morgana81 - gothic transgender

Ein Regentag, da passiert nicht viel, ich stehe mit meiner Lederjacke, meinem olivgrünen Wickelkleidchen und meinen Flipflops (die ich später wechseln werde) an der kleinen Bucht mit den Felsen und praktiziere mein tägliches Kaffeeritual den Vormittag.

[14.09.19 / 11:33] Ein Regentag, da passiert nicht viel, ich stehe mit meiner Lederjacke, meinem olivgrünen Wickelkleidchen und meinen Flipflops (die ich später wechseln werde) an der kleinen Bucht mit den Felsen und praktiziere mein tägliches Kaffeeritual den Vormittag. Ein paar Fotos von der dunkelblauen Wolkendecke.

Portinatx, Ibiza / September 2019 / Alter 37
Den Mittag zurück im Hotel, ein gebuchter Musiker spielt auf seinem elektrischen Synthesizer-Saxophon ein paar Songs im Atrium, es sind nur eine handvoll Hotelgäste anwesend ... ich versuche eigentlich auch nur die Zeit rumzukriegen, bis vielleicht die Sonne durch die Wolkendecke bricht. Es bleibt bedeckt (auch gut für meine sonnengestreßte Haut).
Sein Solokonzert geht bis nach 15 Uhr den Nachmittag, ich möchte ihn nicht alleine spielen lassen - aber eigentlich hatte ich den Nachmittag vor, den anderen Felsen gegenüber der Bucht zu erklettern. Ich beobachte schon die ganze Zeit (von meinem Sitzplatz im offenen Atrium des Hotels aus), wie immer wieder ein paar junge Menschen vorsichtig wagemutig den Felsen erklimmen und posieren - auf der Jagd nach dem besten Selfie - das will ich auch! Nicht allzuviel später, klettere ich auch da oben herum.
Hinter dem Felsen ergeben sich mit den Wellen und der Meeresbrandung auf den Klippen beeindruckende Fotomotive. Am Horizont in den dunklen Wolken zieht ein Seegewitter auf. Ein paar Blitze ... hoffentlich zieht das nicht rüber - die feuchten und scharfkantigen Felsen sind so schon rutschig genug. Ich kehre nach ein paar Fotos wieder um und suche meinen schmalen Pfad, der am Strand neben der Beach Bar aus der rauen Wildnis herausführt. (Eigentlich sollten da nicht so viele Touristen herumtrampeln, die zarten Flechten und kleinen Gewächs, die dort vereinzelt zwischen den Felsen den rauen Meeresklima trotzen.) Zurück an der Beach Bar, ein Orangensaft, eine Pause ... immer noch keine Sonne, es bleibt bedeckt.
Für das Abendessen wechsle ich von meiner Lederjacke in mein Strickjäckchen und von meinen festen Schuhen in meine Flipflops. In meiner kleinen Handtasche ist nur Platz für einen Schirm - und mein ganzes Arsenal an Anti-Mücken-Gift! Ich habe den Plan, etwas früher essen zu gehen, bevor diese Viecher auftauchen. Zu den Restaurants und Bistros in der Nähe des großen Strandes (S'Arenal gran) von Portinatx.
Was sind Tapas? Der Kellner in dem Restaurant erklärt es mir, ich verstehe das als so eine Art spanisches Sushi mit vielen kleinen Portionen und Tellern. Zu viel als Starter - ich entscheide mich wieder für die Fischplatte, im Ofen gebackene Dorade (mein bevorzugter Fisch, die ist einfach zu essen, mit ihren dicken Gräten).
Es wird dunkel, sehr dunkel, tiefschwarz - pünktlich zum (gefühlten) Sonnenuntergang zieht ein schweres Unwetter auf. Der Himmel zuckt in wenigen Millisekunden hell auf ... in einer Blitzfrequenz, wie ich das noch nie zuvor gesehen habe (und ich war schon in der Nähe des Äquators in Sri Lanka und Südindien). Die Blitze ziehen über den Wolken. Ist das ungefährlich? Mit dem Gedanken fängt es stark an, zu regnen ... ein paar Minuten, zu hageln. Die paar Gäste flüchten von den Tischen im Außenbereich (überdacht und mit Blick auf den in der Dunkelheit verschwindenden Strand) in das Innere des Restaurants. Mit meinem Abendessen war ich glücklicherweise schon fertig und nehme nur mein Glas Wasser mit hinein. Ich beobachte von einem Barhocker an der Eingangstür aus, wie der starke Regen nach und nach nachläßt (ich hätte keine Chance mit meinem kleinen Regenschirmchen gehabt).
Das Übliche ... ich zähle in Gedanken schon mit meinen Fingern meine letzten Reisen auf und die Männer, die ich immer wieder kennengelernt habe. Es ist Freitag Abend, kurz vor Vollmond und in diesem winzigen Ort am nördlichsten Zipfel von ganz Ibiza gibt es so gut wie keine Partyszene. Ein Bargast spricht mich an ... er ist schwarz, kommt aus Afrika. Ich bin so rassistisch!
Ein nettes Gespräch eröffnet sich, ich erfahre, daß er ursprünglich aus dem Senegal kommt und die letzten zehn Jahre in Spanien und Europa gearbeitet hat. Ich erzähle ihm von meinem Leben, gebe ihm ein paar Einblicke, mein Job als Ingenieur, das teure Hotel da hinten (das ich mir gerade so noch leisten kann) und meine getrennte Beziehung zu meinem Ex-Freund ... zu viel? Er lädt mich ein, noch etwas an einer Bar auf der gegenüberliegenden Seite des großen Strandes zu trinken ... seine Unterkunft / Wohnung ist nicht allzuweit davon entfernt. Warum nicht? "Let's go!"
Quer über den Strand, der Regen hat nachgelassen, durch die Wolken bricht der strahlend weiße Vollmond. "Actually I come to Ibiza to join a Full Moon Beach Party ... I want to dance naked across the beach!" (Ob ich das überhaupt in die Tat umsetzen kann, bin ich mir gar nicht mehr so sicher ... schon allein wegen der Mücken, und der Kälte und dem Strickjäckchen.) Die kleine Bar, in die er mich führt, ist verbunden mit der "Orangensaftbar" eine Etage weiter unten zum Strand ... ich glaube, den Barkeeper wiederzuerkennen. Auch hier ist den Freitag Abend nicht viel los.
Ein Coconut-Mocktail (ohne Alkohol) für mich, unsere Gespräche drehen sich um Afrika, das eigentlich ein sehr reiches Land (bzw. Kontinent) ist - aber von allen nur bestohlen und ausgeplündert wurde, bzw. wird ... erst die Imperialisten, jetzt die oberen Eliten. Der Armut und Hoffnungslosigkeit zu entkommen, ist sehr schwer geworden, "Residence Cards" für Europa gibt es nicht mehr so einfach. Laß uns das Getränk bezahlen und zu dir gehen. (Also zu ihm ... es würde merkwürdig aussehen, würde ich ihn mit in mein Hotelzimmer nehmen.)
Seine Unterkunft, ein paar Minuten zu Fuß entfernt, eine winzige Abstellkammer, ich kann mit beiden ausgestreckten Armen die Wände ertasten. Das Zimmer kaum größer, als das Etagenbett, das darin steht. Ich mache ein paar Einrichtungsvorschläge, wie man den beengten Wohnraum noch optimaler nutzen könnte. Er schlägt vor, zu einem Freund zu gehen, dieser hat eine größere Wohnung (und sogar ein Bad).
Über einen großen Umweg über mein Hotel, schnell noch die Gleitcreme in die Handtasche packen, noch etwas frisch machen, Kleidung wechseln (von der Hippie-Hose in die schwarze Jeans) ... er wartet geduldig draußen vor dem Hotel. Blick auf die Uhr ... 0 Uhr nach Mitternacht. Das teure Restaurant gegenüber vom Hotel (das vom ersten Abend) schließt gerade, die Angestellten und der Boss gehen zu ihren Autos. Er möchte nicht gesehen werden ... meine neue Bekanntschaft hätte dort eigentlich den Abend arbeiten sollen (kommt mir sehr bekannt vor).
Die Wohnung seines Freundes - ein Palast verglichen mit seiner Abstellkammer, eine offene Miniküche, zwei Betten, ein Bad. Eigentlich ein nicht genutztes Apartment für Touristen ... 700 Euro den Monat die Miete. Seinen Freund lerne ich nur kurz kennen, er überläßt uns das Apartment für ein paar Stunden ... alles was jetzt kommt, kenne ich irgendwie schon.
Wir legen uns auf das Bett, ziehen uns aus, ein paar Scherze ... flirten, küssen. "Unfortunately I just have a Two-Inch-Vagina", ich gebe ihm ein paar Puzzleteile über das, was ich wirklich bin ... ich bin vorsichtig, weiß nicht, wie er reagieren könnte, wenn er alles erfährt. Der Analsex ist für ihn eine neue Erfahrung, ich weite mit etwas Gleitcreme an meinen Fingern professionell meinen Anus. Er findet noch ein Kondom und zieht es über seinen - beachtlichen - Penis. Ja, das ist auch für mich das erste Mal mit einem Afrikaner. Aber mit genug Gleitgel fühlt sich das mehr als angenehm an. Schade nur, daß er in kurzer Zeit in mir kommt. "Where are my multiple orgasms?"
Die weiteren Momente die Nacht ... er wünscht sich wahrscheinlich, daß ich bis zum Morgen bleibe, neben ihm schlafe. Ein Problem für mich, ich hänge neben ihm liegend in einer Gedankenschleife fest. Ich kann mich nicht fallen lassen, habe immer wieder den Wunsch, zu fliehen. "I have a secret", ich erzähle ihm von meiner transsexuellen Vergangenheit - wenn er mich jetzt rausschmeißt, kann ich der ganzen innerlichen Konfliktsituation entkommen. Er bleibt ruhig und gelassen ... aber so richtig glücklich ist er damit jetzt auch nicht, ich sehe es ihm an.
Minuten später, er schläft ein. Ich steige aus dem Bett, tapse im Dunkeln umher, suche meine Unterwäsche, meinen schwarzen String-Tanga - und stolpere laut scheppernd über einen gläsernen Aschenbecher neben dem Bett. Soviel zu meinem Plan, leise zu verschwinden. Er wird wach, macht das Licht an ... ich möchte gehen.
Ich ziehe mich an, er zieht sich an. "Sorry, I'm Miss Complicated", meine gescheiterte Beziehungsgeschichte zu meinem Ex-Freund kennt er schon. "I'm talking too much, destroying everything again and again (you're not the first one). Keep away from insane people", der allseits bekannte Ratschlag.
Wenig später begleitet er mich den frühen Morgen zurück zu meinem Hotel, ich erzähle nicht mehr viel, ich notiere seine Telefonnummer auf meinem Smartphone ... vielleicht gibt es noch eine zweite Nacht, eine zweite Chance?
4:30 Uhr zurück alleine in meinem großen, weißen Bett in meinem Zimmer.

[12.09.19 / 23:35] Selfie-Fotoreihe - wo mein Kaffeebecher schon alles war. Erneut stehe ich mit meinem Thermobecher nach dem Frühstück an den Klippen und schlürfe meinen Kaffee. Die Nacht und den Morgen hat es geregnet (mit Blitz und Donner), den Vormittag trage ich noch meine Jeans und meine Lederjacke / Punkerkutte ... wenn es so kühl bleibt, kann ich den Weg zum Leuchtturm in Angriff nehmen. Zurück ins Hotel, die Lederjacke gegen das Strickjäckchen tauschen (könnte ja kühl und windig da oben sein), die festen Schuhe behalte ich an.
Wenig später vor dem Taxistand in der Nähe des Strandes von Portinatx, ein Taxi hält. "To the lighthouse and back, if it is possible", ich habe den Leuchtturm in einer Reisereportage über Ibiza im Fernsehen gesehen. "It is a rough road", nur für Allradfahrzeuge befahrbar - und ganz sicher kein normales Taxi. Mir wird gleich bewußt, daß das gar nicht geht und ich irgendwie anders dahin kommen muß, der Taxifahrer erzählt mir etwas über nur ein paar Minuten zu Fuß. Zurück am Hotel und den Klippen starte ich meine Wandertour.
Der "Lighthouse Trail" ist ausgeschildert und mit Farbe auf dem steinigen Weg markiert. Stellenweise teilt sich der schmale Weg und führt dann wieder zusammen. Nur wenige Zentimeter vorbei an der Steilküste ergibt sich immer wieder ein atemberaubendes Fotomotiv. "Jetzt fall da bloß nicht runter!" Ahh... Ich paß auf und setze vorsichtig ein Schritt nach dem anderen - den Weg lesen (wie beim Motorrad die Straße). Ab und zu kommen mir andere Wanderer entgegen - auch ein oder zwei Mädels mit Flipflops.
Auf halber Strecke merke ich, daß ich mit den ganzen Fotos machen zu viel Zeit vertrödle - die Wolken sind weg, die Sonne brennt, es wird heiß. Ich krame aus meiner alten Gasmaskentasche (aka die "Indiana-Jones-Abenteuer-Umhängetasche") die kleine Packung Sonnencreme heraus ... später werde ich sehen, wo ich mich nicht richtig damit eingerieben habe.

Portinatx, Ibiza / September 2019 / Alter 37
Die Steilküste und die felsigen Hänge entlang klettern - irgendwann den Mittag erreiche ich den Leuchtturm ... Selfiepoint! Die Stelle wird rege von anderen kleinen Besuchergrüppchen genutzt. Ich bin schon ziemlich fertig (hätte ich eine Flasche Wasser mitgenommen), vor mir liegt noch der ganze Weg wieder zurück.
Portinatx, Ibiza / September 2019 / Alter 37
Nach einer langen Fotopause mache ich mich auf den Rückweg, setze weiter instinktiv, automatisch und prüfend ein Schritt nach dem anderen, wenn ich auf diese scharfkantigen Felsen ausrutsche, ganz alleine, in der verlassenen Wildnis im Nirgendwo ... noch bevor die brennende Sonne 14 Uhr im Zenit steht, bin ich wieder zurück im Hotelzimmer. Das olivgrüne Top ist komplett durchgeschwitzt. Eine Dusche nehmen und ich bin erst mal für die nächsten Stunden raus aus der Sonne!
Den Nachmittag meine Beine rasieren und meinen schwarzen Bikini anziehen - den für das Meereswasser. Kurz vor 17 Uhr bin ich wieder draußen und auf dem Weg zum Stadtstrand von Portinatx - mit dabei in meiner Strandtasche in Häkeloptik - mein neues Regenbogenhandtuch in den LGBT-Farben. "The only gay on the beach", an den belebten Strand angekommen, lege ich mich demonstrativ und ein Statement setzend auf mein Handtuch im Schatten einiger Bäume (wenig später gehe ich auch mal kurz baden).
Die Sonne sinkt in weniger intensive Sphären, ich bleibe bis zum Abend. Dadurch, daß Spanien am westlichsten Rand der mitteleuropäischen Zeitzone liegt, verschiebt sich der ganze geregelte Tagesablauf um ein, zwei Stunden nach hinten. Noch zwei Flaschen Wasser aus dem kleinen Supermarkt gegenüber vom Strand und ich bin den Abend wieder zurück auf mein Hotelzimmer, Dusche Nummer Zwei und umziehen für das Abendessen.
Nach Anbruch der Dunkelheit befinde ich mich in einem Restaurant nur unweit meiner letzten Badestelle. Die Preise sind moderat, das Essen - Shrimps in Mayo, Calamares-Tintenfischringe mit Chips und Salat - eher auf Bistroniveau, kein Vergleich zu dem exquisiten Restaurant vom ersten Tag (aber auch hier wird gerne vorreserviert). Wenn nur nicht diese Mücken wären ... verdammte Viecher! Die aggressive Sorte, stechen gezielt in alles, was nicht vorsorglich (durch lange Hosen und Strickjäckchen) verhüllt wurde - Ohrläppchen, Hals, Wangen, Stirn, Mundwinkel. In kürzester Zeit werde ich an dem Außentisch mit Meerblick übel zugerichtet. Noch bevor der Kellner mit der Rechnung kommt, flüchte ich zum Bezahlen in das Innere des Restaurants.
Den späten Abend wieder zurück zum Hotel, einen alkoholfreien Mojito an der Hotelbar bestellen. Es ist ein gehobenes Hotel nur für Erwachsene mit Erwachsenenunterhaltung - zwei Musiker spielen im Außenbereich kubanische Lieder. Ich schlürfe meinen "Mocktail" und fingere gegen Ende (des Auftritts und meines Getränks) die Minzblätter aus dem Glas.

[11.09.19 / 22:50] Meine Lieblingsecke - die Klippen hinter dem Strand, den späten Vormittag erst mal einen Kaffee aus meinem Thermobecher trinken (ein American Coffee aus dem Automaten beim Frühstück im Hotel). Danach ... die Klippen raufklettern - aber nicht mit den Flipflops! "Be careful, Honey!" Ich war extra nochmal zurück im Hotel, um festes Schuhwerk anzuziehen. Spektakuläre Wellenbrandungen, spektakuläre Klippen, spektakuläre Selfies? Mach nicht den Fehler und geh zu weit an den Rand.

Portinatx, Ibiza / September 2019 / Alter 37
Im weiteren Verlauf des Vormittages und frühen Nachmittags erkunde ich die anderen beiden Badebuchten und die zwei (kleinen) Strände ... und muß immer wieder stehenbleiben für ein neues Fotomotiv, der erste Orangensaft an einer Strandbar. Entgegengesetzt den schlimmsten Vorhersagen des Wetterberichts vor einigen Tagen, knallt die Sonne von oben herab durch den blauen Himmel und ein paar Quellwolken (bleibt aber angenehm kühl) ... gut, daß ich meinen ecuadorianischen Strohhut aus Wien mit eingepackt habe.
Portinatx, Ibiza / September 2019 / Alter 37
Den Nachmittag die beiden Pools im Hotel antesten - während alle Gäste knusprig braun in der Sonne liegen, werfe ich mit meiner noblen Blässe und meinem olivgrünen Bikini mein Pool-Handtuch (vom Hotel) auf eine Liege im Schatten der Bar. Ein paar Runden im Wasser drehen, zurück auf der Liege eine Moppedzeitschrift lesen ... dezent die anderen Hotelgäste mustern ... Sehen und Gesehen werden. (Welches von den Pärchen könnte wohl schwul sein?)
Im weiteren Verlauf des späten Nachmittags ziehe ich mich in mein Hotelzimmer zurück (ich habe meine Beine nicht ordentlich rasiert) und wechsle für den bevorstehenden Abend die Kleidung: von dem olivgrünen Wickelkleid mit den Spaghettiträgern (H&M) zur Hippie-Stoffhose und einem olivgrünen, ämellosen Top. Abendessen in einem der Restaurants gegenüber dem Hotel. Aber vorher sitze ich noch gefühlt ein, zwei Stunden an der Strandbar der kleinen Bucht zur Westseite hinaus und beobachte bei einem zweiten Glas frisch gepreßten Orangensaft, wie die Sonne langsam den Himmel bis zum Horizont nach unten zieht. Wird sie es schaffen? Sie liefert sich ein Wettrennen mit den über das Meer aufziehenden Regenwolken. (Sie schafft es und das Ganze wird von den anwesenden Besuchern zelebriert ... zu Goa-Trance-Musik aus der Bar - "Tel-Aviv-Feeling", ich allein habe schon über 30 Fotos vom Sonnenuntergang gemacht).
Zum Abendessen gibt es wieder Dorade - aber diesmal echt fangfrisch und mit dicken Gräten. Leider läßt das Dessert für hinterher auf sich warten und ich muß die Zeit bis nach 22 Uhr an dem Tisch neben dem Meereswasser und den Wellen aushalten, werde von fiesen Moskitos belästigt - zum Glück kann ich das Meiste mit meiner langen Hose und meinem Strickjäckchen abhalten, und muß dann durch den einsetzenden Regen über die Straße zurück zum Hotel ... mein Bikini hängt zum Trocknen auf der Terrasse - der ist jetzt wieder naß.

[10.09.19 / 21:55] Ich wollte ja die Intensiv-Durchsuchung und mußte unbedingt für den Security-Check am Flughafen Hannover mein grünes Bob-Marley-T-Shirt anziehen - Ergebnis: mein verschachteltes Tasche-in-Tasche-Handgepäck wurde solange durchsucht, bis das kleine Tütchen Trockenpulver in meiner Smartphone-Tasche entdeckt wurde ... hätte ja auch Crystal sein können (auf dem Röntgenbild). Unterwegs nach Ibiza - Tag 1. (Natürlich hat der Bummelzug den frühen Morgen Verspätung und ich verpasse alle meine Anschlußzüge, aber der afrikanische Taxifahrer am Hannover Hauptbahnhof holt das wieder raus.)
Ankunft mit dem Flugzeug (Holzklasse ohne Entertainment) auf Ibiza den Nachmittag, eine aufregende Landung mit den ganzen Sturm- und Regenwolken. Weiter mit dem Minibus durch die überraschend grüne Insel (Sri-Lanka-Feeling, mit den Regen). Das wahrscheinlich nördlichste Hotel auf der ganzen Insel.
Vor vier oder fünf Wochen habe ich mich von meinem Ex-Freund getrennt und mußte mir erst mal eine Reise für mich alleine buchen. Das Adults-only-Hotel in Portinatx entspricht meinen Erwartungen - ruhig und weit abgelegen (ich hatte schon die Befürchtung, Ibiza wäre eine Senioreninsel, bei den ganzen Grauhaarigen im Flugzeug).

Portinatx, Ibiza / September 2019 / Alter 37
Zimmer beziehen ... Meerblick ... Sachen auspacken, die Hotelanlage und die Umgebung erkunden - es ist kalt! Ein Glück, daß ich vorher den Wetterbericht gelesen und ein Strickjäckchen mit eingepackt habe. Auf der Terrasse eines gegenüberliegenden Restaurants die ersten Selfies machen.
Portinatx, Ibiza / September 2019 / Alter 37
Das Restaurant selber - ich bin gezielt in den Norden gereist wegen dem Hippie-Flair - sehr hübsch eingerichtet, aber wahnsinnig teure Preise. Wenn ich wie diesen Abend jeden Abend für eine Person für 50 Euro esse, komme ich mit meinem Budget nicht weit ... trotzdem, der Couscous-Salat mit Feigen und die marokkanische Tajine mit Dorade sowie die Kugel Eis in der Kokosnuß mußte einfach sein.
Später den Abend, zum Strand laufen, einen Supermarkt finden, zurück in das Restaurant an der Bar etwas trinken, das Gewitter über dem Meer beobachten, das Gewitter zurück auf der Zimmerterrasse (bei Lounge-Musik) weiter beobachten (und diese Zeilen schreiben ... in meiner Strickjacke frierend, im Koffer war nur noch Platz für die Flipflops).

[05.09.19 / 16:54] IPL-Nachbehandlung #6 (#23) - An der unteren Kante am Kinn befinden sich jetzt zwei bis drei weiße Haare, zwar unsichtbar aber eben gefühlt dicker, diese lassen sich mit der Blitzlichtmethode nur sehr schwer entfernen (der Blitz verpufft ins Schmerzlose). Anders dagegen die noch einzeln vorhandenen Härchen an der Oberlippe und dem Mundwinkel ... bei dem nächsten Behandlungstermin im regelmäßigen Rhythmus tauchen wieder ein paar neue auf (gemäß dem Wachstumszyklus).

Zu etwas vollkommen, vollkommen anderem ... nach der Trennung von meinem Ex-Boyfriend habe ich mir wieder bei einem Friseurtermin die Haare schneiden lassen, nicht ganz so kurz wie nach einem Beziehungsaus in der Prä-Blog-Ära (siehe Fotos 2007), aber doch wieder auf knapp über schulterlang, vier Faustlängen ... mit dem dicken, stoffummantelten schwarzen Haargummi* sieht der Pferdeschwanz in der Länge ganz hübsch aus. (* Ach, die Dinger heißen "Scrunchies" und waren mal nicht modern?)

[02.09.19 / 01:35] Zurück aus Kassel - ein kleines Gothic-Festival. Freitag Abend das "Penthouse" in dem Hotel am ICE-Bahnhof beziehen, gefühlt mindestens 30-Grad-Dachbodenklima (erst einmal durchlüften), eine Dusche nehmen, Kajal auftragen und Kleidung für die Nacht wechseln, die Zebra-Leggings und mein "tigha"-Shirt. Mit der Straßenbahn den Abend weiter zu dem anderen Bahnhof in der Innenstadt, die dunkelste Gasse um die Ecke, den winzigen, roten Grablichtern folgend, das kleine Festivalgelände betreten. Ein Hinterhof, eine kleine Halle mit der Bühne - und Gerüchten nach die ganze schwarze Szene von Kassel und Umgebung anwesend (die nur aus etwa 20 bis 30 Personen bestehen soll). Egal, die familiäre Stimmung holt es wieder raus.
Den Freitag Abend spielen zwei alte Gothic- und Wave-Bands aus Belgien, erstere haben ein paar kursierende Hits auf uralten Gothic-Samplern (die mich sehr freuen, als sie angespielt werden), zweitere Band (die ich schon Jahre zuvor live gesehen habe) spielen ein interessantes Set aus eigenen Titeln und (wahrscheinlich) Cover-Songs von anderen Bands aus dem Post-Punk-Szeneumfeld, mit großem Rätselraten meinerseits, wo ich das Stück denn schon mal gehört habe (mindestens eine meiner anderen Lieblingsbands erkenne ich wieder).

Kaffee in Kassel
Die Nacht legt noch ein DJ auf, ein "Einheimischer" aus der Gegend. Der extra aus Belgien angereiste zweite DJ - für den auch ich extra angereist bin - muß seine Plattenkiste wieder zumachen, die Techniker auf der Bühne mit dem Mischpult und großen Fragezeichen in ihren Gesichtern haben den Plattenspieler für diese Nacht nicht zum Laufen bekommen ... schade. Kurz vor 4 Uhr den Sonnabend Morgen mit der Nachtbuslinie zurück zum Hotel, zwei Stunden schlafen, bevor ich als erster Gast um 6:30 Uhr das üppig angerichtete (und exquisite) Frühstücksbuffet plündere und auf der Terrasse den Sonnenaufgang beobachte. Danach wieder hinlegen und weiterschlafen, den Kaffee aus der Hotelbar verschiebe ich auf nach dem Aufstehen.

Sonnabend früher Nachmittag, ich starte meine Shopping-Tour durch die Innenstadt von Kassel. Das einzige Warenhaus in Leipzig, in dem ich meine britische Lieblingsmarke mit bunten Tunikas und weißen Blusen finden konnte, hat leider dicht gemacht. Ich suche im Internet nach Bekleidungsgeschäften, die diese Marke noch führen ... ich werde fündig, zwei Läden die ich gezielt ansteuere, bzw. umherirrend in der für mich vollkommen fremden Gegend (bis auf meinen Weihnachtsmarkt-Trip auf Einladung neun Monate zuvor) rein zufällig finde. Eine weiße Bluse für meinen nächsten Strandurlaub, passend zu meiner neuen und bunten Hippie-Stoffhose.
Weiter den Nachmittag die Fuẞgängerzone die Treppen hoch (Kassel ist jetzt doch nicht so groß und relativ gut zu erlaufen), in einem Café eine (fast) Wiener Melange trinken, ein Stück Veganer-Schoko-Kuchen essen und einem Tip folgen: Irgendwo in unmittelbarer Nähe, wenige Minuten zu Fuß entfernt, soll es einen Laden vollgestopft mit gebrauchten und neuen Schallplatten geben ... diesen finde ich tatsächlich auch.
Ein mehr oder weniger gut sortiertes Musikgeschäft mit unzähligen Vinyl-Scheiben, ich kämpfe mich durch die Ecke mit den Indie-, Rock- und Punkplatten aus den Achtzigern, immer auf der Suche wie meinen Zufallsfund auf dem Flohmarkt ein Wochenende zuvor. Die gängigen Gothic-Legenden, aber nichts, was in mein "Coldwave-Suchraster" paßt. Ich verlasse das Geschäft ohne einen Neukauf, vielleicht hätte ich nur tiefer graben müssen, aber dafür fehlt mir die Zeit. Gefühlt 18 Uhr, zurück ins Hotel.
Dasselbe Outfit, wie die Nacht zuvor ... dieses Wochenende mit meinen schwarzen "Hexen-Schuhen". Nach Anbruch der Dunkelheit wieder zurück in die Innenstadt, in einem italienischen Restaurant eine übergroße Pizza essen (40 cm Durchmesser, ich habe es unterschätzt und muß ein ganzes Viertel übrig lassen), weiter zu Fuß in Richtung des alten Kopfbahnhofes und wieder durch die finsterste Gasse zu dem Festivalgelände ... ein leicht mulmiges Gefühl als einsame Frau (mit Absätzen auf dem Kopfsteinpflaster).
Der zweite Abend, die zweite Nacht, zwei neue Bands aus Belgien. Von der ersten verpasse ich den halben Auftritt, ich bin zu spät und setze mich auf einen Barhocker am Eingang der vollkommen überhitzten kleinen Halle. Die zweite Band dagegen ... ich habe den Barhocker gewechselt und sitze jetzt auf der gegenüberliegenden Seite in der Nähe der Toiletten - ich hatte ja keine Ahnung von dem, was mich erwartet! Der Drummer - "Drama Drummer" - ein nervöses Spiel, tief im treibenden Rhythmus. Der Gitarrist, exzellent eingespielte Akzente, sporadisch versunken in Feedback-Orgien. Der Sänger am Bass - der ganzen jungen Band umgibt eine Aura, die mir das Gefühl gibt, an etwas Besonderem, Neuem teilzuhaben. Sie spielen als Zugabe einfach ein Teil ihres Sets nochmal, so viele Titel haben sie noch nicht ... ich stehe nach dem Auftritt vor dem kleinen Merchandising-Stand hinter mir und investiere ein paar Euro in ein Album und die 7" Vinyl-Single mit den beiden Titeln von ihrer Zugabe, die mir so sehr gefallen haben ... ich war "richtig drinnen" (auf meinem Barhocker).
Weiter die Nacht, im Wechsel zwischen der kleinen Konzerthalle, der Bar (nur Wasser für mich) und dem Areal draußen (mit Waffel-Stand), immer noch knapp 30 Grad Spätsommer - aber für die rapide abnehmenden Temperaturen unter dem sternenklaren Himmel habe ich für die zwei Nächte meine Punkerkutte mit dabei. Der DJ aus Belgien bekommt eine zweite Chance (er war doch nicht für umsonst angereist) und spielt gegen 2 Uhr die Nacht für die letzten noch anwesenden Gäste ein aufregendes Set an Italo-Krachern. Ich tanze exzessiv (ich habe ja auch viel Platz auf der Tanzfläche), weit ausschweifende Moves mit meinen Armen, der Zeigefinger folgt den Sprenkeln der glitzernden Discokugel auf dem Floor, viel Nebel, rotes Licht, blaues Licht, grünes Licht, mein sexy Hüftschwung (der besonders auffällt, wurde mir irgendwann mal berichtet), alles gemischt mit orientalisch-indisch anmutenden Gesten. Du hast zu viele Bollywood-Filme gesehen und hältst dich für die Bellydance-Queen! Ich halte diese körperliche Verausgabung nur drei oder vier Titel durch und muß mich danach wieder auf meinen Barhocker zurückziehen, bevor ich zufrieden kurz nach 2 Uhr den frühen Sonntag Morgen den Weg zurück zum Hotel antrete ... Frühstück gibt es sonntags bis 10:30 Uhr, dieses Mal will ich durchschlafen und die Letzte am Buffet sein.

Der Weg durch die wahrscheinlich dunkelste und abseitigste Gasse von ganz Kassel, in einem der Bahnhofsgebäude scheint noch ein anderer Club zu sein, ich höre die Musik. Ein Mann mit "südländischem" Erscheinungsbild [Anm. d. Verfasserin: Ich werde rassistisch?] steht vor der Mauer vor dem Eingang und fummelt eine Zigarette zusammen.
"Hi."
"Hallo", ich beachte ihn im Vorbeigehen nicht weiter, höre aber seine Fußschritte wenig später hinter mir. Mist. Ich hätte ihn ignorieren sollen.
Er stellt sich als "Khalid" vor und blockiert meinen Weg.
Geht da was? Ich erkenne sehr schnell, daß er betrunken ist und will eigentlich nur noch zurück in mein Hotel - alleine.
Er wird sehr schnell sehr aufdringlich, fängt sofort an, mich anzufassen, will mit mir die Nacht verbringen, mich in das Hotel oder wo auch immer begleiten, ich bin für ihn "eine schöne Frau."
Bin ich wirklich nur Freiwild?
Er folgt mir bis zur Bushaltestelle, der Nachtbus ist schon längst weg, ich muß ein Taxi nehmen. Er begleitet mich auch zu dem Taxistand am Hauptbahnhof. Hinter ihm taucht ein zweiter Mann auf. Das ist jetzt der Moment, in dem ich ein leichtes Angstgefühl entwickle. Einen Kerl kann ich alleine ja noch freundlich abwimmeln - zwei oder mehr werden zur Gefahr für mich. Körperliche Gewalterfahrungen sind mir nicht unbekannt. Ich schiebe meine Handtasche noch einmal die Schulter rauf.
Der zweite Mann hinter ihm entpuppt sich als ein älterer Herr auf seinem Weg von einer Feier oder Barbesuch nach Hause, dem meine Situation aufgefallen ist, wie sehr ich von dem einen Kerl bedrängt werde. Er bietet mir seine Hilfe an, eskortiert uns zu dem Taxistand mit den drei bereit stehenden Taxis.
"Du mußt dich auch mal wehren, wenn er dich bedrängt!"
"Ich bin nicht so der Gewalt-Typ."
In dem Moment kommen noch drei schwarz gekleidete Festivalbesucher aus der gegenüberliegenden Richtung dazu, zwei Männer und eine Frau [Anm. d. Verfasserin: Die "Spinnen-Lady" mit dem kleinen Verkaufsstand mit dem hübschen Gothic-Schmuck auf dem Festivalgelände.]
"Die kenne ich! Da steige ich mit ein."
Wir arrangieren uns, das Taxi zu teilen. Khalid hat sich zurückgezogen und ist verschwunden.
"Hat der dich angequatscht?" Wir zwei Frauen sitzen auf der Rücksitzbank des Taxis.
"Ja, aber das kenne ich schon mit dem Anquatschen." Kommt häufiger vor.
Die Gruppe steigt vorher aus, ich ein paar Minuten später zurück vor meinem Hotel. Das Zimmer im Obergeschoß neben der Tür zu der Dachterrasse durchlüften und abkühlen lassen, vor dem Badezimmerspiegel den Kajal aus den Augenlidern waschen, alles bereitlegen für die Nacht (und eventuellen Einbrechern über das weit geöffnete Zimmerfenster zu der Dachterrasse im fünften Stock) und den Alarm am Telefonwecker auf 10 Uhr stellen. Dann werde ich wieder wach, mich in meine schwarze Kluft hüllen (die Jeans und ein Top) und mit dem Fahrstuhl zum Frühstücksbuffet in das Erdgeschoß neben der Lobby und Hotelrezeption fahren, und danach bis 12 Uhr mittags eine Dusche nehmen, alles zusammenpacken und auschecken.

Sonntag Mittag, nach einem weiteren überaus üppigen Frühstück (Pancakes mit Ahornsirup, Croissant mit Nuß-Nougat, Brötchen, Obst, Ananas, Joghurt mit Honig und eine Pudding-Schnecke + zwei Gläser Saft und einem Espresso Doppio), die paar Schritte zum nahe gelegenen ICE-Bahnhof von Kassel und mit einem Regio-Ticket und dem Bummelzug (mehr kann ich mir nicht leisten) zurück Richtung Thüringen und Sachsen-Anhalt. Interessanterweise werden die Regionalexpresszüge von den Fahrgästen als überregionale ICE-Alternative angenommen und sind stellenweise genauso voll und überbelegt (mit allem drum und dran bzw. drin ... Party People und kotzenden Kleinkindern, das dafür jetzt wirklich nichts konnte).

[25.08.19 / 13:22] Ein kurzer Abriß meines Lebens? Frisch aus der Psychiatrie entlassen, Arbeit hingeschmissen, von Ex-Freund getrennt - alles wieder auf Reset. Das Wochenende in einem Kaff irgendwo in der Provinz von Sachsen-Anhalt, in welchen ich meine Schulzeit bis zum Abitur verbracht habe, ein Stadtfest mit angeschlossenen Trödelmarkt. Der Händler, den ich den Abend entdecke, hat eine exquisite Auswahl an Schallplatten aus den Achtzigern, Rock, Metal, Glam und Gothic. Ich ziehe aus der Plattenkiste eine LP, vergleiche meinen Fund mit der Diskographie-Datenbank im Internet auf meinem Smartphone ... "Wow", das 83'er Erstalbum von Siglo XX (in Erinnerung - die "belgischen" Joy Division). Vorsichtig trage ich meinen Neukauf danach durch die angetrunkene Partymenge, ohne angerempelt zu werden.
Wenig später an einer improvisiert zusammengezimmerten Bar neben einer Bühne mit Live-Musik und DJ-Set, der Barkeeper gibt mir einen Chai mit einem Schuß Rum aus. "Aber ich will doch nur ein Glas Wasser bestellen", vorsichtig nippe ich die nächste Stunde bis nach Mitternacht an meinem Pfandbecher mit dem alkoholischen 0.2cl-Gesöff - im ständigen Wechsel zu meinem Glas Wasser ... ich darf nicht betrunken werden, ich muß doch noch irgendwie meine kostbare Vinyl-Schallplatte durch die Nacht nach Hause bekommen. Ich setze mich auf eine Bank am Rand, neben der Bar und beobachte die feiernden Menschen ... bekannte Gesichter von früher entdecke ich nicht - die würden mich auch nicht mehr wiedererkennen. Hey ich bin's, jetzt neu, mit Titten!
Sonntag Mittag, total verkatert, mit rauer Stimme und einem schlechten Gewissen, wache ich wieder auf. Ich habe meine zerbrechliche Schallplatte unversehrt nach Hause tragen können. Mit dem halben Gläschen Rum ist mein Alkohol-Kontingent für mindestens die nächsten zwei Jahre ausgeschöpft (so sehr an die alten Zeiten mit Filmriß und Kotzen werde ich nicht mehr anknüpfen).
Ich muß den Tag noch die Liste mit meinen Bewerbungen die letzten Wochen für den Termin morgen beim Arbeitsamt vorbereiten. Die letzte Woche war ich auf Tournee mit Bewerbungsgesprächen ... mein Outfit: keine Schuhe mit Absätzen, kein Rock oder Kleid, kein Schmuck, keine Kontaktlinsen, nur ich in Schwarz mit Jeans, Polohemd, Brille und Haare streng nach hinten gebunden. Ich vermeide alle weiblichen Akzente bei den Gesprächen in der Ingenieursbranche. Auch das bringt keinen Erfolg. Die einen schreiben mir gleich eine Absage auf meine Bewerbung, die anderen brauchen noch das persönliche Gespräch, bevor sie mir wenige Tage später die Antwort übersenden. Es geht mir nur noch darum, ein Jahr lang "die Kohle abzugreifen" und danach etwas vollkommen anderes zu machen, das mit dem "Ingenieur-Dings" habe ich für mich innerlich schon längst aufgegeben. Aber für das Arbeitsamt (für die ich als "unvermittelbar" gelte) muß der Schein noch aufrecht erhalten bleiben.

[22.08.19 / 18:30] Mein neuer Plattenspieler - ein "Technics SL-QD33", mit quartzgesteuerten Direktantrieb, Vollautomatik und Stroboskopanzeige - das Beste was die Japaner Ende der 80er, Anfang der 90er für einen Einsteigerpreis auf den Markt gebracht haben. Ein vollkommen überteuerter Gebrauchtkauf über das Internet, noch mit original Tonabnehmer und Nadel unbekannten Alters - aber endlich kann ich meine (spärlichen zwei) Vinyl-Schallplatten hören und muß dafür nicht auf das ausgeborgte "RFT-Grammophon" der Verwandtschaft zurückgreifen.

[05.08.19 / 01:31] Die ersten ein oder zwei Tage dachte ich noch, ich steck das ganz gut weg - aber die weiteren Tage der Woche hänge ich permanent mit meinen Gedanken in diesem Moment fest, das Bild in meinem Kopf, wie er mit seinem vollen Gewicht auf mir liegt, mich fast zerdrückt, meine Luft zum Atmen raubt - und sich mit Gewalt da unten reinzwängt. Die Schmerzen, die Tränen ... weine ich oder beobachte ich, wie mein Körper weint? You don't understand this, but you really hurt me physically. [...] I won't let you get close to me anymore. Mein nächster Termin bei meiner Frauenärztin ist den nächsten Montag, aber ich glaube nicht, daß man da bei mir etwas sieht ... eine kleine Rötung an einer Nahtstelle am Eingang meiner Scheide, aber keine blauen Flecken oder ähnliches. Würde ich ihn anzeigen wollen, ich könnte ihm überhaupt nichts nachweisen.
Sonnabend Mittag, so ein klares Bild habe ich noch nie zuvor im Kaffeesatz gesehen: Eine äußerst hübsche Frau ... sie steigt empor, aus dem sie umgebenden Feuer oder der Asche, kämpferisch, mit erhobenen Hauptes! Das gibt mir Kraft und Mut. Ich mache ganz normal weiter und werde auch diese Nacht wieder ausgehen. Meine neue Bekanntschaft vom letzten Wochenende hat mich den Freitag Abend zuvor für ein paar Minuten in meiner Wohnung besucht, ich habe ihm eine ziemlich präzise Wegbeschreibung gegeben: Das Hinterhaus bei dem verlassenen Konsum, die Gegend im düsteren Nirgendwo. Der Hauseingang ist aufgebrochen (war mein Ex-Freund), die Treppe nach ganz oben hinten. Leider hat er für den Sonnabend Abend schon etwas vor und ich muß die kommende Nacht alleine ausgehen.
Sonnabend Abend, ein paar Stunden später vor dem Spiegel in meinem Badezimmer, alles wie gewohnt, Feuchtigkeitscreme, Kajal, Mascara, kein Lippenstift (der landet in der Tasche für später), diesmal wieder Chanel-Parfüm. Mein Outfit entspricht dem vom letzten Wochenende - ein neues, frisches, schwarzes Top, den dezenten Push-up darunter, meine schwarze Kunstlederleggings und die einzig dazu passenden Pikes-Stiefeletten mit den kubanischen Absätzen. Der gleiche Silberschmuck wie immer. Den etwas kühler gewordenen Außentemperaturen draußen vor meiner Wohnung entsprechend, werfe ich mich in meinen schwarzen Kapuzenpullover.
Über einen Umweg gegen halb Zehn den Abend zu dem italienischen Schnellrestaurant in der Leipziger Innenstadt, Pasta essen (ich hatte nicht beachtet, daß die immer soviel Knoblauch mit da rein geben), in dem Waschraum des Restaurants den Lippenstift nachziehen und weiter zu dem Club für diese Nacht ganz in der Nähe. Ich parke mein Auto in der Seitenstraße. Das letzte Mal war ich hier die Nacht kurz vor meiner Korrekturoperation zweieinhalb Monate zuvor ... vielleicht treffe ich wieder den einen Mann, mit dem ich dann die Nacht zusammen in meiner Wohnung verbracht hatte? Ich hoffe es.
Als ich den Club mit der Gothic-Tanzveranstaltung kurz vor oder nach halb Elf betrete, gehöre ich noch zu den ersten Gästen. Flyer am Eingang einsammeln, an der Bar ein Getränk bestellen, das Wechselgeld und meinen Pullover unten in der Garderobe gegen eine Kleidermarke eintauschen und weiter den Club erkunden. Die große Tanzfläche ist anders aufgeteilt, die Sitzecke ist nach hinten verschwunden, die ehemalige Bar dort befindet sich jetzt vorne neben der anderen, kleinen Tanzfläche in dem engen Kellerraum. Auch diese Nacht wieder zwei Floors zum Tanzen, aber die Musik der beiden DJ-Teams unterscheidet sich nicht ganz so stark ... nur feine Nuancen (die eine ist mehr gitarrenlastiger Wave, die andere Minimal-Elektronisch-Wave). Könnte interessant werden ... wieder diese hübsche Dekoration mit den Styropor-Grabsteinen - und es gibt sogar ein aufgebautes Obst-Buffet! (Jedes Mal, wenn ich die Nacht daran vorbei gehen werde, plündere ich ein weiteres Stück.)
Die ersten ein oder zwei Stunden sitze ich auf dem Ledersofa neben der großen Tanzfläche, lasse die Szenerie auf mich wirken, die bunten und tanzenden Lichter auf der Tanzfläche, die Musik. Anders als die Spotify-Playlist oben im Bar-Bereich mit den üblichen Verdächtigen, legt die DJane hier unten mir vollkommen unbekannte Stücke auf. Leider hänge ich immer noch in meinen Gedanken bei meinem Trauma fest, zwinge mich ständig zu einem laut ausgesprochen: "Gedankenstop!" Hoffentlich gibt sich das irgendwann.
Zurück oben auf der dunkelsten Toilette, die ich jemals besucht habe: Schwarze Wände, schwarze Türen, schwarze Klobrille - und keine elektrische Beleuchtung, Absicht? Im Schein der flackernden Kerzen, versuche ich die Toilette zu ertasten ... so sehe ich wenigstens nicht, wenn gegen Morgen das ganze Interieur "weniger ästhetisch" aussieht. Weiter zur Bartheke, ein weiteres Getränk, eine Runde durch die Kellergewölbe, drei Titel tanzen. Ganz allmählich, langsam füllt sich der Club mit dem illustren, schwarzen Szenepublikum.
Es muß so nach Mitternacht oder gegen 1 Uhr sein, als ich bei einer weiteren Clubrunde oben an der Theke auf ein mir bekanntes Gesicht treffe - er ist es!
"Hallo, wie geht's, auch hier?"
Ja, natürlich. "Bist du mit Anhang hier?"
Er umgibt sich mit den gleichen mir bekannten Gesichtern vom letzten Mal zweieinhalb Monate zuvor - und er ist mit ein paar weiteren Bekannten da. Eigentlich wollte ich an der Bar nur eine Flasche Wasser holen und dann wieder runter gehen, tanzen, aber ich bleibe für ein längeres Gespräch neben ihm an der Bar.
"Sind deine Brüste größer geworden?"
Nein, das ist ein Push-up ... ich hoffe auf eine weitere Nacht mit ihm.
Wir beobachten die Gäste, er schaut sich die hübsch zurechtgemachten, weiblichen Besucherinnen an, ich achte eher auf die Schuhe, die Handtasche, die Kleider (ich hatte überlegt, für diese Nacht eine mehr praktischere, schwarze Tasche mit Karabiner an meinem Nietengürtel zu befestigen). Seine Begleitung sind eine junge Frau und drei an ihr interessierte, ältere Männer ... zu interessant, das zu beobachten. Wir werden gleichfalls von ihnen beobachtet, was da vielleicht zwischen uns laufen könnte. Ich werde von ihm in die Gothic-Szene der Partygänger um die 50 eingeführt - deswegen mag ich diese Veranstaltung so, ich treffe hier mit meinem Alter die Mitte.
"Ich kann mich nur mit Frauen unterhalten, wenn ich Alkohol trinke."
"Du mußt die Mitte treffen, nicht zuviel."
Bei dem Thema bin ich vorsichtig.
"Hast du Lust nachher noch etwas zu machen?"
Genau deswegen stehe ich neben dir.
"Du mußt nicht die ganze Zeit neben mir sein, du kannst auch mal Tanzen gehen."
Vorsicht ... wenn ich zu aufdringlich und zu verzweifelt wirke, verspiele ich alle meine weiblichen Reize.
Ich gehe wieder runter auf die Tanzfläche, tanze drei weitere Titel, hole mir ein neues Getränk unten an der Bar, drehe die Kurve über das Obst-Buffet und bin danach wieder oben bei ihm. Wir setzen uns auf ein Sofa in der Lounge und beobachten weiter die Gäste. Die Spotify-Playlist dreht sich ... "Type O Negative - All Hallows Eve", "Bauhaus - Bela Lugosi's Dead", "Danse Society - We're So Happy", "The Cure - Lullaby / The Hanging Garden / The Figurehead", "Christian Death - Romeo's Distress", "Skeletal Family - So Sure", "Sex Gang Children - Dieche / Sebastiane", "Siouxsie And The Banshees - Happy House / Overground / (?)".
"Weißt du wie spät es ist?"
"Keine Ahnung", ich krame jetzt nicht mein Telefon aus der Handtasche, "Aber die Playlist hier oben geht gefühlt eine Stunde, wenn wir zum vierten oder fünften Mal 'Type O Negative' hören, müßte es gegen Drei Uhr den Morgen sein."
Er wird sichtbar müde.
"Ich glaube, ich werde dann auch mal irgendwann demnächst gehen."
Du nimmst mich doch mit oder? "Und ... gehst du alleine?"
"Ja."
Mist.
"Du kannst ruhig nochmal Tanzen gehen."
Ich laufe ein weiteres Mal meine Runde durch den Club, tanze auf beiden Tanzflächen ein paar Titel, lasse das Gespräch mit ihm in meinen Gedanken Revue passieren. Die letzten Stunden hatte ich mein Trauma erfolgreich verdrängen können ... wenn jetzt noch etwas mit ihm läuft, dann bin ich wieder normal und habe keinerlei psychische Folgeschäden davon getragen und kann ganz einfach weiter Sex und intime Körpernähe mit anderen Männern zulassen.
Als ich wieder oben bin, sehe ich, daß er verschwunden ist. Auf dem Sofa sitzt jetzt ein anderes Pärchen. Ich suche in dem Club nach ihm, unten, oben, an der Garderobe, draußen vor dem Eingang. Er ist weg, er ist wirklich gegangen. Die drei Männer und die junge Frau, mit denen er den Club betreten hat, sind aber immer noch da. Wahrscheinlich hat er seinen Plan umgesetzt, irgendwo in der Nähe etwas zu essen, die Schnellrestaurants am Hauptbahnhof sind am Wochenende rund um die Uhr geöffnet und ein beliebtes Ziel für die Nachtschwärmer den frühen Sonntag Morgen ... wir kamen kurz auf das Thema, dort kann man "Chocolate Cookies" essen und einen Kaffee trinken. Wenn er wirklich in diese Richtung gegangen ist, trinkt er den Kaffee dort jetzt alleine ohne mich. Alles kann, nichts muß. Dann eben nicht.
Bis 5 Uhr den Sonntag Morgen tanze ich weiter, bis ich so kaputt bin, daß ich auch gehen will. Eine letzte Flasche Wasser für die Nacht an der Bar, ein weiteres Mal auf die düstere Toilette - die jetzt doch noch mit spärlichen LED-Lämpchen beleuchtet wird - und ich hole auf dem Weg nach draußen meinen Pullover an der Garderobe ab. Die Kapuze weit in das Gesicht gezogen, die Hände in der großen Bauchtasche, die paar Meter in der bläulich grau bewölkten Morgendämmerung zurück zu meinem geparkten Auto. Die Clubs rund um den Hauptbahnhof sind immer noch gut besucht, ich sehe die jungen Menschen davor, als ich mit meinem Auto daran vorbeifahre. Zurück zu meiner Wohnung.
Ein freier Parkplatz gegenüber vom Hauseingang macht es einfacher, innerhalb weniger Minuten und dem Abschminken vor dem Badezimmerspiegel kurz vor 6 Uhr den Sonntag Morgen im Bett zu landen ... genau dieses eine Bett, in dem alles geschehen ist. Ich hatte Angst, ob ich hier drin noch schlafen kann. Ich mußte meine Wohnung ausräuchern, mit nepalesischen Räucherstäbchen die negativen emotionalen Schwingungen vertreiben, ein Mantra abspielen, mein Bett "heilen". "Du bist so wie ich, du bist mein Bett, was dir angetan wurde, wurde auch mir angetan. Gemeinsam gehen wir stärker aus dieser Sache hervor." Ich schlafe ein ... Gedanken vertreiben.

[05.08.19 / 01:30] IPL-Nachbehandlung #5 (#22) - Die Kosmetikerin erhöht die Stufe an dem Blitzlichtgerät, der pieksende Schmerz ist schon etwas intensiver ... aber solange es die Haarwurzel erreicht. Ein kleiner Streifen Haare ist noch an der Unterlippe erkennbar, die Behandlung konzentriert sich um den sensitiven Bereich am Mundwinkel und die Oberlippe. Interessanter Effekt: Ich rasiere die übrig gebliebenen hellen Haare nicht mehr täglich.

[29.07.19 / 17:11] Zurück in dem Club, er parkt sein Auto direkt hinter meinem, wir werfen beide unsere Sachen in unsere Kofferräume, meinen Pullover brauche ich immer noch nicht. Etwas tanzen auf der Tanzfläche draußen. Er hat kein Geld, meine letzten Münzen gehen an der Bar drinnen für eine Flasche Wasser und ein Bier für ihn drauf.
Die Tanzfläche unten im Keller, härtere Techno-Musik, schwitzende Körper abgeschirmt von der Welt draußen. Es ist voll und stickig, wir sitzen entspannt auf einer Couch in der Nähe der Toiletten, meine Beine habe ich hoch auf die Seitenlehne gelegt, mein Kopf liegt in seinen Armen. "Kommst du mit? Wir gehen auf die Toilette", ich stehe auf und folge ihm. "Voll eklig!" Als ich den Boden zu den Kabinen sehe, überlaufen, Wasser und Schmutz überall, weiß ich schon, daß hier nichts läuft. Wir gehen zusammen in die Kabine, er benutzt nur die Toilette neben mir. "Das ist hier jetzt nicht so das Ambiente ... Set und Setting", ihm ist auf meine Antwort auf seine Frage, ob wir hier was zusammen machen wollen, auch schon klar, daß da nichts geht. Wieder zurück an das Tageslicht, raus aus dem Kellerclub.
Draußen hat der Sonntag Morgen bereits begonnen, es ist spürbar heller geworden. Als ich die Tür zum Innenhof aufstoße, halte ich meine Hände schützend vor mein Gesicht. Weitertanzen ... wo hat er nur die Sonnenbrille her, die er jetzt trägt? Einige Männer fangen jetzt auch an, mit mir zu tanzen ... für ihn ist das kein Problem, warum auch? Die Gäste sind gut gelaunt und ich komme ins Gespräch ... irgend jemand hat vor einer Stunde erzählt, ich wäre die aus Venezuela? Venezuela ... das ist neu, das kenne ich noch nicht, ich bin meistens die aus der Ukraine.
Die Situation kann sehr schnell kippen, das wird mir in den nächsten Minuten bewußt - mein südländischer Freund tanzt, eine Frau mit Getränk in der Hand und in Stiernacken-Begleitung kommt ihm gefährlich nahe - Vorsicht, das könnte eng werden. "Sorry", eine Hand von ihm auf ihrer Schulter. "Faß mich nicht an!", "Ey, Hände weg von meiner Freundin!" Ein kurzes Mißverständnis und es droht zu eskalieren. "Kein Streß! Kein Streß!" Ich werfe mich mit anderen Partygästen dazwischen. Die beiden Kontrahenten sind zu sehr auf Aggression gepolt, die Security kommt mit dazu und nimmt die beiden auseinander. Wir werden nach draußen vor das Eingangstor geschickt. Ich greife seine ausgestreckten Hände, er zieht mich quer über die Tanzfläche hinter sich her - "Das ist mein Freund!" Zusammen versuchen wir danach mit dem Security-Mitarbeiter die Situation aufzuklären. Ich denke, ich wirke sehr glaubwürdig, als ich meine Sicht auf das Geschehene erkläre ... ich habe aber auch nur eine Flasche Wasser in der Hand und bin zu 100 Prozent nüchtern. Die beiden sollen sich einfach aus dem Weg gehen, ein Ratschlag der Security, der leider nicht aufgeht.
Wenig später zurück auf der Tanzfläche in dem, jetzt schon sonnigen Hinterhof, eskaliert die Lage erneut: "Laß uns vor die Tür gehen!" Keiner der anwesenden Gäste will, daß sich irgend jemand vor dem Club prügelt, das ist total "aggro". Es gibt Beschwerden der Gäste über die Unruhe, ich stehe mit meinem neuen Freund erneut draußen in Security-Begleitung. Der andere Typ wird mit seiner Freundin zurück in dem Club gehalten. Wir müssen kurz in den Backstage-Bereich verschwinden, damit die beiden gehen können. Normalerweise muß immer der Typ den Club verlassen, der verdächtigt wird, eine Frau angefaßt zu haben. Meine Gedanken gehen an meinen On-Off-Ex-Freund, der hätte hier bestimmt schon wieder Hausverbot.
Unten im Backstage-Keller, eine Sitzecke, die Crew des Clubs sitzt hier und ruht sich aus. Eine Platte Obst wird umhergereicht, jemand zieht sich eine Line weißes Pulver ... ich schaue weg. Ich mag das Zeug nicht, habe es aber auch nie probiert - die Crew muß 10 Stunden Partyveranstaltung durchhalten. Die Konfrontation bzw. der geschehene Konflikt draußen ist kurz Thema in der Runde, ich sitze auf dem Sofa unter dem Kellerfenster neben meinem neuen Freund für die Nacht und erzähle ihm von meiner Begegnung und meiner durch einen Faustschlag gebrochenen Nase viele Jahre zurück: "So Typen eben, die das nicht mögen, was ich bin." Erinnerungen daran kommen wieder kurz hoch. Ich taste mit dem Finger meinen Hocker auf der Nase ab ... Gewalt ist nicht OK.
Wir sitzen nicht lange in der "Sicherheitsverwahrung" - "Ja das kenne ich schon, ich wurde auch mal weggesperrt, aber ich mußte da eine ganze Nacht aushalten", lustige Scherze meinerseits zur Aufheiterung der Stimmung ... wenig später betreten wir wieder den lichtdurchfluteten Innenhof und die kleine Tanzfläche darauf. Die aufgehende Sonne strahlt an die Mauerwände der umliegenden Fabrikgebäude. Ein Hungergefühl macht sich breit ... Zeit für Frühstück? Soweit der Plan / Vorsatz von mir: Ich bleibe, bis die Sonne aufgeht und ich irgendwo frühstücken kann! Meiner neuen Bekanntschaft erzähle ich auch, daß es nicht so schlimm gewesen wäre, wenn wir hätten gehen müssen (ein gemeinsames Frühstück in meiner Phantasie). Noch ein paar letzte Moves auf der Tanzfläche, aber ich bin schon zu kaputt und zu müde und muß mich irgendwo am Rand hinsetzen ... er tanzt weiter, bekleidet mit einer Schirmmütze, Sonnenbrille und ausgezogenem T-Shirt. Ich brauche auch so einen "Ledernacken" wie in dem Film / Buch, der mich Punkt 8 Uhr morgens aus dem Club rausholt.
Mein Telefon liegt in meiner Handtasche im Kofferraum meines Autos, ich habe keine Ahnung, wie spät es ist: "Ist es schon 8 Uhr morgens?" So lange wollte ich gar nicht bleiben, ich bin schon seit Mitternacht hier. "Ich möchte jetzt gehen." Ich stehe auf, hole meinen neuen Freund von der Tanzfläche und gehe mit ihm nach draußen auf die Straße zu der Stelle, an der unsere beiden Autos geparkt sind ... zwischen den ganzen Halteverbotsschildern, Anfang hier, Ende dort, über die ich mich schon die ganze Nacht amüsiere.
"Hast du einen Stift?"
"Klar, müßte da in meinem Handschuhfach liegen."
Ich krame den Kugelschreiber aus dem Fach in meinem Auto und gebe ihn ihm. Er notiert sich meine Nummer auf ein kleines Stück Karton. Ich kritzele meine Nummer erneut auf die Rückseite in meiner "lesbaren" Handschrift, damit er auch ja nicht später eine Ziffer vertauscht und mich auch sicher zurückrufen kann. So viele Männer haben danach nie wieder angerufen. Ich verabschiede mich von ihm: Das war wirklich eine sehr schöne Nacht mit dir, gebe ihm noch eine letzte Umarmung vor meinem Auto. Ich steige ein und fahre wieder los. Zurück zu meiner Wohnung.
Auf dem Parkplatz in der Straße in der Nähe meines Mietwohnhauses, ziehe ich endlich den schwarzen Kapuzenpullover über - auch wenn ich den jetzt die paar Meter zurück zum Hauseingang nun wirklich nicht brauche ... aber einmal dabei?
Es ist bereits taghell als ich vor dem Spiegel im Badezimmer das Augen-Make-up entferne, Reste vom Lippenstift finde ich nicht mehr in den Kosmetiktüchern. Haare durchkämmen, meine Sachen auf das Bambussofa werfen ... nach kurzer Zeit in meinem Bett einschlafen. Die Glockenuhr in der Nähe läutet noch die Acht, mehr bekomme ich nicht mehr mit. Ich habe keine Tabletten eingeworfen, bestimmt bin ich nach ein paar Stunden gegen Mittag wieder wach. Den Sonntag schön frühstücken, einen Kaffee trinken und ich gehe den Tag irgendwo essen ... Pizza vielleicht. (Ende Teil 3/3)

[29.07.19 / 17:10] Rückblende ... Sonnabend Abend in Leipzig, gehe ich aus? Oder bleibe ich zu Hause. Ich überlege die Pros und Kontras - ich will ausgehen! Über die Internetrecherche habe ich herausgefunden, daß die Nacht in dem einen Club in Plagwitz (der andere) eine Techno-Veranstaltung läuft. Start ist 0 Uhr Mitternacht, Ende ist 10 Uhr Sonntag morgens. Genau darauf habe ich jetzt Lust, ich habe den einen Film auf Arte gesehen, eine Romanverfilmung über ein Haufen DJs auf wahnwitziger Tour durch Deutschland - das will ich jetzt auch! In den Clubs durchtanzen, bis die Sonne aufgeht, komplett das Zeitgefühl verlieren! Der kleine Club hat eine kleine Open-Air-Tanzfläche und die Musik des auflegenden DJ-Kollektivs gefällt mir.
22 Uhr nochwas, ich mache mich ausgehfertig, Beine rasieren, eine Dusche, Kajal, Mascara, Lippenstift ... auf Chanel verzichte ich diese Nacht. Die dünne, schwarze Jeans kombiniere ich mit einem einfachen, schwarzen und ärmellosen Top, körpernah in die Hose gesteckt. Darüber mein Nietengürtel. Obligatorischer Silberschmuck. Als Schuhe will ich für diese Nacht unbedingt meine neuen schwarzen Flipflops mit Absätzen tragen. 23 Uhr nochwas, ich packe alles in meine Handtasche, werfe meinen schwarzen Kapuzenpullover über meinen Arm (könnte ja kühl werden den frühen Morgen) und verlasse meine Wohnung in Richtung meines in unmittelbarer Nähe akkurat eingeparkten Roadsters. Es dauert noch 30 Minuten, bis ich auf dem Weg durch die Stadt zu der Straße mit dem Club gelange.
Mitternacht, Einlaß, ich wechsele auf der Straße neben meinem Auto die Sandaletten zum Fahren gegen meine eleganten Flipflops. Es sind noch nicht allzu viele Gäste da, auf der Open-Air-Tanzfläche im Innenhof legt der erste DJ auf, im Keller unten gelange ich an die Bar ... ich habe kaum Geld für Getränke dabei, vielleicht gibt mir einer was aus? Ich bin gut gelaunt, entspannt, hoffe, wieder zurück oben auf dem Open-Air-Floor, die Sterne betrachtend, auf ein "Tel-Aviv-Feeling". Es ist Sommer, ich brauche meinen Pullover gar nicht. Der DJ legt etwas in Richtung Detroit und Electro auf ... ich tanze.
Ich tanze weiter, ekstatisch, meine Moves zu der "Body music" - tatsächlich ist die Musik gar nicht mehr weit vom EBM entfernt und ich passe mit meinem - Ansonsten-Gothic-Outfit - super in die Szene. Etwas später, eine Pause am Rand.
"Du tanzt sehr gut! Bist du alleine hier?"
Er muß mir das alles ins Ohr brüllen, die Musik ist zu laut, ich verstehe nicht jedes Wort.
"Laß uns nach draußen gehen."
Ich folge ihm, er sieht ausländisch aus ... mein Beuteschema.
"Bist du trans?"
Wow, damit habe ich so spontan jetzt nicht gerechnet.
"Ja. Ist das so offensichtlich?"
Was hat mich wohl verraten ... vielleicht hätte ich für die Nacht nicht den größten Push-up anziehen sollen, den ich in meiner Schublade finden konnte?
"Ist das ist wirklich dein Auto?"
Ich deute mit meinem Finger auf den Kombi vor dem Clubeingang, als er vorschlägt, ein paar Meter weiter zu fahren, eine Seitenstraße, ein Parkplatz, ein abgeschiedener Ort. Ich steige, nachdem er das Auto gewendet hat, ein. Ein schönes Bild, wie ich den Moment noch unter der Straßenlaterne neben der Seitenscheibe der Beifahrertür stehe und mich nach unten beuge. Er weiß bereits, daß ich operiert bin, er ist neugierig.
Keine 50 Meter weiter biegen wir auf den verlassenen Parkplatz ein. "Sollte ich Geld dafür verlangen? Kennst du den Film 'Tangerine L.A.?'" Ich scherze, bin gut gelaunt, alles ist drin, alles ist möglich ... er kommt aus Algerien und ist nur ein wenig jünger als ich. Er stellt den Motor ab. Während ich noch darüber nachdenke, ob er jetzt nun "Nummer 16" oder "Nummer 17" auf meiner Liste ist, zieht er sich auf dem Fahrersitz bereits aus. Ich weiß, was jetzt kommt, ich kenne das alles schon. Er steht auf einer der hintersten Plätze auf diesem Hinterhof-Parkplatz, alles schummrig, aber trotzdem gut beleuchtet von dem gelben Schein der Laternen.
"Meine Mutter macht sich schon darüber lustig, ich habe den halben Orient durch."
Er sieht gut aus, ich bin erregt, ich ziehe mich auch aus und werfe meine Sachen auf die runtergeklappte Rücksitzbank hinter mir und gebe ihm einen Blow Job, und das, was ich am besten kann: "Wenn du meinen Kopf nicht runter drückst - ich kann richtig tief gehen!" Er stöhnt bei dem Deep Throat: "Du bist so wahnsinnig schön!"
Ich will mehr, das erste Sperma schlucke ich noch runter ... netterweise hat er in seinem vollgekramten Kombi alles vorrätig, auch Reinigungstücher - aber Kondome haben weder er noch ich dabei. "Wir könnten zu dem Club zurückgehen, dort an der Bartheke fragen", ich habe ihm schon von dem anderen Club erzählt, den im Süden von Leipzig und meinen "Stamm-Toiletten" dort, das ist da gängige Praxis. Er startet den Motor und fährt die paar Meter wieder zurück. Ich suche währenddessen alle meine Sachen auf der Rücksitzbank zusammen, meinen BH habe ich mich schon in meiner Handtasche entledigt.
Draußen an der Kasse vor dem mittlerweile vollen Club, die beiden Mädels dort wissen auch nicht, wo es Kondome gibt, er soll einfach mal ein paar Leute fragen. Ich warte am Eingang an der Tanzfläche auf ihn - wenig später kommt er erfolgreich mit einem Kondom in der Hand zurück. Zurück zum Parkplatz! Ich habe auf ein Kondom bestanden, ohne mache ich es nicht - jetzt, wo ich wieder zu 100 Prozent negativ bin.
Auf dem alten Stellplatz auf der Parkfläche räumt er die hintere Ladefläche seines Kombis frei, legt eine Decke aus - genug Platz, um uns mehr gehen zu lassen. Wir ziehen uns aus ... Doggie Style.
"Du kennst das mit dem Anal-Sex, du hast Erfahrung?"
Ich kann ihn einfach machen lassen und das Ganze genießen.
Er kommt, ich bin wie immer nur nah dran. Die nächsten Minuten liegen wir einfach nur so auf seiner superbequemen Ladefläche.
"Was jetzt, wollen wir in den Club zurückgehen?"
Wir sind immer noch nackt, mein Vorschlag auf seine Frage: "Kannst du vielleicht...", ich fingere in mir herum, bin immer noch total feucht. "Das ist nicht sehr tief, nur ein paar Zentimeter...", ich spreize den Daumen und den Zeigefinger der einen Hand und zeige auf dem anderen Zeigefinger den Bereich von der Fingerkuppe bis zu dem zweiten Gelenk. "Das ist der einzige Teil von mir, der immer noch jungfräulich und unberührt ist. Ich wünschte, ich wäre als Frau geboren, mit einer richtigen Vagina."
Er läßt sich darauf ein, aber ich merke schnell, woran es mißlingt: der falsche Winkel, viel zu eng, kaum gedehnt - und er hat auch keine Erektion mehr. Wir müssen das abbrechen und ich muß wieder darauf verzichten, mein "Erstes Mal" zu haben. Wenig später stehen wir nackt neben seinem Auto draußen auf dem Parkplatz.
Es ist nicht kalt, es ist immer noch warm, kein Mensch ist auf dem beleuchteten Gelände weit und breit zu sehen. Der Mond scheint in einer dünnen Sichel, aus dem Club ein paar Meter entfernt dröhnen die wummernde Bässe. Wir tanzen nackt über den Parkplatz. So etwas wollte ich erleben! Frei sein.
Eigentlich bin ich nur aus dem Auto gestiegen, um im nächsten Gebüsch "auf die Toilette zu gehen". Vor den Toiletten in dem Club hat er mich bereits gewarnt, besser ist es hier draußen. Ich suche eine Stelle mit nach hinten abschüssigem Hang, damit der Urin zwischen meinen Beinen abfließen kann ... das ist jetzt alles etwas komplizierter in der Hocke als Frau (vorbei die Zeiten in der Klinik mit meinem "Feuerwehr-Spielzeug-Katheterschlauch"). Für ihn ist das einfacher.
Wir ziehen uns ein paar Minuten später wieder an und ich kämme mir meine Haare. Der Himmel über uns verfärbt sich schon leicht in das dunkelbläuliche und kündet den angehenden Sonnenaufgang an. "Laß uns die Nummern austauschen, dann können wir in Kontakt bleiben, vielleicht klappt es später mal mit deinem ersten Mal." Ja, warum nicht? (Ende Teil 2/3)

[29.07.19 / 17:09] "Warum machst du denn so einen Scheiß?" Hätte ich ihn einfach machen lassen? Ich liebe ihn? Sonntag kurz vor 12:30 Uhr Mittag, nach nur drei oder vier Stunden Schlaf bin ich wach, die letzte Nacht noch frisch in der Erinnerung. Ich schalte das Telefon online ... mein Ex-Freund hat mir ein paar Nachrichten geschickt und mich versucht, ein paar Minuten zuvor, anzurufen. Seinen Nachrichten nach scheint er gut gelaunt - er will mich sehen, mich in meiner Wohnung treffen, eine richtig gute Zeit mit mir verbringen ... ich soll mich sexy anziehen. Ich antworte ihm, daß ich bei den heißen Temperaturen es lieber vorziehe, nackt in meiner Wohnung zu sein - und er soll bedenken, das ist der Morgen danach, und ich brauche erst mal einen Kaffee.
Eine Dusche, die letzten Spuren der letzten Nacht wegwischen, mein Bialetti-Kocher auf die Herdplatte stellen, ein Bananen-Frühstück ... die zweite Tasse Koffein-Extrakt ist nicht für ihn, ich brauche einen Doppelten, um langsam in die Gänge zu kommen. Vor dem Spiegel in meinem Bad sehe ich die tiefen Augenringe - aber ich bin gut gelaunt ... noch.
Weitere Nachrichten von ihm die nächste Stunde, er ist auf dem Weg, meine nassen Haare trocknen sehr schnell bei den Sommertemperaturen in meiner Dachgeschoßwohnung, ich habe genug Zeit für alles andere (Hormongel auftragen, Gesichtscreme usw.). Ein Anruf von ihm, er weiß nicht wo er ist? Und findet meinen Hauseingang nicht? Er fragt einen Passanten nach dem Weg ... "But you know the way?" Ich werde leicht mißtrauisch am Telefon.
Er klingelt unten an der Tür, ich lasse ihn über den Türknopf herein und sehe ihn durch den geöffneten Türspalt die Treppen hochkommen. Etwas stimmt nicht mit ihm! Total schwankend fällt er durch meine Wohnungstür.
"Take a seat! Lay down!"
Ich lasse ihn in mein Bett fallen.
"You are not OK! Are you drunken?"
"No."
Ich kenne ihn, wenn er betrunken ist.
"Drugs? Has anyone put you something into your drink last night?"
Ich als Frau, paß da immer auf.
Er verneint alles, versucht sich total betrunken zu entkleiden, zieht mich auf mein Bett. Ich bin schon nackt, bis auf die Unterhose. Er will Sex mit mir. "Not in this condition! No means no!" Ich versuche standhaft zu bleiben. Die Situation verändert sich von Sekunde auf Sekunde. Wenn du dich übergeben willst, die Toilette ist da hinten. Zuerst liegen wir einfach nur so auf meinem Bett und ich betrachte ihn und weiß, daß ich eigentlich total auf ihn stehe - aber doch nicht so! Den nächsten Moment wendet er schon etwas mehr Krafteinsatz und Gewicht ein, um das zu bekommen, was er will.
Er hat ein paar Dokumente mitgebracht, Mietverträge, Briefe von und an das Jobcenter, einen Antrag auf Kostenübernahme für Wohnungsbedarf. Die Papiere scheinen ihm besonders wichtig zu sein. Ich wechsele über zu meinem Bambussofa und betrachte die Unterlagen mit meiner Lesebrille. Ich kann da nichts für ihn tun. Er steht von meinem Bett auf, geht die paar Schritte zu meinem Sofa, nimmt mir die Papiere aus den Händen - und fällt schwankend über mich, die Unterhose halb runtergezogen, ständig der Versuch zu masturbieren. "Go to my bed! Lay down!" Ich schicke ihn zurück. Wenig später sitze ich vor ihm in meinem Bett, weiß nicht genau, was ich jetzt machen soll. Werfe ich ihn raus? Ich kann ihn so nicht die Treppe runterstolpern lassen.
Er versucht meine Unterhose wegzuziehen - "No!" Versucht meinen Kopf nach unten zu drücken - "No!" Zieht mich zu sich, es tut weh am Arm, reibt seinen Penis an mir - "No means no!" Irgendwann kommt der Punkt, an dem er es auch geschafft hat, meinen schwarzen Slip zu entfernen. "But you know, that is close to rape?" Er liegt jetzt mit seinem vollen Gewicht auf mir, versucht in meine Neovagina einzudringen - "Au! Das tut weh! Geh weg!" Ich bin da unten knochentrocken, versuche ihn wegzustoßen, seinen Körper anzuheben. Er dreht mich, versucht es anal, hält mich fest. Weine ich, oder sehe ich meinen Körper weinen? Meine Tränen laufen über mein Gesicht. Warum tust du das? Ich wehre mich kaum noch. Er ist zu stark und zu betrunken, es gelingt ihm nicht, komplett in mich einzudringen.
"Go."
Er läßt von mir ab. Ich bedecke meine Brüste mit einem Stück meiner schwarzen Bettdecke.
"Go away. Geh weg!"
Wenn ich in die deutsche Sprache wechsele, ist es mir ernst, ich deute auf meine Wohnungstür.
"That is wrong!"
Wirklich? Mehr fällt dir als Antwort nicht ein? Ich habe den Entschluß gefaßt, ihn aus meiner Wohnung zu werfen. Ihm fällt vielleicht mein durch Tränen zerquollenes Gesicht auf. Ich weiß nicht, ob ich überreagiere und das Drama zu sehr aufspiele ... was ist überhaupt passiert? Hat er wirklich versucht, mich zu vergewaltigen? Ist das so eine Situation? Warum gerade er! Warum nicht irgend so ein Typ in irgendeiner dunklen Seitengasse!
Er steht auf, zieht stark schwankend seine Sachen an. Vergiß deine Papiere nicht, die scheinen dir wichtig zu sein. "Jobcenter pays everything. Anything forgotten?" Ich öffne ihm meine Wohnungstür, schicke ihn, noch immer unter Tränen, nach draußen. Nackt bin ich auch nicht mehr, ich habe meinen Morgenmantel um mich gehüllt, will ihn nicht noch weiter aufheizen. Ich nehme meine Wohnungsschlüssel und beobachte am Treppenhausgeländer, wie er anschließend die vielen Stufen nach unten läuft. Wenig später höre ich unten die Haustür ins Schloß fallen.
Leider habe ich nur für einen kurzen Moment Ruhe, er kommt zurück, klingelt Sturm, ich lasse den Hörer von der Türsprechanlage nach unten baumeln. Irgend jemand muß ihm doch die Tür geöffnet haben, es poltert im Treppenhaus, wummern gegen meine Tür, erneutes Sturmklingeln. Sollte ich die Polizei rufen? "Mein Ex-Freund randaliert im Treppenhaus." Ich versuche das Ganze einfach auszusitzen ... ich habe Angst. Die Tür ist von innen verschlossen. Er belagert mich.
Später den Abend werde ich sehen, er hat mit roher Gewalt unten die Haustür aufgebrochen, Rahmen und Schließblech hängen in Fetzen herunter. "Pray to your gods, that you're not in big trouble now. I won't go to the cops, I'm too much involved in the motorcycle gang scene", meine Nachricht später an ihn. Ich kann seinen Geruch an mir nicht mehr riechen, ich sehne mich nach einer Dusche. Für mich ist er in diesem Augenblick nur noch ein Stück Scheiße. (Ende Teil 1/3)

[24.07.19 / 01:53] 8 Wochen Post-Korrektur-OP - Mittlerweile kann ich einen Teil meiner täglichen Slipeinlagen weglassen, viel Wundsekret ist da nicht mehr. Ich nehme die Einlagen nur noch als Schutz zwischen den mit der Iodsalbe eingeschmierten Nähten und meiner schwarzen Unterwäsche ... hatte ich doch bis hierhin einen Verbrauch von 60 Stück pro Monat (also zwei pro Tag).
Meine Neovagina dehne ich nach wie vor konsequent regelmäßig täglich, aber nur mit dem Finger (und Bepanthen), damit kann ich alles im Inneren abtasten bzw. erfühlen und spüre, wann ich das Ende erreiche. Es geht nur noch darum, die Tiefe zu halten - sechs Zentimeter war doch eher ein Wunschgedanke - es bleibt bei den fünf Zentimetern (aber auch nur dann, wenn ich die Schamlippen mitzähle, vier Zentimeter sind es, wenn ich den Meßpunkt an dem unteren Punkt meiner Vulva ansetze, an dem die beiden Schamlippen auseinandergehen). Ich muß endlich anfangen, auch auf Breite zu dehnen, wenn ich das Ganze mal irgendwann wirklich einsetzen will (immerhin, ich habe wenigstens ein "Loch" da unten).
Die schwarzen Nähte außen am Schritt, an der ein Teil für die Erweiterungsplastik innen ausgeschnitten wurde, fallen teilweise aus (daher die tägliche Prozedur mit der Iodsalbe), laut Arztbrief hätten die eigentlich schon längst gezogen werden müssen, ich spare mir das auf für den nächsten Besuch bei meiner Frauenärztin. Die hellen Fäden innen pieksen nicht mehr ganz so stark wie am Anfang ... manchmal kann ich ein Teilstück der ausgefallenen Fäden "herausfingern".
Etwas erfreuliches neben dem Heilungsprozeß, der Ausgang der Harnröhre ist nach der Narbenkorrektur spürbar freier und ein Toilettenbesuch dauert nicht mehr ewig lange (mehrere Minuten). Ich wußte gar nicht, daß das langsame Tröpfeln vor der Korrekturoperation nicht "normal" ist (ich hatte es einfach nur als normal empfunden), das Tempo des Harnstrahls entspricht jetzt dem einer natürlichen Frau.
Vom ästhetischen Standpunkt aus betrachtet, fällt die asymmetrische Schnittführung am Eingang meiner Scheide auf ... so eine Art "Nouvelle Vague" der Operationskunst - ein designtechnisches Kunstwerk? Es sieht nicht schlecht aus, es ist einfach nur ... anders (alles was ich über das weibliche Genital weiß, kenne ich nur aus dem Biologiebuch oder aus Internetpornos, mir fehlt der natürliche Vergleich).
Nach acht Wochen endet jetzt auch die postoperative "Sexualkarenz" (beschrieben in dem Arztbrief) und ich kann mich langsam wieder daran herantrauen, vorsichtig Kontakte zu der Männerwelt zu knüpfen ... und ich habe noch überhaupt keine Ahnung, ob das mit dem Teil da unten, meiner "Problemgrotte", überhaupt funktioniert.

[22.07.19 / 02:59] Unterwegs mit dem Motorrad ... mal etwas im (sehr nah gelegenen) Harzvorland herumräubern - und ja, ich halte da den Sonntag Nachmittag wirklich nur, um eine Tasse Kaffee zu trinken - und ein Stück Kuchen. (Nebenbei bemerkt, ein winziges Detail am Rande, meine Haarklammer hängt jetzt auch am Rückspiegel ... das inoffizielle Erkennungszeichen des "Fanclubs" einer nicht weiter erwähnten Motorradenthusiastin.)

[15.07.19 / 00:02] Zurück in meiner Wohnung, nach dem Marsch eine Dusche nehmen ... der entstandene Sonnenbrand im Gesicht hält sich in Grenzen - Feuchtigkeitscreme. Chanel über meinen Nacken (und den noch nassen, langen Haaren) und das Make-up für die Nacht wird aufgelegt: Den schwarzen Lidstrich nachziehen und dramatisch schwarzer Mascara (tatsächlich sind ein paar schwarze Kleckser Wimperntusche daneben gegangen, ich korrigiere mit einem Stück Toilettenpapier und der Wimpernbürste solange umher, bis das Ergebnis halbwegs passabel aussieht). An meinem Outfit für die Nacht ändere ich nur wenig, der weite, mittellange, schwarze Rock wird durch das kurze Lederröckchen ersetzt, der orientalische Gürtel durch den passenden Nietengürtel. Ich überlege meine Schuhauswahl, die High-Heel-Stiefeletten? Zu nuttig mit dem kurzen Röckchen. Die viktorianischen Stiefeletten? Wirkt nicht mit dem Lederrock. Also doch wieder die absatzlosen, schweren Schnürstiefel, die richtige Entscheidung für meine Füße nach der kilometerlangen Demo-Route den Nachmittag - und außerdem kann ich die beim Autofahren anbehalten und muß nicht extra Schuhe dafür mitnehmen. Ich packe meine Handtasche, ziehe meine Lederjacke / Punkerkutte über, greife mir die Autoschlüssel und mache mich auf den Weg für die Nacht.
Es nieselt weiter, die Scheibenwischer verschmieren, die Sprechstimme meiner Navigationssoftware auf meinem Smartphone ignoriere ich, die Brücke nach Plagwitz ist noch lange gesperrt, ich fahre ein paar Umwege, aus dem Autoradio tönt das Best-Of-Album von "Echo & The Bunnymen". "Bring on the dancing horses...", summe und murmle ich weiter, als ich gegen 23 Uhr mein Auto in der Seitenstraße in der Nähe des Clubs parke und die paar Schritte durch die dunkle Gasse zum Eingang des Clubs laufe ... noch ist keine Schlange vor dem Eingang.
Mein Eintritt als Soli-Spende und ich erkunde das Innere. Ein DJ-Pärchen legt russische Disco-Musik auf? Interessant, habe ich so noch nie gehört. Der zweite Floor im Obergeschoß, ziemlich basslastige Musik zum Tanzen. Den Plakaten der Veranstaltung für diese Nacht soll es irgendwo noch eine dritte Tanzfläche geben - und in der Tat, ein Stück weit hinter den Toiletten ist eine Tür geöffnet, die mir auf meinen alten Besuchen in diesem Gebäude immer verschlossen geblieben ist. Vor mir öffnet sich ein kleiner Raum, die Wände von oben bis unten beklebt mit den Plakaten vergangener Konzerte, nahezu vollständig konserviert durch die Verschlossenheit des Raumes. Eine Zeitreise! Fasziniert betrachte ich immer wieder die Plakate der letzten 20 Jahre ... bin ich hier auch irgendwo? Ein Plakat entdecke ich mit einer Band, die ich vor 10 oder 13 Jahren in Leipzig gesehen habe ... breites Grinsen. Ich verlasse den kleinen Raum wieder und durchstreife den Club mit meiner Flasche Club Mate in der Hand.
Die Tanzfläche unten, ein anders DJ-Set, etwas Musik für mich zum Tanzen in Richtung Italo und Wave - aber meine sentimentalen Gedanken hängen in der Vergangenheit. 2004 war ich das erste Mal in diesem anarchistischen Club, schwarze Underground-Ranger mit Stahlkappe, eine schwarze Levis-Jeans, meine alte Lederjacke, damals mit nur einem einzigen, meinem allerersten "Joy Division"-Button. Bis um halb Acht Uhr morgens den nächsten Tag war ich in dem Club, mit frischen Erfahrungen aus meiner Kurzzeit-Wochenendaffäre mit einer Süditalienerin. Sollte ich auch mal flirten und eine junge Frau ansprechen? Ich habe mir das nie getraut.
Zurück in die Gegenwart und in die obere Etage, den Reißverschluß meines kurzen und engen Lederröckchens ziehe ich jedesmal ein Stück weit auf, bevor ich die Treppe betrete - damit ich es die Stufen halbwegs nach oben schaffe. Ganz oben war ich auch noch nie, eine Galerie mit ein paar Graffiti-Kunstwerken ist geöffnet ... sieht ganz nett aus, aber so richtig wirken die erst auf einer großen Mauer, oder als "Wholetrain".
Der kleine Raum zieht mich weiter magisch an, zu jeder vollen Stunde die Nacht zelebrieren die beiden Hosts des Trucks den Nachmittag zuvor dort eine musikalische Performance - jedenfalls glaube ich das, der kleine Raum ist immer bis zur Türschwelle voll, wenn ich da bin. Ich erforsche die Plakatwände in dem Vorraum, der Flur zu den Toiletten - irgendwo muß doch eins zu finden sein, wo ich auch war. Und wirklich! Ich entdecke es! Ganz unten, teilweise überklebt ... die Bandaufstellung, das kenne ich doch - großer Gott! Das muß über 12 bis 15 Jahre her sein! Zwar nicht Leipzig, aber auf dem Tourplakat steht das soziokulturelle Zentrum in Halberstadt, damals habe ich noch in Wernigerode studiert. Noch breiteres Grinsen, ich fühle mich plötzlich uralt in diesem Club, unter dem ganzen jungen Publikum habe ich nur zwei Menschen gesehen, die älter als ich sein dürften. Jedesmal, wenn ich die zwei Tanzflächen in den Etagen wechsele und daran vorbeilaufe, muß ich auf das Plakat zeigen: "Da war ich schon!"
Nicht allzuviel später die Nacht, unten auf der Tanzfläche Bassmusik, oben auf der Tanzfläche Bassmusik, nichts für was ich tanzbar bin. Ich warte vergeblich auf ein paar eingestreute Hi-NRG-Stücke, dafür hätte ich wohl die große CSD-Abschlußparty besuchen müssen, aber das Großraumdisko-Flair und die prognostizierte Besucheranzahl dort von über 1000 Gästen schreckt mich ab. Ich sitze etwas in meinem kleinen Lieblingsclub herum, bin auch mal draußen vor der Tür, sehe die meterlange Schlange davor: "Ist das schon Eingangsstop?" Die junge Frau an der Kasse bejaht meine Frage. Drinnen ist es für mich noch nicht unangenehm voll, die Tanzfläche oben, da könnte ich die Luft zerschneiden, aber da bin ich nicht.
Auf meinem Sitzplatz auf der Bank in der Nähe des Einganges lasse ich meine kreativen Gedanken schweifen. Die kubanischen Stiefeletten, die viktorianischen, die sommerlichen mit den hohen Stilettos, meine Doc Martens und die Pikes - so langsam wird es voll auf dem kleinen Abtreter. Den Schuhturm mit meinen anderen Trittchen kann ich nicht erweitern, am Wohnungseingang ist wegen der aufklappenden Tür auch kein Platz, meinen Abtreter möchte ich nicht nach oben verbauen und es fehlt auch ein Platz für Gästeschuhe. Einzig der Bereich neben der Tür zum Bad, auf dem ich immer meinen Getränkeeinkauf ablade, wäre frei. Dort hätte ich am liebsten ein Weinregal (auch wenn es während des Sommers und der hohen Temperaturen in meiner Dachgeschoßwohnung keinen Sinn macht, da Weinflaschen zu lagern). Ich kombiniere ... ein Schuhregal ... ein Weinregal ... "Ein Schuh-Wein-Regal!" Der Geistesblitz. Unten Schuhe, oben Wein, oder umgekehrt. Ob sich das realisieren läßt, sehe ich beim nächsten Besuch der Möbelmärkte und -discounter.
Gegen 3 Uhr die Nacht, die Musik auf den beiden Tanzflächen wird nicht besser und ich habe meine zweite Flasche Club Mate ausgetrunken - zurück zum Auto, ich verlasse den Club und mache mich auf den Heimweg. Gegen 4 Uhr den Morgen befinde ich mich wieder vor meinem Badezimmerspiegel, das schwarze Augen-Make-up wische ich mir mit einem Kosmetiktuch weg, meine Sachen hänge ich über das Zimmer verteilt über alle Sitzgelegenheiten. Noch kann ich nicht einschlafen, ich betrachte die Stelle neben dem Badezimmer, an der mein zukünftiges "Zauberregal" stehen soll. Erst eine Stunde später um 5 Uhr den Morgen, draußen bricht die Morgendämmerung an, bin ich weg und schlafe ein. Ich habe mein Telefon im Auto liegen lassen, wenn mich jetzt jemand anrufen sollte oder mir eine Nachricht schreibt, bekomme ich davon nichts mit. Das Telefon klingelt dann im Auto.
Erst den frühen Sonntag Nachmittag, auf dem Weg zu dem kleinen Café an der Straßenecke meines Wohnquartiers, zwei Stück Kuchen* für den späten Nachmittag kaufen, werde ich mein Telefon wieder abholen. Nur eine Nachricht an mich als "Personal shopper" von meiner Auftraggeberin, hoffentlich war es die richtige Größe.

(* Der Kuchen ist so dermaßen gut, eine lange Schlange bildet sich den Nachmittag vor dem Bäcker, daß ich vermute, die beziehen ihren Kuchen jeden Sonntag von einer Kooperative oder einem Netzwerk an backenden Omas rund um Leipzig.) (Ende Teil 2/2)

[15.07.19 / 00:01] Der alljährliche CSD in Leipzig, letztes Jahr konnte ich nicht mitmachen (wegen meiner Operation), dieses Jahr bin ich wieder mit dabei. Die Woche davor war ich noch einmal im Süden von Leipzig einkaufen, auf der Suche nach einem orientalischen Münzgürtel in Silber oder Metall - tatsächlich habe ich südlich der Innenstadt genau den einen Laden gefunden, in dem sich vielleicht die arabischen Hochzeitsgesellschaften einkleiden, zumindest für angehende Bauchtänzerinnen gibt es in dem Geschäft die ganzen Accessoires. Die Frage der Verkäuferin, ob ich den Gürtel für den Bauchtanz brauche, muß ich aber verneinen - ich nähere mich dem von der indischen Seite aus und plane mein Hijara-Outfit für den kommenden CSD.
Der Sonnabend des CSD in Leipzig - entspannt spätvormittags aufstehen und für das Event vorbereiten, das schwarze Top mit den durchsichtigen Ärmeln in Spitze, der schwarze, mediterrane Faltenrock, die schwarze Netzstrumpfhose (die mit dem Rosenmuster), schwarzer Kajal und die schwarzen Doc Martens (absatzlos, zum Latschen), mein Silberschmuck und die großen Creolen. Ich habe meinen schwarzen Schal aus Indien vom letzten Winter wieder hervorgekramt, das Wetter ist den Mittag noch zu grau und kalt, ich werfe den großen Schal modisch elegant über meine Schultern ... "Gothica" geht aus. In meine Handtasche stopfe ich alles für jede Wettersituation hinein: Regenschirm, Sonnenbrille und Sonnencreme (von letzteres mache ich wieder leider keinen Gebrauch) - und meinen neuen, metallisch glänzenden (und klimpernden) Münzgürtel, noch eingerollt und verpackt in einer nach Räucherstäbchen duftenden Tüte.
Weiter zur nächsten Straßenbahnhaltestelle, es ist noch genug Zeit, bis der Demozug nach 14 Uhr vom Marktplatz aus startet. Eigentlich wollte ich den Gürtel erst vor Ort am Marktplatz umhängen, ich nutze aber schon die bequeme Situation auf dem Sitzplatz in der Straßenbahn und befestige die Kette mit dem Karabinerhaken an die beidseitigen Schlaufen meines weiten Rocks ... vor den Fenstern der Straßenbahn sehe ich schon die immer mehr zunehmende Menge an jungen Menschen mit Regenbogenfahnen in die Innenstadt ziehen. Am Hauptbahnhof aussteigen, noch eine Flasche Wasser kaufen (ich bin gut vorbereitet) und ich bewege mich auch in Richtung des heutigen "LGBT-Epizentrums".
Dort angekommen, eine kurze Runde über den Platz, die Stände abchecken (platze ich da wieder in eine laufende Fernsehaufnahme?), die anwesenden Demoteilnehmer mustern (äußerst viele junge Menschen, die können gar nicht alle schwul sein), hier und da 'ne Drag Queen (der Rest der Trans-Community ist, wenn überhaupt vorhanden, unsichtbar) und ich stehe wieder neben meinem favorisierten Demo-LKW mit den antifaschistischen und queer- und linksalternativen Transparenten ... ich bin zu Hause, meine Szene. Schwarze Sonnenbrille aufsetzen (den Kapuzenpullover habe ich zurück in der Wohnung gelassen, der hat nicht zu meinem indisch-orientalischen Outfit für den Tag gepaßt).
Irgendwann nach 14 Uhr, der Demozug fängt langsam an, sich in Bewegung zu setzen, laute Musik von den LKW, viele Menschen dahinter, mein Block befindet sich wie immer wieder am Ende des Zuges (ob dieser von mehr Polizisten eskortiert wird?) ... die Sonne scheint gnadenlos. Eigentlich hatte ich auf Regen und dunkle Wolken gehofft, weder meinen Regenschirm, noch meine Sonnencreme (!) hole ich aus meiner Handtasche. Ich wechsele während der Demo immer wieder die optimale Straßenseite im Schatten.
Erster Haltepunkt ist der Augustusplatz an der Oper, die Redebeiträge der großen Parteien und Verbände interessieren mich nicht, ich bin nur empfänglich für die Kampfreden meines anarchistischen Blocks, die ab und zu von dem kleinen LKW schallen. Die große Haltepause nutze ich viel lieber dazu, mir in dem einen italienischen Café an dem einen Ende der angrenzenden Fußgängerzone ein Eis zu kaufen. Bevor ich die Schritte zu Fuß zurück zur CSD-Demo laufe, ist es bereits so gut wie weggeschmolzen und aufgegessen ... es ist sommerlich heiß in der Sonne, mein großer schwarzer Kaschmir-Baumwollschal liegt längst sorgsam zusammengefaltet in meiner Handtasche.
Der Demozug zieht durch die Innenstadt weiter, vorbei an den blockierten Kreuzungen, vorbei an den kleinen Parkanlagen an der Moritzbastei, deren schattige Bäume ich sofort nutze, ein oder zwei weitere Haltepunkte, von denen ich nicht viel mitbekomme, streift kurz das Stück zur Südstadt (und den arabischen Laden) und zieht wieder zurück in das Zentrum der Innenstadt. So viele junge Menschen, mein Szene-LKW am hintersten Ende sammelt besonders viele schöne und alternative Menschen, die paar "Parteien-Wägelchen" davor ziehen fast gar keine Menschen an (soweit ich das vom hintersten Ende aus sehen konnte) - definitiv der "coolste" Demo-LKW in der ganzen Parade.
Zurück am Marktplatz verläuft sich dann alles, von der großen Bühne wird ein Programm abgespielt, dem ich nicht weiter Beachtung schenke (laut Programmheft nichts, was mich irgendwie interessieren könnte). Ich verschwinde für einen Auftragseinkauf in dem angrenzenden, teuren Kaufhaus, in dem ich schon Stammkunde bin, mit Mitgliedskarte und Rabatt-Coupons (es wird eine indisch angehauchte Stoffhose, einmal in einer 38 für mich und eine weitere Größe für meine Auftraggeberin ... "Personal shopper").
Gegen 18 Uhr wieder zurück auf dem Marktplatz, das Programm ist noch im vollen Gang, auf dem Platz vor der Bühne tummeln sich noch eine Menge junger Menschen ... eher Party-Jugendliche als ernsthaftes LGBT-Szenepublikum, die Stände der Verbände rund um den Marktplatz sind dementsprechend auch nicht so gut frequentiert (könnte mehr sein). Ich habe mir vorgenommen, den Stand der Aids-Hilfe zu besuchen, die bieten immer wieder einen kostenlosen HIV-Test an ... mein letztes Risiko liegt etwas mehr als 11 Wochen zurück - und ich will die Narbe des Pieksers auf der Fingerkuppe des rechten Zeigefingers vom letzten Test symmetrisch auf den linken Zeigefinger erweitern. Ein paar Minuten warten und ich betrete das abgeschirmte Zelt neben dem Stand der Aids-Hilfe.
Der nette, ehrenamtliche Mitarbeiter erklärt mir den Selbsttest, den es für etwas mehr als 20 Euro auch aus der Apotheke gibt. Dieses Mal muß ich alles selbst durchführen: Die Tüte auspacken, Alkoholtupfer, ein kleines Wattetuch, Piekser, Kanüle, das Testplättchen selbst und die Testflüssigkeit, sowie ein Pflaster, das ich aber nicht brauchen werde. Ich desinfiziere die linke Fingerkuppe (als Rechtshänderin), wische den Alkohol mit dem Stück Wattetuch ab (als ehemalige "Spritzerin" weiß ich, daß ich das eigentlich nicht brauche, der Alkohol brennt nur ganz leicht an der Einstichstelle), setze den Piekser ... und warte. In der Theorie sollte sich ein Blutstropfen bilden, aber bei mir sind noch zwei weitere Piekser notwendig, bis ich endlich genug Tropfen Blut mit der Kanüle in das kleine Plättchen für den Test geben kann, ein paar Tropfen der Testlösung darauf (bzw. daneben). Nach einiger Zeit bildet sich der erste Kontrollstreifen ... 10 Minuten warten, der zweite Streifen? Nein, ich bin immer noch HIV negativ - Glück gehabt! Erleichterung, mit dem ehrenamtlichen Helfer unterhalte ich mich noch kurz über meine letzte Risikosituation: "Was mache ich, wenn der Typ mittendrin einfach sein Kondom abzieht, nur weil er Schwierigkeiten hat, eine Erektion zu bekommen?" Es gibt noch mehr als Kondome, sogenannte PrEP-Tabletten. "Ich habe ihm dann erzählt, daß er sich bei mir zwar nicht mit HIV, aber HPV infiziert hat. Feigwarzen. Tja, selbst schuld, wenn du das Kondom mittendrin abziehst!" Immer noch erleichtert / erheitert verlasse ich das kleine Zelt und hinterlasse noch eine kleine Spende für die Aids-Hilfe in der bereitgestellten Dose.
Weiter ein paar Schritte durch die Innenstadt auf der Suche nach dem Abendessen, indisch oder japanisch? Ich entscheide mich für zweites, es hat leicht angefangen, zu regnen, dunkle Wolken türmen sich am Himmel auf, aber der große Gewitterschauer bleibt aus und ich kann den Schirm auf dem Weg zu dem kleinen, japanischen Restaurant wieder zusammenfalten (interessanterweise ist das auch derselbe Schirm, den ich in Tokio gekauft habe).
Ich nehme in dem Außenbereich des kleinen Nudelrestaurants Platz, ich will die dunklen Nudeln aus Buchweizen essen, leider sind sie nicht mehr auf der Menükarte. In der Ausstattung des Außenbereichs befinden sich auch nicht mehr die großen, roten Lampions, die ich an jeder kleinsten Nudelküche in Shinjuku gesehen habe ... das Flair hat für mich damit etwas nachgelassen. Dafür werde ich von der mir servierten Speise nicht enttäuscht - in der Menükarte wurde die vegetarische Nudelsuppe mit dem Saitan als "so gut wie gebratene Ente, kaum zu unterscheiden" angepriesen, es schmeckt tatsächlich so. Ich schlürfe die Nudelsuppe laut, hänge mit dem Kopf über der Schüssel, nach ein paar Minuten habe ich das mit den Stäbchen wieder drauf und lasse die Nudeln zwischen den beiden Hölzchen in meinen Mund gleiten - genau so, wie ich das in Tokio gelernt bzw. gesehen habe ... Japaner machen das auch so.
Auf den Nachtisch muß ich aber verzichten, ein spürbar kalter Wind kommt auf, es nieselt stärker, ich sitze unter dem Vordach und werfe meinen wärmenden Schal wieder um meinen Oberkörper. Beim Bezahlen verrechne ich mich mit dem Trinkgeld, beim nächsten Mal muß ich einen Euro mehr dazu geben. Zurück zum Hauptbahnhof, gegen 21 Uhr vom Bäcker in den Passagen im Untergrund noch ein paar Brötchen für den nächsten Tag holen und mit der Straßenbahn weiter zurück in Richtung meiner Wohnung. An dem kleinen LKW war ein Plakat befestigt für die Soli-Party heute Nacht ... in dem linksalternativen Zentrum von Plagwitz, mein Lieblingsclub dort. (Ende Teil 1/2)

[10.07.19 / 22:25] Bewerbungsgespräch ... und Absage. In dem Moment, in dem ich nervös meinen Zettel mit der Gleichstellung aus meiner Bewerbermappe herausgekramt hatte und meine Behinderung mit der kognitiven Beeinträchtigung erklären mußte: "Ich habe da Probleme mit der Konzentration, ich bin etwas langsam, muß alles doppelt und dreifach überprüfen, um Fehler auszuschließen...", da spürte ich schon, wie das eigentlich bis hierhin ganz gut verlaufende Bewerbungsgespräch in eine emotional düstere Richtung abdriftet, die ich nicht mehr kontrollieren konnte. Die Stelle war sowieso zu hoch gegriffen für mich, so gut und perfekt bin ich nicht.

Oder ist alles ganz anders? Ich bin ... eine transsexuelle Frau? Die will keiner, die gehört auf den Strich. Während ich diese Zeilen schreibe, läuft parallel ein Upgrade auf meinem anderen Unix-Rechner, ich hab mir damit den Kernel zerschossen und unglücklicherweise den alten überschrieben ... tief im Boot-Prozeß versuche ich das ganze Betriebssystem wieder zum Laufen zu bekommen. Aus den Boxen schallt währenddessen die laute Hi-NRG-Disco-Musik aus Tel Aviv. (Ihr könnt mich mal.)

Nachtrag: Über 24 Stunden später, der Server läuft jetzt wieder. Falls es jemanden interessiert, hier mein mühsam erarbeitetes Vorgehen:

USB-Stick mit FreeBSD memstick.img (alter Kernel)
F10 Boot von USB
Single User (System vom Stick)
# sysctl kern.geom.part.check_integrity=0
# gmirror load
# gmirror status

syncing...
# gpart show mirror/gm0s1
# fsck -y /dev/mirror/gm0s1a
# fsck -y /dev/mirror/gm0s1b
# fsck -y /dev/mirror/gm0s1d
# fsck -y /dev/mirror/gm0s1e
# fsck -y /dev/mirror/gm0s1f
# mount /dev/mirror/gm0s1a /mnt
# cp -r /boot/kernel /mnt/boot/kernel.good/
# cd /mnt/boot/
# mv kernel kernel.bad
# mv kernel.good kernel
# reboot

Multi User (System vom RAID Mirror)
# freebsd-update fetch
# freebsd-update install
# shutdown -r now
# rm -r /boot/kernel.bad

Alter Kernel wieder gerettet.

[01.07.19 / 23:58] Die Bar, in der ich immer meinen "Ipanema" getrunken habe, gibt es nicht mehr. Die Hotelbar, die da jetzt in dem Gebäude gleich neben der mexikanischen Bar ist, hat zwar auch eine alkoholfreie Cocktailvariante mit Ingwer bzw. "Ginger" und Limetten im Angebot, doch der Teil mit dem Rohrzucker als Bodensatz und diesem leicht trüben, sahnig-cremigen Etwas fehlt mir einfach. Der Internetrecherche nach auf meinem Smartphone, im Sessel in der Lobby des City-Hotels sitzend und die andere Cocktailvariante schlürfend, ist der "Ipanema" wohl nur ein "Caipirinha" ohne Alkohol. Ginger Ale, Rohrzuckersirup, Limetten, sahnig-cremiges Vanille-Dings - so in etwa das Rezept für meinen nächsten Eigenversuch. Sonnabend Abend im Süden von Leipzig (aber eigentlich wollte ich nur meine neuen, schwarzen Leder-Flipflops mit Absatz einlaufen).

Sonntag Mittag, Frühstück in meiner Wohnung und Kaffeesatzlesen, nach einem kurzen Moment wird mir das Bild in der Tasse klar - das bin ich, wie ich Dinge oder kleine Fetzen in das Feuer werfe, ich trenne mich von etwas aus meiner Vergangenheit. Ist es das Bewerbungsgespräch den nächsten Tag? Schließe ich mit meiner alten Arbeit ab? Fange ich mit etwas Neuem an? Gedanken: "Vermassle das morgen bloß nicht! Die suchen einen richtigen Hacker!" Wenn es komplett schief läuft, setze ich mir eine neue Deadline - spätestens nach einem Jahr erfolglosen Bewerbens schließe ich das Thema "Softwareingenieur" komplett ab und mache beruflich etwas ganz Anderes, Neues.
"Break", ich hatte für das Wochenende eine Einladungsanfrage für eine Bikerparty eines - mutmaßlich - durch Neonazis unterwanderten MCs, die wären geschockt, wo ich den Sonntag Nachmittag wirklich bin: bei dem Multikulturellen Sommerfest in Leipzig-Connewitz! So richtig echt mit afrikanischer Trommelgruppe zum Abschluß! Ich als initiierte Hijara muß natürlich auch mal im Inneren des Tanzkreises tanzen. Extra für diesen sehr heißen Sommertag habe ich meinen schwarzen Strandrock angezogen ... aber die "Moves" der mexikanischen Sängerin der Band davor oder der afrikanischen Tänzerin der Trommelgruppe danach bekomme ich nicht so ganz hin. Egal, dieses kleine Festival - auch wieder im Werk 2 - hat mir sehr viel Spaß gemacht. Schade, daß mein Freund nicht dabei war, ihm hätte die syrische Musik den Nachmittag bestimmt gefallen.
Den Sonntag Abend mit der Straßenbahn wieder zurück in meine Wohnung, bis Mitternacht sind es immer noch über 28°C in dem Dachgeschoß - nur gut, daß der Termin morgen auf dem frühen Nachmittag liegt (da reicht es aus, wenn ich erst um 5 Uhr morgens einschlafe, wenn die Vögel draußen anfangen und die Wohnung mit den weit geöffneten Fenstern wieder gut kühl durchgelüftet ist). Ich lese noch etwas in meiner alten Diplomarbeit [Anm. d. Verfasserin: Rückwirkend betrachtet, genau die richtige Entscheidung ... es werden Fragen dazu kommen].

Montag, der Tag des Bewerbungsgesprächs. Ich habe alles zeitlich durchgeplant, wann ich was mache, Frühstück, duschen, Kajal ... den Silberschmuck oder doch lieber Diamanten? Zu overdressed, ich nehme den Schmuck mit den Peridot-Steinen, mein "Sailor-Moon-Armband" unter dem Ärmel des schwarzen Spitzentops, das ich schon in Wien anhatte. Eine dünne, schwarze Jeans den Sommertemperaturen entsprechend. Passende Schuhe? Das Outfit ist lange durchdacht, ich nehme meine schwarzen Hexen-Schnürschuhe zusammen mit den Nylon-Söckchen. Beim Zubinden bzw. Einfädeln rennt mir die Zeit davon: "Beeil dich!" Ich stopfe meine Bewerbungsmappe in meine Handtasche, der Reißverschluß geht nicht zu, verlasse meine Wohnung und laufe zur nächstgelegenen Straßenbahnhaltestelle. "Scheiß Automat! Gestern hat er noch meinen 5-Euro-Schein geschluckt", ich bezahle mit der Geldkarte ... die Bahn kommt, ein Blick auf die Uhr in der Anzeigentafel, wieder 10 Minuten eingeholt.
Weiter zum großen "Zahntempel" am Augustusplatz, das markante Hochhaus in der Mitte von Leipzig, den Eingang finden, die Portiersfrau schickt mich mit dem Fahrstuhl in die richtige Etage - ich bin exakt 15 Minuten vor meinem Termin da ... und ich dachte schon, ich wäre viel zu spät. Glück gehabt, noch viel früher und es wäre als unhöflich aufgenommen worden. Ich bereite mich die Wartezeit mental auf das Gespräch vor, trinke eine Flasche des bereitgestellten Wassers in dem Konferenzraum, lasse meinen Blick über die Dächer in Leipzig aus dem Fenster schweifen. Mein erstes Bewerbungsgespräch nach über sieben Jahren ... etwas ist anders, ich trete als Frau auf - mit viel mehr Selbstbewußtsein (so eine Art Mischung aus Ex-Escort-Girl und "Hacktrice").
Ungefähr eine Stunde später ... Details über dieses Gespräch verbieten sich mir, über meine alte Firma bin ich auf Prävention von Wirtschaftsspionage gedrillt, die neue Firma ist noch einen Tick schärfer: "erweiterte Sicherheitsüberprüfung?" Wenn die wüßten ... die Beziehung zu meinem syrisch-arabischen On-Off-Ex-Freund mit seinem "Salafisten-Bart" erwähne ich lieber nicht. Wie mich die Polizei vor ein paar Monaten in die geschlossene Akut-Psychiatrie begleitet hat, fällt vielleicht auch unter den Tisch. Das ich beim alljährlichen CSD immer in dem schwarzen Block mitlaufe, der vielleicht der Antifa nahesteht, ist unter Umständen auch nicht so günstig. Die Angabe aller meiner Internetprofile und meiner Webseiten? Sollte das hier beschriebene gegen mich verwendet werden ... oh, ich habe es immer noch nicht offline gestellt. Keine Geheimnisse, ich mache mich nackig.
Weiter den Montag Nachmittag in der Leipziger Innenstadt, ich hoffe, ich habe mein technisches Wissen und meine fachliche Expertise in dem Bewerbungsgespräch erfolgreich rüberbringen können - das muß belohnt werden! Eis Nummer Eins in dem italienischen Restaurant an dem einen Ende der Fußgängerzone, "Stracciatella". Ich schlendere weiter, von einem italienischem Restaurant zum anderen. Nach meinem gerechten Verteilungsprinzip setze ich mich in den Außenbereich des Restaurants gegenüber des vom letzten Mal (das mit der unglücklich ersäuften Lasagne), eine Pizza mit Walnüssen? Das kenne ich noch nicht, das bestelle ich auf der Karte. Nach dem Verzehr der interessanten Pizza kommt noch eine Tasse Cappuccino dazu ... und Eis Nummer Zwei, "Amaretto-Kirsche" (ich konnte das mit dem mickrigen Trinkgeld nicht einfach so stehen lassen und mußte den Wechselgeld-Euro noch in einen Nachtisch investieren).
Weiter in Richtung Haltestelle am Bahnhof, vorbei an einem Modegeschäft mit Batikkleidern auf der Stange vor dem Laden: "Das weiß-grüne gefällt mir, das muß ich noch mitnehmen!" Ich esse schnell mein Eis auf, probiere das Kleid in der Kabine im Geschäft an und verlasse kurz darauf wieder jene Boutique mit einer neuen Einkaufstüte in der Hand bzw. unter dem Arm ... innerlich möchte ich mich vor einer drohenden Absage und die Enttäuschung nach dem Bewerbungsgespräch bewahren (so beschissen lief es doch gar nicht: "Alles kann, nichts muß", meine lockere Einstellung vor dem Gespräch). Später den frühen Abend bin ich wieder zurück in meiner Wohnung und mache noch einen kurzen Einkauf im Lebensmitteldiscounter ... ich fühle mich beobachtet - paranoid, die Überprüfung läuft doch noch gar nicht.

[24.06.19 / 01:33] "Ride, Sleep, Eat, Repeat", den frühen Morgen von einem Bikertreffen zurückkommen, bis spätmittags schlafen und dann (nach einem Frühstück) erneut wieder auf den Sattel schwingen und auf dem Motorrad weitere 190 km abreißen bis zum frühen Abend (mit Zwischenstop an der Tanke und einem Eis aus der Tiefkühltruhe den Sonntag Nachmittag).

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Kommentar:

[05.12.22 / 17:34] Daniele1992: Hallo Morgana

Mail ist heute rausgegangen

LG Daniele

[13.11.22 / 09:33] Daniele1992: Hallo Morgana

aktuell keine schöne Situation. Ich schreibe Dir noch eine Mail dazu.

LG Daniele

Morgana LaGoth: Einige Kommentare müssen auch nicht allzu öffentlich sein …

[13.05.22 / 09:15] Daniele1992: Hallo Morgana,

Tolle Reisebericht von Deiner neusten Reise nach Paris. Macht grosse Lust auch wieder dort hinzufahren um sich von der Stadt inspirieren zu lassen.

Tolle Neuigkeiten.NeuerJob. Klasse! Freue mich für Dich.

Liebe Grüße
Daniele

Morgana LaGoth: Danke. Endlich wieder verreisen … lange darauf gewartet. Lebendig bleiben, solange es noch geht.

[24.12.21 / 20:55] Daniele1992: Hallo Morgana,

Ich denke an Dich und wünsche Dir frohe Weihnachten und ein schönes neues Jahr 2022.

Liebe Grüße
Daniele

Morgana LaGoth: Vielen Dank, ich wünsche dir ebenfalls ein schönes, neues Jahr.

[25.09.21 / 14:59] Daniele1992: Hallo,

eine Chance etwas Neues zu machen. Neue Perspektiven. Urlaubsträume, die bald real werden können. Nicht so schlecht. Freue mich für Dich. LG Daniele.

Morgana LaGoth: Danke dir.

[11.11.20 / 09:12] Daniele1992: Hallo Morgana

Ich habe Dir eine Mail geschickt.

Lg
Daniele

Morgana LaGoth: Hey ... vom Lenkrad aus mit der Hand winken, von einem MX-5 zum anderen. *freu*

[30.07.20 / 22:03] Daniele1992: Guten Abend

das habe ich sehr gerne gemacht. Zum Einen interessiert mich das Thema und zum Anderen hast Du wirklich sehr lebendig und spannend geschrieben. Da wollte ich Alles lesen und wollte Dir schreiben, das mir Dein Blog besonders gut gefallen hat (Die eigentliche Arbeit hattest Du ja mit dem Verfassen des Blogs). Wenn Du magst können wir den Kontakt gerne per Mail halten. Viele Grüße Daniele

Morgana LaGoth: Mail-Adresse steht oben bei "kontakt" - bei weiteren Fragen, gerne.

[30.07.20 / 12:44] Daniele1992: Guten Morgen,
vielen Dank für Deinen tollen Blog. Ich habe ihn in den letzten Wochen komplett gelesen. Meistens konnte ich gar nicht aufhören zu lesen. Fast wie bei einem sehr spannenden Roman. Ich habe dabei Deine genauen Beobachtungen und Beschreibungen sehr genossen. Deine vielen Ausflüge in die Clubs und zu den Festivals oder Deine Streifzüge d durch die Geschäfte beschreibst Du immer aus Deiner Sicht sehr anschaulich und spannend. Ich kann das sehr gut nachvollziehen, das alleine zu erleben, häufig auch mit einer gewissen Distanz. Ich kenne ich von mir sehr gut. Highlights sind Deine Reiseberichte. Deine Erlebnisse an den unterschiedlichsten Orten auf der Welt. Vielen Dank dafür. Vielen Dank auch das Du Deinen Weg zu Deinem waren Geschlecht mit uns Lesern teilst. Deinen Weg Deine Gefühle Deine zeitweisen Zweifel. Das ist sehr wertvoll auch für uns Andere, denn es ist authentisch und sehr selten. Du bist einem dadurch sehr vertraut geworden. Für mich ist eine gefühlte grosse Nähe dadurch entstanden. Umso mehr schmerzt es mich von Deinen Rückschlägen zu lesen. Von Deinem Kampf zu Deinem wahren Ich. Von Deinem Kampf umd Liebe, Zährlichkeit und Akzepzanz und Anerkenung. Von Deiem mitunter verzweifeltem Kampf nach Liebe und Anerkennung durch Deinen Exfreund. Leider vergeblich. Dein Kampf um wirtschaftliche Unabhängigkeit und Deine aktuell missliche Lage. Ich glaube dass Du nicht gescheitert bist. Du hast viel Mumm und Hardnäckigkeit bewiesen Deinen Gang zu Dir selbst zu gehen. Du hast auch einen guten Beruf der immer noch sehr gefragt ist. Vielleicht kann ja nach dieser Auszeit und etwas Abstand ein Neuanfang in einer anderen Firma, wo Du keine Vergangenheit als Mann hattest gelingen. Ich wünsche das Dir ein Neuanfang gelingt und drücke Dir ganz fest die Daumen. Daniele

Morgana LaGoth: Da liest sich tatsächlich jemand alles durch? Das ist mittlerweile schon ein kompletter Roman mit mehreren hundert Seiten! Danke dir, für deinen Kommentar (und die aufgebrachte Zeit).

[05.10.19 / 17:11] Drea Doria: Meine liebe Morgana,
bin 5 T post all-in-one-FzF-OP. Deine guten Wünsche haben geholfen. Der Koch ist immernoch noch super. Alle hier sind herzlich und nehmen sich Zeit.
Herzlich
Drea

Morgana LaGoth: Dann wünsch ich dir jetzt noch viel mehr Glück bei deiner Genesung!

[14.06.19 / 12:57] Drea Doria: Meine liebe Morgana,

vielen Dank für Deine offenen und kritischen Erlebnisberichte. Ich bin in 3 Monaten in Sanssouci zur FzF-OP. Ich denke auch, was kann schon schief gehen, status quo geht nicht und irgendwas besseres wird wohl resultieren. Wenn es Dich interessiert, halte ich Dich informiert. Drücke mir die Daumen.
Herzlich
Drea

Morgana LaGoth: Ich wünsche dir für deine Operation viel Glück. (Sollte der Koch nicht gewechselt haben, das Essen da in der Klinik ist richtig gut!)

[14.11.17 / 20:13] Morgana LaGoth: Nutzungsbedingungen für die Kommentarfunktion: Die Seitenbetreiberin behält sich das Recht vor, jeden Kommentar, dessen Inhalt rassistisch, sexistisch, homophob, transphob, ausländerfeindlich oder sonstwie gegen eine Minderheit beleidigend und diskriminierend ist, zu zensieren, zu kürzen, zu löschen oder gar nicht erst freizuschalten. Werbung und Spam (sofern die Seitenbetreiberin dafür nicht empfänglich ist) wird nicht toleriert. Personenbezogene Daten (Anschrift, Telefonnummer) werden vor der Veröffentlichung unkenntlich gemacht.

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