morgana81 - gothic transgender

Sternzeit irgendwas, Logbucheintragung des Captains:

[01.01.70 / 00:00] Sternzeit irgendwas, Logbucheintragung des Captains:

[23.02.22 / 23:25] Ich kann gar nicht so viel Schwarzes tragen, wie ich mich fühle. Kaum von der einen Beerdigung zurück, steht schon die nächste an: „Das Unbeschreibbare ist, wenn nur wenige Wochen später der langjährige Ehe- und Seelenpartner folgt, verstorben an gebrochenen Herzen.“

[19.02.22 / 17:39] Kündigung noch vor Ablauf der sechsmonatigen Probezeit? Mein Vertrag bei dem Dienstleister wird nicht verlängert, Ende März ist Schluss … ich bin denen zu „langsam“. Vor drei Jahren war ich noch wegen akuter Selbstmordgefährdung in der geschlossenen Psychiatrie, diese seelische Narbe reißt sofort wieder auf. Ich suche die Nacht wieder den Moment, tief in meiner Vergangenheit, an dem sich alles verändert hat und mein vorbestimmtes und sicheres Leben nicht mehr selbstverständlich war: Als ich im Dezember 2001 die Diagnose MS bekam, das Informatikstudium schmiss und mich im darauf folgenden Jahr (und zwei Monate) das erste Mal … vor dem tiefsten, seelischen Abgrund befand. Keine Zukunft mehr.

Tag 2: Vollkommen verstört von der Nachricht, laufe ich den Tag über das Werksgelände, gestern gab es wieder leckeren Kuchen in der Kantine, mit viel Sahne, aber das ist nicht wichtig. Gedanken – das Jobcenter trägt mein Gehalt zu fünfzig Prozent bis Ende März, danach läuft die Probezeit aus und es greift mein „besonderer“ Kündigungsschutz als behinderte Arbeitnehmerin. Wenn das wirklich wahr ist, wenn die mich wirklich noch vor Ablauf dieser sechs Monate wieder auf die Straße setzen? So fies kann der Kapitalismus nicht sein … an das Gute der Menschen glauben. Knallhart kalkuliert, es ist für die Firma besser, das Fördergeld zur Hälfte zurückzuzahlen, als das Risiko aufzunehmen, mich nicht mehr loszuwerden. Verbittert wende ich mich auch von dieser Arbeitswelt wieder ab.

[14.02.22 / 22:12] Die eigene Familie erlebt gerade ein paar schwere Schicksalsschläge, deren Nachwirkungen sich wie ein Beben bis in mein, ansonsten davon hermetisch abgeschirmten, privaten Tagebuch auswirken: „Eine Wohnung, befüllt mit dem Inventar aus dem Leben zweier Menschen, die so nicht mehr zurückkehren werden.“

Ein Jahr ist es her, dass ich aus der Klinik entlassen wurde. Seit einem Jahr bin ich „clean“, keine Tabletten mehr und keine Schlafprobleme. Ich bin gerade dabei, all die Kontakte, Telefonnummern und Chatnachrichten von meinem Ex-Freund auf meinem Smartphone zu löschen. Vier Nummern von wahrscheinlich vier verschiedenen Prepaid-Handys. Eine fünfte Nummer ist seit ein paar Tagen neu dazugekommen. Auf eine Nachricht von mir, endlich Schluss zu machen, nach einem Jahr Funkstille, folgte ein kurzes „Hi“, und eine Antwort meinerseits mit unendlich vielen Fragezeichen. Ich kann mich von ihm nicht trennen, ich wünsche ihm so sehr, dass er auch einen Entzug in einer Klinik macht, wenigstens von dem Alkohol wegkommt. Ob er tatsächlich auch noch in die Drogensucht abgerutscht ist, ist nur eine von meinen schlimmsten Befürchtungen.

Zu einem anderen Thema: Wird es Krieg geben? Die Nachrichten im Internet und im Fernsehen sind nicht gut. Auch wenn ich weiß, dass „die eigene Bevölkerung im permanenten Kriegszustand halten“ ein beliebtes Stilmittel von Autoren düsterster Dystopien ist, so macht mir die aktuelle und reelle Lage doch zusehends Angst. Alles Propaganda? „Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin.“

(Hauptsache ich habe mein Aktiendepot schon seit zwei Wochen sturmsicher umgeschichtet, bzw. erweitert.)

[06.02.22 / 14:44] Tausche „nachts vor dem Computer sitzen und programmieren“ gegen „nachts vor dem Computer sitzen und Aktienkurse beobachten“. Mein Rohstoffdepot ist ein kleines, in sich geschlossenes und für sich selbst existierendes, strukturiertes Unterdepot in meinem großen Gesamtdepot (das schon seit über zehn Jahren existiert). Die neu dazugekommenen Anteile an Gold (und vollkommen überteuert gekauft) sind breit gestreut, die paar Gramm, auf die ich theoretisch Anspruch hätte, liegen verteilt in den Tresoren der europäischen Bankmetropolen diverser Anbieter – von mir blind übersehen: die immensen Lagerkosten und Haltegebühren, das geht von der Rendite ab. Ein Hedgefond sieht vielversprechend aus, dieser investiert selbst wieder in Gold-Zertifikate und ist abgesichert – den nehme ich auch noch mit in mein Portfolio auf. Ich habe die Chartanalyse für mich entdeckt, Gold befindet sich auf einem „sich abschwächenden“ Aufwärtstrend (aber geht noch weiter nach oben).

Mit einem leicht schlechten Gewissen, dass ich die Nächte so viel Geld vor dem Computerbildschirm verpulvere, quetsche ich noch den letzten Rest aus meinem Netto-Monatsgehalt (nach Abzug der Miete) und investiere die paar Cent in einen günstigen ETF – ein Schlachtross, Milliarden Euro schwer. Diesen kleinen, zusätzlichen Sparplan werde ich noch mindestens die nächsten fünf Jahre halten müssen, egal was kommt (damit der sich überhaupt rentiert).

Neulich gelesen, erst ab einem Nettovermögen von über XXX.XXX Euro (ein sechsstelliger Betrag) gelte ich als reich … bis dahin ist es noch ein sehr weiter Weg (sollte ich dieses utopische Ziel jemals erreichen).

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Kommentar:

[05.12.22 / 17:34] Daniele1992: Hallo Morgana

Mail ist heute rausgegangen

LG Daniele

[13.11.22 / 09:33] Daniele1992: Hallo Morgana

aktuell keine schöne Situation. Ich schreibe Dir noch eine Mail dazu.

LG Daniele

Morgana LaGoth: Einige Kommentare müssen auch nicht allzu öffentlich sein …

[13.05.22 / 09:15] Daniele1992: Hallo Morgana,

Tolle Reisebericht von Deiner neusten Reise nach Paris. Macht grosse Lust auch wieder dort hinzufahren um sich von der Stadt inspirieren zu lassen.

Tolle Neuigkeiten.NeuerJob. Klasse! Freue mich für Dich.

Liebe Grüße
Daniele

Morgana LaGoth: Danke. Endlich wieder verreisen … lange darauf gewartet. Lebendig bleiben, solange es noch geht.

[24.12.21 / 20:55] Daniele1992: Hallo Morgana,

Ich denke an Dich und wünsche Dir frohe Weihnachten und ein schönes neues Jahr 2022.

Liebe Grüße
Daniele

Morgana LaGoth: Vielen Dank, ich wünsche dir ebenfalls ein schönes, neues Jahr.

[25.09.21 / 14:59] Daniele1992: Hallo,

eine Chance etwas Neues zu machen. Neue Perspektiven. Urlaubsträume, die bald real werden können. Nicht so schlecht. Freue mich für Dich. LG Daniele.

Morgana LaGoth: Danke dir.

[11.11.20 / 09:12] Daniele1992: Hallo Morgana

Ich habe Dir eine Mail geschickt.

Lg
Daniele

Morgana LaGoth: Hey ... vom Lenkrad aus mit der Hand winken, von einem MX-5 zum anderen. *freu*

[30.07.20 / 22:03] Daniele1992: Guten Abend

das habe ich sehr gerne gemacht. Zum Einen interessiert mich das Thema und zum Anderen hast Du wirklich sehr lebendig und spannend geschrieben. Da wollte ich Alles lesen und wollte Dir schreiben, das mir Dein Blog besonders gut gefallen hat (Die eigentliche Arbeit hattest Du ja mit dem Verfassen des Blogs). Wenn Du magst können wir den Kontakt gerne per Mail halten. Viele Grüße Daniele

Morgana LaGoth: Mail-Adresse steht oben bei "kontakt" - bei weiteren Fragen, gerne.

[30.07.20 / 12:44] Daniele1992: Guten Morgen,
vielen Dank für Deinen tollen Blog. Ich habe ihn in den letzten Wochen komplett gelesen. Meistens konnte ich gar nicht aufhören zu lesen. Fast wie bei einem sehr spannenden Roman. Ich habe dabei Deine genauen Beobachtungen und Beschreibungen sehr genossen. Deine vielen Ausflüge in die Clubs und zu den Festivals oder Deine Streifzüge d durch die Geschäfte beschreibst Du immer aus Deiner Sicht sehr anschaulich und spannend. Ich kann das sehr gut nachvollziehen, das alleine zu erleben, häufig auch mit einer gewissen Distanz. Ich kenne ich von mir sehr gut. Highlights sind Deine Reiseberichte. Deine Erlebnisse an den unterschiedlichsten Orten auf der Welt. Vielen Dank dafür. Vielen Dank auch das Du Deinen Weg zu Deinem waren Geschlecht mit uns Lesern teilst. Deinen Weg Deine Gefühle Deine zeitweisen Zweifel. Das ist sehr wertvoll auch für uns Andere, denn es ist authentisch und sehr selten. Du bist einem dadurch sehr vertraut geworden. Für mich ist eine gefühlte grosse Nähe dadurch entstanden. Umso mehr schmerzt es mich von Deinen Rückschlägen zu lesen. Von Deinem Kampf zu Deinem wahren Ich. Von Deinem Kampf umd Liebe, Zährlichkeit und Akzepzanz und Anerkenung. Von Deiem mitunter verzweifeltem Kampf nach Liebe und Anerkennung durch Deinen Exfreund. Leider vergeblich. Dein Kampf um wirtschaftliche Unabhängigkeit und Deine aktuell missliche Lage. Ich glaube dass Du nicht gescheitert bist. Du hast viel Mumm und Hardnäckigkeit bewiesen Deinen Gang zu Dir selbst zu gehen. Du hast auch einen guten Beruf der immer noch sehr gefragt ist. Vielleicht kann ja nach dieser Auszeit und etwas Abstand ein Neuanfang in einer anderen Firma, wo Du keine Vergangenheit als Mann hattest gelingen. Ich wünsche das Dir ein Neuanfang gelingt und drücke Dir ganz fest die Daumen. Daniele

Morgana LaGoth: Da liest sich tatsächlich jemand alles durch? Das ist mittlerweile schon ein kompletter Roman mit mehreren hundert Seiten! Danke dir, für deinen Kommentar (und die aufgebrachte Zeit).

[05.10.19 / 17:11] Drea Doria: Meine liebe Morgana,
bin 5 T post all-in-one-FzF-OP. Deine guten Wünsche haben geholfen. Der Koch ist immernoch noch super. Alle hier sind herzlich und nehmen sich Zeit.
Herzlich
Drea

Morgana LaGoth: Dann wünsch ich dir jetzt noch viel mehr Glück bei deiner Genesung!

[14.06.19 / 12:57] Drea Doria: Meine liebe Morgana,

vielen Dank für Deine offenen und kritischen Erlebnisberichte. Ich bin in 3 Monaten in Sanssouci zur FzF-OP. Ich denke auch, was kann schon schief gehen, status quo geht nicht und irgendwas besseres wird wohl resultieren. Wenn es Dich interessiert, halte ich Dich informiert. Drücke mir die Daumen.
Herzlich
Drea

Morgana LaGoth: Ich wünsche dir für deine Operation viel Glück. (Sollte der Koch nicht gewechselt haben, das Essen da in der Klinik ist richtig gut!)

[14.11.17 / 20:13] Morgana LaGoth: Nutzungsbedingungen für die Kommentarfunktion: Die Seitenbetreiberin behält sich das Recht vor, jeden Kommentar, dessen Inhalt rassistisch, sexistisch, homophob, transphob, ausländerfeindlich oder sonstwie gegen eine Minderheit beleidigend und diskriminierend ist, zu zensieren, zu kürzen, zu löschen oder gar nicht erst freizuschalten. Werbung und Spam (sofern die Seitenbetreiberin dafür nicht empfänglich ist) wird nicht toleriert. Personenbezogene Daten (Anschrift, Telefonnummer) werden vor der Veröffentlichung unkenntlich gemacht.

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