morgana81 - gothic transgender

Ganz in der Nähe dieses Wahrzeichens werde ich wieder von einem Einheimischen angesprochen und er lädt mich zu einem Kaffee auf seinem Boot ein ...

[28.03.17 / 23:59] Ganz in der Nähe dieses Wahrzeichens werde ich wieder von einem Einheimischen angesprochen und er lädt mich zu einem Kaffee auf seinem Boot ein ... er hat ein Boot, damit kriegt er bestimmt jede Frau rum. Neugierig wie ich bin, folge ich ihm zurück zur Anlegestelle im alten Hafen von Jaffa. Noch etwas vorsichtig überspringe ich den halben Meter Meerwasser zum Heck seiner Motoryacht. Sie ist in einem ziemlich gebrauchten Zustand und nur 11 m lang - aber immerhin, er besitzt wirklich ein Boot ... auf so etwas an Bord eingeladen zu werden, davon habe ich bisher nur geträumt. Wir unterhalten uns etwas, trinken einen Kaffee ... kommen uns näher - und für mich nicht wirklich überraschend - wir haben Sex (für ihn ist es aber seine erste Erfahrung mit einer transsexuellen Frau, für mich auch meine erste Erfahrung auf einem Boot).
Als es anfängt, dunkel zu werden, gehe ich wieder von Bord. Wir treffen uns nur kurze Zeit später wieder, um den Abend in Jaffa etwas essen zu gehen. Hungrig verschlinge ich alles, was er mir in dem algerisch-jüdischen Restaurant bestellt ... er ißt nichts und schaut mir nur dabei zu. Ich habe zuvor in dem kleinen Spiegel in seiner Kajüte schon festgestellt, daß ich einen ziemlich intensiven Sonnenbrand in meinem Gesicht habe ... das scharfe Essen lenkt nur etwas von den brennenden Schmerzen ab. Wir verabschieden uns so gegen 20 Uhr und verabreden uns für den nächsten Tag zur selben Zeit an der Kreuzung bei meinem Hotel. Zurück nach Tel Aviv.

Fern am Horizont funkeln die Lichter der 3 km entfernten Großstadt. Ich versuche wieder ein Fahrrad auszuleihen, doch leider wird am Automaten der Ausleihstation meine Kreditkarte nicht mehr akzeptiert ... ich habe mich schon gewundert - die sollte doch schon seit meinem luxuriösen Einkauf gestern nicht mehr funktionieren. Ich muß die Strecke wieder zu Fuß laufen.

Überrascht von meiner Kondition, komme ich gegen 21 Uhr in meinem Hotel an. Ich will eigentlich nur noch zwei Flaschen Wasser kaufen - und in der Apotheke daneben etwas Aloe-Vera-Gel für mein verbranntes Gesicht - als ich auf den Mann treffe, der mich den Tag zuvor am Strand angesprochen hat (der, der mir die Imbißbude für Falafel und Pitabrot gezeigt hat und der, der in der Nähe meines Hotels wohnt ... ich sollte vielleicht nicht jedem erzählen, wo ich wohne). Zuviel für mich - ich kann doch nicht schon wieder mit dem nächsten Mann ausgehen ... ich bin ein gutes Mädchen. Ehrlich sage ich ihm, was ich bin (transsexuell) und wo ich mich den Nachmittag rumgetrieben habe (Sex mit einem anderen Mann). Ich bin noch die nächsten zwei Tage in der Stadt, vielleicht laufen wir uns nochmal über den Weg und alles ist offen.
Zurück auf mein Hotelzimmer (das für männliche Begleiter tabu ist) und endlich mein Gesicht mit kurz in den Kühlschrank gelegten Aloe-Vera-Gel verarzten. Sonnenschutzfaktor 20 ist einfach nicht genug für Israel (SF 50+ mindestens). (#3 3/3)

[28.03.17 / 23:58] Ankunft in Jaffa, Rückgabe des Fahrrads an der Ausleihstation ... mit Blick auf den Besucherparkplatz und einigen Touristenbussen. Bis hierhin habe ich die Sonne noch ganz gut überstanden. Ich gehöre keiner Reisegruppe an, ich muß auf keinen Bus warten oder rechtzeitig zurück sein - ich habe alle Zeit der Welt und kann im Schatten der Kaimauer darauf warten, bis die aggressive Sonne ihren Mittagszenit überschritten hat. Am frühen Nachmittag hinein in das alte Jaffa, ich erforsche die engen Gassen im Inneren der historischen Hafenstadt. Kreuz und quer laufe ich herum und wähne mich in Sicherheit vor der intensiven Sonnenstrahlung ... doch sie brennt weiter erbarmungslos in mein Gesicht. 15 Uhr, ich brauche eine Pause im Schatten ... und eine Flasche Wasser an der Imbißbude in der Nähe der "St. Peters Church" (die ich mir auch noch ansehe). Ich glaube, ich habe alles fotografiert ... das Minarett der Moschee, die Altstadt, den Ramses-Torbogen aus der Zeit der ägyptischen Pharaonen und die wichtigste Kirche in dem Ort - weiter zum "Clock Tower" von Jaffa. (#3 2/3)

[28.03.17 / 23:57] Der dritte Tag in Tel Aviv ... und wahrscheinlich der intensivste. Der Vormittag fängt noch ganz entspannt an, ich trinke meinen Cappuccino am Strand mit Blick auf das blau glitzernde Mittelmeer. Immer wieder ziehen ein paar Schleierwolken am Himmel vorbei, aber so richtig schattig wird es nie - ich will diesen Tag auf der Strandpromenade bis in das 3 km entfernte Jaffa laufen ... bzw. fahren. Überall (besonders an der Strandpromenade) in Tel Aviv lassen sich diese grünen Fahrräder mieten, aber nur über eine Kreditkarte und die Anleitung am Automaten ist meist nur in Hebräisch (mitsamt den mir unbekannten Schriftzeichen ... ich verstehe nicht mal das Anleitungsvideo für Doofe). Es dauert eine Weile (und ein paar Automaten später) bis ich in das englischsprachige Bezahlmenü komme und meine Kreditkarte akzeptiert wird - endlich ein Fahrrad ausleihen und nicht mehr laufen. Höchst wackelig und instabil fahre ich den ersten Kilometer (von jetzt nur noch zwei) bis zu einem Aussichtspunkt auf halber Strecke ... aber Hauptsache supercool Auf- und Absteigen und den Seitenständer mit meinen "Bikerboots" ausklappen, als würde ich auf meinem Chopper sitzen (zumindest meine schwarze Baumwolljacke im Bikerstil paßt zu der Optik). Weiter den nächsten Kilometer in das etwas höher gelegene Jaffa ... wo ist meine Gangschaltung? Imaginär versuche ich mit meinem Fuß den Gang zu wechseln ... und stelle fest, daß ich nur Pedale trete. (#3 1/3)

[27.03.17 / 23:59] Den frühen Nachmittag weiter durch die engen Gassen dieses (relativ) alten Viertels. Ich bin eigentlich nur in Tel Aviv, um mir Diamant-Ohrringe, passend zu meinem (mit vielen 0.01 ct Diamanten besetzten) Fingerring, zu kaufen. Ich bin den Tag schon mit dem Gedanken aufgewacht, sobald ich irgendwo das Wort "Diamonds" lese, gehe ich in den Laden. Genau hier in dem ruhigen Viertel Tel Avivs finde ich den passenden (und noch erschwinglichen) Diamantschmuck. Die sehr nette Verkäuferin (oder Ladenbesitzerin und Designerin?) zeigt mir ein paar Modelle, aber mir gefällt am Besten, was sie selber am Ohr trägt (die Ringe sind mir gleich aufgefallen). Mit allem was die Kreditkarte und das mitgeführte Bargeld so hergibt, bekomme ich auch so ein Paar wunderschön glitzernder und funkelnder Ohrringe (und dabei habe ich noch gar keine Ohrlöcher) ... und eine Flasche Wasser, weil ich jetzt gar kein Geld mehr habe (zumindest für den Tag). Über den Einkaufsmarkt vom Vormittag, den Nachmittag zurück zum Hotel, endlich die Füße ausruhen.

Kurz vor Sonnenuntergang laufe ich die Strandpromenade Richtung Norden zum alten Hafen Tel Avivs, "Ha'Namal", auf der Suche nach etwas zum Essen ... aber die Preise dort in den Restaurants kommen mir zu teuer vor, wenn ich nach meiner "Einkaufssünde" noch im Reisebudget bleiben will. Zumindest der tägliche und pittoreske Sonnenuntergang ist kostenlos - das Fotografieren, wie die Sonne im Meer versinkt, scheint hier am Strand ein ziemlich beliebtes Hobby zu sein ... aber niemand macht von sich "Selfies" (ich also auch nicht).
Zweimal werde ich diesen Abend am Strand von einheimischen Männern angesprochen, die mich kennenlernen wollen (und wahrscheinlich die Nacht mit mir verbringen wollen). Der erste zeigt mir noch eine günstige Imbißbude und will sich später mit mir wieder treffen, "Maybe", der zweite erhält eine klarere Absage, "Sorry, I'm promised for marriage" (mir fällt kein passender Satz für "verlobt" ein) ... vor nicht allzu langer Zeit hätte ich mich vielleicht noch auf solche Abenteuer eingelassen. Zurück zur Umgebung des Hotels, günstige Falafel und Hummus essen und zurück auf das Hotelzimmer, endlich hinlegen und ausruhen ... ich wollte den Tag doch gar nicht soviel laufen. (#2 2/2)

[27.03.17 / 23:58] Der zweite Tag in Tel Aviv (und der erste ganze Tag), ich konnte die Nacht doch ganz gut schlafen - auch wenn ich durch die Zimmertür jedes kleinste Geräusch auf dem Hotelflur höre, aber es ist nur ein kleines Hotel mit wenig Gästen. Duschen und Vorbereiten nach dem Aufstehen - ich kann in dem winzigen Zimmer alles in zwei Schritten erreichen. Kein Platz für einen Stuhl, meine schwarzen Sachen hängen auf meiner quer durch das Zimmer gespannten, olivgrünen Leine ... "German Engineering" in Perfektion.

Nach dem spärlichen Frühstück in der "Gartenlaube" des Hotels (für mich ist das Ambiente OK), beginne ich meinen heutigen Fußmarsch - erstes Ziel am Vormittag: der "Rothschild Boulevard" mit den vielen Gebäuden im Bauhaus-Architekturstil. Überall versuche ich, die mir bekannten Stilelemente dieser modernen Architektur aus dem letzten Jahrhundert zu entdecken und mache, wenn möglich, ein Foto. Einige Gebäude sind restauriert, andere eher verfallen (verwittert trifft es besser). Weiter zum "Ha'Carmel Market".
In der engen und gut besuchten, schattigen Marktstraße sehe ich immer wieder Stände mit Köstlichkeiten zum Essen ... ich wünschte, mein Freund wäre hier und würde mir das alles erklären und zeigen, was gut schmeckt, er versteht wenigstens etwas die Sprache und die Schriftzeichen. So muß ich selber etwas ausprobieren, was ich noch nie zuvor gegessen habe - süßen Ziegenkäse mit ... Nudeln? Wenigstens habe ich durch meinen Freund erfahren, was Hummus und Falafel sind und wie das aussieht und muß auf dieser Reise nicht verhungern ... aus mangelnder Sprachkenntnis.
Weiter zur "Hasan Bek"-Moschee, ein obligatorisches Foto machen. Es ist Mittag, die intensive Sonne brennt mir ins Gesicht. Wie ein Vampir springe ich von Schatten zu Schatten der Gebäude, bis ich nicht mehr weiterkomme ... rein zufällig neben einem Geschäft für Dessous. Ich nutze die Wartezeit (bis zu einem günstigeren Sonnenstand) und probiere zwei BHs an ... leider wieder kein Glück bei meiner schwierigen Größe, starkes Kreuz, kleine Brüste. Weiter in das angrenzende Viertel "Neve Tzedek", würde mir nicht das große Plakat mit der bevorstehenden Tangoveranstaltung auffallen, hätte ich gar nicht mitbekommen, an welcher bekannten Institution für Tanz ich gerade vorbeistolpere. (#2 1/2)

[26.03.17 / 22:06] Ziel erreicht - Kurz vor Sonnenuntergang endlich am "Hilton Beach" in Tel Aviv angekommen ... der Weg war etwas beschwerlich. Sonnabend Abend zuvor fahre ich noch mit dem Regionalzug nach Berlin, Check-In in dem Hotel am Flughafen Tegel (dieses Mal nehme ich den Shuttle-Bus und laufe nicht wieder den ganzen Weg zwischen dem Terminal und dem Hotel zu Fuß, ungefähr 1 km im Dunkeln). Auch diese Nacht in dem Hotelbett wird schlaflos, die eingeworfene Tablette wirkt noch bis in den nächsten Tag. Vollkommen zugedröhnt werde ich erst im Flugzeug wieder etwas wach und sehe tief unter mir im Mittelmeer noch die Insel Zypern an mir vorbeiziehen, bevor das Flugzeug an der Küste zu Israel zur Landung ansetzt. Mit dem Taxi weiter durch den dichten Feierabendverkehr hinein nach Tel Aviv. Ankunft im Hotel, das mir zugewiesene 1-Bettzimmer ist bestimmt nicht mal 8 m² groß (und dabei rechne ich das abgetrennte Bad mit Dusche/WC noch mit hinzu), aber dafür besitzt es einen ganz eigenen rustikalen Charme ... irgend etwas zwischen morbidem Paris und winzig-funktionalem Tokio. 18 Uhr - Umgebung erkunden, einen Supermarkt finden (Wasser kaufen) und zur Strandpromenade laufen (Richtung Sonnenuntergang ... wenigstens für den ersten Abend in Tel Aviv noch das Meer im Hellen sehen). Zurück zur Umgebung des Hotels, etwas essen (Hummus und Falafel) und wieder zurück in das kleine Zimmer, den nächsten Tag planen (und vielleicht etwas schlafen). (#1)

[24.03.17 / 21:16] 1 Jahr und 11 Monate HRT (-4 Tage) - 62,6 kg - Wow! Ich bin noch ganz verblüfft von der letzten Messung meines Körpergewichts auf der Waage an diesem Morgen, anscheinend habe ich ziemlich schnell anderthalb Kilo abgenommen. Entweder liegt das an meiner "0-Schwein-Diät" oder an dem radikalen Absetzen der Antidepressiva (die nachweislich zu einer Gewichtszunahme führen). Ich sehe auch nicht mehr so aufgeschwemmt am Körper und im Gesicht aus. Natürlich fällt es mir jetzt besonders schwer, wieder mit dem Zeug anzufangen ... wenigstens hatte die Qual mit der Schlaflosigkeit der letzten Wochen einen überraschenden und erfreulichen Nebeneffekt.

Zu dem anderen Thema, ich war den Mittag bei meiner Krankenkasse (gehe ich überhaupt noch arbeiten?) ein paar Fragen wegen dem Antrag auf Kostenübernahme der geschlechtsangleichenden Operation stellen. Die Arbeit meines Psychotherapeuten ist doch nicht ganz getan, ich brauche von ihm noch einen Nachweis über 18 Monate psychotherapeutische Behandlung mit mir (die Krankenkasse ist da doch ganz streng) und er muß auch bestätigen, daß ich schon über 18 Monate im Alltagstest lebe. Ich dachte, diesen ominösen Test hätte ich schon längst hinter mir, ich lebe doch schon seit über 2 Jahren komplett und durchgehend als Frau. Außerdem brauche ich für den Antrag bei der Krankenkasse noch meine zwei Gutachten von der Namensänderung, die Indikation für die Hormontherapie (wieder mein Therapeut), mal wieder einen aktuellen Lebenslauf von mir (der alte Lebenslauf wird um das letzte Jahr ergänzt ... mit Bezug auf den Wunsch einer Operation) und letztendlich eine Stellungnahme des ausführenden Chirurgen über die erforderlichen medizinischen Schritte (und wahrscheinlich die anfallenden Kosten). Erst dann, wenn ich alle Unterlagen zusammen habe, kann ich den Antrag bei der Krankenkasse stellen (also frühestens im Juni).

(Und nebenbei habe ich auch noch angefragt, ob mir eine Brustvergrößerung bezahlt würde - natürlich nicht, ich habe doch schon ein kleines A-Körbchen ... mit dem ich eigentlich zufrieden bin, 78 zu 89 cm.)

Nachtrag: Bei meinem letzten Besuch bei meiner Frauenärztin (Rezept für die Hormone holen) habe ich nochmal nach den Werten von meiner letzten Blutabnahme im Dezember gefragt. Seitdem ich letzten Sommer die Dosis von 3 auf 2 Hub Estradiol-Gel verringert habe, ist dieser Wert doch etwas gesunken und liegt jetzt bei 82,3 ng/l (-92,5 ng/l) ... ziemlich wenig - wenn ich auf den Mondkalender schaue - eigentlich hätte ich an dem Tag der Blutabnahme im hormonellen Höhepunkt meines (imaginären) Monatszyklus sein sollen. Wenn ich möchte, kann ich die Dosis wieder auf 3 Hub Estradiol-Gel erhöhen ... muß dabei aber auch an die Nebenwirkungen denken. Wenigstens der Testosteronwert ist unverändert niedrig bei 0,18 µg/l (+/- 0,00 µg/l) ... nur leider sind meine Körperzellen auf "XY" programmiert und kommen - entgegengesetzt zu meiner zutiefst weiblichen Seele - nicht so gut mit dem niedrigen männlichen Hormonwert zurecht, ergo Depressionen (so wurde mir das jedenfalls aus medizinischer Sicht erklärt). Ich habe auch noch nie von einer transsexuellen Frau gelesen oder gehört, die -nicht- zusätzlich noch Psychopharmaka nimmt.

[23.03.17 / 06:24] Es folgen weitere schlaflose Nächte ... 0 Uhr - Interferon in den Körper jagen, 1 Uhr - erste Tablette, 2 Uhr - zweite Tablette, 3 Uhr - dritte Beruhigungstablette, 4 Uhr - immer noch wach, 5 Uhr - Nervenzusammenbruch ... 9 Uhr - in einem ganz beschissenen, psychischen und körperlichen Zustand wieder aufstehen (doch noch etwas geschlafen).

Die nächste Nacht verläuft nicht anders ... nur eben ohne die kurze Schlafphase am Morgen. Mir ist mittlerweile alles egal, ich gehe den Tag in die Apotheke und tausche das Rezept gegen die Antidepressiva ein (schade nur, daß die Überdosis nicht tödlich ist). Könnt ihr endlich mal die Augen aufmachen? Könnt ihr endlich mal realisieren, daß es mir -wirklich- nicht gut geht?

(OK ... es werden doch noch 3 Stunden Schlaf - kurz nachdem ich um halb Sieben Uhr morgens diesen Gedanken in mein therapeutisches Tagebuch schreibe, gebe ich dem Bett und mir noch eine letzte Chance und lege mich, in dem trüben Licht des Sonnenaufgangs, noch einmal etwas ruhen.)

[19.03.17 / 23:41] Irgendwann zwischen 2 und 3 Uhr nachts kommt er wirklich durch meine Wohnungstür (er hat immer noch sein Schlüsselpaar) - und ich bin vollkommen anders ... so glücklich, ihn zu sehen! Ich kann nicht ohne ihn einschlafen. Er zieht sich aus und kommt zu mir ins Bett - laß uns reden! Auf meine Frage, was er nun eigentlich den Freitag vor einer Woche von mir wollte, was mir die ganze Woche schon schlaflose Nächte, Ängste und alles andere bereitet hat ... er will mich heiraten. OK ... das wollten der Tunesier und der Algerier auch, aber die kannte ich nur flüchtig und meinen Freund kenne ich jetzt schon fast drei Jahre. Er will, daß wir das jetzt alles zusammen machen, mit dem Einkommen eines Ehepaares einen weiteren syrischen Flüchtling (seine jüngere Schwester) finanziell unterstützen (ich will ihm ja auch irgendwie helfen). Wir heiraten in Dänemark, er stellt mich seiner Familie vor (und ich ihm meinen Eltern, die sehr, sehr skeptisch sind), wir adoptieren ein Kind (weil ich ja als transsexuelle Frau gar keine bekommen kann) und ich lasse mich operieren. Moment ... davon habe ich ihm nie erzählt, das wollte ich erst jetzt erwähnen. Ich beichte ihm auch von meiner mysteriösen Erkrankung und woher die ganzen dunklen Flecken auf meinen Oberschenkeln herkommen (die Einstichstellen von der jahrelangen Interferontherapie). Für ihn alles kein Problem, alles ist jetzt gut ... Zeit für Sex (aber vorher erzählt er mir noch, daß er schon die Erfahrung mit einer operierten transsexuellen Frau gemacht hat, ich bin also nicht die erste). Wir schlafen den Sonntag Morgen eng umschlossen ein ... dem Gefühl des bedrohlichen Verlustes meiner Freiheit und Unabhängigkeit vorwegnehmend, versuche ich mich aus der Umklammerung zu lösen und erkämpfe mir meine paar Zentimeter Bettkante, "Could you please move a bit?" Erst jetzt schlafe ich wirklich ein.

Den frühen Sonntag-Morgen-Sex bin ich noch ziemlich müde und kratzbürstig, muß das jetzt wirklich sein? Laß mich weiterschlafen. Erst den späten Vormittag bin ich wieder gut gelaunt und kann mich entspannt auf dem Sex mit ihm einlassen ... mit seinem Vollbart sieht er genauso aus, wie man sich arabische Räuber aus den orientalischen Märchen und Abenteuerfilmen vorstellt - ich stehe irgendwie darauf (und dabei wollte ich doch meinen "positiven Rassismus" loswerden). Er schläft wie gewohnt den Sonntag Mittag weiter in meinem Bett, bis sein Telefonwecker ein paarmal klingelt und er wieder zu seiner Arbeitsschicht den Sonntag muß. Ich bin schon länger aufgestanden, meine Pflanzen gießen und gerade dabei, die Sukkulente umzutopfen, als er auch aufsteht, kurz eine Dusche nimmt, sich in Eile anzieht und mich wieder verläßt ... bis später (aber nicht nächstes Wochenende). Früher Sonntag Nachmittag, Zeit für einen Kaffee und später noch ein paar Sachen zusammensammeln ... ich muß das jetzt alles erstmal wieder verarbeiten. (Ende Teil 3/3)

[19.03.17 / 23:40] Sonnabend Mittag, eigentlich wollte ich ja nach Connewitz, die letzten Tage wurde viel für eine Gegendemo geworben (ich muß doch meine linke Szene unterstützen) - aber vor meinen Fenstern in meiner kleinen Wohnung im Dachgeschoß gießt es in Strömen und es weht immer wieder ein starker Wind ... das muß ich mir jetzt nicht wirklich antun, ich werde einfach den Nachmittag mal in dem alternativen Viertel vorbeischauen. Ich muß den Nachmittag in der Leipziger Innenstadt noch ein paar Besorgungen für meine anstehende Reise machen (Duschbad, Haarwäsche und Sonnencreme in kleinen Größen für das Handgepäck im Flugzeug). Zuerst fahre ich aber den frühen Nachmittag in den nächsten Baumarkt (der Regen läßt nach), einen kleinen Blumentopf kaufen - ich will versuchen, die neu gekaufte Sukkulente zu teilen und einen neuen Trieb anzupflanzen (die Kakteenerde dafür habe ich schon den Freitag Nachmittag angemischt und in einem kleinen Beutel mitgebracht). Nach dem Baumarkt weiter zu dem Parkhaus unterhalb des Hauptbahnhofs und zu Fuß in die Innenstadt. Erster Anlaufpunkt, der wahnsinnig teure Laden für Parfüm und Naturkosmetik einer nicht näher genannten, französischen Kette (ich brauche das eben für meinen Körper und meine langen Haare) und weiter in den komplett gegensätzlichen und billigen Drogeriemarkt (die Sonnencreme für ein paar Cent).

Schon seitdem ich durch die Einkaufspassagen des Bahnhofs gelaufen bin und all diese Menschen sehe, überkommt mich wieder so ein Gefühl ... bin ich jetzt wieder allein? Habe ich mich von meinem Freund getrennt? Bin ich gerade mitten in der Trennungsphase? Ich muß laufen, automatisch immer weiter gehen, ohne anzuhalten (ohne Ziel) - von der Einkaufsstraße in der Leipziger Innenstadt laufe ich immer weiter durch die Südvorstadt bis zum Connewitzer Kreuz ... vorbei an unzähligen Polizeieinsatzfahrzeugen - und ziemlich entspannten Polizisten in "Krawallmonitur". Abgesehen von dem ewig dröhnenden Polizeihubschraubern über dem Viertel ist von Krawall und Ausschreitungen überhaupt nichts zu sehen. Wo sind die Wasserwerfer? Bin ich Stunden zu spät? (Sind die paar wenigen Faschos den Mittag echt im strömenden Regen gelaufen?) Ich weiß, die Route für die Demo und Gegendemo liegt in einer anderen Straße - wo ich bin, ist alles ruhig. Gegen 17 Uhr erreiche ich die Kaufhalle am Connewitzer Kreuz, kaufe mir etwas zu trinken und verweile noch etwas in der Gegend vor dem Werk 2. Ich bin nicht alleine, viele junge Menschen (die ich irgendwie optisch dem Viertel und der linken Szene zuordnen kann) stehen da entspannt in der Gegend rum und warten vielleicht darauf, daß noch "irgend etwas geht", Hauptsache Präsenz zeigen (auch mein Gedanke, machen die Polizisten auch so).
Ich habe Hunger, der vegane Laden ein paar 100 Meter entfernt ist mal wieder übervoll und ich ziehe mir stattdessen lieber ein Straßenbahnticket und fahre zurück zum Hauptbahnhof. Das kleine indische Bistro in der Straße mit den vielen Restaurants zwischen dem Hauptbahnhof und der Innenstadt war sowieso meine erste Wahl für diesen Tag und ich bestelle mir dort mein veganes Abendessen (Reis + Curry + Tofu mit Brot). Zurück zum Parkhaus, zurück in meine Wohnung.

20 Uhr, noch 4 Stunden bis Mitternacht ... gehe ich den Abend doch noch aus? Soll ich meinem Freund vielleicht irgendwie ein Lebenszeichen von mir senden? Ich bin den ganzen Tag schon in ziemlich düsterer Stimmung. Einerseits möchte ich nicht, daß er mich so sieht ... andererseits möchte ich ihn auch nicht so zurückstoßen und abweisen, das hat er nicht verdient. Ich sende ihm eine Nachricht (erst jetzt erfährt er davon, daß ich in Leipzig bin). Ich fahre gegen 22 Uhr den Sonnabend Abend zurück in die Südvorstadt, dort wo ich den Nachmittag schon war, dort wo die Bars sind. Wie ein Tiger in dem Käfig laufe ich wieder das Viertel ab, erst die eine Straßenseite, dann die andere ... ohne ein klares Ziel in der Dunkelheit der Nacht, einfach laufen. Vielleicht hätte ich ihm doch nicht eine Nachricht schreiben sollen, was wenn er jetzt wieder aufmerksam auf mich wird und mich wieder treffen will? Ich habe immer noch keine Ahnung, was er eigentlich den Freitag vor einer Woche mit mir besprechen wollte. In dem Automatismus einer Trennung in dieser Beziehung, nehme ich wieder in der beliebten mexikanischen Bar an einem kleinen Tisch für zwei Personen Platz und bestelle mir das Süßeste, was die auf der Speisekarte haben - wahrscheinlich in Zuckersoße gebackene Ananas mit drei Kugeln Eis und Sahne ... und einen alkoholfreien Mojito mit viel Minze. Ich muß das jetzt essen ... aus Frust (oder Trennungsschmerz). Warum machen Frauen das so? Das kann wirklich nur an den Hormonen liegen, die ich mir jeden Abend auf meine Arme verteile (und ich war noch glücklich, daß ich ein halbes Kilo abgenommen habe).

Kurz vor Mitternacht, zurück in meine Wohnung ... meine Stimmung verfinstert sich immer mehr, ich gehe die Nacht doch nicht mehr aus. Erst jetzt beginnt der Nachrichtenaustausch mit meinem Freund, wir schreiben uns einige SMS. Er will wissen, wo das Problem liegt, will mich in ein oder zwei Stunden treffen, will vielleicht Sex (ich lehne ab, ich bin wirklich nicht in der Stimmung). Er will mit mir ausgehen (ich liege bereits in meinem Bett), fragt noch einmal nach meinem Problem und warum ich so düster drauf bin. Kurz vor 1 Uhr sendet er mir seine letzte Nachricht - er kommt zu mir in meine Wohnung ... ich würde ihm jetzt am liebsten schreiben, daß er sich von mir fernhalten soll, bitte laß mich einfach alleine. Ich tue es nicht und schlafe etwas ein. (Ende Teil 2/3)

[19.03.17 / 23:39] Was ist schiefgelaufen? Den einen Freitag schreibt er mir Nachrichten, wir müssen uns Mitternacht treffen, er will mir etwas erzählen, er wartet auf mich und ich soll bitte kommen. Die Nachrichten auf meinem Telefon erreichen mich an einem Freitag Nachmittag, ich bin noch auf Arbeit. Mein erster Gedanke ... ein Heiratsantrag? Ich relativiere sehr schnell, der Schwung Glückshormone ist nur von sehr kurzer Dauer. In meiner ersten Antwort schreibe ich ihm, daß ich nicht in der finanziellen Lage bin, mich auf 5 Jahre für den kompletten Unterhalt eines syrischen Flüchtlings zu verpflichten - wir haben darüber gesprochen, er braucht deswegen meine Unterschrift für ein Einreisevisum um seine jüngere Schwester aus Syrien zu holen ... es tut mir Leid, ich schätze die Gesamtkosten auf 50 000 Euro - so viel Geld habe ich einfach nicht. Zwei Stunden später, eine weitere Nachricht von ihm, er will mich immer noch treffen ... das ist gerade der Punkt, ich bin das Wochenende nicht in Leipzig.

Meine Gedanken kreisen, was könnte er von mir noch wollen, was ist so wichtig, daß wir darüber reden müssen? Ich schreibe ihm eine weitere Nachricht und spreche vier Punkte an: 1. Er würde mir nie einen Heiratsantrag machen. 2. Wenn er finanzielle Hilfe braucht, würde er mich fragen (hat er bereits). 3. Wenn es eine schlimme und ernste Erkrankung ist, ich habe bereits eine (die gar nicht so tragisch ist). Und 4. Er hat eine andere Frau kennengelernt und will mit mir Schluß machen, habe ich irgend etwas vergessen?
Erst fünfeinhalb Stunden später am Freitag Abend - ich bin schon längst in Tränen ausgebrochen - kommt seine Antwort, er fragt nach meiner Erkrankung und ob er einen Test machen soll. Ich antworte ihm, es ist nichts Tödliches und nichts Ansteckendes (tatsächlich geht es hier um meine MS und wie ich sie die letzten 15 Jahre verstecken konnte - und ich werde ihm nie davon erzählen, außer vielleicht er fragt gezielt nach). Ich schreibe ihm, daß ich mich vor dem vierten Punkt in meiner Liste fürchte (die andere Frau, irgendwann wird es passieren), daß ich den ganzen Abend umsonst geweint habe und versuche das irgendwie durch meine Hormontherapie zu erklären (zu viele weibliche Hormone). Er versteht mich nicht, es ist nichts von den vier Punkten auf meiner Liste ... er läßt mich weiter im Unklaren.

Eine Minute vor Mitternacht schreibe ich ihm meine letzte Nachricht an dem Freitag Abend, bitte schreibe mir nie wieder so einen Satz wie "Wir müssen uns treffen" und "Ich muß dir etwas erzählen" - das ist ein sehr schlimmer, traumatischer Trigger für mich. Er antwortet mit einem "Ok understand sorry". Es folgen weitere schlaflose Nächte, ein Arztbesuch und eine Krankschreibung für eine Woche wegen psychischer Probleme und Schlafstörungen ... und ein Rezept für die Antidepressiva, die ich eigentlich nicht mehr nehmen wollte. Ungefähr einen Monat bin ich ohne diese Schlaftabletten ausgekommen ... ich versuche es weiterhin.

Eine Woche später, ich fahre den Freitag Abend wieder zurück nach Leipzig. Als ich gegen 22 Uhr in meiner Wohnung ankomme, packe ich meine Handtasche aus - ein kurzer Blick auf mein Telefon ... er hat tatsächlich wieder eine Nachricht an mich geschickt und fragt, ob ich diese Nacht in Leipzig bin. Ich werde ihm diese Frage nicht beantworten, ich bin mir nicht sicher, ob ich ihn treffen möchte. Noch vor Mitternacht lege ich mich alleine in mein Bett und versuche etwas zu schlafen ... es wird nicht wirklich funktionieren. Ich hoffe darauf, daß sich die Wachphasen mehr und mehr verkürzen und die Schlafphasen sich am frühen Morgen verlängern. Wenigstens ist es keine komplette schlaflose Nacht ... wenn dieser Zustand weiter anhält, muß ich doch wieder das neue Rezept für die Psychopharmaka gegen 100 Pillen zum Einwerfen eintauschen. (Ende Teil 1/3)

[08.03.17 / 21:28] Wo ist mein Blumenstrauß, um den ich jahrelang gekämpft habe? (Internationaler Frauentag) Ich bekomme tatsächlich auch eine Rose geschenkt ... über die ich mich sehr freue.

[05.03.17 / 14:10] Sonnabend Abend fahre ich wieder zurück nach Leipzig (im Gepäck mit dabei, die frisch gewaschene schwarze Bettwäsche). Ich will den Abend wieder ausgehen, etwas tanzen ... und zur Abwechselung mal einen BH anziehen - meinen "Ich will vergewaltigt werden Push-up". Die eine Nachricht, die ich meinen Freund gegen 21:45 Uhr sende, kurz bevor ich meine Wohnung verlasse, bleibt unbeantwortet. Ich fahre erstmal allein in die Innenstadt, etwas leichtes essen.
In dem italienischen Schnellrestaurant (in welchem ich nur wenige Schritte entfernt unterirdisch parken kann) begegnen mir um diese Uhrzeit immer wieder sehr gut gekleidete Menschen in Abendgarderobe, wahrscheinlich Besucher der Oper oder dem gegenüberliegenden Konzerthaus. Ich bestelle mir wie üblich einen kleinen Teller Bruschetta und einen kleinen Salat (das sollte für die Nacht reichen) und setze mich an einen der Bartische im Obergeschoß ... ganz weit abseits am Rand. In diesem Moment fühle ich mich wie die junge Frau, die mir 2015 Freitag Abend in einer Bar in Rom begegnet ist ... so unnahbar und faszinierend schön mit einer tragischen Aura. Wir tragen in diesem Moment dieselben Sachen, die schwarzen Stiefeletten mit den Absätzen, die enge schwarze Jeans mit dem metallisch glänzenden Nietengürtel, das schwarze Spaghettiträgertop und das üppige Dekolleté ... nur ihre langen Haare waren schwarz, meine sind blond. Kurz etwas essen, bevor wir in die Nacht verschwinden.

Ein paar Minuten nach 23 Uhr erreiche ich den Club ganz in der Nähe und parke mein Auto ein paar Schritte vom Eingang entfernt. Zwei Tanzflächen, Gothic, Wave, Minimal, Post Punk ... und eine Garderobe. Nachdem ich meinen schwarzen Wollmantel abgegeben habe und an der Bar etwas zu trinken bestellen will, treffen meine Augen kurz auf das Gesicht eines anderen Gastes an der Bar ... ich registriere nur kurz, welcher "besonderen" ethnischen Gruppe er wieder angehört - was das die Nacht wieder für mich bedeutet, weiß ich in dem Moment noch nicht. Ich gehe zu der Tanzfläche, auf der gerade etwas "Minimal Wave" läuft, setze mich auf die Couch in der Ecke - und fange dann doch etwas an zu tanzen. Nach und nach füllt sich die Tanzfläche, für einen kurzen Moment verschwindet meine abgestellte Flasche und taucht dann wieder auf - sehr wahrscheinlich wirklich nur ein Versehen eines anderen Gastes ... aber dieses Getränk ist für mich jetzt tabu, ich bin vorsichtig geworden. Ich lasse diese Flasche stehen, gehe kurz auf die Damentoilette, mich frisch machen, Haare kämmen und kehre nach einiger Zeit wieder auf die Tanzfläche zurück.

Ich stehe erst etwas abseits am Rand, warte auf "meine" Songs, als ich von dem Mann (der von vorhin an der Bar) angesprochen werde ... ich bin ihm aufgefallen und er möchte mit mir tanzen. Etwas zögerlich und verkrampft lasse ich mich darauf ein - aber versuche ihn auf Abstand zu halten, jedesmal wenn er mir körperlich zu nahe kommt. "Laß uns etwas trinken gehen", ich deute mit meinem Finger in Richtung Bar. Er ist nicht allein in dem Club, an der Bar treffe ich auf seinen Bekannten - der, wie ich das mitbekommen habe, nur da ist, um auf ihn aufzupassen ... schwierige Zeiten für junge nordafrikanische Männer und etwas überempfindlich und emotional reagierende Frauen. Er bezahlt mir mein alkoholfreies Getränk (ich habe auch nur noch 30 Cent in der Tasche) und wir setzen uns an einen Tisch in der großen Sitzecke zwischen den beiden Tanzflächen. Er sieht ziemlich jung aus und kommt aus Algerien ... für die nächsten 1 oder 2 Stunden versucht er mich zu bearbeiten und redet ohne Pause auf mich ein, wie wunderschön ich bin und daß ich ihm gleich aufgefallen bin ... ich bedecke meinen Ausschnitt mit meinen langen Haaren, ich hätte etwas weniger aufreizendes anziehen sollen.
Seit dem Ansprechen auf der Tanzfläche fragt er mich immer wieder, ob ich einen Freund habe, "Ja, ich habe einen Freund!" Jetzt wo wir zusammensitzen, schaue ich immer wieder auf mein Telefon, "Mein Freund kommt gleich ... er ruft gleich an ... jeden Moment." Ich weiß nicht, ob er mir das abnimmt ... er sagt mir, hätte er so eine hübsche Freundin, würde er sie nie alleine ausgehen lassen, "Wo ist dein Freund?"

Die ganze Zeit hält er schon meine Hand ziemlich fest, aber er darf mich nicht im Gesicht berühren ... ich reagiere leicht panisch. Wenigstens versucht er mich nicht zu küssen, er fragt nur vorher und ich lehne bestürzt ab. Die ganze Situation wird mir zuviel, zu nah, zu eng - ich brauche meine Freiheit ... 3 Uhr nachts und ich will gehen, alleine. Er bleibt an mir dran ... das kenne ich alles schon von der Begegnung mit dem Tunesier ein Jahr zuvor, exakt das gleiche Verhalten (Tunesien und Algerien sind auch nicht gerade weit auseinander). Wir stehen für ein paar Minuten draußen vor dem Eingang des Clubs, ich friere in meinem dünnen Cardigan, mein Mantel hängt noch in der Garderobe - meine Arme bleiben eng umschlossen an meinem Körper, alle seine Versuche, diese zu nehmen, scheitern. Rechts und links werden die Straßen immer dunkler und einsamer ... mein Auto parkt auch wieder in der dunkelsten Ecke. Sein Vorschlag, uns einfach in mein Auto zu setzen, lehne ich ab ... das habe ich noch in Erinnerung vom letzten Jahr, dann werde ich ihn nie los. Zurück in den Club, noch etwas zwischen den beiden Tanzflächen hin- und herlaufen ... und dann zu der Garderobe, meinen schwarzen Mantel holen. Das er mich bedrängt - und ich mich dabei etwas unwohl fühle - bleibt nicht unbeobachtet, ein weiterer männlicher Gast (oder inoffizieller Mitarbeiter?) bietet sich an, in der Situation zu helfen und ihn (den jungen Algerier) in der Disco zu halten, während ich meinen Mantel hole und alleine zu meinem Auto gehe. Ziemlich schnell verschwinde ich. Es tut mir leid, aber ich habe dir immer wieder gesagt, daß ich einen Freund habe (alle "schieße ich in den Wind" ... ich bin nur für einen einzigen Mann da). Zurück zum Auto, zurück in meine Wohnung.

4:20 Uhr und ich lege mich in meinem Bett schlafen ... weiterhin keine Nachricht von meinem Freund, das ist wieder so ein Wochenende, an dem ich nichts von ihm höre. Auch den Sonntag Morgen taucht er nicht auf, den Mittag auch nicht ... alle meine Gedanken, wo er ist, was er gerade tut, ob er mich überhaupt liebt - laufen ins Leere. Er hat zwar vom letzten Wochenende seine paar Flaschen Bier in meiner Wohnung stehen gelassen - aber die Packung Kondome hat er wieder mitgenommen ... ich weiß nie genau, woran ich bei ihm bin. Die vertraute Sex-Geliebte.

[02.03.17 / 20:31] Der erste Schritt auf dem Weg zur Operation ... zumindest habe ich jetzt einen Termin für das erste Vorstellungsgespräch beim Chirurgen - in 4 Monaten. Ich bin so aufgeregt am Telefon, daß ich Mühe habe der Mitarbeiterin in der Praxis mein Anliegen klar darzustellen - "FzM ... nein, MzF" (aber eigentlich fühle ich mich eher wie "FzF"). Ich bin auch Stunden später immer noch total aufgeregt.
Das Gespräch mit meinem Therapeuten hatte ich ein paar Tage zuvor, für ihn ist seine Arbeit schon erledigt. Ich muß nichts mehr beweisen, weil ich schon ein paar Jahre vollständig als Frau lebe - er gibt mir nur noch ein paar Tips zur Vorbereitung auf die Gutachter vom MDK und wie ich meine Situation überzeugend darstellen kann. Da ich nun mehr zu einer GaOP in Deutschland tendiere - und doch nicht in Thailand (zu lange Flugreise, zu heißes und feuchtes Klima) - könnte ich jetzt versuchen, meine Krankenkasse zu involvieren und einen Antrag auf Kostenübernahme zu stellen (eventuell mit Eigenanteil) ... genau die Krankenkasse, die mir schon nicht den Therapeuten bezahlt hat und meine Anträge sonst ablehnt.
Zu etwas anderem, was meine Gedanken nicht zur Ruhe kommen läßt ... ein wichtiges Thema bei meinem Therapeuten (ich sitze alleine auf der Zweisitzer-Couch in dem Beratungszimmer) - wird mein Freund das mit der Operation mitmachen? Meine Idee, ihn mit einer Heirat an mich zu binden, ist auch nicht gerade eine gute Idee.

Weiterhin viel zu viele nervöse Gedanken - dabei bin ich noch unendlich weit vom Tag der Operation entfernt, bis jetzt stehe ich noch nicht einmal auf einer dieser obskuren Wartelisten ... aber ich bin so unruhig, als wäre dieser bedeutende Tag gleich morgen.

[28.02.17 / 21:35] 1 Jahr und 10 Monate HRT - 2 Uhr, 3 Uhr, 4 Uhr, 5 Uhr ... 8 Uhr? Bestimmt drei Stunden Schlaf. Wie sehr sich doch die schlaflosen Nächte denen vom Februar/März des letzten Jahres ähneln (scheint wohl so eine Art "saisonbedingte" Schlaflosigkeit zu sein). Ich wollte es so ... und die Schlaftabletten / Antidepressiva komplett absetzen (kalter Entzug) - da muß ich jetzt durch. Ich hoffe wenigstens auf einen kleinen Nebeneffekt auf der Körperwaage ... 63,9 kg? Nein, die Digitalanzeige pendelt doch noch auf die 64,0 kg den heutigen Morgen.
Möglicherweise (laut der Meinung meiner Hausärztin) verursacht die konstante Therapie mit den weiblichen Hormonen, bei eigentlich gleich bleibender Dosierung, erst den Monatszyklus (einer Frau) mit den unterschiedlich stark schwankenden Hormonwerten in meinem Körper - das würde wieder ziemlich genau zu den paar Tagen (bzw. Nächten) mit den massiven (und jetzt unbehandelten) Schlafproblemen passen. Das passiert mir eben jetzt alle 28 Tage, ich wollte ja auch das komplette Programm.

[26.02.17 / 21:55] Die Nacht von Freitag auf Sonnabend versuche ich noch in meiner anderen Wohnung zu schlafen ... es funktioniert nicht. 3 Uhr, 4 Uhr, 5 Uhr, 6 Uhr - immer wenn ich mich wieder hinlege, rasen meine Gedanken. Spätestens in der Morgenstunde zwischen 5 Uhr und 6 Uhr bekomme ich wieder meinen Nervenzusammenbruch, breche in meiner Verzweiflung in Tränen aus. Ich schaffe das alles nicht mehr ... zuviel auf einmal. Die Sache mit dem Marokkaner, daß ich mit ihm so gut wie über das Telefon Schluß gemacht habe. Mein Freund in Leipzig, die anstrengende Wochenendbeziehung, das ständige Hin- und Herwechseln zwischen meinen beiden Wohnungen. Die Arbeit während der Woche, die anstehenden Termine mit der Psychologin, dem Vorgesetzten und dem Betriebsrat - sie haben über die Psychologin alle von meiner MS erfahren und legen mir nahe, mich mit den Schwerbehinderten gleichstellen zu lassen. "Behindert" ... dabei zeige ich doch überhaupt keine MS-Symptome, bin weit entfernt von einem ständigen Behinderungsgrad. Einzig allein meine Depression (mit Schlafproblemen) und die Fatigue (ständige Müdigkeit) könnten ein paar Prozentpunkte bringen. 5:50 Uhr und ich stehe auf, es hat keinen Sinn mich noch weiter zum Einschlafen zu zwingen ... zu viele innere Konflikte.

Den ganzen Sonnabend wandere ich nur umher, wie ein untoter Zombie ... irgendwo zwischen todmüde und gezwungen dazu, wach zu sein. Die 150 km Autobahnfahrt am Sonnabend Vormittag überstehe ich einigermaßen gut ... ich fahre besonders vorsichtig und aufmerksam - zu lauter Heavy Metal Musik und dem ständigen Drang, auf die Toilette zu müssen. Es ist nicht meine erste Autobahnfahrt vollkommen übermüdet, ich kenne die Tricks. Ich will nur vor 12 Uhr mittags in meiner Wohnung in Leipzig sein, mich endlich in mein anderes Bett legen und den frühen Nachmittag etwas ausruhen ... vielleicht finde ich meinen Freund schlafend in dem Bett vor.
Gegen 11 Uhr den Sonnabend Vormittag schließe ich meine Wohnungstür auf, sie war verschlossen - aber an meinem Bett erkenne ich, er hat wirklich darin geschlafen ... die Nacht von Donnerstag auf Freitag. Endlich kann ich mich für zwei Stunden hinlegen ... vielleicht schlafe ich sogar für ein paar Minuten kurz ein. 14:30 Uhr oder so - und ich stehe wieder auf, wenn ich die Nacht nicht schlafen kann, setze ich mich manchmal (aber selten) vor dem Computer (so wie diesen Morgen etwa 10 Stunden zuvor). Es ist taghell und mein Körper ist auf den Tagmodus eingestellt. Es ist sogar so sonnig, daß ich den ganzen Schmutz in meiner Wohnung sehe - ich hatte mir sowieso vorgenommen, dieses Wochenende hier etwas sauber zu machen (besser als den ganzen Nachmittag auf das Einschlafen zu warten). Der Fußboden muß endlich mal feucht durchgewischt werden, das Bad auch - und wenn ich schon dabei bin, mache ich den Rest des Bades (alles was sich darin befindet) auch gleich mit sauber. Die kleine Küchenecke ist irgendwann ein anderes Wochenende mit dran (alles auf einmal kann ich eben nicht mehr schaffen).

Die schlaflose Nacht zuvor habe ich noch nach der Adresse von dem Club gesucht, in der an diesem Abend ein kleines Konzert stattfinden soll. Vergeblich ... sie halten ihre Adresse nicht ohne Grund geheim - entweder du gehörst zur Szene und kennst den Ort durch Weitersagen - oder du bist ein Smartphone-süchtiger Internet-Hipster und unterstützt so böse Sachen wie Gentrifizierung und bist da nicht erwünscht. Es ist nur für mich schade, da die Papier-Flyer (wie diesen, den ich letztes Wochenende in der Bar in Connewitz eingesteckt habe) seit vielen Jahren meine einzige Informationsquelle in der Szene sind ... auf einigen frühen Exemplaren standen wenigstens noch die Adressen mit drauf. Ich bin sowieso viel zu müde und möchte eigentlich gar nicht mehr ausgehen ... ich hoffe auf eine erholsame Nacht mit etwas Schlaf.

18 Uhr, kurz unter die Dusche (die letzte liegt ja schon 12 Stunden zurück) und weiter in die Innenstadt von Leipzig, etwas essen. Auf den schwarzen Kajal für den Abend, verzichte ich bei meinem Anblick im Spiegel meines Badezimmers. Ich sehe aus, wie ein Heroin-Junkie auf Entzug mit den dunklen Augenringen - schon 34 Stunden ohne Schlaf (und immer noch weit entfernt von meinem fragwürdigen Rekord vom letzten Jahr mit einer über 60 Stunden dauernden Wachphase).
Ich möchte etwas japanisches essen, etwas leichtes, was die anstehende Nacht nicht zu sehr im Magen liegt (ich muß es mir ja nicht unbedingt schwerer machen, als es so schon ist). Es gibt da noch eine Sushi-Bar in der Leipziger Innenstadt, die ich noch nicht kenne - ich nehme an dem Bartresen Platz, beobachte die im Wasserlauf vorbeiziehenden Schiffchen, bestelle mir etwas zu trinken (ohne Koffein) und nach und nach die kleinen Portionen zum Essen. Die zweite kleine Schale Reis dekoriere ich oben drauf noch mit den dazu bestellten "Tempura"-frittierten Garnelen - so wie ich es von meiner Reise nach Tokio gewohnt bin ... "Benutze die Stäbchen oder verhungere!" Tatsächlich reichen die zwei kleinen Schalen Klebereis für eine sättigende Mahlzeit aus (+ den bestellten zusätzlichen Köstlichkeiten und einer vorbeischwimmenden Portion Sushi), kurz vor 22 Uhr den Abend verlasse ich wieder die Sushi-Bar. Mein Weg führt an einigen anderen Bars in der Innenstadt vorbei, aber es ist zu voll (und draußen zu kalt) ... und die Sushi-Bar war ja auch irgendwie eine Art Bar. Zurück zu meinem Auto auf dem Frauenparkplatz in dem gut beleuchteten (und teuren) Parkhaus in der Innenstadt an der Oper. Wenn ich mich spätestens 23 Uhr und noch vor Mitternacht in mein Bett lege, kann ich vielleicht etwas schlafen (hoffentlich wird es keine zweite schlaflose Nacht - das überlebe ich nicht ... übertrieben ausgedrückt).

23:25 Uhr und ich lege mich in mein Bett ... wo ist eigentlich mein Freund? Ich habe nur sein Kopfkissen neben mir. Die Tür ist nicht von innen verriegelt, das Telefon ist auf die leiseste Lautstärke eingestellt - aber nicht stumm. Ich muß tatsächlich eingeschlafen sein, als 5 Minuten nach Mitternacht eine Nachricht von ihm kommt - er ist gerade wieder mit seiner Arbeit fertig und fragt, wo ich bin (in meinem Bett natürlich und schlafend). Wird er vorbeikommen? Liege ich jetzt die ganze Nacht wach und warte auf ihn? 3 Uhr nachts und ich werde durch das Geräusch der aufschließenden Wohnungstür geweckt, er kommt herein und macht das Licht an. Ich schaue auf mein Telefon (mir war da so, als hätte ich etwas gehört), tatsächlich eine Nachricht von ihm ... und ich habe wirklich drei Stunden geschlafen. Ziemlich glücklich über meine paar Stunden Schlaf und seinem Besuch bei mir, begrüße ich ihn freudestrahlend (aber bleibe in meinem Bett liegen). Ich muß doch aufstehen und setzte mich mit ihm auf ein paar Sitzkissen an meinem ziemlich niedrigen Wohnzimmertisch (die Holzpalette). Er trinkt noch ein mitgebrachtes Bier, raucht eine Zigarette (am Fenster) und ich frage ihn, wo er die letzten drei Stunden war (mit Freunden in einer Shisha-Bar). Zeit in mein Bett zu wechseln, und etwas Sex ... er scheint auch ziemlich müde zu sein, will es aber nicht zugeben. Er hat die Wochenendschicht von jemanden anders übernommen. Wir schlafen ein ... zumindest er, ich versuche noch seinen Arm, den er um mich gelegt hat, vorsichtig zu entfernen, wandere im Dunkeln durch meine Wohnung, gehe ins Bad, suche meine Unterwäsche, öffne noch eine Wasserflasche und lege mich wieder zu ihm. Auch ich schlafe wieder ein.

Halb Elf den Sonntag Morgen bin ich wieder wach ... 3+5? Das müßte für eine komplette Nacht mit Schlaf gereicht haben. Auch mein neben mir schlafender Freund wird im Laufe des Sonntag Mittags kurz wach - er hat mir die Nacht noch den Sex am Morgen versprochen (und Kondome hat er auch gekauft). Die eine Stellung (ich glaube, sie steht sogar im Kamasutra) ist besonders tief und intensiv, er kniend, ich fast Kopfstand (so eine Art Reiterstellung im Vertikalen ... mit der erstgenannten haben wir angefangen). Wie gewohnt, schläft er danach wieder ein, ich liege noch etwas neben ihm und stehe dann auf. 13 Uhr, Zeit für Frühstück (den Abend zuvor gekaufte Olivenbrötchen und Nuß-Nougat-Creme) und Zeit für eine ausgiebige Stunde im Bad, bevor er gegen 14:30 Uhr auch aufsteht (die Weckfunktion von seinem Telefon). Wir wechseln die Besetzung des Bades und er zieht sich nach einer kurzen Dusche wieder an, ich bin auch schon angezogen und stehe ein paar Schritte erwartungsvoll neben ihm. Wieder kein Abschiedskuß, "See you" und er schließt die Wohnungstür hinter sich. Zumindest ich setze mir jetzt einen Kaffee auf, ich muß den Sonntag Nachmittag noch meine schwarze Bettwäsche abziehen ... so viele Flecken.

[24.02.17 / 21:07] Dinge die nicht passiert sind ... seit einer Woche telefoniere ich wieder mit dem Marokkaner, der zweite Termin für die "spezielle" Party in dem Sexclub bei Hannover steht wieder an. Er möchte wissen, ob ich ihn dieses Mal begleite ... ich bin sein Escort für diese Nacht. Sonntag Nachmittag, kurz nachdem mein Freund meine Wohnung verlassen hat, packe ich alle meine Sachen für den bevorstehenden Freitag Abend zusammen, mein kurzes und schwarzes One-Shoulder-Kleid, mein Parfüm, mein Make-up, mein schwarzer Nagellack. Noch ein paar Nächte bis zu dem geplanten Treffen mit meinem Liebhaber ... je näher ich dem Termin komme, desto schlafloser werden die Nächte. Irgendwann gegen 3 Uhr die Nacht von Mittwoch auf Donnerstag breche ich in Tränen aus, ich habe da kein gutes Gefühl bei der Sache - und Bauchschmerzen. Wenn ich etwas 100% vertrauen kann, dann meinem Bauchgefühl. Ich kann doch nicht mit jemanden anders in einen Sexclub gehen und meinen liebsten Freund, von dem ich mir wünschte, er würde mich auf der Stelle "wegheiraten", im Unwissen zurücklassen. Ich versuche irgendwie einen mentalen Abstand zu dem Marokkaner aufzubauen, verliere mich in der Phantasie, ich bin wirklich nur eine Prostituierte - es ist nicht mehr, als nur ein Auftrag für eine Nacht ... doch es funktioniert nicht. Es tut mir leid, aber so eine Frau bin ich nicht.
Donnerstag Abend und er ruft noch ein weiteres Mal an, um den Ort und den Zeitpunkt für ein Treffen mit mir den nächsten Tag zu vereinbaren - 18 Uhr im Hauptbahnhof von Hannover, er kommt mit dem Zug aus Richtung Berlin, ich aus Richtung Wolfsburg (parallel). Ich stimme erst zu, stehe während des Telefonats in meinem Badezimmer (die andere Wohnung) und erzähle von meinem mitgebrachten Make-up und Parfüm - und daß ich gerade dabei bin, meinen Körper auf die bevorstehende Nacht vorzubereiten (bedeutet Rasieren). 40 Minuten später und ich breche wieder in Tränen aus, ich schaffe das nicht - ich versuche ihn anzurufen und meine Gefühle zu beschreiben und das Treffen abzusagen ... es ist besetzt. Er erhält von mir nur eine SMS mit einer kurzen Botschaft, "Es tut mir leid" ... er wird darauf nicht mehr antworten.

Jetzt sitze ich den Freitag Abend zu Hause vor meinem Computer ... ich bin nicht nach Hannover gefahren. Gedankenspiele, wenn ich es meinen Eltern nicht erklären kann, wo sich ihre Tochter die Nacht herumtreibt und was sie da tut - ist es nicht richtig. Ganz im Gegenteil, sie wissen von meinem syrischen Freund und daß ich mit ihm schlafe (ich glaube, ich habe es mal angedeutet), damit habe ich kein Problem. Nur meine marokkanische "Affäre" ... er will, daß ich in dem Sexclub nur mit ihm Kontakt habe, keine weiteren Männer anspreche, die komplette Nacht mit ihm verbringe, mich hübsch anziehe und einen Lippenstift trage (ich habe ihn das gefragt, ob ich vorher noch einen kaufen soll - ich trage doch schon seit Jahren keinen Lippenstift mehr). Und das wichtigste, er hat kein Hotel für uns gebucht, kein Hotelzimmer vorher (mit Badezimmer), keines nachher (mit einem Doppelbett in seinen Vorstellungen - nicht in meiner) ... wenn die Nacht beschissen läuft, könnte es sein, daß ich dann gegen 3 Uhr nachts in der Eiseskälte irgendwo in der näheren Umgebung von Hannover alleine herumstehe ... in meinem kurzen schwarzen Kleid. Kein Auto, kein Bahnhof, kein Taxi. Wenn ich wirklich professionell als Escort arbeiten wollte, hätte ich wenigstens ein billiges Hotelzimmer für mich alleine als Rückzugsort miteingeplant ... aber nur in einer Großstadt (so wie in meiner Vergangenheit) und nicht irgendwo außerhalb.
Ich werde mein ungetragenes Kleid und mein unbenutztes Make-up wieder in meine große Umhängetasche packen und zu meiner kleinen Wohnung in Leipzig fahren ... mein Freund schläft da bereits schon alleine in meinem Bett (er hat mir eine Nachricht geschrieben). Wenn ich solche Sexclubs besuche, dann entweder nur mit ihm oder alleine ... "Folge deinem Herzen", "Mach was du für richtig hältst", "Du mußt es nicht tun, wenn du es nicht willst" (ich habe zu viele Bollywood-Filme gesehen).

[19.02.17 / 23:14] Der Pflanze geht es gut, etwas strapaziert durch meine Behandlung, aber irgendwie noch lebendig und grün (weitestgehend). Nach zwei Wochenenden den Freitag Abend wieder zurück in meiner Wohnung in Leipzig ... und meinen Freund lasse ich kurz vor 22 Uhr auch wieder von meiner Ankunft wissen und ermutige ihn, noch einmal die Schlüssel zu meiner Wohnung zu benutzen (nicht daß ich ihn, durch mein rüdes Verhalten das letzte Wochenende, irgendwie sensibel getroffen haben könnte). Die einzige Nacht, in der er die Schlüssel zu meiner Wohnung benutzt, ist die einzige Nacht, in der ich die Tür von innen verriegele.

Ich habe eigentlich gar keine so große Lust, dieses Wochenende in Leipzig auszugehen, ich bin kurz davor, mich den Freitag Abend gegen Mitternacht ins Bett zu legen ... als eine Nachricht von ihm kommt und er mich fragt, ob ich die Nacht ausgehen möchte. Innerhalb weniger Minuten ziehe ich mich wieder um, werfe mein ganzes Zeug in die Handtasche, schließe die Wohnungstür und laufe wieder zurück zu meinem Auto. Es ist kurz nach Mitternacht und ich antworte ihm auf seine Nachricht und frage, wo ich ihn abholen kann (ich kann es mir denken, wahrscheinlich wieder ganz nah bei seiner neuen Arbeitsstelle im Zentrum von Leipzig). Während ich mit dem Auto dorthin fahre, erreichen mich weitere Nachrichten von ihm auf meinem Telefon und er beschreibt mir, wo er gerade ist und in welche Bar er gerade versucht reinzukommen (nachdem er seine Arbeit beendet hat). Ich folge ihm mit meinem Auto bis in die Südvorstadt von Leipzig ... er sieht mich sogar, wie ich dort die eine Kreuzung abbiege, auf der Suche nach einem Parkplatz (auffällige Blondine in einem auffälligen kleinen, roten Roadster). Nur das mit dem Treffpunkt habe ich falsch verstanden - nicht in der orientalischen Shisha-Bar, sondern davor. Ich parke mein Auto in der Nähe, suche ihn nur kurz in der Bar ... und treffe ihn endlich, zehn Minuten vor 1 Uhr nachts, vor der Bar. Mein Liebster, verzeih mir, wie ich die letzten Wochenenden mit dir umgegangen bin ... ich behalte die Gedanken für mich und versuche es nur durch eine enge Umarmung auszudrücken.

Wir laufen die Bars in der Südvorstadt ab, schauen in einige rein und entschließen uns dann endlich für eine. Er bestellt sich ein Bier und für mich eine Cola (für alles, was er dieses Wochenende für mich und sich zu Essen und zu Trinken bestellt, muß ich ihm vorher Geld leihen ... er ist gerade ziemlich blank, weder ein altes noch ein neues Monatsgehalt). In der Bar fällt uns ein merkwürdiger Typ auf, er scheint betrunken und quatscht die wenigen Gäste an ... auch uns (ich verstehe nicht wirklich, was er sagt). Zuerst kein Problem, wenn wir uns belästigt fühlen, können wir ihn rausschmeißen lassen (er wird seit einiger Zeit von den Angestellten der Bar beobachtet). Ich bin vorsichtig, ich kann betrunkene Menschen nicht einschätzen. Mit der Zeit wird der Tonfall zwischen meinem Freund und dem anderen angetrunken Gast aggressiv, mein syrischer Freund reagiert äußerst sensibel auf Rassismus, steigert sich da rein - und trifft in diesem Moment auf jemanden, der mit Rassismus provoziert. Ich sitze auf einem Barhocker zwischen den beiden im Spannungsfeld ihres Gesprächs ... und verliere mehr und mehr die Kontrolle, ich bin mit der Situation überfordert, starre aus dem Fenster auf die beleuchtete Straße in der Nacht ... und will eigentlich nur weg. Ich habe Angst, daß die Situation eskaliert und es zu körperlicher Gewalt kommt.
Während die beiden sich streiten, sitze ich nur dazwischen an dem Tisch und halte meine Hände schützend vor das Gesicht ... und meine Nase. Ich werde überrannt von meiner Erinnerung an genau jene Nacht viele Jahre zuvor, in der mir dann durch einen Faustschlag die Nase gebrochen wurde ... nur ging es damals nicht um den rassistischen Haß, sondern um den Haß in Verbindung mit Homophobie und Transphobie. Ich habe Angst um meinen Freund, daß ihm das gleiche passiert. Die Angestellten der Bar greifen ein und werfen den Typen raus, die Lage entspannt sich und ich kann mich wieder etwas beruhigen. Wir trinken noch etwas, unterhalten uns über die Situation (haßerfüllte Idioten gibt es eben überall auf der Welt ... auch wenn sie nicht immer gewalttätig sind) und beschließen dann irgendwann zwischen 3 und 4 Uhr den Sonnabend Morgen zu gehen und wieder zurück zu meiner Wohnung zu fahren. Vorher bestellt sich mein Freund noch etwas zu Essen an einer die Nacht geöffneten Imbißbude (ich fahre auch sehr vorsichtig, als er den Burger auf meinem Beifahrersitz ißt).

Zurück in meiner Wohnung, kurz ins Bad und mich danach von ihm ausziehen lassen ... gefühlt mehr als zwei Stunden haben wir dann danach Sex in den unterschiedlichsten Stellungen - und es ist nur noch ein Kondom in der Packung übrig. Ich lasse mich dazu hinreißen, mehrmals hintereinander ungeschützt Sex mit ihm zu haben ... vor einer Woche war ich noch etwas gesundheitlich angegriffen wegen einer "unbekannten" Virusinfektion mit Fieber für eine Nacht - ob ich das von ihm habe, zwei Wochenenden zuvor? Wenn ja, dann ist es jetzt auch egal und er kann alles mit mir machen (außer die Reihenfolge anal-oral). Ich deute hinterher nur wieder auf den Flyer der HIV/Aids-Hilfe auf meinem Bartisch und sage ihm, daß ich eigentlich sonst immer vorsichtig bin - es gibt nur zwei Menschen in meinem Leben, die ungeschützt Sex mit mir hatten ... vielleicht auch drei. Die bläuliche Färbung des Nachthimmels draußen vor den Fenstern in meiner Dachgeschoßwohnung deutet auf den bevorstehenden Anbruch des Morgens hin, wir legen uns nach der anstrengenden Nacht endlich schlafen.
Ich glaube nicht, daß ich dabei etwas mehr als 2 Stunden durchgehend schlafe, die meiste Zeit liege ich den Vormittag nur wach neben ihm. Als ich aufstehe und ins Bad gehe, hat er noch einmal Sex mit mir vor dem Waschbecken. Als ich gerade mit dem Duschen fertig bin und nur mit der Unterwäsche und nassen Haaren durch meine Wohnung laufe, hat er noch ein weiteres Mal Sex mit mir vor meinem Bartisch ... schon lange kein Kondom mehr. Irgendwann davor oder danach, aber so gegen Mittag, kocht er einen arabischen Kaffee auf meiner Herdplatte und serviert ihn mir an meiner Minibar. Er zieht sich an und muß wieder zu seiner nächsten Schicht an diesem Wochenende, natürlich will ich ihn dann wieder kurz nach Mitternacht abholen.

Sonnabend Nachmittag, ich muß noch ein paar Einkäufe in der Innenstadt von Leipzig machen. Eine neue Sprühflasche zum Benebeln meiner Pflanzen mit Wasser (der Kunststoff der alten Flasche wurde zu spröde und ist mir das Wochenende zuvor zerbröselt). Weiter zu den großen Fachmärkten für Heimelektronik am Hauptbahnhof und in der Innenstadt, einen neuen DVB-T2-Receiver für das Antennenfernsehen kaufen (nur das Modell ohne Kartenslot für Pay-TV - so etwas unterstütze ich nicht ... mir reicht "Arte" als einziger, unverschlüsselter ÖR-Sender aus). Und weiter durch die verschiedensten Buchhandlungen, einen kleinen Reiseführer mit Karte für meine nächste Flugreise kaufen. "Wohin" ich demnächst fliege, lasse ich meinen Freund nicht wissen, als Araber sympathisiert er doch sehr stark mit der palästinensischen Bevölkerungsgruppe.

Kurz nach Anbruch der Dunkelheit, so gegen 18 Uhr, habe ich meine drei Einkäufe erledigt und esse noch etwas bei einer asiatischen Schnellküche in der Innenstadt auf dem Weg zum Parkhaus unterhalb des Leipziger Hauptbahnhofs. Zurück in meine Wohnung, ich bin spürbar noch viel mehr müde als den Abend zuvor ... kein Wunder, nach so einer Nacht und dem Morgen mit wenig Schlaf. Die Kaffeetassen in der Spüle müssen weiter warten, ich muß mich etwas hinlegen und ausruhen, bevor ich die Nacht wieder ausgehe. Ich bin zwar immer müde - aber ich schlafe nie. Kurz vor 22 Uhr, Zeit für den Abwasch in der Spüle, eine kurze Dusche, das allabendliche Hormon-Ritual und mich für die Nacht vorbereiten (eigentlich nur den Kajal ... und Beine rasieren). Kurz nach 23 Uhr und ich laufe wieder zurück zu meinem geparkten Auto ... ich habe die schwarzen Stiefeletten gewechselt, die mit den "kubanischen Absätzen" machen eindeutig mehr Lärm auf dem Kopfsteinpflaster. Wieder dorthin zurück, wo ich schon die letzte Nacht auf meinen Freund warten wollte ... nur eben näher an seinem Arbeitsplatz, es gibt keine Arbeitskollegen, denen ich irgendwie auffallen könnte (zumindest nicht in dieser Schicht).

Ich warte eine halbe Stunde in meinem Auto, ich bin viel zu früh ... irgendwo 100 m vor mir springt ein Marder auf die dunkle Straße und "interessiert" sich für ein geparktes Auto. Es wird kalt und die Fenster in meinem Auto beschlagen, mein Freund weiß gar nicht, daß ich hier bin ... ich schicke ihm eine SMS, nicht daß ich umsonst auf ihn warte. Er kommt tatsächlich ein paar Minuten nach Mitternacht von seiner Arbeit und öffnet die Tür auf der Beifahrerseite, er steigt ein und wir überlegen uns noch eine ganze Weile, wo wir jetzt hinfahren könnten. Dieses Wochenende ist gerade nichts los in Leipzig, kein Gothic-Konzert oder Disco für mich. Wir lassen die Bars aus der Südvorstadt links liegen und fahren weiter in das angrenzende Connewitz. Noch ein Mitternachtsdöner für ihn in dem gefühlt immer geöffneten orientalischen Schnellimbiß (für mich nur Falafel) und weiter zu den alternativen Bars auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Wir laufen noch ein paar Bars ab, bevor wir uns dann für eine entscheiden und am Bartresen Platz nehmen. Ich gebe ihm meinen letzten 10-Euro-Schein und ein paar Münzen, damit er für uns was zu Trinken bestellen kann ... ab jetzt habe ich nur noch 80 Cent in meiner Handtasche.
An der Bar unterhalten wir uns noch etwas ... er scheint auch ziemlich müde zu sein. Mein Freund erzählt von seiner neuen Arbeit (keine Details) und seiner Idee, unser Gehalt und unsere Wohnungen zusammenzulegen ... auf meine "spezielle" Nachfrage hin, können wir auch heiraten - wegen den steuerlichen Vorteilen. Willst du mir nicht endlich mal einen Antrag machen? Bin ich so romantisch verblendet? Ich behalte meine Gefühle und meine Gedanken für mich. Auch diese Nacht verlassen wir die Bar so zwischen 3 und 4 Uhr morgens und laufen wieder zurück zu meinem Auto.

Zurück in meiner Wohnung, ich brauche etwas länger im Bad ... er ist bereits in meinem Bett eingeschlafen, als ich mich danach zu ihm lege. Auch für mich wird es eine ruhige Nacht mit etwas mehr Schlaf, als die Nacht zuvor. Irgendwann den späten Sonntag Vormittag wache ich wieder auf, esse etwas, gehe ab und zu ins Bad, gieße meine Pflanzen und lege mich immer wieder zu ihm ... er schläft weiter. Nur als ich unter der Dusche stehe, steht er auch auf und kommt zu mir ins Bad ... den Morgen zuvor habe ich ihm noch das Handtuch gereicht, jetzt hält er mir das Handtuch, als ich mit dem Duschen fertig bin (danke). Kein Kaffee - kein Sex - er zieht sich wieder an und muß zur nächsten Arbeitsschicht an diesem Sonntag. Nur nächstes Wochenende hat er frei, da könnten wir etwas zusammen unternehmen ... ich sehe ihn wieder, wie er meine Wohnungstür hinter sich schließt und mich wartend zurückläßt.

[12.02.17 / 17:19] Ich tue es ... ich nehme Kontakt zu dem Chirurgen auf - und zu meinem Therapeuten, falls noch ein weiteres Indikationsschreiben für die geschlechtsangleichende Operation benötigt wird.

So viele Fragen, Sorgen und Ängste ... "paßt" mein Freund da überhaupt rein? Bin ich zu eng / zu wenig Tiefe? Ist das überhaupt robust? Und ... verliere ich dadurch nicht den besonderen Teil meiner Attraktivität, das besondere "Extra"? (Ich will es nicht, wollte das "Teil" nie.) Bin ich für ihn danach weniger interessant und wird er mich deshalb verlassen? Und ... überstehe ich das Ganze überhaupt psychisch und physisch, all diese Strapazen? Was kann ich von dem Ergebnis erwarten, nichts mehr als Schmerzen? Eine künstlich offen gehaltene Wunde? Zumindest ist es nicht meine erste Operation (das nimmt mir etwas die Angst).

Es war immer mein Wunsch ... ich bleibe jetzt nicht stehen.

[06.02.17 / 00:23] 3:30 Uhr den Sonntag Morgen, ich werde etwas müde und beschließe, zu gehen. Zurück zu meinem Auto, zurück zu meiner Wohnung, zurück zu dem fast identischen Parkplatz von letzter Nacht, mehrere Minuten Fußweg von meinem Zuhause entfernt. Kurz nach halb Fünf schicke ich ihm noch eine letzte Nachricht und lade ihn irgendwie zu mir ein. Das Türschloß ist diesmal nicht von innen blockiert, aber er soll mich bitte nicht erschrecken, wenn er kommt und ich noch schlafe ... ich habe manchmal wirklich böse Alpträume. Ich verkrieche mich in unsere gemeinsam genutzte Decke.
Kurz nach 8 Uhr den Sonntag Morgen wache ich schlagartig auf ... habe ich geschrien? Ein Knall, ein Beben, ein Alptraum ... ich atme schnell und aufgeregt, mir laufen die Tränen aus den Augenwinkeln. Mir wird bewußt, daß ich nicht Angst vor ihm, sondern -um- ihn habe! Ich greife nach dem Telefon, schreibe eine Nachricht, frage ihn, ob alles in Ordnung ist ... und nutze die Rückwärtstaste, um die Nachricht wieder Zeichen für Zeichen zu löschen. Ich beruhige mich, möchte ihn nicht durch meine Nachricht aufwecken ... wo immer er jetzt auch schläft. Ich schlafe tatsächlich doch noch einmal ein (aber nur für zwei oder drei Stunden).

10:56 Uhr erreicht mich dann endlich seine Nachricht, er hat bei engen Familienangehörigen übernachtet und entschuldigt sich sogar dafür, daß er deshalb nicht zu mir kommen konnte ... das ist ok für mich. Ich bin den Sonntag Morgen auch schon aufgestanden und kümmere mich um meine Pflanzen.

Der Ficus verträgt das hier stark kalkhaltige Wasser nicht, am dicken Wurzelstamm sind weiße Flecken aufgetaucht ... wie Kreide. Da aber immer noch neue Triebe sprießen, verzichte ich erstmal auf die Düngung. Ich nehme mir vor, das kleine Bäumchen demnächst mit Regenwasser zu gießen. Viel mehr Sorgen macht mir der dickblättrige Geldbaum - hier haben sich überall weiße, pelzige Stellen an den Astgabeln und Blätteransätzen gebildet, Schimmelpilze? Schlimmer noch ... Wolläuse? Ein Blick in den Untertopf entlarvt die Staunässe - die Pflanze stand seit der Gießzeit eindeutig zu feucht ... so ganz ohne Tonkugel-Substrat (den hat nur mein Ficus). Radikal schneide ich die Sukkulente zurück, die ist sowieso in den letzten Winterwochen zu hoch gewachsen. Hoffentlich sind es keine Wolläuse, dann muß ich die Pflanze jetzt nur noch, nach dem Ausgießen des Übertopfs, weiter trocken stehen lassen (zur Vermeidung von Fäulnis). Den Ficus daneben, gieße ich auch nur sparsam. Die Haworthia als Neuerwerb aus dem Baumarkt, wird auch nur kurz unter der Dusche abgespült und steht dann in dem kleinen Übertopf abgetrocknet auf einem dazwischenliegenden Stück Küchenpapier. Zeit für Duschen (jetzt für mich) und Frühstück (zwei Brötchen und arabischer Kaffee mit etwas Kardamom).

Als ich gerade das Geschirr abspülen will, entdecke ich bei einem kurzen Kontrollblick auf meinem Geldbaum diese kleine, winzige Wollaus ... Spülmittel! Ich befülle meine Sprühflasche mit etwas Wasser und einem Tropfen "Fit" und schieße auf diesen widerwärtigen Parasit. Die vernichten mir auch ständig meine Chili-Pflanzen. Viel hilft viel und die Sukkulente geht in einem Sprühnebel aus Spülmittelwasser unter - aber meiner isoliert stehenden Pflanze im Badezimmer geht es gut, die hat keine Probleme. Die Zeit an diesem Sonntag Nachmittag rennt dahin, ich muß wieder meine Sachen packen und meine Zweitwohnung verlassen ... mal sehen, wie es meinen Pflanzen geht, wenn ich später wieder zurückkomme. (Ende Teil 3/3)

zurück [1-9] [10-19] 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 [30-39] [40-44] vor

Tags:

Amsterdam (5), Backen (9), Florenz (8), GaOP (58), Hormone (52), IPL (39), Ibiza (8), Kalifornien (17), Kochen (20), Marrakesch (7), Namensänderung (17), New York (11), Nordindien (31), Paris (11), Psychiatrie (16), Psychotherapie (29), Reise (184), Rom (7), Schuhe (12), Sizilien (23), Sri Lanka (17), Tel Aviv (12), Tokio (14), Transsexualität (203), Wien (11)

Archiv:

2024 (6)
2023 (57)
2022 (53)
2021 (40)
2020 (80)
2019 (96)
2018 (95)
2017 (81)
2016 (80)
2015 (57)
2014 (53)
2013 (33)
2012 (41)
2011 (56)
2010 (39)
2009 (6)

Kommentar:

[05.12.22 / 17:34] Daniele1992: Hallo Morgana

Mail ist heute rausgegangen

LG Daniele

[13.11.22 / 09:33] Daniele1992: Hallo Morgana

aktuell keine schöne Situation. Ich schreibe Dir noch eine Mail dazu.

LG Daniele

Morgana LaGoth: Einige Kommentare müssen auch nicht allzu öffentlich sein …

[13.05.22 / 09:15] Daniele1992: Hallo Morgana,

Tolle Reisebericht von Deiner neusten Reise nach Paris. Macht grosse Lust auch wieder dort hinzufahren um sich von der Stadt inspirieren zu lassen.

Tolle Neuigkeiten.NeuerJob. Klasse! Freue mich für Dich.

Liebe Grüße
Daniele

Morgana LaGoth: Danke. Endlich wieder verreisen … lange darauf gewartet. Lebendig bleiben, solange es noch geht.

[24.12.21 / 20:55] Daniele1992: Hallo Morgana,

Ich denke an Dich und wünsche Dir frohe Weihnachten und ein schönes neues Jahr 2022.

Liebe Grüße
Daniele

Morgana LaGoth: Vielen Dank, ich wünsche dir ebenfalls ein schönes, neues Jahr.

[25.09.21 / 14:59] Daniele1992: Hallo,

eine Chance etwas Neues zu machen. Neue Perspektiven. Urlaubsträume, die bald real werden können. Nicht so schlecht. Freue mich für Dich. LG Daniele.

Morgana LaGoth: Danke dir.

[11.11.20 / 09:12] Daniele1992: Hallo Morgana

Ich habe Dir eine Mail geschickt.

Lg
Daniele

Morgana LaGoth: Hey ... vom Lenkrad aus mit der Hand winken, von einem MX-5 zum anderen. *freu*

[30.07.20 / 22:03] Daniele1992: Guten Abend

das habe ich sehr gerne gemacht. Zum Einen interessiert mich das Thema und zum Anderen hast Du wirklich sehr lebendig und spannend geschrieben. Da wollte ich Alles lesen und wollte Dir schreiben, das mir Dein Blog besonders gut gefallen hat (Die eigentliche Arbeit hattest Du ja mit dem Verfassen des Blogs). Wenn Du magst können wir den Kontakt gerne per Mail halten. Viele Grüße Daniele

Morgana LaGoth: Mail-Adresse steht oben bei "kontakt" - bei weiteren Fragen, gerne.

[30.07.20 / 12:44] Daniele1992: Guten Morgen,
vielen Dank für Deinen tollen Blog. Ich habe ihn in den letzten Wochen komplett gelesen. Meistens konnte ich gar nicht aufhören zu lesen. Fast wie bei einem sehr spannenden Roman. Ich habe dabei Deine genauen Beobachtungen und Beschreibungen sehr genossen. Deine vielen Ausflüge in die Clubs und zu den Festivals oder Deine Streifzüge d durch die Geschäfte beschreibst Du immer aus Deiner Sicht sehr anschaulich und spannend. Ich kann das sehr gut nachvollziehen, das alleine zu erleben, häufig auch mit einer gewissen Distanz. Ich kenne ich von mir sehr gut. Highlights sind Deine Reiseberichte. Deine Erlebnisse an den unterschiedlichsten Orten auf der Welt. Vielen Dank dafür. Vielen Dank auch das Du Deinen Weg zu Deinem waren Geschlecht mit uns Lesern teilst. Deinen Weg Deine Gefühle Deine zeitweisen Zweifel. Das ist sehr wertvoll auch für uns Andere, denn es ist authentisch und sehr selten. Du bist einem dadurch sehr vertraut geworden. Für mich ist eine gefühlte grosse Nähe dadurch entstanden. Umso mehr schmerzt es mich von Deinen Rückschlägen zu lesen. Von Deinem Kampf zu Deinem wahren Ich. Von Deinem Kampf umd Liebe, Zährlichkeit und Akzepzanz und Anerkenung. Von Deiem mitunter verzweifeltem Kampf nach Liebe und Anerkennung durch Deinen Exfreund. Leider vergeblich. Dein Kampf um wirtschaftliche Unabhängigkeit und Deine aktuell missliche Lage. Ich glaube dass Du nicht gescheitert bist. Du hast viel Mumm und Hardnäckigkeit bewiesen Deinen Gang zu Dir selbst zu gehen. Du hast auch einen guten Beruf der immer noch sehr gefragt ist. Vielleicht kann ja nach dieser Auszeit und etwas Abstand ein Neuanfang in einer anderen Firma, wo Du keine Vergangenheit als Mann hattest gelingen. Ich wünsche das Dir ein Neuanfang gelingt und drücke Dir ganz fest die Daumen. Daniele

Morgana LaGoth: Da liest sich tatsächlich jemand alles durch? Das ist mittlerweile schon ein kompletter Roman mit mehreren hundert Seiten! Danke dir, für deinen Kommentar (und die aufgebrachte Zeit).

[05.10.19 / 17:11] Drea Doria: Meine liebe Morgana,
bin 5 T post all-in-one-FzF-OP. Deine guten Wünsche haben geholfen. Der Koch ist immernoch noch super. Alle hier sind herzlich und nehmen sich Zeit.
Herzlich
Drea

Morgana LaGoth: Dann wünsch ich dir jetzt noch viel mehr Glück bei deiner Genesung!

[14.06.19 / 12:57] Drea Doria: Meine liebe Morgana,

vielen Dank für Deine offenen und kritischen Erlebnisberichte. Ich bin in 3 Monaten in Sanssouci zur FzF-OP. Ich denke auch, was kann schon schief gehen, status quo geht nicht und irgendwas besseres wird wohl resultieren. Wenn es Dich interessiert, halte ich Dich informiert. Drücke mir die Daumen.
Herzlich
Drea

Morgana LaGoth: Ich wünsche dir für deine Operation viel Glück. (Sollte der Koch nicht gewechselt haben, das Essen da in der Klinik ist richtig gut!)

[14.11.17 / 20:13] Morgana LaGoth: Nutzungsbedingungen für die Kommentarfunktion: Die Seitenbetreiberin behält sich das Recht vor, jeden Kommentar, dessen Inhalt rassistisch, sexistisch, homophob, transphob, ausländerfeindlich oder sonstwie gegen eine Minderheit beleidigend und diskriminierend ist, zu zensieren, zu kürzen, zu löschen oder gar nicht erst freizuschalten. Werbung und Spam (sofern die Seitenbetreiberin dafür nicht empfänglich ist) wird nicht toleriert. Personenbezogene Daten (Anschrift, Telefonnummer) werden vor der Veröffentlichung unkenntlich gemacht.

1

Name:
Mail (optional):
Website:

Der Blogeintrag auf dem sich dein Kommentar bezieht:

Kommentar (max. 2048 Zeichen):

Bitcoin punk: '…some coins?'