morgana81 - gothic transgender

Sternzeit irgendwas, Logbucheintragung des Captains:

[01.01.70 / 00:00] Sternzeit irgendwas, Logbucheintragung des Captains:

[29.11.22 / 02:00] Grüße aus der Vergangenheit, mein altes Ich – eine Foto-Collage.

Von links nach rechts, oben nach unten:

Poser-Foto mit Disassembler / Dezember 1998 / Alter 17
Foto für die Abizeitung / Mai 2000 / Alter 18
Ausweisfoto beim Team Oliv / Oktober 2000 / Alter 18
Foto für einen Programmierwettbewerb / Februar 2002 / Alter 20
Die Drogen-Fotoserie 1 / April 2002 / Alter 20

Promo-Foto für meinen Radiosender / April 2002 / Alter 20
Profilfoto für meine Internetseite / Oktober 2002 / Alter 20
Poser-Foto mit Hexeditor / Februar 2003 / Alter 21
Die Drogen-Fotoserie 2 / Juni 2003 / Alter 21
Profilfoto als Psycho / August 2003 / Alter 21

Profilfoto als DJ und Klangkünstler / September 2003 / Alter 21
Videoausschnitt aus dem Menhir-Film / Februar 2004 / Alter 22
Foto-Grüße an eine Freundin / September 2004 / Alter 22
Poser-Foto mit Gitarre / Juni 2005 / Alter 23
Ausschnitt aus einem Musikvideo / August 2005 / Alter 23
Ein nie verwendetes Profilfoto / August 2006 / Alter 24

[16.11.22 / 03:19] Dinge, die mir in einer weiteren schlaflosen Nacht durch den Kopf gehen (schreib es auf, dann ist es weg). Innerhalb des letzten Jahres kam es zu massiven Schäden in meinem Gehirn, flächendeckend, überall, winzige Läsionen … so viel, wie nie zuvor. Es ist keine Einbildung, es ist da, es ist sichtbar – im MRT! So viel kann nicht einfach ohne spürbare Auswirkungen bleiben, vielleicht ist es bei mir nicht körperlich, aber dafür psychisch?
Zu viele Scheiße ist passiert, zu viele Verluste (familiär), beruflich alles Kacke, dreimal rausgeworfen, davon zweimal: „Du brauchst morgen nicht mehr wiederzukommen.“ Aus dem Leben gerissen. Der (seelisch) Halt gebenden, täglichen Routine. Nichts ist sicher.
Den Abend wenige Stunden zuvor schon wieder die täglichen Mails gelesen und die Absagen – ohne, dass die sich jemals näher für mich interessiert hätten – in meine Tabelle archiviert. Zugegeben, bei meiner letzten Arbeitsstelle war ich doch schon irgendwie sehr überfordert. Ich kann 35 Stunden arbeiten, nur wie ich es tue, ähnelt mehr der heranführenden Beschäftigung von „Reha-Patienten“, langsam und tunlichst darauf bedacht, keine Fehler zu machen. Was bleibt noch von mir? Ich bin immer weniger der Mensch auf meinem Lebenslauf (manchmal wirkt der nur, wie ausgedacht).

Ich könnte auch meine alten Tagebucheinträge von 2009 bis 2011 lesen, dort müssten dieselben Zweifel und nächtlichen Notizen stehen … Warum nimmt es mich immer noch so sehr mit? Wieso geht das Leben an mir vorbei und wieso ist die vorgespielte Normalität anderer Menschen für mich ein erstrebenswertes Ideal? Ich zerbreche daran, das niemals zu erreichen. Es macht mich kaputt.

[12.11.22 / 01:45] „Die neue Herbstkollektion ist da!“ Schön, dass martialische Springerstiefel wieder „in“ sind (auch ohne Stahlkappe). Ein Paar extra-lange Schnürsenkel in oliv (oder gleich in camouflage) würde die Militanz noch viel besser akzentuieren … In Kombination mit einem längeren, schwarzen Kleid – der Blickfang auf der nächsten Gothic-Party!

[09.11.22 / 23:19] Mein Plan, gesellschaftlich aufzusteigen, ist gescheitert. Das der letzten Monate angelegte Vermögen, muss ich wieder aufbrauchen, ohne jemals mein Ziel der finanziellen Unabhängigkeit erreicht zu haben. Die Fixkosten lassen meine beiden anderen Konten innerhalb der nächsten zwölf Wochen auf Null schrumpfen. Der bereits gekündigte Mietvertrag verschlingt noch die Hälfte dessen.
Absagen über Absagen, es hat keinen Sinn, mich für Arbeit zu bewerben. Ich sehe, dass die Stellen, nachdem ich meine Unterlagen gesendet habe, ein interessantes und versprechendes Telefonat geführt habe, nur wenig später wieder neu ausgeschrieben werden. Die enttäuschende Antwort, sofern sie jemals gesendet wird, kann ich schon erahnen, noch bevor sie mich erreicht. Nichts Unbekanntes für mich, Jahre der phasenweisen Langzeitarbeitslosigkeit liegen hinter mir. Sie gibt mir das Gefühl, als Frau nicht erwünscht zu sein.
Ich experimentiere, probiere, krame ein altes Bewerbungsfoto von vor zwölf Jahren von mir heraus – der Mann der ich war – schmücke meinen Lebenslauf damit, vernichte alle weiblichen Attribute von mir, ändere die ausgeübten Berufe und Abschlüsse wieder in die alte und männliche Form … vielleicht auch in „divers“, nur um einen Tag später alles wieder zurück zu ändern, ohne diese Variante der Bewerbungsunterlagen jemals zu versenden. Es gibt kein Zurück in mein altes Ich, das ebenso wenig glücklich war. Ich bin zu lebend gern eine Frau und darf mich nicht an mir selbst verraten.
In extremen Nächten reißt mich die innere Unruhe nur nach wenigen Minuten im Liegen aus dem Bett, treibt mich zum ziellosen Umherwandern gegen fünf Uhr morgens in die Kälte der Dunkelheit auf die Straße nach draußen. Keine Menschen, ich bin allein. Wie es weitergeht? Ich weiß es nicht.
Die ganzen Singlebörsen und Dating-Portale im Internet, bei denen ich mich angemeldet habe und für ein paar Wochen – oder nur einen Tag – ausprobiert habe, alles wieder gelöscht. Verschwunden, ohne Spuren zu hinterlassen … scheinbar. Die neuen Narben in der Seele sitzen tief.
Es dreht sich alles. Wiederholungen, mein Leben existiert nicht wirklich. Alles ist bereits schon einmal geschehen, ich bin müde vom Zusehen. Innerlich zurückgezogen, nach außen keine Kontakte mehr. Alles was mir bleibt, ist das Warten. Warten auf die ungewisse Zukunft. Kein Zurück.

Und schon wieder die nächsten Reisen gesucht: Istanbul? Wien? Oder London? Da bin ich zuletzt, jung mit siebzehn, alleine herumgestreunt. Alles Geld heraushauen. Es ist mir alles egal …

(Ich hoffe, ich konnte meine momentane Gefühlslage kompakt in einen Tagebucheintrag verpacken.)

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Kommentar:

[05.12.22 / 17:34] Daniele1992: Hallo Morgana

Mail ist heute rausgegangen

LG Daniele

[13.11.22 / 09:33] Daniele1992: Hallo Morgana

aktuell keine schöne Situation. Ich schreibe Dir noch eine Mail dazu.

LG Daniele

Morgana LaGoth: Einige Kommentare müssen auch nicht allzu öffentlich sein …

[13.05.22 / 09:15] Daniele1992: Hallo Morgana,

Tolle Reisebericht von Deiner neusten Reise nach Paris. Macht grosse Lust auch wieder dort hinzufahren um sich von der Stadt inspirieren zu lassen.

Tolle Neuigkeiten.NeuerJob. Klasse! Freue mich für Dich.

Liebe Grüße
Daniele

Morgana LaGoth: Danke. Endlich wieder verreisen … lange darauf gewartet. Lebendig bleiben, solange es noch geht.

[24.12.21 / 20:55] Daniele1992: Hallo Morgana,

Ich denke an Dich und wünsche Dir frohe Weihnachten und ein schönes neues Jahr 2022.

Liebe Grüße
Daniele

Morgana LaGoth: Vielen Dank, ich wünsche dir ebenfalls ein schönes, neues Jahr.

[25.09.21 / 14:59] Daniele1992: Hallo,

eine Chance etwas Neues zu machen. Neue Perspektiven. Urlaubsträume, die bald real werden können. Nicht so schlecht. Freue mich für Dich. LG Daniele.

Morgana LaGoth: Danke dir.

[11.11.20 / 09:12] Daniele1992: Hallo Morgana

Ich habe Dir eine Mail geschickt.

Lg
Daniele

Morgana LaGoth: Hey ... vom Lenkrad aus mit der Hand winken, von einem MX-5 zum anderen. *freu*

[30.07.20 / 22:03] Daniele1992: Guten Abend

das habe ich sehr gerne gemacht. Zum Einen interessiert mich das Thema und zum Anderen hast Du wirklich sehr lebendig und spannend geschrieben. Da wollte ich Alles lesen und wollte Dir schreiben, das mir Dein Blog besonders gut gefallen hat (Die eigentliche Arbeit hattest Du ja mit dem Verfassen des Blogs). Wenn Du magst können wir den Kontakt gerne per Mail halten. Viele Grüße Daniele

Morgana LaGoth: Mail-Adresse steht oben bei "kontakt" - bei weiteren Fragen, gerne.

[30.07.20 / 12:44] Daniele1992: Guten Morgen,
vielen Dank für Deinen tollen Blog. Ich habe ihn in den letzten Wochen komplett gelesen. Meistens konnte ich gar nicht aufhören zu lesen. Fast wie bei einem sehr spannenden Roman. Ich habe dabei Deine genauen Beobachtungen und Beschreibungen sehr genossen. Deine vielen Ausflüge in die Clubs und zu den Festivals oder Deine Streifzüge d durch die Geschäfte beschreibst Du immer aus Deiner Sicht sehr anschaulich und spannend. Ich kann das sehr gut nachvollziehen, das alleine zu erleben, häufig auch mit einer gewissen Distanz. Ich kenne ich von mir sehr gut. Highlights sind Deine Reiseberichte. Deine Erlebnisse an den unterschiedlichsten Orten auf der Welt. Vielen Dank dafür. Vielen Dank auch das Du Deinen Weg zu Deinem waren Geschlecht mit uns Lesern teilst. Deinen Weg Deine Gefühle Deine zeitweisen Zweifel. Das ist sehr wertvoll auch für uns Andere, denn es ist authentisch und sehr selten. Du bist einem dadurch sehr vertraut geworden. Für mich ist eine gefühlte grosse Nähe dadurch entstanden. Umso mehr schmerzt es mich von Deinen Rückschlägen zu lesen. Von Deinem Kampf zu Deinem wahren Ich. Von Deinem Kampf umd Liebe, Zährlichkeit und Akzepzanz und Anerkenung. Von Deiem mitunter verzweifeltem Kampf nach Liebe und Anerkennung durch Deinen Exfreund. Leider vergeblich. Dein Kampf um wirtschaftliche Unabhängigkeit und Deine aktuell missliche Lage. Ich glaube dass Du nicht gescheitert bist. Du hast viel Mumm und Hardnäckigkeit bewiesen Deinen Gang zu Dir selbst zu gehen. Du hast auch einen guten Beruf der immer noch sehr gefragt ist. Vielleicht kann ja nach dieser Auszeit und etwas Abstand ein Neuanfang in einer anderen Firma, wo Du keine Vergangenheit als Mann hattest gelingen. Ich wünsche das Dir ein Neuanfang gelingt und drücke Dir ganz fest die Daumen. Daniele

Morgana LaGoth: Da liest sich tatsächlich jemand alles durch? Das ist mittlerweile schon ein kompletter Roman mit mehreren hundert Seiten! Danke dir, für deinen Kommentar (und die aufgebrachte Zeit).

[05.10.19 / 17:11] Drea Doria: Meine liebe Morgana,
bin 5 T post all-in-one-FzF-OP. Deine guten Wünsche haben geholfen. Der Koch ist immernoch noch super. Alle hier sind herzlich und nehmen sich Zeit.
Herzlich
Drea

Morgana LaGoth: Dann wünsch ich dir jetzt noch viel mehr Glück bei deiner Genesung!

[14.06.19 / 12:57] Drea Doria: Meine liebe Morgana,

vielen Dank für Deine offenen und kritischen Erlebnisberichte. Ich bin in 3 Monaten in Sanssouci zur FzF-OP. Ich denke auch, was kann schon schief gehen, status quo geht nicht und irgendwas besseres wird wohl resultieren. Wenn es Dich interessiert, halte ich Dich informiert. Drücke mir die Daumen.
Herzlich
Drea

Morgana LaGoth: Ich wünsche dir für deine Operation viel Glück. (Sollte der Koch nicht gewechselt haben, das Essen da in der Klinik ist richtig gut!)

[14.11.17 / 20:13] Morgana LaGoth: Nutzungsbedingungen für die Kommentarfunktion: Die Seitenbetreiberin behält sich das Recht vor, jeden Kommentar, dessen Inhalt rassistisch, sexistisch, homophob, transphob, ausländerfeindlich oder sonstwie gegen eine Minderheit beleidigend und diskriminierend ist, zu zensieren, zu kürzen, zu löschen oder gar nicht erst freizuschalten. Werbung und Spam (sofern die Seitenbetreiberin dafür nicht empfänglich ist) wird nicht toleriert. Personenbezogene Daten (Anschrift, Telefonnummer) werden vor der Veröffentlichung unkenntlich gemacht.

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