffen abgehalten wurden - die hatten auf den Fotos immer so hübsche Sachen an...

Auch mit dabei: mein Panamahut für Damen, aus Ecuador - bei den Temperaturen und der intensiven Sonne den ersten Augusttag, ein "Must-have".

[28.07.20 / 15:34] Dinge, die passieren - meine Isolation: Die Wohnung verlasse ich nur alle paar Wochen eventuell für einen meiner vielen Arzttermine (zuletzt der MRT-Marathon), die ganze andere Zeit sitze ich zu Hause. Rückfall in die Jugend, alte Comics lesen, einen neuen Controller für die alten SEGA-Konsolenspiele im Internet bestellen. Allgemein, den ganzen Tag vor dem Computer sitzen, Dinge im Internet bestellen, nicht wirklich voran kommen mit der Bastelei an meinem Mailserver (der irgendwann in ganz weit entfernter Zukunft mal ein paar Cent abwerfen soll). Abwechslung in den tristen Alltag bringt nur die Amazon Prime Watchlist am Fernseher, gut gefüllt mit einem Haufen an Serien, die ich mir noch ansehen will ... Sci-Fi, (lustiger) Horror und alles was mit "Cyber" und "Trans" zu tun hat.
Ich drehe durch. Die Sorgen an meine nahe Zukunft kann ich nicht mehr weiter vor mir her schieben, das Arbeitslosengeld läuft in vier oder fünf Wochen aus - dann gibt es kein Geldeingang auf meinem Konto mehr. Ergo: Wenn ich nicht langfristig in Schulden versinken will, kann ich mir auch keine größeren Ausgaben mehr erlauben. Keine Luxus-Kleidung, kein Schmuck, keine neusten, technischen Spielereien / Gadgets ... und keine Reisen. Ich bin gefangen in diesem Provinzkaff.
Der tägliche Lärm macht mich wahnsinnig. Die stark befahrene Bundesstraße nur wenige Meter vor dem Haus, parallel zur Autobahn, der Schwerlastverkehr, der laute Berufsverkehr, die Industrieanlagen in Sichtweite, ständig Tag und Nacht dröhnende Gebläse oder Lüfteranlagen mit der Geräuschkulisse eines startenden Flugzeugs, immer wieder quietschend hin und her rangierende Güterzüge, vollbeladen mit schweren Steinen (ich kann hier schon seit Jahren nicht mehr schlafen). Und dann die nervigen Nachbarn ... alle. Fast jedes Wochenende bis Sonnenaufgang Gartenparty, überall Geräusche, motorisierte Gartenarbeitsmaschinen, laute Stimmen, Gebrüll, Genöle. Ich bin umgeben von asozialem Gesocks!
Irgendwann wird etwas passieren, die Menschen drehen in dieser angespannten Situation durch ... irgendwann, es ist nur eine Frage der Zeit, läuft jemand Amok. Wenn ich schon hart damit kämpfe, nicht ständig auszuflippen (und nicht wieder in die geschlossene Psychiatrie zurückgebracht zu werden), an meiner Impulskontrolle arbeite und mir meiner Natur bewußt werde, daß es nur die Geräusche sind, die ich nicht ausblenden kann - und daß es damit nicht die Menschen sind, die mich stören - sondern wirklich nur der Lärm, dann wird es andere geben, die viel weniger Kraft und Selbstbeherrschung haben und irgendwann, in ziemlich nächster Zeit, zur Waffe greifen und ein Stück der Welt in weiteres Unglück stürzen. [Notiz an die Mitlesenden: Ich bin es nicht, ihr kennt mich schon, ich schreibe die Dinge nur auf - aber seid wachsam - da draußen gibt es wahrscheinlich wirklich solche verrückten und gefährlichen Menschen.]

Und das mit der latent grassierenden Virusepidemie wird wohl sobald nicht verschwinden. Auch in den Nachrichten gelesen: Spätfolgen der Virusinfektion - Psychosen und neurologische Schäden - Willkommen in meiner Welt.

[17.07.20 / 14:44] IPL-Nachbehandlung #12 (#29) - Die Linie ganz nah an der Unterlippe wird weggeblitzt - und tief im Mundwinkel sind auch noch Stellen, die mich stören. Die letzten Behandlungen fängt, wegen den stechenden Schmerzen, immer meine Unterlippe leicht an, zu zittern ... das ist mir peinlich (ich mache das nicht bewußt). Hauptsache die Haare verschwinden (und kommen nie wieder ... jedenfalls die nächsten fünf Jahre nicht).

[03.07.20 / 16:07] Trans Lives Matter - Mein neues "politisches" T-Shirt. Jede von uns hat ihre eigenen Geschichten, ich habe meine gebrochene Nase, meine Psychiatrie-Aufenthalte, mein Rauswurf von der Arbeit...

...und die unzähligen sexuellen Übergriffe gegen mich, die nur noch im Hintergrundrauschen untergehen.

Trans Lives Matter - mit Schlangenblick / Juli 2020 / Alter 38

[27.06.20 / 20:49] Es gibt zwei Seiten von mir ... lasse ich in meinem vorigen Tagebucheintrag mein Wehklagen als Vergewaltigungsopfer freien Lauf, finde ich mich einen Tag später wieder in erotischen Tagträumereien an ihn. Rufe ich ihn an? Hat er meine Nummer noch? Hat er seine Nummer noch? Er ruft mich an, ich lasse alles stehen und liegen und komme zu ihm, wir erleben ein Abenteuer, ausgestoßen von der Gesellschaft als wilde Rebellen! Oder er besucht mich, ganz plötzlich, kommt auf einmal vorbei ... mit Sex und intimen Berührungen! Es ist zu heiß, ich liege den Nachmittag nackt auf meinem Bett in meinem Dachbodenzimmer. Ich vermisse ihn, wie er war, seinen Charme ... er könnte mich jederzeit wieder um den Finger wickeln.
Ist das so richtig? Er, der mir innerhalb kürzester Zeit so viel Leid angetan hat? Wenn es so einfach wäre ... als ich mich in diesem einen Moment außerhalb meines Körpers befand - irgend etwas mußte mich aus meinem Körper geworfen haben - aber mein Körper hat noch geweint? Als er in meinem Bett, in meiner alten Wohnung, auf mir lag ... und mit aller Gewalt versuchte, in mich einzudringen? Ein Teil meiner Persönlichkeit muß da noch drin gewesen sein. Bis jetzt ist mir noch kein Kontakt zu diesem Persönlichkeitsanteil gelungen.
Persönlichkeitsspaltung funktioniert nicht bewußt. In meiner Realität ist das alles viel komplexer. Ich bin immer noch eine Persönlichkeit und muß bzw. mußte die ganze Scheiße alleine ertragen. Er hat sich in diesem Moment wie ein rücksichtsloses Arschloch benommen - und ich kann ihm ja nur verzeihen, weil ich den starken Verdacht habe, daß er auf (harten) Drogen war. Sein Absturz in den Alkohol habe ich schon länger beobachtet (und mich immer mehr von ihm distanziert).
Aber als ich ihn noch kennengelernt habe? Wirklich ... sein orientalischer Charme! Sein Aussehen ... er war ein Sexgott! Ich werde nie die wilden Nächte in den Hotels vergessen, in denen er mich bis zum Höhepunkt gebracht hat. Aber das ist Vergangenheit, meine Vergangenheit.

Zu etwas Erfreulichem den heutigen Tag: 58,5 kg auf der Waage den Sonnabend Morgen, nackt und kurz vor dem Duschen. Da ist sie wieder! Die Fünf als erste Ziffer auf der kleinen LCD-Anzeige. Ich weiß, das Gewicht ändert sich mit dem Tagesverlauf - aber am Abend stehen immer noch 59,8 kg auf der Anzeige. Meine Bikinifigur ... und weit und breit kein Strand oder Sommerurlaub in Sicht. Ich hoffe mal, daß ich das Gewicht so weiter halten kann.

Der Verzicht auf Schweinefleisch? Oder generell der Verzicht auf alles Fleisch von Tieren, die auch Menschenfleisch essen würden? (Essen Fische auch Fleisch? Also die Nicht-Raubfische?) Meine mehr vegetarische Ernährung mit ab und zu einem Veganer-Tag? Oder vielleicht ... weil ich schon monatelang nicht mehr ausgehe und daher auch keine zuckerhaltigen Süßgetränke mehr konsumiere? Jetzt schweife ich ab (es gibt so viele Theorien, warum ich so stark an Gewicht verloren habe): Mal hypothetisch ... der letzte Stand meiner Lymphozytenanzahl lag bei 0,66 Gpt/l - ein optimales Verhältnis von 80% angenommen, noch "528 T-Zellen!" Hey ... das sind immer noch um die 500, also als Hypothese vernachlässigbar - und es gibt meines Wissens überhaupt keinen medizinischen Zusammenhang, warum sich ein niedriger Spiegel dieser Untergruppe an weißen Blutkörperchen auf das Körpergewicht niederschlagen sollte. (Aber seitdem ich die Immunmodulatoren nehme, geht mein Körpergewicht stetig runter? Von 64 auf 58 kg?) Weiter beobachten...

[25.06.20 / 22:38] 256 - Mein 8-Bit-Geburtstag - 2 Jahre Post-OP. Fazit ... die Schamlippen haben sich nicht wieder vollständig erholt und sind stellenweise nach wie vor taub. Auch sehen sie eher faltig und leer aus, anstatt üppig und voll, wie bei jungen Frauen - ich gehe aber auch schon auf die 40 zu (also doch altersentsprechend). Es gäbe die Möglichkeit, die äußeren Schamlippen mit Hyaluronsäure aufzuspritzen, für ein besseres ästhetisches Ergebnis - aber das wäre nur von kurzer Dauer, nach ein paar Monaten würden die wieder aussehen, wie vorher. Die kleinen Schamlippen dagegen, kann ich (mit dem Handspiegel betrachtend) nicht genau zuordnen, wo fangen sie an, wo hören sie auf. Verglichen mit Bildern im Internet (Wikipedia), sieht jede Frau da unten für sich anders und einzigartig aus.
Die Klitoris ... wie schon in meinen Einträgen vorher beschrieben, ist sie relativ unempfindlich ("mit dem stumpfen Bleistift..."). Ich habe ein paar Masturbationstechniken ausprobiert, zwei Finger, drei Finger, zwei drin und einer draußen (der Daumen), mit Gleitgel, ohne Gleitgel ... aber so richtig schaffe ich es nicht. Manchmal bin ich nah dran an einem Orgasmus - es fühlt sich an, wie ein brodelnder Topf kurz vor dem Überkochen oder ein übervoller Staudamm kurz vor dem Auseinanderbrechen. Auch wenn ich mir dabei Mut zuspreche, dranzubleiben, nicht aufzugeben - irgendwann breche ich das Ganze doch wieder ab. Es fehlt mir die Phantasie ... ab einem bestimmten Zeitpunkt zwängen sich mir doch wieder die Bilder in meinem Kopf auf, von der sexuellen Gewalt, die mir ein Jahr zuvor widerfahren ist. Ich kämpfe dagegen an ... ich ersetze die Bilder des Mannes durch die einer bildhübschen Frau.
Der Sex ... ich habe gar keine Vagina, Sex mit einem Mann ist so unmöglich. Da unten ist bei mir an der Stelle nur so eine kleine Mulde ... keine Neovagina, eher eine No-Vagina. Das kleine "Fingerloch" ist dafür sehr pflegeleicht, ich kann alles darin jeden Tag eincremen. Die OP-Technik, von mir auch "kleine Lösung" genannt, ist bestimmt auch besonders komplikationsarm: Nur die Schamlippen konstruieren und die Vulva mit Schamhügel.
Das ästhetische Ergebnis ... mir fällt weiterhin die bestehende Asymmetrie nach der funktionalen Korrekturoperation auf - aber muß mich das so sehr stören? Nein, jeden Tag nach dem Aufstehen, vor dem Duschen, stehe ich vor dem großen Spiegel im Badezimmer und schmunzele meinem Spiegelbild entgegen: Das Teil ist ab! Ich kann mir einfach nicht mehr vorstellen, jemals einen Penis besessen zu haben - ich sehe da unten so aus, wie ich schon immer aussehe oder aussehen sollte - eben wie eine Frau (die ich nun mal bin und immer war).
Würde ich mich nochmal für die geschlechtsangleichende Operation entscheiden? Auf jeden Fall, ich bereue nichts! Außer vielleicht ... diese Dilatoren, oder auch "Vaginaltrainer" genannt - sie geben einfach kein Gefühl als Rückkopplung, ich hätte von Anfang an schon mehr obsessiver mit dem Finger die frisch operierte Neovagina erkunden sollen (mit aller Vorsicht): Wie fühlt sie sich an? Wo ist der Eingang? Wo knickt sie nach innen ab? Bin ich da richtig, oder spüre ich nur mit der anderen Hand meinen eingeführten Finger durch die Haut knapp an meinem Poloch? (Spätestens da hätte mir bewußt sein sollen, das ist nicht die richtige Ecke.)
Sollte ich noch einmal einen männlichen Partner finden (mit dem ich längere Zeit zusammen bleibe), könnte ich eine dritte (und kostspielige) Operation wagen: die Rekonstruktion einer Neovagina, vielleicht aus einem Stück Haut aus dem Bauch (habe ich auf YouTube gesehen) - der Darm ist bei mir leider Risikogebiet. Bis dahin kehre ich zu meiner Asexualität zurück ... oder erforsche meine unbekannte, vielmehr in Vergessenheit geratene, lesbische Seite.

Zu etwas vollkommen, vollkommen Anderem ... bei meinem Motorrad ist schon seit fast einem Jahr die Hauptuntersuchung fällig? Ich dachte, das wäre dieses Jahr ... an den Monat kann ich mich jedenfalls noch genau erinnern. Als mir das wieder in das Gedächtnis rutscht, stürze ich zu meinem Motorrad in die Garage - auf der hinteren Plakette prangt tatsächlich ganz groß eine "19" ... ein gemischtes Gefühl, so ähnlich, wie wenn man plötzlich einen Freund wiedertrifft, den man schon lange nicht mehr gesehen hat. Ich glaube mich daran erinnern zu können, daß mir die "19" schon einmal aufgefallen ist ... letztes Jahr? Vorletztes Jahr? Ich muß nächstes Jahr mal wieder zum TÜV.
Ich kann mich an die beiden letzten Male erinnern, wie ich mit dem Motorrad zur Werkstatt für die Hauptuntersuchung gefahren bin - zurück mußte ich einmal laufen, ein anderes Mal wurde ich mit dem Auto abgeholt. Aber wann und welches Jahr das war? Keine Ahnung. Vielleicht weiß ich noch nicht einmal mehr, in welcher Reihenfolge die Erinnerungen in meinem Gedächtnis passiert sind.
Alles verschwimmt ... verschwindet. Die Vergangenheit löst sich zeitlich auf, eine Zukunft habe ich nicht. Glücklich sind nur die Menschen, die im Hier und Jetzt leben. Fortschreitende Gedächtnisstörungen bei Multipler Sklerose. Dafür ist mein Blog da, ich schreibe alles in mein Tagebuch, das Internet übernimmt die Funktion meines autobiographischen Gedächtnisses. 2019 - das ist das Jahr, in dem ich aus der Psychiatrie ausgebrochen bin! (Oder so ähnlich.)
Das Schöne daran ist, wenn ich wegen dem stark überzogenen Termin für die Hauptuntersuchung mit Sicherheit ein Bußgeld zahlen muß und einen - weiteren - Punkt in Flensburg bekomme ... ich werde mich wenig später schon gar nicht mehr daran erinnern können. So wie die bestimmt unzähligen Male, die ich die abgelaufene Plakette am Kennzeichen gesehen haben muß: "Oh, ich muß mal wieder zum TÜV." (Habe ich das nicht eben gerade schon geschrieben oder gedacht?) "Ach ... das passiert schon mal bei MS."

Der schleichende Zerfall...

Nachtrag, eine andere Betrachtungsweise: Juli 2019 ... Juli 2019 ist die innere Uhr stehengeblieben, Juli 2019 wurde ich vergewaltigt, das letzte Wochenende im Juli 2019 wurde ich aus der Spur geworfen. Für die Wochen danach, existieren keine Erinnerungen. Alles, was vorher wichtig war, ist verloren ... nur langsam kehre ich wieder ins Leben zurück. (Klar, daß dann solche "unwichtige" Sachen wie fällige HU-Termine komplett in Vergessenheit geraten sind...)

[23.06.20 / 18:15] Nach weiteren vier Monaten Arbeit (mit Unterbrechungen) ist auch der Titel für die B-Seite der vierten Single fertig. Ein alter Musiktitel von mir von 2011, aber neu aufgenommen, neu abgemischt und - neu eingesungen! Ein gewagter Mix? Ich gebe beim Mastern meiner Stimme den größten Raum ... und die ist alles andere als perfekt (zu hören bei 1:05, 2:10, 3:15, 4:20, 4:44 und noch einmal bei 6:38).

Morgana LaGoth - Don't Follow 2020
und mein YouTube-Kanal

[21.06.20 / 21:02] Ride with Morgana through Germany. Mein Motorradrevier - das Harzvorland. Sonntag Mittag die Kette machen, dann die Lederkombi überziehen und zu der Pizzeria in das ein paar Kilometer entfernte Gewerbegebiet fahren - die einzige Pizzeria die ich kenne, bei der man(frau) sein Motorrad bis fast an den Tischen im Außenbereich stellen kann.
Nach der Pizza und zwei Gläser Wasser (und den quirligen Verkehr beobachten an der Autobahnausfahrt), meine Motorradrunde für diesen Sonntag: ich fahre wieder die Strecke, bei der es bis zu drei Haltepunkte gibt, mit der schönen Aussicht auf den entfernten Brocken ... das sonnige und trockene Wetter bietet sich dafür fast magisch an. Bis in den Harz fahre ich nicht - der Verkehr ist hier schon stellenweise voll (aber ich habe meine Schleichwege).
Am Ende des Tages stehen 132 Kilometer mehr auf dem Tacho, unterwegs war ich nur ein paar Stunden. Es gibt die gemütlichen und die sportlichen Fahrer. Ich gehöre eindeutig zu den Gemütlichen, ich bin mittlerweile schon so langsam, daß ich irgendwo auf der Strecke stehenbleibe und einfach mal eine Pause mache...

[16.06.20 / 19:52] Unboxing Denon DJ MC4000 - Ich lege wieder Musik auf! Mein neues Equipment: Angespornt von den Online-Übertragungen des letzten Festivals, wie die DJs live aus ihren Wohnzimmern und den leeren Clubs ihr Set aufgelegt haben, bekomme ich auch wieder Lust, das zu tun. Aber mußte es gleich der teure Controller aus dem Internetversand sein? (Wie in den Videos?) Hätte es nicht so ein billiger Plaste-Controller für hundertfuffzig Euro auch getan? Nein ... es mußte etwas Solides sein, aus Metal, schwer, was Richtiges - damit ich dann im Garten oder auf Privat-Parties oder am Strand von Ibiza auflegen kann!
Fast fünf Jahre Pause, die letzte Sendung meines kleinen Online-Radios lief 2015. Ich hatte meine zwei, drei Fans. Und in den letzten Jahren wurde so viel neue und aufregende Musik veröffentlicht. Jetzt, wo ich die Wochenenden viel freie Zeit habe, könnte ich wieder ein paar exquisite Sets zusammenstellen und online irgendwo im Internet veröffentlichen (unter Beachtung der Rechte).
Die Fader zum Mischen sind mir vertraut, Equalizer, Hochpaß, Tiefpaß (zum Einmischen von Titeln, die so gar nicht zusammenpassen wollen) auch. Pitch-Regler zum Beat-synchronen abmischen auf der DJ-Software am Laptop daneben (mit meiner ganzen Playlist). Neu sind für mich die FX-Regler und die Auto-Sync und Hot-Cue-Buttons ... das kenne ich noch nicht. Und überhaupt - die großen, beiden Plattenteller für die Vinyl-ähnliche Ansteuerung! Ich muß noch einiges lernen, mir How-to-Videos ansehen, die Bedienungsanleitung lesen. Das wird eine Umstellung für mich, von einer jahrelang vorab produzierten und abgemischten Sendung (mit Multitrack-Software) auf ein live aufgezeichnetes DJ-Set (mit DJ-Software) für den Internet-Stream. Das vor und mit dem Publikum Auflegen ist noch einmal eine ganz andere Liga.

Und da steht er nun, ausgepackt im Flur ... wo stelle ich das Riesen-Teil überhaupt hin? Ein Spielzeug haben wollen und dann nicht nutzen? Ich - muß - mich darin einarbeiten. Ich - will - wieder auflegen! Ich - bin - schon eine DJane ... 16 Jahre Radio-DJ-Erfahrung (und eine Wahnsinns-Musiksammlung).

[14.06.20 / 17:07] Das wäre das geheimnisvolle "Sommerevent" gewesen, bei dem ich hätte umwerfend aussehen müssen: Das zwanzigjährige Abi-Treffen. Ich stand ganz oben auf der Liste, mit meinem neuen Vornamen, jeder, der sich an den unscheinbaren, "kleinen Wicht" erinnert, hätte es wissen können - wer bin ich jetzt? Wie sehe ich aus? Eine ultraheiße Blondine! Mit Riesenmöpsen! Die höchsten Stilettos, die ich im Schrank habe, das kürzeste Kleid, den kürzesten Minirock, die Punkerkutte (oder die aus Stoff) und den üppigsten Push-up aus der Schublade, um mein kleines A-Körbchen effektiv in Szene zu setzen. Extra-dicker, schwarzer Kajal und Mascara, die Fingernägel schwarz lackiert, die langen, blonden Haare lässig über die Schulter geworfen, die übergroße, schwarze Sonnenbrille im Gesicht, die glitzernden Brillanten unauffällig in den Ohrläppchen.
Mein Outfit habe ich mir schon seit Jahresbeginn gedanklich zurechtgelegt, alles bis auf das kleinste Detail geplant ... und nun? Schon ewig nicht mehr beim Friseur gewesen, die Kleider ungetragen im Schrank ... drei Stück Buttercremetorte den Nachmittag. In Warteposition für das nächste Jahr ... ob mir die Kleider dann noch passen werden? Ob ich dann endlich meine Geschichten auftischen kann? Wie die langzeitarbeitslose Ex-Psychiatriepatientin dann endlich ausgestiegen ist und sich irgendwo in das Ausland abgesetzt hat? Wer weiß, wie es mit mir - und dem Rest der Welt - jetzt noch weitergeht...

[09.06.20 / 19:27] Der Sonntag, wieder zwei Brötchen (vom Vortag) und einen Kaffee an meinem Klapptisch ... hätte ich nicht noch extra die Isomatte aus billigen Schaumstoff dazugekauft, hätte ich die Nächte wohl kaum auf dem harten Fußboden schlafen können. Für diesen Tag nehme ich mir das Bad vor, gründlich zu reinigen. Doch zuerst, gegen Mittag, zwei Stück Kuchen kaufen bei dem Sonntagsbäcker um die Ecke: "Was ist in dem Bauernkuchen? Ah ... Mohn, Früchte, alles gemischt (für Unentschlossene). Das und noch ein Stück Eierschecke!" Wenn schon Sachsen, dann richtig.
Das Bad ... schaffe ich es innerhalb einer Stunde? So wie die Putzkolonnen in den Hotels? Ich weiß mittlerweile, daß Punkt 13 Uhr eine ganz große Demo in der Innenstadt von Leipzig startet. Während ich den ganzen Nachmittag in meinem Badezimmer festsitze und jede kleinste Ecke penibel reinige, gehen mir haufenweise Gründe durch den Kopf, warum ich eben nicht an einer Anti-Rassismus-Demo teilnehme. [Anm. der Verfasserin: Wie voll es da wirklich wurde, lese ich den Abend später auf Twitter.]
"Nach mir die Sintflut!" Irgendwann muß ich beim Putzen ein Ende finden, ich kann nicht alles klinisch sauber reinigen, die Ecken sind immer noch auffällig und die Kalkspuren in der Duschkabine bekomme ich nie vollkommen weg ... das sieht auch später keiner. Sollte irgend jemand hier wirklich wieder einziehen, macht derjenige sowieso noch einmal alles sauber. Ich setze den späten Nachmittag mein Kännchen schwarzen Ceylon Tee auf und genieße meine zwei Stück Kuchen. Die Küchenecke muß noch gereinigt werden. Und dann ist da noch dieser eine, kleine Schrank mit den zwei Schubfächern als Kommode ... das einzige Möbelstück, das noch nicht verschwunden ist. Es gehört meinem Ex-Freund.
Die Küchenecke, nachdem ich das Geschirr und alle Pfannen und Töpfe ein paar Wochen zuvor schon wegtransportieren konnte, sind jetzt nur noch eine Ansammlung von Tee- und Kaffeedosen, Tee- und Kaffeetassen und dem Wasserkocher (also eine reine "Tee- und Kaffeeküche") in der Ecke vorhanden. Alles in eine Klappbox packen, die Herdplatte und die Spüle reinigen und ich bin schneller als erwartet (also zwei Stunden?) fertig. Essen gehen.
Das Auto bleibt stehen, die Straßenbahn will ich nicht benutzen, das indische Restaurant um die Ecke bei dem Kuchenbäcker gegenüber bietet sich an. Auch hier bestelle ich den Abend mein komplettes Menü (die gemischte Grillplatte für Unentschlossene) an einem Tisch im Außenbereich ... für die Toilettenbenutzung muß ich das Restaurant betreten und mein Tuch über das Gesicht ziehen. Leider habe ich für das Trinkgeld nur haufenweise Cent-Münzen in meiner Tasche und muß lange suchen, bis ich ein paar größere Münzen finde für einen spärlichen Kleinstbetrag. Zu Fuß zurück zu meiner Wohnung ... auch hier, wie den Abend zuvor, wieder in der Dämmerung.
Wenn du deinen Schrank nicht bis Sonnenuntergang abgeholt hast, fliegt er raus! Fast schon befriedigend schraube ich das kleine Schränkchen erst auseinander und breche dann die einzelnen Spanholzstücke, die genagelt wurden, heraus: Deinen Schrank gibt es jetzt nicht mehr. Auf alle meiner letzten Nachrichten am Telefon hat er nicht geantwortet ... bis auf eine. Er ist jetzt obdachlos, alkohol- und drogenabhängig. Die Rechnungen des Mobiltelefonanbieters konnte er schon vor ein oder zwei Jahren nicht mehr bezahlen, ohne Geld kein Prepaid-Guthaben ... und auch keine Antwort. Nur diese eine: Er wollte mich vor meinem Auszug noch einmal sehen, vielleicht etwas klären, einen Abschluß finden. Im Dunkeln der Nacht trage ich die Einzelteile seines Schrankes zur großen Mülltonne im Hinterhof des Mietshauses - und werfe sie krachend hinein. Noch eine letzte Nacht schlafen in meiner Wohnung.

Der Montag. Ich bin den Morgen eine Stunde früher wach, als eingestellt am Wecker. Die Küche bleibt so sauber, wie sie ist (nur Brötchen und eine Flasche Wasser), die Dusche muß ich benutzen ... nackt wische ich zum Schluß noch einmal alles mit dem Kalkreiniger ab.
Das Auto holen, das ganze Zeug runterbringen und einladen. Die Badvorleger, den Abtreter, die Klappbox mit dem Geschirr und das Küchenregal. Die Mülleimer (3x bzw. 4x für vorbildliche Mülltrennung) und alles, was noch an Kleidern, an Bügeln irgendwo in meiner Wohnung herumhängt ... mein kleines Auto ist jetzt schon voll, und es fehlt noch der Klapptisch mit dem weißen Tischdeckchen und der Klappstuhl, sowie die ganze Campingausrüstung (Isomatte, Luftmatratze, Schlafsack). Wer hätte gedacht, daß in einer an sich leeren Wohnung noch so viel herumsteht?

Zen - meine leergeräumte Wohnung in Leipzig
Der Übergabetermin ist um 11 Uhr, jetzt bin ich froh, eine Stunde früher aufgewacht zu sein. Seit Tagen, eher seit Wochen, schwebt in meinen Gedanken das Bild des Abschlußrituals: In der leergeräumten Wohnung muß noch ein Räucherstäbchen angezündet werden! Ich kann sonst nicht loslassen. 10:30 Uhr, ich entflamme das mitgebrachte Räucherstäbchen und setze es in den Halter in die Mitte des Raumes ... es ist nicht der energetische Mittelpunkt, dieser liegt einen Meter weiter zum Innenbereich hin, an der Stelle, an der ich auch meine morgendlichen Tai-Chi-Übungen gemacht habe. Alle Fenster sind weit geöffnet.
10:55 Uhr, es klingelt unten an der Tür, ich lasse die Mitarbeiterin der Hausverwaltung durch die Wohnungstür ... das Räucherstäbchen ist noch nicht ganz heruntergebrannt. "Aber ich habe doch noch fünf Minuten!" Mein ganzer Krempel, der Tisch und der Stuhl, sind noch da. Vor der Wohnungstür im Treppenhaus steht noch das alles, was ich noch nicht bis runter geschafft habe. Sie schaut sich die Wohnung an ... alles sauber ... keine größeren Schäden (ich deute auch nicht auf die Stellen im Laminat, die ich nachweislich zerkratzt habe). Ich kehre die Asche des heruntergebrannten Räucherstäbchens zusammen ... das mit der Wohnungsübergabe kommt jetzt doch irgendwie so plötzlich.
Schlüsselübergabe, alle fein sortiert, das Protokoll unterschreiben, den Rest von meinem Kram vor die Tür in das Treppenhaus stellen - und ich bin draußen, die Tür ist zu. Sie macht noch Fotos von innen und kommt dann auch mit raus. Hinunter in den Keller, ich brauche noch den Zählerstand für den Strom, sie auch. Und dann stehe ich wenig später wieder oben alleine vor meiner Wohnungstür, zwischen meinem ganzen ausgeräumten, verbliebenen Hausrat. "Mach's gut Wohnung!" Ich laufe noch ein paar mal die Treppe hoch und runter, trage meinen ganzen Kram raus zum Auto bzw. vor dem Hauseingang ... ein letztes Mal noch meine Hand von außen gegen die verschlossene Wohnungstür. Ich unterdrücke meine Tränen ... jetzt beginnt etwas Neues.

Es ist nicht 'Wohnung', wenn die Tür verschlossen ist.

Zurück zum Auto, die Tetris-Melodie summend, räume ich erst alles wieder aus und dann wieder effizient ein, stapel alles auf Höhe des Armaturenbretts, nutze jeden kleinsten Zentimeter (die Isomatte liegt fast auf den Armaturenbrett). Der Kofferraum ist bis oben voll, mein "Klapp-Ensemble" teilt sich mit dem Rucksack und dem ganzen anderen Kram den Beifahrersitz. Etwa eine dreiviertel Stunde später bin ich bereit für die Abfahrt, ich starte den Motor um 12:30 Uhr, zurück auf der Autobahn zu meinem Erstwohnsitz* - "Buddha" (der Daibutsu aus Kamakura) fährt als Beifahrer mit, das kleine Poster von der Badezimmertür steckt jetzt vor der Kopfstütze und über dem Gepäck auf dem Beifahrersitz.

(* Irgendwo im Nirgendwo, ich könnte jetzt von meinem Dachbodenverschlag in die Wohnung darunter ziehen. Ist zwar mietfrei aber ... ich kann mir nicht vorstellen, hier "Männerbesuch" zu empfangen. Da war meine jetzt alte Wohnung in Leipzig viel praktischer: "Don't look for me, I don't live in Leipzig anymore.") (Ende Teil 2/2)

[09.06.20 / 19:26] Nur meine beiden Schuhregale habe ich auf dem Beifahrersitz meines Roadsters transportiert, für die sperrigen Möbel, mein Wintergartenensemble / die Sitzecke mit der Bambusbank und den Bistrostühlen und dem großen Perserteppich, habe ich vor ein paar Wochen einen Passat angemietet. Meinen Kleiderschrank, mein echtes, japanisches Futonbett und meine Minibar gingen wenig später in den SUV mit "Familienunterstützung" die Autobahn Richtung meines Erstwohnsitzes. Jetzt, das erste Wochenende im Juni, ist auch mein allerletztes Wochenende in meiner Wohnung in Leipzig. Viel steht da nicht mehr ... mein Klapptisch, mein Klappstuhl, meine "Teeküche". Noch einmal darin wohnen, noch einmal in Leipzig einkaufen gehen, noch einmal sonntags Kuchen kaufen und ein Kännchen schwarzen Ceylon Tee trinken. Und alles saubermachen für die Wohnungsübergabe am Montag um 11 Uhr.

Freitag Abend, ich komme erst kurz nach Sonnenuntergang an ... ein komisches Gefühl, meine fast leere Wohnung zu sehen. Sie wirkt irgendwie so winzig mit ihren 28m² - mit Möbeln wirkt sie sonst von innen viel größer als von außen. Mein Bett ist weg, ich breite meinen mitgebrachten Schlafsack, meine selbstaufblasbare Luftmatratze und meine neugekaufte Isomatte in meiner Schlafecke aus. Ich "campe" in meiner Wohnung. Alles zentimetergenau positionieren, damit es keine große Umstellung für mich wird - ich liege da, wo ich sonst auch liegen würde. Mein Kissen (eigentlich das "Partner-Kissen") ist auch noch da. (Tatsächlich habe ich genug Antidepressiva mit eingepackt, um die letzten Nächte schonend zu überstehen.)

Gedanken die Nacht...

Ich habe es nicht geschafft. Ich habe es nicht geschafft, selbstständig zu sein, ich habe es nicht geschafft, eine Arbeit zu finden, eine eigene Wohnung zu halten, eine Beziehung zu führen, nicht im entferntesten eine Familie zu gründen.
Habe ich überhaupt schon irgend etwas in meinem Leben, mit 38, jemals erreicht oder geschafft? Ja ... klar ... ich habe ein Studium abgeschlossen - das mir aber letztendlich nichts gebracht hat - außer vielleicht, daß ich sechs oder sieben Jahre als Ingenieur gearbeitet habe und mit der ganzen Kohle meine ganzen (Schönheits-)Operationen bezahlen konnte.

Der Sonnabend ... es liegt sich hart auf den drei Lagen (Iso-, Luft- und Schlaf-) aber irgendwie geht es schon. Frühstück mit zwei Brötchen und einen Kaffee aus dem kleinen Espressokocher vom Herd, bevor ich dann anfange, den Laminatboden komplett feucht durchzuwischen. Ich habe es unterschätzt ... das Bad schaffe ich heute nicht mehr. Den Nachmittag beende ich meine Reinigungsorgie (auf allen vieren mit dem Schrubber herumkriechen) und ziehe mich um, für eine meiner obligatorischen Wochenend-Einkaufstouren in der Leipziger Innenstadt ... und Kuchen essen gehen, und einen Kaffee trinken. Mit der Straßenbahn die Kurzstrecke zum Hauptbahnhof.
Die Innenstadt ist voll, so viele Menschen, wie sonst auch, vielleicht sogar noch etwas mehr ... vorbei die schönen Zeiten vor ein paar Wochen, als jeder noch für sich isoliert zu Hause herumvegetiert hat. Ich laufe zu dem Leipziger Bäcker am Eingang der Fußgängerzone und bestelle ein Stück Kuchen: "Das da, mit den Kakao-Flocken", und einen kleinen Cappuccino. Einkaufsplanung auf dem Smartphone am Bartisch (mit Hocker) vor der Bäckerfiliale: Ich habe bestimmt schon fünf neue und ungetragene Kleider im Schrank, ich muß mich unbedingt von Klamottenläden fernhalten. Außerdem habe ich mein Feuerzeug in meiner Erstwohnung liegengelassen, ich brauche noch eins für mein Räucherritual Montag kurz vor der Wohnungsübergabe ... am besten eins mit Totenköpfen oder so ähnlich. Ich suche die Adressen der Gothic-Läden in der Innenstadt.
Der erste Laden hat leider keine Feuerzeuge mehr, im zweiten Laden, etwas abseits der Fußgängerzone, frage ich die Verkäuferin schon am Eingang und umgehe so die Prozedur mit der Gesichtsmaske und dem Token für das Betreten eines Geschäftes. Sie hat leider auch keine Feuerzeuge im Sortiment. Wohin jetzt? Die Filiale einer großen Drogeriekette? Tatsächlich befinde ich mich wenige Minuten später in der Einkaufspassage "Am Brühl" in ebendieser Filiale und entdecke ein schwarzes Feuerzeug mit wunderschönen Rosenmotiv: Das ist so Gothic! Für die paar Cent, die das kostet, nehme ich noch eine schwarze Strumpfhose mit.
40 DEN? 20 DEN? Meine halterlosen und transparenten Strümpfe, passend zu meinen schwarzen Minikleidern, sind bestimmt schon alle zerrissen. Auch wenn ich in meiner Schublade immer nach dieser einen Strumpfhose suche - ich habe nie so eine besessen. Bis jetzt ... neben meinen blickdichten, schwarzen Leggings sortiert sich diese Strumpfhose von nun an daneben, für Pumps und Miniröcke.
Weiter den Nachmittag, quer durch die Innenstadt, zur nächsten Filiale dieser Drogeriekette. (Warum drehe ich nicht einfach um?) Ich bin immer noch auf der Suche nach flachen Schuheinlagen für meine neuen Stiefeletten - mit Blockabsatz. Die zwanzig Jahre alten, olivgrünen Einlegesohlen aus meinen Bundeswehrkampfstiefeln* - die ich über die Jahre in einer Vielzahl meiner Schuhe getragen habe - fangen an, sich allmählich aufzulösen und zerbröseln (von den Rändern her). Es muß etwas Ähnliches mit diesem "Geflecht" sein, flach und biegsam für hohe Absätze - schockabsorbierend / stoßdämpfend. Die Drogeriekette hat nur Filzsohlen im Regal ... und dann auch noch ausverkauft in meiner Schuhgröße.
Weiter in den Schuhladen daneben: Schuhe! Halt dich zurück! Ich habe schon zwei Paar zu Hause stehen, die ich noch nie getragen habe. Oh, diese hübschen Sandaletten für den Sommer, die ich schon im Frühjahr in einem anderen Laden gesehen habe! Zum Glück hat sich das Sortiment weiter ausgedünnt, dieses Modell ist jetzt weder in meiner Farbe (Schwarz) noch in meiner Schuhgröße (40/41) vorhanden. Bei der Verkäuferin lasse ich mich über Einlegesohlen beraten und nehme ein paar dünne, biegsame, stoßdämpfende mit. Mit Bambusgeflecht ... das könnte meiner Vorstellung am ehesten entsprechen. Kurz vor dem Ausgang hängt mein Blick wieder an dem nächsten, bezaubernden Schuhpaar: Ultraflache, schwarze Römersandaletten ... mit extra langen Lederriemchen über die ganze Wade! Ich kann noch ein Blick auf das Preisetikett werfen, bevor mich eine unbekannte Macht aus dem Laden zieht.
Mittlerweile ist es Abend geworden, zwischen Kaffee & Kuchen und meiner Shopping-Tour, war ich noch ein Eis essen - es ist nur konsequent, wenn ich bei dem italienischen Restaurant am anderen Ende der Fußgängerzone auch mein Abendessen bestelle. Ich setze mich an einen der freien Plätze im Außenbereich und suche auf der Menükarte das Pastagericht für diesen Tag. Es ist fast wie früher, vor der ganzen Virusepidemie - von der überhaupt nicht mehr viel zu spüren ist ... ob ich hiernach noch einfach mal in die Bar am Marktplatz gehe? Ich schließe den Tag ab und gehe tatsächlich noch in meine Lieblingsbar am Marktplatz.
Weiterhin viele Menschen ... es dauert eine ganze Weile, bis ich einen freien Tisch für mich finde, schön nah am wärmenden Heizstrahler im eng besetzten Außenbereich. Eine Cola für mich und dann: "Wo ist die Cocktail-Karte? Habt ihr auch einen alkoholfreien Ipanema?" Bis so gegen 21 Uhr schlürfe ich an dem zuckersüßen Drink und notiere mir ein paar Zeilen für mein Tagebuch, die ich doch etwas erwähnenswert finde ... ich bin den Nachmittag auf dem Marktplatz an einer dieser "Anti-Corona-Kundgebungen" stehengeblieben (die falsche Demo / Kundgebung, die gegen Rassismus lief parallel auf dem Platz vor der Oper, aber das habe ich erst später erfahren):

Ja ja ... den Corona-Virus gibt es gar nicht ... lauft ruhig in die Falle. HEIL DEN ECHSENMENSCHEN! Ich war schon immer ein Anhänger der Reptiloidenrasse.

Kurz nach Sonnenuntergang mache ich mich auf, zurück zur nächsten Straßenbahnhaltestelle am Bahnhof - ich will noch in der Abenddämmerung und vor Einbruch der Nacht wieder zurück in meiner Wohnung sein.

(* Ein paar Tage später bemerkt beim Wald- und Wiesenspaziergang nach einem Regen: die Laufsohle des Kampfstiefels an sich, löst sich auch - nach zwanzig Jahren - in ihre Bestandteile auf ... hält eben nicht ewig.) (Ende Teil 1/2)

[04.06.20 / 20:17] IPL-Nachbehandlung #11 (#28) - Der Kontrolltermin. Nach zehn Behandlungen nach Plan, wird bei dieser Behandlung überprüft, wie weit der Fortschritt ist, wo eventuell noch dunkle Haare vorhanden sind, an welcher Stelle die dicken und weißen Haare noch "erwischt" werden können. Ich bekomme diesen Termin ganz kurzfristig, per Telefon, einen Tag vorher ... seit Sonntag (vier Tage) habe ich mich auch nicht im Gesicht rasiert (optimal zum Überprüfen, dunkler Bartschatten ist da schon lange nicht mehr).
Durch die Virusepidemie und die Beschränkungen, liegen meine letzten Behandlungstermine schon ein paar Wochen oder Monate in der Vergangenheit, es ist eine große Pause entstanden. Wenigstens die zehn regulären Behandlungen habe ich noch abschließen können. Ich habe mich schon gefragt, wie die in dem Haarentfernungsstudio das jetzt regeln: ein angekipptes Fenster und die angeschaltete Klimaanlage sorgt für einen Luftaustausch im Behandlungsraum (gegen die "Aerosole") und die Mitarbeiterinnen tragen alle einen Mundschutz (genauso eigentlich wie bei jedem guten Tattoo- und Piercingstudio - und da auch schon viel länger). Meinen Mundschutz nehme ich natürlich vor der Behandlung in meinem Gesicht ab ... Sprechen vermeide ich, ich kämpfe eher gegen den Schmerz. Die Intensität am Gerät bleibt weiter hoch eingestellt, ich habe wenigstens noch den Tag vorher viel trinken können, um das besser auszuhalten.
Nach der Behandlung verlasse ich wieder taumelnd das Haarentfernungsstudio ... die Schmerzen am Kinn und dem Knochen lassen für gewöhnlich sehr schnell nach, spätestens im Auto ist dann alles wieder gut. Und ich zahle auch nicht mehr den vollen Preis, das geht jetzt individuell nach Anzahl der "Schüsse" (bzw. Lichtblitze).

Später den Tag, gegen Abend ... eigentlich wollte ich mir erst wieder die Beine rasieren, wenn die Clubs wieder offen sind und ich endlich wieder ausgehen kann - aber die Clubschließungen ziehen sich wohl noch endlos lange hin, vielleicht noch genauso lange, wie das Verbot für die großen Festivals bis Ende August. Der Sommer kommt, ich will wieder Röcke und kurze Kleider tragen - die Haare an den Beinen müssen weg (und die Schamhaare gleich mit).
Drei Monate? März, April, Mai? Ich brauche mehr, als meinen elektrischen Rasierapparat - ich brauche eine Schafschermaschine! Mit dem großen Apparat für die Mecki-Frisuren gehe ich meine Beine entlang - ich wußte gar nicht mehr, daß sich darunter blanke Haut verbirgt. Die Schambehaarung muß auch mal getrimmt werden ... aber hier bin ich mit dem visuellen Ergebnis nie so zufrieden - ich mag lieber "Busch" (aber ich könnte auch mal die "Landebahn" ausprobieren). "Vulva Pride!"

Der ganze Tag im Zeichen der Haarentfernung ... und es sieht hinterher keiner (oben alles weg, unten alles nur für mich).

[01.06.20 / 15:26] Die zweite Nacht des Festivals in Leipzig wird von der Partnerveranstaltung "Neon Transmissions" aus Belgien organisiert und enthält wieder einen Mix aus DJ-Sets und eingespielten Videoclips von Bands. Die DJs streamen aus ihren Wohnzimmern (ich nenn es jetzt einfach mal so) von überall aus der Welt - Kontinente übergreifend. War es gestern noch Japan, sind es heute Mexiko, Israel (Tel Aviv) und die USA (Los Angeles). Die Bands aus dem Synth-Wave-Umfeld sind alle wahnsinnig interessant und überraschen mich immer wieder.
Der YouTube-Stream läuft diesen Abend die sieben Stunden (von 19 Uhr bis 2 Uhr) weitestgehend ohne größere Unterbrechungen und ist wahrscheinlich in dem vom Wochenende überlasteten Internetverkehr noch die beste Variante gegenüber dem Twitch- und Facebook-Livestream. Der totale Overkill: drei parallel laufende Bildschirme, einer mit Twitch als Backup-Stream und den offenen Chat-Fenstern, ein Bildschirm für YouTube im Vollbildmodus und ein dritter (mein Fernseher) für die Übertragung des Starts der SpaceX-Rakete bis 22 Uhr GMT.
So viele interessante Bands und Musik, der "Neon Transmissions" Floor ist auch jedes Jahr eines meiner persönlichen Höhepunkte auf dem Festival. Verglichen mit der angespielten Musik, kann ich meine eigene Musik nur als "got-no-talent-music" bezeichnen ... die Komplexität und den Groove dieser von mir so geliebten elektronischen Musik werde ich wohl nie erreichen (und muß ich auch nicht, meine Musik und meine Texte sind nur Therapie - "DIY").
Die DJane am Mischpult ist auch gleichzeitig im Chat präsent, es ergibt sich fast schon ein kleiner, familiärer Dialog mit den Gästen. Die Vibes der (irgendwo in Belgien?) aufgedrehten Bass-Regler am Equalizer spüre ich auch hunderte Kilometer entfernt auf meiner Anlage ... ein Wahnsinns-Set.
Ich tanze durch bis 2 Uhr nachts, die LED-Beleuchtung rotiert mit dem Stroboskop, und falle dann Minuten später einfach in mein daneben stehendes Bett. Nur wenige Stunden Schlaf. Ich brauche mal wieder einen "Ledernacken", der mich dann um 8 Uhr morgens aus dem Bett wirft bzw. aus dem Club schleift. (Pfingstsonntag übermüdet aufwachen, ein paar Textzeilen notieren, Verwandtschaft besuchen, Kuchen essen, Grillen und wieder zurückfahren ... soweit der Plan.)

Der dritte Tag des Online-Festivals, ich schalte mich erst eine halbe Stunde vor Mitternacht dazu. Über den Chat erfahre ich, daß der Online-Stream erst später gestartet wurde und wegen technischer Probleme bei YouTube auch mal unterbrochen wurde. Als ich den Raum betrete, laufen gerade die letzten Titel eines live in Leipzig auftretenden Musikers aus Berlin ... wie im echten Leben, mal wieder alles verpaßt und zu spät am Einlaß erschienen. (Dafür bin ich den Tag auf höchst unerwarteter Weise zu einem "Misfits" Patch für meine schwarze Lederjacke gekommen...)
Noch zwei Stunden DJ-Sets und noch ein eingespielter Auftritt eines weiteren Solo-Musikers, noch zwei Stunden Tanzen, bei gedämpfter Lautstärke und angeschalteter Disko-Beleuchtung. Noch zwei Stunden bis 2 Uhr nach Mitternacht - dann geht auch diese Online-Ausgabe des "Gothic Pogo Festival" zu Pfingsten in Leipzig dem alljährlichen Ende entgegen ... jeder Anwesende, die Crew, die Musiker, die Bands, die Gäste hoffen auf das nächste Jahr.
Im Chat und in der Abschlußmoderation wird die Internetadresse zum Stream (auf Twitch) für die Aftershow-Party bekanntgegeben, die DJs, die sonst auch den letzten Tag des Festivals auflegen, fehlen noch und haben ein weiteres Set organisiert. "Stream hopping", bis 3 Uhr die Nacht lasse ich das Ganze noch auf meiner Couch ausklingen, bis ich langsam die Fader an meinem Mischpult herunterregele. Über den Stream werden noch alte Videoclips vom Innenhof während des Festivals im Werk 2 vor ein oder zwei Jahren in Leipzig gezeigt, wahrscheinlich vom frühen Vormittag mit ein paar der letzten anwesenden und interessant wirkenden Gäste (die aus dem Ausland, mit Jetlag?) - das was ich sonst auch sehe, wenn ich vom dem Festival dann final nach Hause gehe (mit dem wohligen Gefühl, Teil dieser "Szene" zu sein).

Pfingstmontag, ich muß noch die Deko abnehmen, meine PA abbauen und mir irgendwo im Internet noch den Teil ansehen, den ich gestern Abend verpaßt habe. Wenigstens zum Familienbesuch habe ich einen Teil meiner Festivalkluft tragen können ... also ganz in Schwarz, mit Lederjacke, Pikes und Nietengürtel. Für nächstes Jahr, wenn es stattfindet, muß ich mir wieder etwas überlegen, wo ich die Nächte in Leipzig dann übernachten kann - meine alte und so praktische Wohnung habe ich dann nicht mehr.

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Kommentar:

[05.12.22 / 17:34] Daniele1992: Hallo Morgana

Mail ist heute rausgegangen

LG Daniele

[13.11.22 / 09:33] Daniele1992: Hallo Morgana

aktuell keine schöne Situation. Ich schreibe Dir noch eine Mail dazu.

LG Daniele

Morgana LaGoth: Einige Kommentare müssen auch nicht allzu öffentlich sein …

[13.05.22 / 09:15] Daniele1992: Hallo Morgana,

Tolle Reisebericht von Deiner neusten Reise nach Paris. Macht grosse Lust auch wieder dort hinzufahren um sich von der Stadt inspirieren zu lassen.

Tolle Neuigkeiten.NeuerJob. Klasse! Freue mich für Dich.

Liebe Grüße
Daniele

Morgana LaGoth: Danke. Endlich wieder verreisen … lange darauf gewartet. Lebendig bleiben, solange es noch geht.

[24.12.21 / 20:55] Daniele1992: Hallo Morgana,

Ich denke an Dich und wünsche Dir frohe Weihnachten und ein schönes neues Jahr 2022.

Liebe Grüße
Daniele

Morgana LaGoth: Vielen Dank, ich wünsche dir ebenfalls ein schönes, neues Jahr.

[25.09.21 / 14:59] Daniele1992: Hallo,

eine Chance etwas Neues zu machen. Neue Perspektiven. Urlaubsträume, die bald real werden können. Nicht so schlecht. Freue mich für Dich. LG Daniele.

Morgana LaGoth: Danke dir.

[11.11.20 / 09:12] Daniele1992: Hallo Morgana

Ich habe Dir eine Mail geschickt.

Lg
Daniele

Morgana LaGoth: Hey ... vom Lenkrad aus mit der Hand winken, von einem MX-5 zum anderen. *freu*

[30.07.20 / 22:03] Daniele1992: Guten Abend

das habe ich sehr gerne gemacht. Zum Einen interessiert mich das Thema und zum Anderen hast Du wirklich sehr lebendig und spannend geschrieben. Da wollte ich Alles lesen und wollte Dir schreiben, das mir Dein Blog besonders gut gefallen hat (Die eigentliche Arbeit hattest Du ja mit dem Verfassen des Blogs). Wenn Du magst können wir den Kontakt gerne per Mail halten. Viele Grüße Daniele

Morgana LaGoth: Mail-Adresse steht oben bei "kontakt" - bei weiteren Fragen, gerne.

[30.07.20 / 12:44] Daniele1992: Guten Morgen,
vielen Dank für Deinen tollen Blog. Ich habe ihn in den letzten Wochen komplett gelesen. Meistens konnte ich gar nicht aufhören zu lesen. Fast wie bei einem sehr spannenden Roman. Ich habe dabei Deine genauen Beobachtungen und Beschreibungen sehr genossen. Deine vielen Ausflüge in die Clubs und zu den Festivals oder Deine Streifzüge d durch die Geschäfte beschreibst Du immer aus Deiner Sicht sehr anschaulich und spannend. Ich kann das sehr gut nachvollziehen, das alleine zu erleben, häufig auch mit einer gewissen Distanz. Ich kenne ich von mir sehr gut. Highlights sind Deine Reiseberichte. Deine Erlebnisse an den unterschiedlichsten Orten auf der Welt. Vielen Dank dafür. Vielen Dank auch das Du Deinen Weg zu Deinem waren Geschlecht mit uns Lesern teilst. Deinen Weg Deine Gefühle Deine zeitweisen Zweifel. Das ist sehr wertvoll auch für uns Andere, denn es ist authentisch und sehr selten. Du bist einem dadurch sehr vertraut geworden. Für mich ist eine gefühlte grosse Nähe dadurch entstanden. Umso mehr schmerzt es mich von Deinen Rückschlägen zu lesen. Von Deinem Kampf zu Deinem wahren Ich. Von Deinem Kampf umd Liebe, Zährlichkeit und Akzepzanz und Anerkenung. Von Deiem mitunter verzweifeltem Kampf nach Liebe und Anerkennung durch Deinen Exfreund. Leider vergeblich. Dein Kampf um wirtschaftliche Unabhängigkeit und Deine aktuell missliche Lage. Ich glaube dass Du nicht gescheitert bist. Du hast viel Mumm und Hardnäckigkeit bewiesen Deinen Gang zu Dir selbst zu gehen. Du hast auch einen guten Beruf der immer noch sehr gefragt ist. Vielleicht kann ja nach dieser Auszeit und etwas Abstand ein Neuanfang in einer anderen Firma, wo Du keine Vergangenheit als Mann hattest gelingen. Ich wünsche das Dir ein Neuanfang gelingt und drücke Dir ganz fest die Daumen. Daniele

Morgana LaGoth: Da liest sich tatsächlich jemand alles durch? Das ist mittlerweile schon ein kompletter Roman mit mehreren hundert Seiten! Danke dir, für deinen Kommentar (und die aufgebrachte Zeit).

[05.10.19 / 17:11] Drea Doria: Meine liebe Morgana,
bin 5 T post all-in-one-FzF-OP. Deine guten Wünsche haben geholfen. Der Koch ist immernoch noch super. Alle hier sind herzlich und nehmen sich Zeit.
Herzlich
Drea

Morgana LaGoth: Dann wünsch ich dir jetzt noch viel mehr Glück bei deiner Genesung!

[14.06.19 / 12:57] Drea Doria: Meine liebe Morgana,

vielen Dank für Deine offenen und kritischen Erlebnisberichte. Ich bin in 3 Monaten in Sanssouci zur FzF-OP. Ich denke auch, was kann schon schief gehen, status quo geht nicht und irgendwas besseres wird wohl resultieren. Wenn es Dich interessiert, halte ich Dich informiert. Drücke mir die Daumen.
Herzlich
Drea

Morgana LaGoth: Ich wünsche dir für deine Operation viel Glück. (Sollte der Koch nicht gewechselt haben, das Essen da in der Klinik ist richtig gut!)

[14.11.17 / 20:13] Morgana LaGoth: Nutzungsbedingungen für die Kommentarfunktion: Die Seitenbetreiberin behält sich das Recht vor, jeden Kommentar, dessen Inhalt rassistisch, sexistisch, homophob, transphob, ausländerfeindlich oder sonstwie gegen eine Minderheit beleidigend und diskriminierend ist, zu zensieren, zu kürzen, zu löschen oder gar nicht erst freizuschalten. Werbung und Spam (sofern die Seitenbetreiberin dafür nicht empfänglich ist) wird nicht toleriert. Personenbezogene Daten (Anschrift, Telefonnummer) werden vor der Veröffentlichung unkenntlich gemacht.

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