morgana81 - gothic transgender

Sternzeit irgendwas, Logbucheintragung des Captains:

[01.01.70 / 00:00] Sternzeit irgendwas, Logbucheintragung des Captains:

[29.07.19 / 17:11] Zurück in dem Club, er parkt sein Auto direkt hinter meinem, wir werfen beide unsere Sachen in unsere Kofferräume, meinen Pullover brauche ich immer noch nicht. Etwas tanzen auf der Tanzfläche draußen. Er hat kein Geld, meine letzten Münzen gehen an der Bar drinnen für eine Flasche Wasser und ein Bier für ihn drauf.
Die Tanzfläche unten im Keller, härtere Techno-Musik, schwitzende Körper abgeschirmt von der Welt draußen. Es ist voll und stickig, wir sitzen entspannt auf einer Couch in der Nähe der Toiletten, meine Beine habe ich hoch auf die Seitenlehne gelegt, mein Kopf liegt in seinen Armen. "Kommst du mit? Wir gehen auf die Toilette", ich stehe auf und folge ihm. "Voll eklig!" Als ich den Boden zu den Kabinen sehe, überlaufen, Wasser und Schmutz überall, weiß ich schon, daß hier nichts läuft. Wir gehen zusammen in die Kabine, er benutzt nur die Toilette neben mir. "Das ist hier jetzt nicht so das Ambiente ... Set und Setting", ihm ist auf meine Antwort auf seine Frage, ob wir hier was zusammen machen wollen, auch schon klar, daß da nichts geht. Wieder zurück an das Tageslicht, raus aus dem Kellerclub.
Draußen hat der Sonntag Morgen bereits begonnen, es ist spürbar heller geworden. Als ich die Tür zum Innenhof aufstoße, halte ich meine Hände schützend vor mein Gesicht. Weitertanzen ... wo hat er nur die Sonnenbrille her, die er jetzt trägt? Einige Männer fangen jetzt auch an, mit mir zu tanzen ... für ihn ist das kein Problem, warum auch? Die Gäste sind gut gelaunt und ich komme ins Gespräch ... irgend jemand hat vor einer Stunde erzählt, ich wäre die aus Venezuela? Venezuela ... das ist neu, das kenne ich noch nicht, ich bin meistens die aus der Ukraine.
Die Situation kann sehr schnell kippen, das wird mir in den nächsten Minuten bewußt - mein südländischer Freund tanzt, eine Frau mit Getränk in der Hand und in Stiernacken-Begleitung kommt ihm gefährlich nahe - Vorsicht, das könnte eng werden. "Sorry", eine Hand von ihm auf ihrer Schulter. "Faß mich nicht an!", "Ey, Hände weg von meiner Freundin!" Ein kurzes Mißverständnis und es droht zu eskalieren. "Kein Streß! Kein Streß!" Ich werfe mich mit anderen Partygästen dazwischen. Die beiden Kontrahenten sind zu sehr auf Aggression gepolt, die Security kommt mit dazu und nimmt die beiden auseinander. Wir werden nach draußen vor das Eingangstor geschickt. Ich greife seine ausgestreckten Hände, er zieht mich quer über die Tanzfläche hinter sich her - "Das ist mein Freund!" Zusammen versuchen wir danach mit dem Security-Mitarbeiter die Situation aufzuklären. Ich denke, ich wirke sehr glaubwürdig, als ich meine Sicht auf das Geschehene erkläre ... ich habe aber auch nur eine Flasche Wasser in der Hand und bin zu 100 Prozent nüchtern. Die beiden sollen sich einfach aus dem Weg gehen, ein Ratschlag der Security, der leider nicht aufgeht.
Wenig später zurück auf der Tanzfläche in dem, jetzt schon sonnigen Hinterhof, eskaliert die Lage erneut: "Laß uns vor die Tür gehen!" Keiner der anwesenden Gäste will, daß sich irgend jemand vor dem Club prügelt, das ist total "aggro". Es gibt Beschwerden der Gäste über die Unruhe, ich stehe mit meinem neuen Freund erneut draußen in Security-Begleitung. Der andere Typ wird mit seiner Freundin zurück in dem Club gehalten. Wir müssen kurz in den Backstage-Bereich verschwinden, damit die beiden gehen können. Normalerweise muß immer der Typ den Club verlassen, der verdächtigt wird, eine Frau angefaßt zu haben. Meine Gedanken gehen an meinen On-Off-Ex-Freund, der hätte hier bestimmt schon wieder Hausverbot.
Unten im Backstage-Keller, eine Sitzecke, die Crew des Clubs sitzt hier und ruht sich aus. Eine Platte Obst wird umhergereicht, jemand zieht sich eine Line weißes Pulver ... ich schaue weg. Ich mag das Zeug nicht, habe es aber auch nie probiert - die Crew muß 10 Stunden Partyveranstaltung durchhalten. Die Konfrontation bzw. der geschehene Konflikt draußen ist kurz Thema in der Runde, ich sitze auf dem Sofa unter dem Kellerfenster neben meinem neuen Freund für die Nacht und erzähle ihm von meiner Begegnung und meiner durch einen Faustschlag gebrochenen Nase viele Jahre zurück: "So Typen eben, die das nicht mögen, was ich bin." Erinnerungen daran kommen wieder kurz hoch. Ich taste mit dem Finger meinen Hocker auf der Nase ab ... Gewalt ist nicht OK.
Wir sitzen nicht lange in der "Sicherheitsverwahrung" - "Ja das kenne ich schon, ich wurde auch mal weggesperrt, aber ich mußte da eine ganze Nacht aushalten", lustige Scherze meinerseits zur Aufheiterung der Stimmung ... wenig später betreten wir wieder den lichtdurchfluteten Innenhof und die kleine Tanzfläche darauf. Die aufgehende Sonne strahlt an die Mauerwände der umliegenden Fabrikgebäude. Ein Hungergefühl macht sich breit ... Zeit für Frühstück? Soweit der Plan / Vorsatz von mir: Ich bleibe, bis die Sonne aufgeht und ich irgendwo frühstücken kann! Meiner neuen Bekanntschaft erzähle ich auch, daß es nicht so schlimm gewesen wäre, wenn wir hätten gehen müssen (ein gemeinsames Frühstück in meiner Phantasie). Noch ein paar letzte Moves auf der Tanzfläche, aber ich bin schon zu kaputt und zu müde und muß mich irgendwo am Rand hinsetzen ... er tanzt weiter, bekleidet mit einer Schirmmütze, Sonnenbrille und ausgezogenem T-Shirt. Ich brauche auch so einen "Ledernacken" wie in dem Film / Buch, der mich Punkt 8 Uhr morgens aus dem Club rausholt.
Mein Telefon liegt in meiner Handtasche im Kofferraum meines Autos, ich habe keine Ahnung, wie spät es ist: "Ist es schon 8 Uhr morgens?" So lange wollte ich gar nicht bleiben, ich bin schon seit Mitternacht hier. "Ich möchte jetzt gehen." Ich stehe auf, hole meinen neuen Freund von der Tanzfläche und gehe mit ihm nach draußen auf die Straße zu der Stelle, an der unsere beiden Autos geparkt sind ... zwischen den ganzen Halteverbotsschildern, Anfang hier, Ende dort, über die ich mich schon die ganze Nacht amüsiere.
"Hast du einen Stift?"
"Klar, müßte da in meinem Handschuhfach liegen."
Ich krame den Kugelschreiber aus dem Fach in meinem Auto und gebe ihn ihm. Er notiert sich meine Nummer auf ein kleines Stück Karton. Ich kritzele meine Nummer erneut auf die Rückseite in meiner "lesbaren" Handschrift, damit er auch ja nicht später eine Ziffer vertauscht und mich auch sicher zurückrufen kann. So viele Männer haben danach nie wieder angerufen. Ich verabschiede mich von ihm: Das war wirklich eine sehr schöne Nacht mit dir, gebe ihm noch eine letzte Umarmung vor meinem Auto. Ich steige ein und fahre wieder los. Zurück zu meiner Wohnung.
Auf dem Parkplatz in der Straße in der Nähe meines Mietwohnhauses, ziehe ich endlich den schwarzen Kapuzenpullover über - auch wenn ich den jetzt die paar Meter zurück zum Hauseingang nun wirklich nicht brauche ... aber einmal dabei?
Es ist bereits taghell als ich vor dem Spiegel im Badezimmer das Augen-Make-up entferne, Reste vom Lippenstift finde ich nicht mehr in den Kosmetiktüchern. Haare durchkämmen, meine Sachen auf das Bambussofa werfen ... nach kurzer Zeit in meinem Bett einschlafen. Die Glockenuhr in der Nähe läutet noch die Acht, mehr bekomme ich nicht mehr mit. Ich habe keine Tabletten eingeworfen, bestimmt bin ich nach ein paar Stunden gegen Mittag wieder wach. Den Sonntag schön frühstücken, einen Kaffee trinken und ich gehe den Tag irgendwo essen ... Pizza vielleicht. (Ende Teil 3/3)

[29.07.19 / 17:10] Rückblende ... Sonnabend Abend in Leipzig, gehe ich aus? Oder bleibe ich zu Hause. Ich überlege die Pros und Kontras - ich will ausgehen! Über die Internetrecherche habe ich herausgefunden, daß die Nacht in dem einen Club in Plagwitz (der andere) eine Techno-Veranstaltung läuft. Start ist 0 Uhr Mitternacht, Ende ist 10 Uhr Sonntag morgens. Genau darauf habe ich jetzt Lust, ich habe den einen Film auf Arte gesehen, eine Romanverfilmung über ein Haufen DJs auf wahnwitziger Tour durch Deutschland - das will ich jetzt auch! In den Clubs durchtanzen, bis die Sonne aufgeht, komplett das Zeitgefühl verlieren! Der kleine Club hat eine kleine Open-Air-Tanzfläche und die Musik des auflegenden DJ-Kollektivs gefällt mir.
22 Uhr nochwas, ich mache mich ausgehfertig, Beine rasieren, eine Dusche, Kajal, Mascara, Lippenstift ... auf Chanel verzichte ich diese Nacht. Die dünne, schwarze Jeans kombiniere ich mit einem einfachen, schwarzen und ärmellosen Top, körpernah in die Hose gesteckt. Darüber mein Nietengürtel. Obligatorischer Silberschmuck. Als Schuhe will ich für diese Nacht unbedingt meine neuen schwarzen Flipflops mit Absätzen tragen. 23 Uhr nochwas, ich packe alles in meine Handtasche, werfe meinen schwarzen Kapuzenpullover über meinen Arm (könnte ja kühl werden den frühen Morgen) und verlasse meine Wohnung in Richtung meines in unmittelbarer Nähe akkurat eingeparkten Roadsters. Es dauert noch 30 Minuten, bis ich auf dem Weg durch die Stadt zu der Straße mit dem Club gelange.
Mitternacht, Einlaß, ich wechsele auf der Straße neben meinem Auto die Sandaletten zum Fahren gegen meine eleganten Flipflops. Es sind noch nicht allzu viele Gäste da, auf der Open-Air-Tanzfläche im Innenhof legt der erste DJ auf, im Keller unten gelange ich an die Bar ... ich habe kaum Geld für Getränke dabei, vielleicht gibt mir einer was aus? Ich bin gut gelaunt, entspannt, hoffe, wieder zurück oben auf dem Open-Air-Floor, die Sterne betrachtend, auf ein "Tel-Aviv-Feeling". Es ist Sommer, ich brauche meinen Pullover gar nicht. Der DJ legt etwas in Richtung Detroit und Electro auf ... ich tanze.
Ich tanze weiter, ekstatisch, meine Moves zu der "Body music" - tatsächlich ist die Musik gar nicht mehr weit vom EBM entfernt und ich passe mit meinem - Ansonsten-Gothic-Outfit - super in die Szene. Etwas später, eine Pause am Rand.
"Du tanzt sehr gut! Bist du alleine hier?"
Er muß mir das alles ins Ohr brüllen, die Musik ist zu laut, ich verstehe nicht jedes Wort.
"Laß uns nach draußen gehen."
Ich folge ihm, er sieht ausländisch aus ... mein Beuteschema.
"Bist du trans?"
Wow, damit habe ich so spontan jetzt nicht gerechnet.
"Ja. Ist das so offensichtlich?"
Was hat mich wohl verraten ... vielleicht hätte ich für die Nacht nicht den größten Push-up anziehen sollen, den ich in meiner Schublade finden konnte?
"Ist das ist wirklich dein Auto?"
Ich deute mit meinem Finger auf den Kombi vor dem Clubeingang, als er vorschlägt, ein paar Meter weiter zu fahren, eine Seitenstraße, ein Parkplatz, ein abgeschiedener Ort. Ich steige, nachdem er das Auto gewendet hat, ein. Ein schönes Bild, wie ich den Moment noch unter der Straßenlaterne neben der Seitenscheibe der Beifahrertür stehe und mich nach unten beuge. Er weiß bereits, daß ich operiert bin, er ist neugierig.
Keine 50 Meter weiter biegen wir auf den verlassenen Parkplatz ein. "Sollte ich Geld dafür verlangen? Kennst du den Film 'Tangerine L.A.?'" Ich scherze, bin gut gelaunt, alles ist drin, alles ist möglich ... er kommt aus Algerien und ist nur ein wenig jünger als ich. Er stellt den Motor ab. Während ich noch darüber nachdenke, ob er jetzt nun "Nummer 16" oder "Nummer 17" auf meiner Liste ist, zieht er sich auf dem Fahrersitz bereits aus. Ich weiß, was jetzt kommt, ich kenne das alles schon. Er steht auf einer der hintersten Plätze auf diesem Hinterhof-Parkplatz, alles schummrig, aber trotzdem gut beleuchtet von dem gelben Schein der Laternen.
"Meine Mutter macht sich schon darüber lustig, ich habe den halben Orient durch."
Er sieht gut aus, ich bin erregt, ich ziehe mich auch aus und werfe meine Sachen auf die runtergeklappte Rücksitzbank hinter mir und gebe ihm einen Blow Job, und das, was ich am besten kann: "Wenn du meinen Kopf nicht runter drückst - ich kann richtig tief gehen!" Er stöhnt bei dem Deep Throat: "Du bist so wahnsinnig schön!"
Ich will mehr, das erste Sperma schlucke ich noch runter ... netterweise hat er in seinem vollgekramten Kombi alles vorrätig, auch Reinigungstücher - aber Kondome haben weder er noch ich dabei. "Wir könnten zu dem Club zurückgehen, dort an der Bartheke fragen", ich habe ihm schon von dem anderen Club erzählt, den im Süden von Leipzig und meinen "Stamm-Toiletten" dort, das ist da gängige Praxis. Er startet den Motor und fährt die paar Meter wieder zurück. Ich suche währenddessen alle meine Sachen auf der Rücksitzbank zusammen, meinen BH habe ich mich schon in meiner Handtasche entledigt.
Draußen an der Kasse vor dem mittlerweile vollen Club, die beiden Mädels dort wissen auch nicht, wo es Kondome gibt, er soll einfach mal ein paar Leute fragen. Ich warte am Eingang an der Tanzfläche auf ihn - wenig später kommt er erfolgreich mit einem Kondom in der Hand zurück. Zurück zum Parkplatz! Ich habe auf ein Kondom bestanden, ohne mache ich es nicht - jetzt, wo ich wieder zu 100 Prozent negativ bin.
Auf dem alten Stellplatz auf der Parkfläche räumt er die hintere Ladefläche seines Kombis frei, legt eine Decke aus - genug Platz, um uns mehr gehen zu lassen. Wir ziehen uns aus ... Doggie Style.
"Du kennst das mit dem Anal-Sex, du hast Erfahrung?"
Ich kann ihn einfach machen lassen und das Ganze genießen.
Er kommt, ich bin wie immer nur nah dran. Die nächsten Minuten liegen wir einfach nur so auf seiner superbequemen Ladefläche.
"Was jetzt, wollen wir in den Club zurückgehen?"
Wir sind immer noch nackt, mein Vorschlag auf seine Frage: "Kannst du vielleicht...", ich fingere in mir herum, bin immer noch total feucht. "Das ist nicht sehr tief, nur ein paar Zentimeter...", ich spreize den Daumen und den Zeigefinger der einen Hand und zeige auf dem anderen Zeigefinger den Bereich von der Fingerkuppe bis zu dem zweiten Gelenk. "Das ist der einzige Teil von mir, der immer noch jungfräulich und unberührt ist. Ich wünschte, ich wäre als Frau geboren, mit einer richtigen Vagina."
Er läßt sich darauf ein, aber ich merke schnell, woran es mißlingt: der falsche Winkel, viel zu eng, kaum gedehnt - und er hat auch keine Erektion mehr. Wir müssen das abbrechen und ich muß wieder darauf verzichten, mein "Erstes Mal" zu haben. Wenig später stehen wir nackt neben seinem Auto draußen auf dem Parkplatz.
Es ist nicht kalt, es ist immer noch warm, kein Mensch ist auf dem beleuchteten Gelände weit und breit zu sehen. Der Mond scheint in einer dünnen Sichel, aus dem Club ein paar Meter entfernt dröhnen die wummernde Bässe. Wir tanzen nackt über den Parkplatz. So etwas wollte ich erleben! Frei sein.
Eigentlich bin ich nur aus dem Auto gestiegen, um im nächsten Gebüsch "auf die Toilette zu gehen". Vor den Toiletten in dem Club hat er mich bereits gewarnt, besser ist es hier draußen. Ich suche eine Stelle mit nach hinten abschüssigem Hang, damit der Urin zwischen meinen Beinen abfließen kann ... das ist jetzt alles etwas komplizierter in der Hocke als Frau (vorbei die Zeiten in der Klinik mit meinem "Feuerwehr-Spielzeug-Katheterschlauch"). Für ihn ist das einfacher.
Wir ziehen uns ein paar Minuten später wieder an und ich kämme mir meine Haare. Der Himmel über uns verfärbt sich schon leicht in das dunkelbläuliche und kündet den angehenden Sonnenaufgang an. "Laß uns die Nummern austauschen, dann können wir in Kontakt bleiben, vielleicht klappt es später mal mit deinem ersten Mal." Ja, warum nicht? (Ende Teil 2/3)

[29.07.19 / 17:09] "Warum machst du denn so einen Scheiß?" Hätte ich ihn einfach machen lassen? Ich liebe ihn? Sonntag kurz vor 12:30 Uhr Mittag, nach nur drei oder vier Stunden Schlaf bin ich wach, die letzte Nacht noch frisch in der Erinnerung. Ich schalte das Telefon online ... mein Ex-Freund hat mir ein paar Nachrichten geschickt und mich versucht, ein paar Minuten zuvor, anzurufen. Seinen Nachrichten nach scheint er gut gelaunt - er will mich sehen, mich in meiner Wohnung treffen, eine richtig gute Zeit mit mir verbringen ... ich soll mich sexy anziehen. Ich antworte ihm, daß ich bei den heißen Temperaturen es lieber vorziehe, nackt in meiner Wohnung zu sein - und er soll bedenken, das ist der Morgen danach, und ich brauche erst mal einen Kaffee.
Eine Dusche, die letzten Spuren der letzten Nacht wegwischen, mein Bialetti-Kocher auf die Herdplatte stellen, ein Bananen-Frühstück ... die zweite Tasse Koffein-Extrakt ist nicht für ihn, ich brauche einen Doppelten, um langsam in die Gänge zu kommen. Vor dem Spiegel in meinem Bad sehe ich die tiefen Augenringe - aber ich bin gut gelaunt ... noch.
Weitere Nachrichten von ihm die nächste Stunde, er ist auf dem Weg, meine nassen Haare trocknen sehr schnell bei den Sommertemperaturen in meiner Dachgeschoßwohnung, ich habe genug Zeit für alles andere (Hormongel auftragen, Gesichtscreme usw.). Ein Anruf von ihm, er weiß nicht wo er ist? Und findet meinen Hauseingang nicht? Er fragt einen Passanten nach dem Weg ... "But you know the way?" Ich werde leicht mißtrauisch am Telefon.
Er klingelt unten an der Tür, ich lasse ihn über den Türknopf herein und sehe ihn durch den geöffneten Türspalt die Treppen hochkommen. Etwas stimmt nicht mit ihm! Total schwankend fällt er durch meine Wohnungstür.
"Take a seat! Lay down!"
Ich lasse ihn in mein Bett fallen.
"You are not OK! Are you drunken?"
"No."
Ich kenne ihn, wenn er betrunken ist.
"Drugs? Has anyone put you something into your drink last night?"
Ich als Frau, paß da immer auf.
Er verneint alles, versucht sich total betrunken zu entkleiden, zieht mich auf mein Bett. Ich bin schon nackt, bis auf die Unterhose. Er will Sex mit mir. "Not in this condition! No means no!" Ich versuche standhaft zu bleiben. Die Situation verändert sich von Sekunde auf Sekunde. Wenn du dich übergeben willst, die Toilette ist da hinten. Zuerst liegen wir einfach nur so auf meinem Bett und ich betrachte ihn und weiß, daß ich eigentlich total auf ihn stehe - aber doch nicht so! Den nächsten Moment wendet er schon etwas mehr Krafteinsatz und Gewicht ein, um das zu bekommen, was er will.
Er hat ein paar Dokumente mitgebracht, Mietverträge, Briefe von und an das Jobcenter, einen Antrag auf Kostenübernahme für Wohnungsbedarf. Die Papiere scheinen ihm besonders wichtig zu sein. Ich wechsele über zu meinem Bambussofa und betrachte die Unterlagen mit meiner Lesebrille. Ich kann da nichts für ihn tun. Er steht von meinem Bett auf, geht die paar Schritte zu meinem Sofa, nimmt mir die Papiere aus den Händen - und fällt schwankend über mich, die Unterhose halb runtergezogen, ständig der Versuch zu masturbieren. "Go to my bed! Lay down!" Ich schicke ihn zurück. Wenig später sitze ich vor ihm in meinem Bett, weiß nicht genau, was ich jetzt machen soll. Werfe ich ihn raus? Ich kann ihn so nicht die Treppe runterstolpern lassen.
Er versucht meine Unterhose wegzuziehen - "No!" Versucht meinen Kopf nach unten zu drücken - "No!" Zieht mich zu sich, es tut weh am Arm, reibt seinen Penis an mir - "No means no!" Irgendwann kommt der Punkt, an dem er es auch geschafft hat, meinen schwarzen Slip zu entfernen. "But you know, that is close to rape?" Er liegt jetzt mit seinem vollen Gewicht auf mir, versucht in meine Neovagina einzudringen - "Au! Das tut weh! Geh weg!" Ich bin da unten knochentrocken, versuche ihn wegzustoßen, seinen Körper anzuheben. Er dreht mich, versucht es anal, hält mich fest. Weine ich, oder sehe ich meinen Körper weinen? Meine Tränen laufen über mein Gesicht. Warum tust du das? Ich wehre mich kaum noch. Er ist zu stark und zu betrunken, es gelingt ihm nicht, komplett in mich einzudringen.
"Go."
Er läßt von mir ab. Ich bedecke meine Brüste mit einem Stück meiner schwarzen Bettdecke.
"Go away. Geh weg!"
Wenn ich in die deutsche Sprache wechsele, ist es mir ernst, ich deute auf meine Wohnungstür.
"That is wrong!"
Wirklich? Mehr fällt dir als Antwort nicht ein? Ich habe den Entschluß gefaßt, ihn aus meiner Wohnung zu werfen. Ihm fällt vielleicht mein durch Tränen zerquollenes Gesicht auf. Ich weiß nicht, ob ich überreagiere und das Drama zu sehr aufspiele ... was ist überhaupt passiert? Hat er wirklich versucht, mich zu vergewaltigen? Ist das so eine Situation? Warum gerade er! Warum nicht irgend so ein Typ in irgendeiner dunklen Seitengasse!
Er steht auf, zieht stark schwankend seine Sachen an. Vergiß deine Papiere nicht, die scheinen dir wichtig zu sein. "Jobcenter pays everything. Anything forgotten?" Ich öffne ihm meine Wohnungstür, schicke ihn, noch immer unter Tränen, nach draußen. Nackt bin ich auch nicht mehr, ich habe meinen Morgenmantel um mich gehüllt, will ihn nicht noch weiter aufheizen. Ich nehme meine Wohnungsschlüssel und beobachte am Treppenhausgeländer, wie er anschließend die vielen Stufen nach unten läuft. Wenig später höre ich unten die Haustür ins Schloß fallen.
Leider habe ich nur für einen kurzen Moment Ruhe, er kommt zurück, klingelt Sturm, ich lasse den Hörer von der Türsprechanlage nach unten baumeln. Irgend jemand muß ihm doch die Tür geöffnet haben, es poltert im Treppenhaus, wummern gegen meine Tür, erneutes Sturmklingeln. Sollte ich die Polizei rufen? "Mein Ex-Freund randaliert im Treppenhaus." Ich versuche das Ganze einfach auszusitzen ... ich habe Angst. Die Tür ist von innen verschlossen. Er belagert mich.
Später den Abend werde ich sehen, er hat mit roher Gewalt unten die Haustür aufgebrochen, Rahmen und Schließblech hängen in Fetzen herunter. "Pray to your gods, that you're not in big trouble now. I won't go to the cops, I'm too much involved in the motorcycle gang scene", meine Nachricht später an ihn. Ich kann seinen Geruch an mir nicht mehr riechen, ich sehne mich nach einer Dusche. Für mich ist er in diesem Augenblick nur noch ein Stück Scheiße. (Ende Teil 1/3)

[24.07.19 / 01:53] 8 Wochen Post-Korrektur-OP - Mittlerweile kann ich einen Teil meiner täglichen Slipeinlagen weglassen, viel Wundsekret ist da nicht mehr. Ich nehme die Einlagen nur noch als Schutz zwischen den mit der Iodsalbe eingeschmierten Nähten und meiner schwarzen Unterwäsche ... hatte ich doch bis hierhin einen Verbrauch von 60 Stück pro Monat (also zwei pro Tag).
Meine Neovagina dehne ich nach wie vor konsequent regelmäßig täglich, aber nur mit dem Finger (und Bepanthen), damit kann ich alles im Inneren abtasten bzw. erfühlen und spüre, wann ich das Ende erreiche. Es geht nur noch darum, die Tiefe zu halten - sechs Zentimeter war doch eher ein Wunschgedanke - es bleibt bei den fünf Zentimetern (aber auch nur dann, wenn ich die Schamlippen mitzähle, vier Zentimeter sind es, wenn ich den Meßpunkt an dem unteren Punkt meiner Vulva ansetze, an dem die beiden Schamlippen auseinandergehen). Ich muß endlich anfangen, auch auf Breite zu dehnen, wenn ich das Ganze mal irgendwann wirklich einsetzen will (immerhin, ich habe wenigstens ein "Loch" da unten).
Die schwarzen Nähte außen am Schritt, an der ein Teil für die Erweiterungsplastik innen ausgeschnitten wurde, fallen teilweise aus (daher die tägliche Prozedur mit der Iodsalbe), laut Arztbrief hätten die eigentlich schon längst gezogen werden müssen, ich spare mir das auf für den nächsten Besuch bei meiner Frauenärztin. Die hellen Fäden innen pieksen nicht mehr ganz so stark wie am Anfang ... manchmal kann ich ein Teilstück der ausgefallenen Fäden "herausfingern".
Etwas erfreuliches neben dem Heilungsprozeß, der Ausgang der Harnröhre ist nach der Narbenkorrektur spürbar freier und ein Toilettenbesuch dauert nicht mehr ewig lange (mehrere Minuten). Ich wußte gar nicht, daß das langsame Tröpfeln vor der Korrekturoperation nicht "normal" ist (ich hatte es einfach nur als normal empfunden), das Tempo des Harnstrahls entspricht jetzt dem einer natürlichen Frau.
Vom ästhetischen Standpunkt aus betrachtet, fällt die asymmetrische Schnittführung am Eingang meiner Scheide auf ... so eine Art "Nouvelle Vague" der Operationskunst - ein designtechnisches Kunstwerk? Es sieht nicht schlecht aus, es ist einfach nur ... anders (alles was ich über das weibliche Genital weiß, kenne ich nur aus dem Biologiebuch oder aus Internetpornos, mir fehlt der natürliche Vergleich).
Nach acht Wochen endet jetzt auch die postoperative "Sexualkarenz" (beschrieben in dem Arztbrief) und ich kann mich langsam wieder daran herantrauen, vorsichtig Kontakte zu der Männerwelt zu knüpfen ... und ich habe noch überhaupt keine Ahnung, ob das mit dem Teil da unten, meiner "Problemgrotte", überhaupt funktioniert.

[22.07.19 / 02:59] Unterwegs mit dem Motorrad ... mal etwas im (sehr nah gelegenen) Harzvorland herumräubern - und ja, ich halte da den Sonntag Nachmittag wirklich nur, um eine Tasse Kaffee zu trinken - und ein Stück Kuchen. (Nebenbei bemerkt, ein winziges Detail am Rande, meine Haarklammer hängt jetzt auch am Rückspiegel ... das inoffizielle Erkennungszeichen des "Fanclubs" einer nicht weiter erwähnten Motorradenthusiastin.)

[15.07.19 / 00:02] Zurück in meiner Wohnung, nach dem Marsch eine Dusche nehmen ... der entstandene Sonnenbrand im Gesicht hält sich in Grenzen - Feuchtigkeitscreme. Chanel über meinen Nacken (und den noch nassen, langen Haaren) und das Make-up für die Nacht wird aufgelegt: Den schwarzen Lidstrich nachziehen und dramatisch schwarzer Mascara (tatsächlich sind ein paar schwarze Kleckser Wimperntusche daneben gegangen, ich korrigiere mit einem Stück Toilettenpapier und der Wimpernbürste solange umher, bis das Ergebnis halbwegs passabel aussieht). An meinem Outfit für die Nacht ändere ich nur wenig, der weite, mittellange, schwarze Rock wird durch das kurze Lederröckchen ersetzt, der orientalische Gürtel durch den passenden Nietengürtel. Ich überlege meine Schuhauswahl, die High-Heel-Stiefeletten? Zu nuttig mit dem kurzen Röckchen. Die viktorianischen Stiefeletten? Wirkt nicht mit dem Lederrock. Also doch wieder die absatzlosen, schweren Schnürstiefel, die richtige Entscheidung für meine Füße nach der kilometerlangen Demo-Route den Nachmittag - und außerdem kann ich die beim Autofahren anbehalten und muß nicht extra Schuhe dafür mitnehmen. Ich packe meine Handtasche, ziehe meine Lederjacke / Punkerkutte über, greife mir die Autoschlüssel und mache mich auf den Weg für die Nacht.
Es nieselt weiter, die Scheibenwischer verschmieren, die Sprechstimme meiner Navigationssoftware auf meinem Smartphone ignoriere ich, die Brücke nach Plagwitz ist noch lange gesperrt, ich fahre ein paar Umwege, aus dem Autoradio tönt das Best-Of-Album von "Echo & The Bunnymen". "Bring on the dancing horses...", summe und murmle ich weiter, als ich gegen 23 Uhr mein Auto in der Seitenstraße in der Nähe des Clubs parke und die paar Schritte durch die dunkle Gasse zum Eingang des Clubs laufe ... noch ist keine Schlange vor dem Eingang.
Mein Eintritt als Soli-Spende und ich erkunde das Innere. Ein DJ-Pärchen legt russische Disco-Musik auf? Interessant, habe ich so noch nie gehört. Der zweite Floor im Obergeschoß, ziemlich basslastige Musik zum Tanzen. Den Plakaten der Veranstaltung für diese Nacht soll es irgendwo noch eine dritte Tanzfläche geben - und in der Tat, ein Stück weit hinter den Toiletten ist eine Tür geöffnet, die mir auf meinen alten Besuchen in diesem Gebäude immer verschlossen geblieben ist. Vor mir öffnet sich ein kleiner Raum, die Wände von oben bis unten beklebt mit den Plakaten vergangener Konzerte, nahezu vollständig konserviert durch die Verschlossenheit des Raumes. Eine Zeitreise! Fasziniert betrachte ich immer wieder die Plakate der letzten 20 Jahre ... bin ich hier auch irgendwo? Ein Plakat entdecke ich mit einer Band, die ich vor 10 oder 13 Jahren in Leipzig gesehen habe ... breites Grinsen. Ich verlasse den kleinen Raum wieder und durchstreife den Club mit meiner Flasche Club Mate in der Hand.
Die Tanzfläche unten, ein anders DJ-Set, etwas Musik für mich zum Tanzen in Richtung Italo und Wave - aber meine sentimentalen Gedanken hängen in der Vergangenheit. 2004 war ich das erste Mal in diesem anarchistischen Club, schwarze Underground-Ranger mit Stahlkappe, eine schwarze Levis-Jeans, meine alte Lederjacke, damals mit nur einem einzigen, meinem allerersten "Joy Division"-Button. Bis um halb Acht Uhr morgens den nächsten Tag war ich in dem Club, mit frischen Erfahrungen aus meiner Kurzzeit-Wochenendaffäre mit einer Süditalienerin. Sollte ich auch mal flirten und eine junge Frau ansprechen? Ich habe mir das nie getraut.
Zurück in die Gegenwart und in die obere Etage, den Reißverschluß meines kurzen und engen Lederröckchens ziehe ich jedesmal ein Stück weit auf, bevor ich die Treppe betrete - damit ich es die Stufen halbwegs nach oben schaffe. Ganz oben war ich auch noch nie, eine Galerie mit ein paar Graffiti-Kunstwerken ist geöffnet ... sieht ganz nett aus, aber so richtig wirken die erst auf einer großen Mauer, oder als "Wholetrain".
Der kleine Raum zieht mich weiter magisch an, zu jeder vollen Stunde die Nacht zelebrieren die beiden Hosts des Trucks den Nachmittag zuvor dort eine musikalische Performance - jedenfalls glaube ich das, der kleine Raum ist immer bis zur Türschwelle voll, wenn ich da bin. Ich erforsche die Plakatwände in dem Vorraum, der Flur zu den Toiletten - irgendwo muß doch eins zu finden sein, wo ich auch war. Und wirklich! Ich entdecke es! Ganz unten, teilweise überklebt ... die Bandaufstellung, das kenne ich doch - großer Gott! Das muß über 12 bis 15 Jahre her sein! Zwar nicht Leipzig, aber auf dem Tourplakat steht das soziokulturelle Zentrum in Halberstadt, damals habe ich noch in Wernigerode studiert. Noch breiteres Grinsen, ich fühle mich plötzlich uralt in diesem Club, unter dem ganzen jungen Publikum habe ich nur zwei Menschen gesehen, die älter als ich sein dürften. Jedesmal, wenn ich die zwei Tanzflächen in den Etagen wechsele und daran vorbeilaufe, muß ich auf das Plakat zeigen: "Da war ich schon!"
Nicht allzuviel später die Nacht, unten auf der Tanzfläche Bassmusik, oben auf der Tanzfläche Bassmusik, nichts für was ich tanzbar bin. Ich warte vergeblich auf ein paar eingestreute Hi-NRG-Stücke, dafür hätte ich wohl die große CSD-Abschlußparty besuchen müssen, aber das Großraumdisko-Flair und die prognostizierte Besucheranzahl dort von über 1000 Gästen schreckt mich ab. Ich sitze etwas in meinem kleinen Lieblingsclub herum, bin auch mal draußen vor der Tür, sehe die meterlange Schlange davor: "Ist das schon Eingangsstop?" Die junge Frau an der Kasse bejaht meine Frage. Drinnen ist es für mich noch nicht unangenehm voll, die Tanzfläche oben, da könnte ich die Luft zerschneiden, aber da bin ich nicht.
Auf meinem Sitzplatz auf der Bank in der Nähe des Einganges lasse ich meine kreativen Gedanken schweifen. Die kubanischen Stiefeletten, die viktorianischen, die sommerlichen mit den hohen Stilettos, meine Doc Martens und die Pikes - so langsam wird es voll auf dem kleinen Abtreter. Den Schuhturm mit meinen anderen Trittchen kann ich nicht erweitern, am Wohnungseingang ist wegen der aufklappenden Tür auch kein Platz, meinen Abtreter möchte ich nicht nach oben verbauen und es fehlt auch ein Platz für Gästeschuhe. Einzig der Bereich neben der Tür zum Bad, auf dem ich immer meinen Getränkeeinkauf ablade, wäre frei. Dort hätte ich am liebsten ein Weinregal (auch wenn es während des Sommers und der hohen Temperaturen in meiner Dachgeschoßwohnung keinen Sinn macht, da Weinflaschen zu lagern). Ich kombiniere ... ein Schuhregal ... ein Weinregal ... "Ein Schuh-Wein-Regal!" Der Geistesblitz. Unten Schuhe, oben Wein, oder umgekehrt. Ob sich das realisieren läßt, sehe ich beim nächsten Besuch der Möbelmärkte und -discounter.
Gegen 3 Uhr die Nacht, die Musik auf den beiden Tanzflächen wird nicht besser und ich habe meine zweite Flasche Club Mate ausgetrunken - zurück zum Auto, ich verlasse den Club und mache mich auf den Heimweg. Gegen 4 Uhr den Morgen befinde ich mich wieder vor meinem Badezimmerspiegel, das schwarze Augen-Make-up wische ich mir mit einem Kosmetiktuch weg, meine Sachen hänge ich über das Zimmer verteilt über alle Sitzgelegenheiten. Noch kann ich nicht einschlafen, ich betrachte die Stelle neben dem Badezimmer, an der mein zukünftiges "Zauberregal" stehen soll. Erst eine Stunde später um 5 Uhr den Morgen, draußen bricht die Morgendämmerung an, bin ich weg und schlafe ein. Ich habe mein Telefon im Auto liegen lassen, wenn mich jetzt jemand anrufen sollte oder mir eine Nachricht schreibt, bekomme ich davon nichts mit. Das Telefon klingelt dann im Auto.
Erst den frühen Sonntag Nachmittag, auf dem Weg zu dem kleinen Café an der Straßenecke meines Wohnquartiers, zwei Stück Kuchen* für den späten Nachmittag kaufen, werde ich mein Telefon wieder abholen. Nur eine Nachricht an mich als "Personal shopper" von meiner Auftraggeberin, hoffentlich war es die richtige Größe.

(* Der Kuchen ist so dermaßen gut, eine lange Schlange bildet sich den Nachmittag vor dem Bäcker, daß ich vermute, die beziehen ihren Kuchen jeden Sonntag von einer Kooperative oder einem Netzwerk an backenden Omas rund um Leipzig.) (Ende Teil 2/2)

[15.07.19 / 00:01] Der alljährliche CSD in Leipzig, letztes Jahr konnte ich nicht mitmachen (wegen meiner Operation), dieses Jahr bin ich wieder mit dabei. Die Woche davor war ich noch einmal im Süden von Leipzig einkaufen, auf der Suche nach einem orientalischen Münzgürtel in Silber oder Metall - tatsächlich habe ich südlich der Innenstadt genau den einen Laden gefunden, in dem sich vielleicht die arabischen Hochzeitsgesellschaften einkleiden, zumindest für angehende Bauchtänzerinnen gibt es in dem Geschäft die ganzen Accessoires. Die Frage der Verkäuferin, ob ich den Gürtel für den Bauchtanz brauche, muß ich aber verneinen - ich nähere mich dem von der indischen Seite aus und plane mein Hijara-Outfit für den kommenden CSD.
Der Sonnabend des CSD in Leipzig - entspannt spätvormittags aufstehen und für das Event vorbereiten, das schwarze Top mit den durchsichtigen Ärmeln in Spitze, der schwarze, mediterrane Faltenrock, die schwarze Netzstrumpfhose (die mit dem Rosenmuster), schwarzer Kajal und die schwarzen Doc Martens (absatzlos, zum Latschen), mein Silberschmuck und die großen Creolen. Ich habe meinen schwarzen Schal aus Indien vom letzten Winter wieder hervorgekramt, das Wetter ist den Mittag noch zu grau und kalt, ich werfe den großen Schal modisch elegant über meine Schultern ... "Gothica" geht aus. In meine Handtasche stopfe ich alles für jede Wettersituation hinein: Regenschirm, Sonnenbrille und Sonnencreme (von letzteres mache ich wieder leider keinen Gebrauch) - und meinen neuen, metallisch glänzenden (und klimpernden) Münzgürtel, noch eingerollt und verpackt in einer nach Räucherstäbchen duftenden Tüte.
Weiter zur nächsten Straßenbahnhaltestelle, es ist noch genug Zeit, bis der Demozug nach 14 Uhr vom Marktplatz aus startet. Eigentlich wollte ich den Gürtel erst vor Ort am Marktplatz umhängen, ich nutze aber schon die bequeme Situation auf dem Sitzplatz in der Straßenbahn und befestige die Kette mit dem Karabinerhaken an die beidseitigen Schlaufen meines weiten Rocks ... vor den Fenstern der Straßenbahn sehe ich schon die immer mehr zunehmende Menge an jungen Menschen mit Regenbogenfahnen in die Innenstadt ziehen. Am Hauptbahnhof aussteigen, noch eine Flasche Wasser kaufen (ich bin gut vorbereitet) und ich bewege mich auch in Richtung des heutigen "LGBT-Epizentrums".
Dort angekommen, eine kurze Runde über den Platz, die Stände abchecken (platze ich da wieder in eine laufende Fernsehaufnahme?), die anwesenden Demoteilnehmer mustern (äußerst viele junge Menschen, die können gar nicht alle schwul sein), hier und da 'ne Drag Queen (der Rest der Trans-Community ist, wenn überhaupt vorhanden, unsichtbar) und ich stehe wieder neben meinem favorisierten Demo-LKW mit den antifaschistischen und queer- und linksalternativen Transparenten ... ich bin zu Hause, meine Szene. Schwarze Sonnenbrille aufsetzen (den Kapuzenpullover habe ich zurück in der Wohnung gelassen, der hat nicht zu meinem indisch-orientalischen Outfit für den Tag gepaßt).
Irgendwann nach 14 Uhr, der Demozug fängt langsam an, sich in Bewegung zu setzen, laute Musik von den LKW, viele Menschen dahinter, mein Block befindet sich wie immer wieder am Ende des Zuges (ob dieser von mehr Polizisten eskortiert wird?) ... die Sonne scheint gnadenlos. Eigentlich hatte ich auf Regen und dunkle Wolken gehofft, weder meinen Regenschirm, noch meine Sonnencreme (!) hole ich aus meiner Handtasche. Ich wechsele während der Demo immer wieder die optimale Straßenseite im Schatten.
Erster Haltepunkt ist der Augustusplatz an der Oper, die Redebeiträge der großen Parteien und Verbände interessieren mich nicht, ich bin nur empfänglich für die Kampfreden meines anarchistischen Blocks, die ab und zu von dem kleinen LKW schallen. Die große Haltepause nutze ich viel lieber dazu, mir in dem einen italienischen Café an dem einen Ende der angrenzenden Fußgängerzone ein Eis zu kaufen. Bevor ich die Schritte zu Fuß zurück zur CSD-Demo laufe, ist es bereits so gut wie weggeschmolzen und aufgegessen ... es ist sommerlich heiß in der Sonne, mein großer schwarzer Kaschmir-Baumwollschal liegt längst sorgsam zusammengefaltet in meiner Handtasche.
Der Demozug zieht durch die Innenstadt weiter, vorbei an den blockierten Kreuzungen, vorbei an den kleinen Parkanlagen an der Moritzbastei, deren schattige Bäume ich sofort nutze, ein oder zwei weitere Haltepunkte, von denen ich nicht viel mitbekomme, streift kurz das Stück zur Südstadt (und den arabischen Laden) und zieht wieder zurück in das Zentrum der Innenstadt. So viele junge Menschen, mein Szene-LKW am hintersten Ende sammelt besonders viele schöne und alternative Menschen, die paar "Parteien-Wägelchen" davor ziehen fast gar keine Menschen an (soweit ich das vom hintersten Ende aus sehen konnte) - definitiv der "coolste" Demo-LKW in der ganzen Parade.
Zurück am Marktplatz verläuft sich dann alles, von der großen Bühne wird ein Programm abgespielt, dem ich nicht weiter Beachtung schenke (laut Programmheft nichts, was mich irgendwie interessieren könnte). Ich verschwinde für einen Auftragseinkauf in dem angrenzenden, teuren Kaufhaus, in dem ich schon Stammkunde bin, mit Mitgliedskarte und Rabatt-Coupons (es wird eine indisch angehauchte Stoffhose, einmal in einer 38 für mich und eine weitere Größe für meine Auftraggeberin ... "Personal shopper").
Gegen 18 Uhr wieder zurück auf dem Marktplatz, das Programm ist noch im vollen Gang, auf dem Platz vor der Bühne tummeln sich noch eine Menge junger Menschen ... eher Party-Jugendliche als ernsthaftes LGBT-Szenepublikum, die Stände der Verbände rund um den Marktplatz sind dementsprechend auch nicht so gut frequentiert (könnte mehr sein). Ich habe mir vorgenommen, den Stand der Aids-Hilfe zu besuchen, die bieten immer wieder einen kostenlosen HIV-Test an ... mein letztes Risiko liegt etwas mehr als 11 Wochen zurück - und ich will die Narbe des Pieksers auf der Fingerkuppe des rechten Zeigefingers vom letzten Test symmetrisch auf den linken Zeigefinger erweitern. Ein paar Minuten warten und ich betrete das abgeschirmte Zelt neben dem Stand der Aids-Hilfe.
Der nette, ehrenamtliche Mitarbeiter erklärt mir den Selbsttest, den es für etwas mehr als 20 Euro auch aus der Apotheke gibt. Dieses Mal muß ich alles selbst durchführen: Die Tüte auspacken, Alkoholtupfer, ein kleines Wattetuch, Piekser, Kanüle, das Testplättchen selbst und die Testflüssigkeit, sowie ein Pflaster, das ich aber nicht brauchen werde. Ich desinfiziere die linke Fingerkuppe (als Rechtshänderin), wische den Alkohol mit dem Stück Wattetuch ab (als ehemalige "Spritzerin" weiß ich, daß ich das eigentlich nicht brauche, der Alkohol brennt nur ganz leicht an der Einstichstelle), setze den Piekser ... und warte. In der Theorie sollte sich ein Blutstropfen bilden, aber bei mir sind noch zwei weitere Piekser notwendig, bis ich endlich genug Tropfen Blut mit der Kanüle in das kleine Plättchen für den Test geben kann, ein paar Tropfen der Testlösung darauf (bzw. daneben). Nach einiger Zeit bildet sich der erste Kontrollstreifen ... 10 Minuten warten, der zweite Streifen? Nein, ich bin immer noch HIV negativ - Glück gehabt! Erleichterung, mit dem ehrenamtlichen Helfer unterhalte ich mich noch kurz über meine letzte Risikosituation: "Was mache ich, wenn der Typ mittendrin einfach sein Kondom abzieht, nur weil er Schwierigkeiten hat, eine Erektion zu bekommen?" Es gibt noch mehr als Kondome, sogenannte PrEP-Tabletten. "Ich habe ihm dann erzählt, daß er sich bei mir zwar nicht mit HIV, aber HPV infiziert hat. Feigwarzen. Tja, selbst schuld, wenn du das Kondom mittendrin abziehst!" Immer noch erleichtert / erheitert verlasse ich das kleine Zelt und hinterlasse noch eine kleine Spende für die Aids-Hilfe in der bereitgestellten Dose.
Weiter ein paar Schritte durch die Innenstadt auf der Suche nach dem Abendessen, indisch oder japanisch? Ich entscheide mich für zweites, es hat leicht angefangen, zu regnen, dunkle Wolken türmen sich am Himmel auf, aber der große Gewitterschauer bleibt aus und ich kann den Schirm auf dem Weg zu dem kleinen, japanischen Restaurant wieder zusammenfalten (interessanterweise ist das auch derselbe Schirm, den ich in Tokio gekauft habe).
Ich nehme in dem Außenbereich des kleinen Nudelrestaurants Platz, ich will die dunklen Nudeln aus Buchweizen essen, leider sind sie nicht mehr auf der Menükarte. In der Ausstattung des Außenbereichs befinden sich auch nicht mehr die großen, roten Lampions, die ich an jeder kleinsten Nudelküche in Shinjuku gesehen habe ... das Flair hat für mich damit etwas nachgelassen. Dafür werde ich von der mir servierten Speise nicht enttäuscht - in der Menükarte wurde die vegetarische Nudelsuppe mit dem Saitan als "so gut wie gebratene Ente, kaum zu unterscheiden" angepriesen, es schmeckt tatsächlich so. Ich schlürfe die Nudelsuppe laut, hänge mit dem Kopf über der Schüssel, nach ein paar Minuten habe ich das mit den Stäbchen wieder drauf und lasse die Nudeln zwischen den beiden Hölzchen in meinen Mund gleiten - genau so, wie ich das in Tokio gelernt bzw. gesehen habe ... Japaner machen das auch so.
Auf den Nachtisch muß ich aber verzichten, ein spürbar kalter Wind kommt auf, es nieselt stärker, ich sitze unter dem Vordach und werfe meinen wärmenden Schal wieder um meinen Oberkörper. Beim Bezahlen verrechne ich mich mit dem Trinkgeld, beim nächsten Mal muß ich einen Euro mehr dazu geben. Zurück zum Hauptbahnhof, gegen 21 Uhr vom Bäcker in den Passagen im Untergrund noch ein paar Brötchen für den nächsten Tag holen und mit der Straßenbahn weiter zurück in Richtung meiner Wohnung. An dem kleinen LKW war ein Plakat befestigt für die Soli-Party heute Nacht ... in dem linksalternativen Zentrum von Plagwitz, mein Lieblingsclub dort. (Ende Teil 1/2)

[10.07.19 / 22:25] Bewerbungsgespräch ... und Absage. In dem Moment, in dem ich nervös meinen Zettel mit der Gleichstellung aus meiner Bewerbermappe herausgekramt hatte und meine Behinderung mit der kognitiven Beeinträchtigung erklären mußte: "Ich habe da Probleme mit der Konzentration, ich bin etwas langsam, muß alles doppelt und dreifach überprüfen, um Fehler auszuschließen...", da spürte ich schon, wie das eigentlich bis hierhin ganz gut verlaufende Bewerbungsgespräch in eine emotional düstere Richtung abdriftet, die ich nicht mehr kontrollieren konnte. Die Stelle war sowieso zu hoch gegriffen für mich, so gut und perfekt bin ich nicht.

Oder ist alles ganz anders? Ich bin ... eine transsexuelle Frau? Die will keiner, die gehört auf den Strich. Während ich diese Zeilen schreibe, läuft parallel ein Upgrade auf meinem anderen Unix-Rechner, ich hab mir damit den Kernel zerschossen und unglücklicherweise den alten überschrieben ... tief im Boot-Prozeß versuche ich das ganze Betriebssystem wieder zum Laufen zu bekommen. Aus den Boxen schallt währenddessen die laute Hi-NRG-Disco-Musik aus Tel Aviv. (Ihr könnt mich mal.)

Nachtrag: Über 24 Stunden später, der Server läuft jetzt wieder. Falls es jemanden interessiert, hier mein mühsam erarbeitetes Vorgehen:

USB-Stick mit FreeBSD memstick.img (alter Kernel)
F10 Boot von USB
Single User (System vom Stick)
# sysctl kern.geom.part.check_integrity=0
# gmirror load
# gmirror status

syncing...
# gpart show mirror/gm0s1
# fsck -y /dev/mirror/gm0s1a
# fsck -y /dev/mirror/gm0s1b
# fsck -y /dev/mirror/gm0s1d
# fsck -y /dev/mirror/gm0s1e
# fsck -y /dev/mirror/gm0s1f
# mount /dev/mirror/gm0s1a /mnt
# cp -r /boot/kernel /mnt/boot/kernel.good/
# cd /mnt/boot/
# mv kernel kernel.bad
# mv kernel.good kernel
# reboot

Multi User (System vom RAID Mirror)
# freebsd-update fetch
# freebsd-update install
# shutdown -r now
# rm -r /boot/kernel.bad

Alter Kernel wieder gerettet.

[01.07.19 / 23:58] Die Bar, in der ich immer meinen "Ipanema" getrunken habe, gibt es nicht mehr. Die Hotelbar, die da jetzt in dem Gebäude gleich neben der mexikanischen Bar ist, hat zwar auch eine alkoholfreie Cocktailvariante mit Ingwer bzw. "Ginger" und Limetten im Angebot, doch der Teil mit dem Rohrzucker als Bodensatz und diesem leicht trüben, sahnig-cremigen Etwas fehlt mir einfach. Der Internetrecherche nach auf meinem Smartphone, im Sessel in der Lobby des City-Hotels sitzend und die andere Cocktailvariante schlürfend, ist der "Ipanema" wohl nur ein "Caipirinha" ohne Alkohol. Ginger Ale, Rohrzuckersirup, Limetten, sahnig-cremiges Vanille-Dings - so in etwa das Rezept für meinen nächsten Eigenversuch. Sonnabend Abend im Süden von Leipzig (aber eigentlich wollte ich nur meine neuen, schwarzen Leder-Flipflops mit Absatz einlaufen).

Sonntag Mittag, Frühstück in meiner Wohnung und Kaffeesatzlesen, nach einem kurzen Moment wird mir das Bild in der Tasse klar - das bin ich, wie ich Dinge oder kleine Fetzen in das Feuer werfe, ich trenne mich von etwas aus meiner Vergangenheit. Ist es das Bewerbungsgespräch den nächsten Tag? Schließe ich mit meiner alten Arbeit ab? Fange ich mit etwas Neuem an? Gedanken: "Vermassle das morgen bloß nicht! Die suchen einen richtigen Hacker!" Wenn es komplett schief läuft, setze ich mir eine neue Deadline - spätestens nach einem Jahr erfolglosen Bewerbens schließe ich das Thema "Softwareingenieur" komplett ab und mache beruflich etwas ganz Anderes, Neues.
"Break", ich hatte für das Wochenende eine Einladungsanfrage für eine Bikerparty eines - mutmaßlich - durch Neonazis unterwanderten MCs, die wären geschockt, wo ich den Sonntag Nachmittag wirklich bin: bei dem Multikulturellen Sommerfest in Leipzig-Connewitz! So richtig echt mit afrikanischer Trommelgruppe zum Abschluß! Ich als initiierte Hijara muß natürlich auch mal im Inneren des Tanzkreises tanzen. Extra für diesen sehr heißen Sommertag habe ich meinen schwarzen Strandrock angezogen ... aber die "Moves" der mexikanischen Sängerin der Band davor oder der afrikanischen Tänzerin der Trommelgruppe danach bekomme ich nicht so ganz hin. Egal, dieses kleine Festival - auch wieder im Werk 2 - hat mir sehr viel Spaß gemacht. Schade, daß mein Freund nicht dabei war, ihm hätte die syrische Musik den Nachmittag bestimmt gefallen.
Den Sonntag Abend mit der Straßenbahn wieder zurück in meine Wohnung, bis Mitternacht sind es immer noch über 28°C in dem Dachgeschoß - nur gut, daß der Termin morgen auf dem frühen Nachmittag liegt (da reicht es aus, wenn ich erst um 5 Uhr morgens einschlafe, wenn die Vögel draußen anfangen und die Wohnung mit den weit geöffneten Fenstern wieder gut kühl durchgelüftet ist). Ich lese noch etwas in meiner alten Diplomarbeit [Anm. d. Verfasserin: Rückwirkend betrachtet, genau die richtige Entscheidung ... es werden Fragen dazu kommen].

Montag, der Tag des Bewerbungsgesprächs. Ich habe alles zeitlich durchgeplant, wann ich was mache, Frühstück, duschen, Kajal ... den Silberschmuck oder doch lieber Diamanten? Zu overdressed, ich nehme den Schmuck mit den Peridot-Steinen, mein "Sailor-Moon-Armband" unter dem Ärmel des schwarzen Spitzentops, das ich schon in Wien anhatte. Eine dünne, schwarze Jeans den Sommertemperaturen entsprechend. Passende Schuhe? Das Outfit ist lange durchdacht, ich nehme meine schwarzen Hexen-Schnürschuhe zusammen mit den Nylon-Söckchen. Beim Zubinden bzw. Einfädeln rennt mir die Zeit davon: "Beeil dich!" Ich stopfe meine Bewerbungsmappe in meine Handtasche, der Reißverschluß geht nicht zu, verlasse meine Wohnung und laufe zur nächstgelegenen Straßenbahnhaltestelle. "Scheiß Automat! Gestern hat er noch meinen 5-Euro-Schein geschluckt", ich bezahle mit der Geldkarte ... die Bahn kommt, ein Blick auf die Uhr in der Anzeigentafel, wieder 10 Minuten eingeholt.
Weiter zum großen "Zahntempel" am Augustusplatz, das markante Hochhaus in der Mitte von Leipzig, den Eingang finden, die Portiersfrau schickt mich mit dem Fahrstuhl in die richtige Etage - ich bin exakt 15 Minuten vor meinem Termin da ... und ich dachte schon, ich wäre viel zu spät. Glück gehabt, noch viel früher und es wäre als unhöflich aufgenommen worden. Ich bereite mich die Wartezeit mental auf das Gespräch vor, trinke eine Flasche des bereitgestellten Wassers in dem Konferenzraum, lasse meinen Blick über die Dächer in Leipzig aus dem Fenster schweifen. Mein erstes Bewerbungsgespräch nach über sieben Jahren ... etwas ist anders, ich trete als Frau auf - mit viel mehr Selbstbewußtsein (so eine Art Mischung aus Ex-Escort-Girl und "Hacktrice").
Ungefähr eine Stunde später ... Details über dieses Gespräch verbieten sich mir, über meine alte Firma bin ich auf Prävention von Wirtschaftsspionage gedrillt, die neue Firma ist noch einen Tick schärfer: "erweiterte Sicherheitsüberprüfung?" Wenn die wüßten ... die Beziehung zu meinem syrisch-arabischen On-Off-Ex-Freund mit seinem "Salafisten-Bart" erwähne ich lieber nicht. Wie mich die Polizei vor ein paar Monaten in die geschlossene Akut-Psychiatrie begleitet hat, fällt vielleicht auch unter den Tisch. Das ich beim alljährlichen CSD immer in dem schwarzen Block mitlaufe, der vielleicht der Antifa nahesteht, ist unter Umständen auch nicht so günstig. Die Angabe aller meiner Internetprofile und meiner Webseiten? Sollte das hier beschriebene gegen mich verwendet werden ... oh, ich habe es immer noch nicht offline gestellt. Keine Geheimnisse, ich mache mich nackig.
Weiter den Montag Nachmittag in der Leipziger Innenstadt, ich hoffe, ich habe mein technisches Wissen und meine fachliche Expertise in dem Bewerbungsgespräch erfolgreich rüberbringen können - das muß belohnt werden! Eis Nummer Eins in dem italienischen Restaurant an dem einen Ende der Fußgängerzone, "Stracciatella". Ich schlendere weiter, von einem italienischem Restaurant zum anderen. Nach meinem gerechten Verteilungsprinzip setze ich mich in den Außenbereich des Restaurants gegenüber des vom letzten Mal (das mit der unglücklich ersäuften Lasagne), eine Pizza mit Walnüssen? Das kenne ich noch nicht, das bestelle ich auf der Karte. Nach dem Verzehr der interessanten Pizza kommt noch eine Tasse Cappuccino dazu ... und Eis Nummer Zwei, "Amaretto-Kirsche" (ich konnte das mit dem mickrigen Trinkgeld nicht einfach so stehen lassen und mußte den Wechselgeld-Euro noch in einen Nachtisch investieren).
Weiter in Richtung Haltestelle am Bahnhof, vorbei an einem Modegeschäft mit Batikkleidern auf der Stange vor dem Laden: "Das weiß-grüne gefällt mir, das muß ich noch mitnehmen!" Ich esse schnell mein Eis auf, probiere das Kleid in der Kabine im Geschäft an und verlasse kurz darauf wieder jene Boutique mit einer neuen Einkaufstüte in der Hand bzw. unter dem Arm ... innerlich möchte ich mich vor einer drohenden Absage und die Enttäuschung nach dem Bewerbungsgespräch bewahren (so beschissen lief es doch gar nicht: "Alles kann, nichts muß", meine lockere Einstellung vor dem Gespräch). Später den frühen Abend bin ich wieder zurück in meiner Wohnung und mache noch einen kurzen Einkauf im Lebensmitteldiscounter ... ich fühle mich beobachtet - paranoid, die Überprüfung läuft doch noch gar nicht.

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Kommentar:

[05.12.22 / 17:34] Daniele1992: Hallo Morgana

Mail ist heute rausgegangen

LG Daniele

[13.11.22 / 09:33] Daniele1992: Hallo Morgana

aktuell keine schöne Situation. Ich schreibe Dir noch eine Mail dazu.

LG Daniele

Morgana LaGoth: Einige Kommentare müssen auch nicht allzu öffentlich sein …

[13.05.22 / 09:15] Daniele1992: Hallo Morgana,

Tolle Reisebericht von Deiner neusten Reise nach Paris. Macht grosse Lust auch wieder dort hinzufahren um sich von der Stadt inspirieren zu lassen.

Tolle Neuigkeiten.NeuerJob. Klasse! Freue mich für Dich.

Liebe Grüße
Daniele

Morgana LaGoth: Danke. Endlich wieder verreisen … lange darauf gewartet. Lebendig bleiben, solange es noch geht.

[24.12.21 / 20:55] Daniele1992: Hallo Morgana,

Ich denke an Dich und wünsche Dir frohe Weihnachten und ein schönes neues Jahr 2022.

Liebe Grüße
Daniele

Morgana LaGoth: Vielen Dank, ich wünsche dir ebenfalls ein schönes, neues Jahr.

[25.09.21 / 14:59] Daniele1992: Hallo,

eine Chance etwas Neues zu machen. Neue Perspektiven. Urlaubsträume, die bald real werden können. Nicht so schlecht. Freue mich für Dich. LG Daniele.

Morgana LaGoth: Danke dir.

[11.11.20 / 09:12] Daniele1992: Hallo Morgana

Ich habe Dir eine Mail geschickt.

Lg
Daniele

Morgana LaGoth: Hey ... vom Lenkrad aus mit der Hand winken, von einem MX-5 zum anderen. *freu*

[30.07.20 / 22:03] Daniele1992: Guten Abend

das habe ich sehr gerne gemacht. Zum Einen interessiert mich das Thema und zum Anderen hast Du wirklich sehr lebendig und spannend geschrieben. Da wollte ich Alles lesen und wollte Dir schreiben, das mir Dein Blog besonders gut gefallen hat (Die eigentliche Arbeit hattest Du ja mit dem Verfassen des Blogs). Wenn Du magst können wir den Kontakt gerne per Mail halten. Viele Grüße Daniele

Morgana LaGoth: Mail-Adresse steht oben bei "kontakt" - bei weiteren Fragen, gerne.

[30.07.20 / 12:44] Daniele1992: Guten Morgen,
vielen Dank für Deinen tollen Blog. Ich habe ihn in den letzten Wochen komplett gelesen. Meistens konnte ich gar nicht aufhören zu lesen. Fast wie bei einem sehr spannenden Roman. Ich habe dabei Deine genauen Beobachtungen und Beschreibungen sehr genossen. Deine vielen Ausflüge in die Clubs und zu den Festivals oder Deine Streifzüge d durch die Geschäfte beschreibst Du immer aus Deiner Sicht sehr anschaulich und spannend. Ich kann das sehr gut nachvollziehen, das alleine zu erleben, häufig auch mit einer gewissen Distanz. Ich kenne ich von mir sehr gut. Highlights sind Deine Reiseberichte. Deine Erlebnisse an den unterschiedlichsten Orten auf der Welt. Vielen Dank dafür. Vielen Dank auch das Du Deinen Weg zu Deinem waren Geschlecht mit uns Lesern teilst. Deinen Weg Deine Gefühle Deine zeitweisen Zweifel. Das ist sehr wertvoll auch für uns Andere, denn es ist authentisch und sehr selten. Du bist einem dadurch sehr vertraut geworden. Für mich ist eine gefühlte grosse Nähe dadurch entstanden. Umso mehr schmerzt es mich von Deinen Rückschlägen zu lesen. Von Deinem Kampf zu Deinem wahren Ich. Von Deinem Kampf umd Liebe, Zährlichkeit und Akzepzanz und Anerkenung. Von Deiem mitunter verzweifeltem Kampf nach Liebe und Anerkennung durch Deinen Exfreund. Leider vergeblich. Dein Kampf um wirtschaftliche Unabhängigkeit und Deine aktuell missliche Lage. Ich glaube dass Du nicht gescheitert bist. Du hast viel Mumm und Hardnäckigkeit bewiesen Deinen Gang zu Dir selbst zu gehen. Du hast auch einen guten Beruf der immer noch sehr gefragt ist. Vielleicht kann ja nach dieser Auszeit und etwas Abstand ein Neuanfang in einer anderen Firma, wo Du keine Vergangenheit als Mann hattest gelingen. Ich wünsche das Dir ein Neuanfang gelingt und drücke Dir ganz fest die Daumen. Daniele

Morgana LaGoth: Da liest sich tatsächlich jemand alles durch? Das ist mittlerweile schon ein kompletter Roman mit mehreren hundert Seiten! Danke dir, für deinen Kommentar (und die aufgebrachte Zeit).

[05.10.19 / 17:11] Drea Doria: Meine liebe Morgana,
bin 5 T post all-in-one-FzF-OP. Deine guten Wünsche haben geholfen. Der Koch ist immernoch noch super. Alle hier sind herzlich und nehmen sich Zeit.
Herzlich
Drea

Morgana LaGoth: Dann wünsch ich dir jetzt noch viel mehr Glück bei deiner Genesung!

[14.06.19 / 12:57] Drea Doria: Meine liebe Morgana,

vielen Dank für Deine offenen und kritischen Erlebnisberichte. Ich bin in 3 Monaten in Sanssouci zur FzF-OP. Ich denke auch, was kann schon schief gehen, status quo geht nicht und irgendwas besseres wird wohl resultieren. Wenn es Dich interessiert, halte ich Dich informiert. Drücke mir die Daumen.
Herzlich
Drea

Morgana LaGoth: Ich wünsche dir für deine Operation viel Glück. (Sollte der Koch nicht gewechselt haben, das Essen da in der Klinik ist richtig gut!)

[14.11.17 / 20:13] Morgana LaGoth: Nutzungsbedingungen für die Kommentarfunktion: Die Seitenbetreiberin behält sich das Recht vor, jeden Kommentar, dessen Inhalt rassistisch, sexistisch, homophob, transphob, ausländerfeindlich oder sonstwie gegen eine Minderheit beleidigend und diskriminierend ist, zu zensieren, zu kürzen, zu löschen oder gar nicht erst freizuschalten. Werbung und Spam (sofern die Seitenbetreiberin dafür nicht empfänglich ist) wird nicht toleriert. Personenbezogene Daten (Anschrift, Telefonnummer) werden vor der Veröffentlichung unkenntlich gemacht.

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