Sternzeit irgendwas, Logbucheintragung des Captains:
[01.01.70 / 00:00] ✎ Sternzeit irgendwas, Logbucheintragung des Captains:
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[21.04.25 / 02:52] ✎ Die Arbeit an einem neuen Stylesheet für meine Internetseite ist doch umfangreicher, als gedacht … es zieht sich hin, schon seit anderthalb Monaten. Absätze mit Texteinrückung, gleich ein neues, dreispaltiges Layout, vielleicht noch mit einem Bereich für das neuste Bild und die neuste Galerie? Anpassungen am Quellcode, neue Datenbankabfragen, das Design macht einen Sprung von 2011 auf 2015. Und dann noch die responsiven Media-Queries … noch einmal zehn bis elf komplett neu aufgearbeitete Cascading-Stylesheets.
Schlaflose Nächte die letzten Wochenenden. Es fällt komplett herunter, dass ich auch noch ein anderes Leben, als das vor dem Computer, habe. Die Touren mit den Arbeitskollegen nach Thale und nach Wernigerode, Ende März und Anfang April. Die anderen Arbeitskollegen planen auch schon wieder eine Motorradtour in den Harz … schlimm, kauft sich einer einen neuen Helm, muss ich auch gleich nachziehen und einen Nachfolger für meinen 18 Jahre alten Jethelm im Internetshop des örtlichen Motorradzubehörhändlers bestellen (es wird ein schicker Carbon-Klapphelm).
Wenigstens für das Motorrad in der Garage bleibt an diesem arbeitsreichen Osterwochenende noch eine kleine Pause – es springt problemlos nach der Winterpause an … den Trick mit dem Super-Plus-Benzin im Tank die lange Standzeit, muss ich mir merken.
Kalender ist voll: Gothic-Festivals, Biker-Treffen, noch mehr Touren.
[31.03.25 / 22:09] ✎ „Transgender Day of Visibility“ – und ich habe das Gefühl, ich bin unsichtbarer als jemals zuvor.
Die Regenbogen-Emojis sind weg, die Regenbogenflagge hinten an meinem Auto ist weg. In den Nachrichten wird auch nicht mehr davon berichtet, ich spüre, die ganze Welt nimmt Abstand von dem „Trans-Wahnsinn“. Schön für mich, schön für uns. Aus der Schusslinie verschwinden, nicht auffallen. Ein normales Leben leben … Endlich Rentenversicherungsbriefe bekommen, die mich wieder als „Frau“ adressieren!
[14.03.25 / 21:26] ✎ Deep Stealth … es hat nur wenige Sekunden gedauert, ein paar Klicks in dem Profil auf der Porno-Seite und die vier Teile meines vor zwei Jahren hochgeladenen Amateur-Erotik-Filmchens sind komplett verschwunden. Noch ein paar weitere Änderungen in dem Profil, Texte entschärfen, Texte löschen, das Thema trans nicht mehr erwähnen, nur das Geschlecht „transsexuell“, das ich bei der Anmeldung mal angegeben habe, ist fest und nicht veränderbar. Ich werde das Profil nicht mehr lange halten und in nächster Zeit komplett löschen. Bis dahin kann ich da noch zwei Friedhofsbilder von mir als „Gothic Girl“ für Zehn Cent verkaufen.
Das Video von mir, in dem ich mich auf meiner Leopardendecke im dunklen Schein der Nachttischlampe räkele, ich konnte tatsächlich jeden der vier Teile je ein oder zweimal verkaufen, aber die Auszahlgrenze von 50 Euro habe ich nie erreicht. Dafür haben sich einfach viel zu wenige für meine Inhalte interessiert, so alle paar Monate vielleicht einer.
Mein Experiment, ich hatte da so eine Theorie: Wieso werde ich in Bars und Diskotheken, wenn ich die Nacht ausgehe, so selten von Männern angesprochen, bin ich vielleicht zu hübsch und die trauen sich nicht? Oder bin ich einfach wirklich zu unattraktiv und uninteressant? Finde es heraus … Ich stelle ein Porno-Video von mir online ins Internet, auf einer Porno-Seite – jeder Mann kann dort ohne Angst draufklicken, das Hemmnis, mich anzusprechen, ist vollkommen eliminiert!
Niemand klickt die Videos an. Ein vernichtendes Fazit. Ich muss vollkommen unattraktiv und uninteressant sein. Ich bin in etwa so attraktiv, wie eine Badfliese, hübsch anzusehen, aber hat mit Sex überhaupt nichts zu tun. Damit kann ich mir gleich, wie jeden Abend, dieselben bestätigenden Blicke im Badezimmerspiegel zuwerfen. Ich entferne mich immer weiter von den Gedanken, Sex und Beziehungsmomente in meinem Leben einzubauen.
Die letzten beiden Männer haben einfach zu viele Fragen in die Richtung gestellt und einen Verdacht aufkommen lassen. Meine Tarnung gebe ich nicht auf, bevor es kritisch wird, verschwinde ich einfach, antworte nicht mehr auf ihre Textnachrichten, treffe sie nicht mehr. Deep Stealth zermürbt. Deep Stealth ist eine harte Entscheidung. Ein einsames Leben.
[14.03.25 / 21:25] ✎ Meine Idee, komplett auf „Deep Stealth“ zu gehen und was ich lange mit mir herumgeschleppt habe: die Sozialversicherungsnummer – die Versicherungsnummer für die Rentenversicherung, das Zahlenkürzel ganz hinten, es stand noch auf „männlich“ kodiert. Meine Bedenken, die mich bis jetzt davon abhielten: wenn ich die Nummer ändern lasse, verschwinden dann alle meine eingezahlten Beiträge und ich fange ich dann wieder bei Null an? Eigentlich unwahrscheinlich, aber die ganzen Jahre, nach 2016, habe ich mich nicht getraut, einen Antrag zu stellen.
Jetzt muss es sein, das Umgebungsfeld wird ungemütlicher, ich lebe mitten im Osten – das ist „A#D-Kernland“. Alles, was irgendwie noch darauf hin deutet, dass ich trans sein könnte, muss verschwinden. Die genannte Nummer, die nie getauschten Diplomurkunden (die nie einer sehen wollte) und alle Regenbogenflaggen und -emojis, die ich überall im Internet in diversen sozialen Profilen und Chatgruppen hinterlassen habe. Ich fange mit der Versicherungsnummer an, damit auf Arbeit, oben in der Etage bei der HR, niemand auch nur auf den Gedanken kommen könnte, irgendetwas zu fragen oder anzudeuten … Gerüchte verbreiten sich auf die Großraumbüros eine Etage tiefer.
Meine erste Anfrage auf Nummernänderung mache ich in einem Kontakt-Formularfeld auf der Internetseite der Rentenversicherung, das erstbeste Eingabefeld, das ich finden konnte … ob die HTML-Posts auf der anderen Seite überhaupt jemand liest? Den Text, den ich da hineingetippt habe, er klingt wie von einer Verrückten geschrieben, irgendetwas mit „Namens- und Geschlechtsänderung“. Ein Mausklick, keine Bestätigung, nichts. Ich bin mir nicht mal sicher, ob ich überhaupt den richtigen Button zum Absenden gedrückt habe.
Warten … eine Woche später, ich stöbere noch einmal auf der Seite der Rentenversicherung nach anderen Formularfeldern, dieses Mal finde ich etwas, was mir mehr verspricht, eine Unterseite, bei der ich Anfragen ohne Anträge stellen kann. Ich schreibe einen neuen Text, kurz und präzise. In einem Feld muss ich meine alte Nummer eingeben, damit meine Anfrage mir auch zugeordnet werden kann, dafür bekomme ich auch eine automatische Bestätigungs-Mail nach dem Absenden. Mit Erfolg, kurz darauf wird mir in einer weiteren Antwort-Mail mitgeteilt, ich soll meinen alten Beschluss zur Vornamens- und Personenstandänderung noch mit hochladen (den hattet ihr doch 2016 oder 2017 schon), alles weitere wird dann bearbeitet.
Eine weitere Woche später, mein neuer Versicherungsnachweis kommt als Brief bei mir an. Gespannt reiße ich das Kuvert auf und ziehe das Papier heraus: das Zahlenkürzel der Nummer deutet jetzt endlich auf „weiblich“ – und ich habe den ersten Buchstaben von meinem Geburtsnamen ändern lassen, den von der allerersten Geburtsurkunde (ich habe drei) … für meine Legende, warum ich meine Versicherungsnummer habe ändern lassen: „Damit niemand mitbekommt, dass ich adoptiert bin.“ Schön ablenken, von dem eigentlichen Grund (das Zahlenkürzel).
Deep Stealth … was macht das mit mir? Keine Regenbogenfahnen mehr, keine Transgender-Flaggen mehr, von allem Abstand nehmen, was mich kompromittieren könnte. Mittlerweile zehn Jahre an Hormone, mein Stimmtraining jeden Morgen im Auto auf dem Weg zur Arbeit. Dort werde ich von den weiblichen Kolleginnen schon mit in die Gespräche hineingezogen, wie meine „Periode“ den so war. Ja, die Schmerztabletten nehme ich auch … und die Slipeinlagen liegen auch bei mir im Badschrank herum, falls mal wieder eine süffende Entzündung dort unten in der Harnröhre ist. Selbst der YouTube-Algorithmus will mir Damenprodukte für die Monatsblutung verkaufen und ist überzeugt davon, dass ich durch und durch eine Bio-Cis-Frau bin. Eigentlich ein ganz guter Start … würde es mir nicht so schwer fallen, mich von meiner 2SpiritsLGBTQIA+-Identität zu trennen.
[10.03.25 / 23:12] ✎ Mit dem Zug über Magdeburg und Dresden, nach Prag. Das Wochenende mit dem internationalen Frauentag im März. Donnerstagabend angekommen, den kurzen Weg vom Prager Hauptbahnhof, die Innenstadt, zum Hotel. Unser ursprünglich gebuchtes Zimmer zur Straßenseite, mit der großen Aussicht auf die prachtvolle Allee, bekommen wir nicht, unser neues Zimmer ist das den dritten Turm, bzw. zweiter Hinterhof, ganz oben, letzte und sechste Etage, mit Ausblick auf die Rückseite … so ganz unglücklich sind wir damit nicht. Auf der anderen Seite, die mit der Allee, dort wird gebaut – und unser „Pent House“ hat eine riesige Terrasse mit wunderschönem (und ruhigem) Ausblick auf die Dächer von Prag und die Altstadt mit ihren vielen Kirchtürmen. So gut schlafe ich sonst nicht in einem Hotel.
Freitag, nur zwei volle Tage sind für diese Reise gebucht, ein straffes Programm. Den entspannten Morgen nach dem üppigen Frühstück unten im Hotel, geht es mit einem Faltplan bewaffnet, auf die erste Erkundungstour in die nicht unweit gelegene Prager Altstadt. Der Weg ist von der Rezeptionistin aufgekritzelt: gleich rechts, dann wieder links und nach wenigen Gehminuten, da muss es sein, das Mucha-Museum.
Wunderschöne Art déco und Jugendstilbilder, der sehr mondäne und tschechische Künstler aus der Jahrhundertwende trifft unsere Emotionen. Ich kann mich in der kleinen Ausstellung gar nicht satt sehen. Die Reklamebilder, die Schrift fällt mir ins Auge – genau diese Art von Jugendstil-Schrift habe ich – ohne es zu wissen – vor Jahren schon für meine Website verwendet (ich baue gerade an einem neuen Stylesheet).
Weiter in den Museumsshop, das eine oder das andere Wandbild? Ich kann mich nicht entscheiden … keines der beiden wird wohl an meine purpur-violette Wand in meinem Wohnzimmer passen (außer vielleicht das in Mint, aber das weiß ich nicht). Ich kaufe nur zwei Magneten, für die Kunstgalerie am Kühlschrank … zwei gleiche Motive, eines als Leihgabe an die kunstinteressierte Verwandtschaft. Meine Begleitung lässt wesentlich mehr Geld an der Museumsshop-Kasse.
Weiter den späten Vormittag, zu der Astronomischen Uhr – die mit dem Sensenmann, der die Glocke läutet, der zweitwichtigste Punkt auf meiner Liste, was ich alles in Prag sehen will. Auf dem zentralen Platz angekommen, ich reihe mich ein, in die immer umfangreicher werdenden Touristenmassen … ich zücke mein Smartphone … gleich schlägt es elf Uhr. Ich mache schon vorher Probeaufnahmen. Meine Begleitung, die schon mindestens dreimal in Prag war, sitzt währenddessen weiter hinten und trinkt einen Cappuccino in dem sauteuren Café.
Weiter durch die Innenstadt … ganz Prag ist ein einziger Souveniershop. Wir haben es vorher gewusst, auf was wir uns da einlassen. Aber so extrem? Freitag, ganz früher Nachmittag, es hält sich mit dem Touristenstrom noch in Grenzen. Mehrere Souvenirläden gehen wir durch, die Verwandtschaft möchte beschenkt werden. Ich hätte ja auch gerne so eine Tasse für mich, die mit dem „kleinen Maulwurf“, in einigen Motiven sind auch alle seine Freunde mit dabei, Hase, Maus und Igel … aber die (wahrscheinlich in riesiger Menge in Fernost hergestellten) Tassen gibt es nur in Kindergröße. Alle Souvenirläden haben die. Als Kaffeepott für erwachsene Kinder gibt es die nicht.
Von Laden zu Laden, „Antikwaren“, Kosmetik, Glas – wir nähern uns der Brücke. Der Touristenstrom wird zahlreicher, wir verlaufen uns dennoch, auf der Suche nach einer nicht ganz so frequentierten Seitengasse. Das Smartphone wird allerhöchstens zur Lokalisation verwendet, wir vertrauen weiter „oldschool“ unseren Faltplänen.
Die große Karlsbrücke erreichen wir, aber rübergehen tun wir noch nicht, das sparen wir uns für morgen auf. Ein Foto vom Rand, mit Blick auf die Brücke und die Moldau. Wir gehen weiter ins jüdische Viertel.
Die eine Synagoge am Friedhof war noch ganz interessant. Viele Namen als Inschriften, der in den Konzentrationslager Verstorbenen. Ich suche die alphabetisch sortierten Nachnamen ab, nichts, was irgendwie auf die eigene Familie zurückführen könnte, da ist niemand jüdisch … nur so alte Schwarz-Weiß-Fotos mit Männern in Uniform, im besten Fall tragisch und jung gefallene Wehrmachtsoldaten, hier und da ein paar eingeheiratete Bonzen mit Hakenkreuzbinde am Arm. Puh … Ich bin das schwarze Schaf, antifaschistisch … und als trans Frau wäre ich damals gleich als erste mit „abgemurkst“. Wenn es nicht gerade so beschissen wäre, mit dem Erstarken des neuem Faschismus in Europa … dieselbe Scheiße fängt wieder von vorne an. Ich gehe auf jeden Fall als erste ins Exil, die vielen toten Juden um mich herum mahnen mich.
Eine weitere Synagoge, über die paar Straßenzüge des alten jüdischen Ghettos, zurück zum Zentrum der Prager Altstadt. Wieder der Uhrenturm als Wegpunkt. Ein Kaffee irgendwo, ein Stück Kuchen. Nicht da, wo die Touristen sitzen, immer ein paar Meter entfernt auf versteckten Innenhöfen.
Abendessen gleich unweit zurück am Hotel. Mein Outfit für diesen Trip habe ich lange überlegt: das schwarze, langärmelige Kleid, das ich eigentlich das letzte, ausgefallene Konzert trage wollte, die superbequeme, schwarze Yogahose und meinen anthrazit-grau-schwarzen „Kuschelmantel“ – das olivgrüne Innenfutter, auch „Übergangsjacke“ genannt, ziehe ich auf dem Weg zum Restaurant gleich mit an … nach Sonnenuntergang wird es spürbar kühler die frühen Märztage.
Ein tschechisches Restaurant, mit Knödeln und Fleisch. „What's inside this? Is it pig or ham? No pork please.“ Es wird schwierig, aber sie haben auch Rind ohne Schweinespeck. Ich esse alle Tiere, außer Schwein, die sind dem Menschen zu ähnlich (auch nicht Elefanten, oder Delfine, oder Gorillas, vielleicht noch nicht einmal Hunde und Katzen … aber Kuh ist OK). Begraben unter einer riesigen Schicht an Senfsoße, zweierlei Knödel, Meerrettich und bittere Beerenmarmelade, nur der riesen Eisbecher als Nachtisch war vielleicht etwas zu viel. Zurück auf das Hotelzimmer, die Nacht werde ich nicht ruhig schlafen, der Magen muss arbeiten.
Der Sonnabend, der achte März, der Frauentag. Wieder ein üppiges Hotelfrühstück, Brötchen, Croissants, Pfannkuchen, Obst und Obstsalat, Joghurt, Kaffee und Fruchtsaft. Die italienische Reisegruppe, die den letzten Vormittag zuvor den Kaffeeautomaten in Beschlag genommen hat, ist immer noch da. Ich würde doch niemals auf die Idee kommen, „Filterkaffee“ trinken zu wollen.
Wieder raus in die Prager Altstadt, Faltplan und Smartphone, orientiert an den paar einzelnen Sehenswürdigkeiten. Unser Ziel für heute: die Karlsbrücke und die große Burg dahinter, die wir von unserer Hotelzimmerterrasse nicht sehen können. Der Besucherstrom, man merkt es an, es ist Wochenende und schönstes Wetter, alle Einheimischen machen genau das und besuchen Prag. Hier und da ein paar deutsche, englische, spanische und italienische Stimmen. Wenig später, oben auf der Brücke … Menschen, voller Menschen, ich kann die Brücke schon gar nicht mehr sehen. Aber ich bin optimistisch, es ist kurz nach zehn Uhr den späten Vormittag – garantiert werden wenige Stunden später noch viel, viel mehr Menschen kommen (was auch so passieren wird). Selfies mache ich keine. Hier und da gelingt mir ein Foto ohne Menschen. Für ein schönes Motiv muss ich später in einem Souvenierladen eine historische Postkarte suchen.
Weiter den anderen Teil der Altstadt, den auf der anderen Seite der Moldau hinauf, zu der großen Burganlage. Folgen wir dem Touristenstrom? Wo gehen die überhaupt hin? Die Faltkarte zeigt ganz klar die kleine Seitengasse rechts. Wenig später stoßen wir auf die Treppe mit den über zweihundert Stufen den Berg hinauf, parallel der großen Mauer der gewaltigen Anlage. Verschnaufpausen bilden interessante Fotomotive zurück.
Ganz oben angekommen, wo ist der beste Punkt mit der besten Aussicht? Weit über Prag, der beste Selfie-Hot-Spot? Ich reiß mich zusammen, der Dunst und die Mittagssonne bilden sowieso keinen schönen Hintergrund. Ganz weit unten, die Karlsbrücke, von der wir gekommen sind. Die vielen Menschen darauf bewegen sich fast gar nicht.
Auf der Burg- und Schlossanlage war früher mal die tschechische Regierung, noch viel früher, die Regenten. Eine große Kathedrale in der Mitte. Das Eintrittsticket gilt auch noch für ein paar umliegende Sehenswürdigkeiten. Auch wieder: alles, was Eintritt kostet, hält auch gleich wieder ein paar Touristen ab. Die große Kathedrale ist dennoch gut gefüllt.
Sitzbänke sind alle abgesperrt, ein Rundgang, riesige Deckenbauten, schon ein sehr beeindruckender, gotischer Sakralbau. Alle Apostel irgendwo an den hohen Fenstergläsern, noch mehr Heilige. Wie das wohl auf die ganzen asiatischen Reisegruppen wirkt? Ich erkunde die Kathedrale für mich alleine, meine Begleitung kommt erste gegen Ende mit dazu.
Wieder draußen, der nächste romanische Sakralbau, ganz interessante Deckenfresken. Noch viel interessanter wird es in der kleinen „Handwerkergasse“, man merkt es, die deutsche Sprache ist hier nicht fremd, das war alles mal irgendwie Österreich-Ungarn, ein Viel-Völker-Gemisch. Winzige Häuschen, mit winzigen Zimmern hübsch eingerichtet. Wir verlaufen hier so viel Zeit, es kommen immer mehr Besuchermassen hinzu. Spät nach Mittag, wieder hinaus, auf die Burganlage, weitere Panoramablicke … endlich Zeit für Sonnencreme für mich, und wieder hinunter zur Altstadt diesseits der Moldau. Wir nehmen den langen Weg über die Kopfsteinpflasterstraßen.
Mittagessen irgendwo in einer Pizzeria mit Balkonterrasse … es war für einen Moment so schön ruhig, bis eine spanische Großfamilie mit Kind und Kegel die Pizzeria in Beschlag genommen hatte. Früher Nachmittag, auch draußen wird es unangenehm voll.
Das kleine Kunstkaffee unten nicht unweit dem Eingang zur Brücke, alles, was die Touristen nicht sehen können, auch wenn es nur wenige Meter auf einem Innenhof verborgen liegt, ist nahezu leer! Winzige Ruheoasen. Veganer Kuchen und schaumig aufgeschlagener, grüner Matcha-Tee. Jeder Innenhof mit Schatten ist bei diesem sonnigen Frühlingswetter aber auch arschkalt. Ich trage durchgehend meinen Wollmantel, die kleine, schwarze Handtasche hält mit ihrem Gurt alles zusammen.
Wieder zurück auf die Brücke, zurück auf die andere Seite von Prag, die mit der Altstadt, den Hotels, den imposanten Jugendstilgebäuden. Hinwärts sind mir schon ein paar Art-déco-Säulen aufgefallen, die Paläste der Banken, die Paläste der Hotels, mit Restaurants, Cafés und Tanzkellern. Diese Stadt ist es wert, ein zweites Mal besucht zu werden, mit einer Tour durch all die architektonischen Juwelen des frühen zwanzigsten Jahrhunderts. Eine weitere Einkaufstour, Kosmetik und Accessoires … entweder dieser späte Nachmittag oder den zuvor, meine Handtasche ist von Coccinelle – die erste hatte ich in Rom gekauft, die zweite in Florenz. Der kleine Laden hier in Prag, nur durch Zufall daran vorbeigelaufen, ich kann dem Markennamen nicht widerstehen. „Lass uns reingehen …“ Das kleine, flache Portemonnaie, das optisch perfekt zu meiner Handtasche passt, das muss es sein. Das Kaufhaus in Leipzig hat die auch, immer wieder schlich ich daran vorbei … Kaufe ich sie mir? Hier in dem Laden muss es passieren, ich habe meine Prepaid-Kreditkarte mit 250 Euro aufgeladen, ich tippe meine Geheimnummer in das Bezahlterminal an der Kasse. Endlich eine kleine Kartentasche, für die Innentasche, damit die Bank- und Kreditkarten nicht so unsortiert umher purzeln (tatsächlich gibt es auf Arbeit eine Kollegin, die auch eine Vorliebe für Taschen von Coccinelle hat, ich muss mit ihr konkurrieren und deshalb ein halbes Vermögen dafür ausgeben). Weiter draußen in der beginnenden Dämmerung, die nächsten Läden … für die Strickjacke im dreistelligen Preissegment war von Anfang an nicht genug Geld auf der Kreditkarte angelegt … das mit dem „Aufladen“ soll mich auch gewollt vor weiteren „Spontankäufen“ schützen.
Wieder zurück im Hotel, der Sonnenuntergang auf der Dachterrasse. Wohin dann später? Ausgehen? Eher nicht, das ist doch die letzte Nacht und morgen elf Uhr ist schon Check-out. Vielleicht einfach nur ein Bistro oder einen Döner-Kebab suchen und eine Kleinigkeit essen. Kurz nach 19 Uhr, wieder draußen, die Allee hinauf zum Wenzel – dann wieder hinab, Umdrehen, den gleichen Weg auf der anderen Straßenseite zurück … selbes wiederholt sich. Wir laufen gefühlt mehrere Kilometer, nach dem ganzen Tagesmarsch. Wir wollen keine neumodischen Fast-Food-Restaurantketten, keine Selbstbestell- und Bezahlterminals, die gerade mal nur einen Schlitz für eine Plastekarte haben. Wir wollen einfach nur mit unseren Münzen über einen Tresen greifen und ein Brot oder Sandwich in einer Papiertüte in Empfang nehmen. Hier vollkommen unmöglich. Zu jugendlich, zu modern. Irgendwo in einer Seitenstraße ist noch ein vietnamesisches Bistro, in dem wir mit unserer verschrobenen, altmodischen Art nicht auf ein Befremden stoßen.
Weiter dann wieder zurück den späten Abend auf das Hotelzimmer. Diesen Tag habe ich nur vegan und vegetarisch gegessen, meinem Körper eine Pause geben.
Der nächste Tag, der Sonntag. Der Abreisetag. Wir hätten noch etwas unternehmen können, wir hätten noch einmal eine Tour durch die Prager Altstadt machen können, stattdessen nur ein weiteres, üppiges Frühstück (muss für den ganzen Tag reichen) und Entspannen auf der Sonnenseite der Dachterrasse … die da drüben hatten den letzten Nachmittag noch einen Jacuzzi. Check-out ist dann ganz knapp vor elf Uhr. Nichts im Zimmer vergessen, alles was ich die zwei Tage mit An- und Abreise brauchte, befindet sich in meiner kleinen Sporttasche, die in dem fetzigen, olivgrün-orangen Camouflage-Muster.
Den Weg zurück zum Hauptbahnhof, wenigstens den will ich mir noch einmal ansehen. Auf der Hinreise habe ich mit einem Blick nach oben auf der Rolltreppe schon gesehen, dieser Bahnhof hat auch einen sehenswerten, historischen Teil im Jugendstil. Das ganze Untergeschoss, frequentiert von den Massen an Reisenden dieser Zeit, kam erst viel später dazu. Oben die alten Wartehallen, mit Blick durch die Fenster auf die einfahrenden Züge und Bahnsteige, ein nettes Café, etwas teuer, die winzige Tasse Cappuccino, aber um die Zeit, auf den Zug zurück nach Dresden (und das Elbsandsteingebirge) um halb eins den Sonntagmittag zu warten, schon OK. Große Wartehallen mit viel Dekor … so wie der in Leipzig, selbe Epoche, ähnlicher Stil. Stunden später, den Abend, wieder zurück.
[22.02.25 / 22:40] ✎ Nachtrag, zwei Wochen später, ein weiteres Konzert in Leipzig. Ich hatte mich schon so darauf gefreut, ich war mit ihm im Austausch von Chat-Nachrichten, er hätte mir ein Zimmer angeboten, seine alte Wohnung, untervermietet an einen Bekannten … zwei Männer, gleichzeitig? Das Konzert selber, mit anschließender Gothic-Disco, mein schwarzes Kleid, die Stiefel, die Nacht durchtanzen, den Morgen mit ihm verbringen. Und dann wurde ich den Anfang der Woche vor diesem Freitag krank. Mist, verdammte Erkältung. Konzertticket wieder zurückgeben … ein neuer Käufer oder Käuferin findet sich und kauft mir das Ticket im Online-Shop ab, um 0:35 die Nacht von Donnerstag auf Freitag, viel Spaß damit.
[16.02.25 / 20:19] ✎ Eine Woche später, der „Winter-CSD“ in Magdeburg. Eine bundesweite Demo, in über fünfzig Städten in Deutschland verteilt, symbolisch den Sonnabend vor der vorgezogenen Wahl, um „11:55 Uhr“. Die Prognosen lassen nichts Gutes erahnen, konservative Parteien und Faschisten in der Mehrheit. In Österreich ist genau dasselbe passiert, die Koalition scheiterte nur an ihrer eigenen Machtgeilheit. Für Deutschland, das sich mitten im Gefüge des weltweiten Abbaus an Schutz und Rechten für die LGBTQIA+-Gemeinde positioniert, sieht die bevorstehende Zukunft düster aus. Das neue Selbstbestimmungsgesetz – gerade mal ein paar Monate alt und für so viele aus meinem eigenen Umfeld überlebenswichtig – soll wieder abgeschafft werden. Reine Wahlkampfpolemik, ein so rechtmäßig etabliertes Gesetz kann nicht so einfach abgeschafft werden, dafür müsste erst wieder ein neues Gesetz über mehrere Jahre den Weg der ordentlichen Gesetzgebung antreten. Die Wähler springen darauf an, weg damit, „Transen“ mag eh keiner.
Die letzten Jahre, die Angriffe der Rechten auf die CSDs, die letzten Monate und Wochen, die Angriffe und Attacken auf Menschenansammlungen und Demos, werden überhaupt noch Menschen an CSDs teilnehmen und für den Erhalt ihrer Rechte kämpfen? Ich erwarte weniger Menschen, bin aber selbst da.
Kurz vor Mittag am Bahnhof in Magdeburg angekommen, viel ist noch nicht los. Ein paar kleine Stände werden aufgebaut, ich gehe die nächste Viertelstunde noch rüber in das Einkaufszentrum, Schuhe angucken.
Wieder zurück, etwas mehr haben sich versammelt. Die Organisatoren des CSDs eröffnen die Veranstaltung und betonen über die Lautsprecher der kleinen Bühne wie wichtig es ist, das nächste Wochenende wählen zu gehen. Der Schock der Europawahl vom letzten Sommer sitzt noch tief, auch da hat das mit dem Wählen so nicht wirklich funktioniert. Jetzt, ein halbes Jahr später, sieht es noch viel schlimmer aus. Meine Hoffnung ist, dass die etablierten Parteien sich noch einmal zusammenreißen und ein Bollwerk gegen die ganze menschenfeindliche Ideologie der Faschisten errichten.
Die Demo beginnt wenig später um 13 Uhr, viele sind wirklich nicht gekommen, der kleine „Streichelzoo“, in Regenbogenfahnen gehüllten Optimisten, zieht unter massivem Polizeischutz durch die verlassen wirkende Magdeburger Innenstadt. Der letzte Auto-Anschlag auf eine Demo irgendwo anders in Deutschland ist nur wenige Stunden oder Tage her, mein Mindset ist ein anderes. Die vielen Demos früher war ich ausgelassen und fröhlich, tanzend hinter den großen Trucks, diese Demo hier ist anders, stiller, vorsichtig. Als trans Frau habe ich ein natürliches Stress-Level und bewege mich in jeder Situation so, als würde ich gleich angegriffen werden. Die Polizisten links und rechts um die kleine Demo herum, in ihren schwarzen Uniformen, sichern alles ab, blicken überall hin. Jede Kreuzung ist mit mindestens einem Polizeifahrzeug blockiert, um Autos abzuhalten, in die Menge zu fahren. Meine Schritte, meine Bewegung, meine Blicke, rechts und links, sie unterscheiden sich nicht von meiner Zeit als Soldatin, ich bin im Gefechtsmodus … meine Schnürstiefel, mein Mantel, mein schwarzes Barett sind mein Feldanzug. Andere Ordner des CSD sehen noch viel martialischer aus und unterscheiden sich mit ihrer taktischen Kleidung kaum noch von den Polizeikräften. Wären wir in den USA, wären sie auch noch mit halbautomatischen Sturmgewehren bewaffnet. Den Schutz der Drag Queens verpflichtet.
Drag Queens gibt es auf diesem kleinen CSD dann später auch … später den späten Nachmittag, die Sonne geht schon hinter dem Bahnhofsgebäude unter und es wird spürbar kälter auf dem Vorplatz mit der Straßenbahnhaltestelle. Außer mir halten es gefühlt noch fünfzig Personen aus – aber die beiden Drag Queens, sie geben so viel und bedeuten so viel für die queere Gemeinschaft, vielleicht bin ich als trans Frau aber auch stark objektivistisch (weil selbst mit männlichen und weiblichen Anteilen).
17 Uhr nochwas, die Kundgebung ist beendet, zurück die Mittagszeit mit dem großen Gruppenfoto vor dem Landtag, waren wir noch viele, jetzt zerstreut sich alles in die Unsichtbarkeit. Mein Weg führt mich zu der italienischen Restaurantkette in dem anderen Einkaufszentrum, für eine Pizza an der Bartheke (die ich platzsparenderweise falte) und wieder zurück zum Hauptbahnhof kurz vor halb acht den Abend. Bombendrohung – der Regionalzug, in dem ich bereits sitze, sowie der gesamte Bahnhof wird evakuiert. Noch viel mehr Polizeikräfte erscheinen in ihren Polizeibullis auf dem Bahnhofsvorplatz und sperren den Eingang des Gebäudes großräumig mit Flatterband ab. „Endlich Action!“ Ich zücke mein Smartphone (wie nicht wenige) und beobachte interessiert das Treiben. Der Bombenspürhund ist das interessanteste. Noch anderthalb Stunden in der Kälte, das Einkaufszentrum gegenüber macht bereits die Lichter aus, aber ich lasse mir meinen erheiternden Optimismus nicht verderben. Auch wenn alles den Bach runtergeht, die Apokalypse droht, meinen Galgenhumor bekommt ihr nicht weg.
Fluchtpläne nach der Wahl? Ins Exil gehen? Was bleibt noch für ein Land in Europa? Auch wenn es beschissen klingt, Deutschland mit seiner „Ist mir doch egal, was du tust“-Mentalität, ist noch mit die am wenigsten beschissenste Option. Als trans Frau auf „deep stealth“ vorbereiten.
[16.02.25 / 20:18] ✎ Meine Präsentation vor dem großen Fernsehbildschirm im Büro auf Arbeit muss ich exakt um 15 Uhr abbrechen, die Kollegen im Software-Team waren sowieso schon im abschweifenden Dialog ohne mich. „Sonst verpasse ich noch meinen Zug in einer Stunde.“ Punkt 15 Uhr ist die Kernarbeitszeit den Freitagnachmittag zu Ende. Schnell zu meinem Auto auf dem Firmenparkplatz, schnell den Weg nach Hause – die dreißig Minuten habe ich die letzten Tage schon eingeübt. Die Sachen, die ich den Abend für das Konzert in Leipzig tragen will, habe ich schon an, nur die schwarz-graue Skinny-Jeans, die schwarze Kaschmir-Strickjacke und die absatzlosen 22-Loch-Schnürstiefel, dazu mein schwarz-grauer Mantel, das schwarze Wollbarett und die warmen, schwarzen Handschuhe. Es wird eisig kalt, das zweite Wochenende im Februar.
Ticket für das Konzert, schon lange vorher im Internet gebucht, das Auto in die Garage parken, die Treppe hoch zu meiner Wohnung, die fertig gepackte Tasche greifen und zum Bahnhof laufen … der nur fünf Minuten zu Fuß entfernt ist. Wenn ich den Zug um 16 Uhr schaffe, wenn der auch wirklich fährt, dann kann ich schon gegen 19 Uhr in Leipzig in der Innenstadt sein und rüber zu dem Hotel laufen. Das Konzert mit der Electro-Gothic-Band ist in der Moritzbastei, das Hotel, das ich die letzten Abende einfach noch schnell mit dazu gebucht habe, nicht weit entfernt davon. 16 Uhr nochwas, ich steige in den Regionalzug in meinem sachsen-anhaltinischen Provinzkaff.
Schreibe ich ihm eine Nachricht, dass ich wieder in Leipzig bin? Gedanken, während die Dunkelheit hinter den Abteilfenstern an mir vorbeirauscht. Ich habe mich entschlossen, ihm dieses Wochenende keine Nachrichten zu schreiben. Keine Zeit für ihn, ich bin nur in Leipzig für eine Nacht, für das Konzert, nichts anderes, nicht Ausgehen, nur wieder um Mitternacht zurück sein, ein paar Stunden schlafen, wieder in dem Hotelzimmer aufwachen, frühstücken und zurück zum Bahnhof laufen, ich muss den Sonnabendmittag schon woanders sein.
Der Zug ist pünktlich, dicht eingepackt, laufe ich kurz nach 19 Uhr den Freitagabend die Innenstadt von Leipzig entlang, zu dem Hotel am Augustusplatz, hier war ich noch nie. Zeitlich ist alles von mir akkurat geplant: Einchecken, eine Dusche nehmen, schweres Parfüm auftragen, den Kajal und den schwarzen Mascara nachziehen, alles erst mal so im Hotelzimmer auf das Bett werfen, die Sachen, die ich den ganzen Tag getragen habe, so wieder anziehen und im eiligen Schritt rüber zur Konzertlocation laufen … die Menschen da vor mir an der Hotelrezeption kommen nicht klar und blockieren die beiden Rezeptionistinnen. Um 20 Uhr ist Einlass, ich habe es eilig! Ich bin dran, den sündhaft teuren Preis ignoriere ich, das Frühstück buche ich einfach noch mit dazu (obwohl ich wüsste, dass ich wesentlich günstiger frühstücken könnte, bei der Leipziger Bäckerkette gegenüber).
Weiter in meinem Plan. Mein Atem kondensiert, es ist kalt. Die Treppen runter zur Moritzbastei sehe ich schon, wo ist der Eingang heute? Unten. Am Einlass mein Ticket zeigen, den wegweisenden Handgesten folgen, den armen Mann, der die Tickets für eine andere, parallel stattfindende Veranstaltung prüft, mit überflüssigen Fragen in Anspruch nehmen. „Wo ist meine Veranstaltung? Ah da, den Wegweisern folgen. Gab es hier nicht mal eine Garderobe? Früher jedenfalls.“ Garderobe wieder zurück in die andere Richtung, meine Orientierung in dem Kellergeschoss der alten Festung setzt erst sehr langsam wieder ein. Die Cafeteria entlang zu dem Veranstaltungsraum, endlich den richtigen Menschen mein Ticket zeigen. War das hier nicht alles mal viel größer? Das Gewölbe mit der kleinen Bühne am hintersten Ende hatte ich viel größer in Erinnerung.
Ich stehe erst mal ganz hinten, hinter mir der grüne Schein des abgedeckten Notausgangs. Ich beobachte die Menschen, die nach und nach dazu kommen und den Bereich vor der Bühne füllen, alles schwarzes Publikum, alle … unglaublich alt? So viele alte, zerknautschte Gesichter, graue Haaransätze der Herren, gemütliche Figuren und Kleidungsstil der Damen, gruftige Schönheit überall, aber das ist eine reine Ü40-Veranstaltung? Wenn nicht sogar schon Ü50. Bei den Trad-Goths gibt es wenigstens vereinzelt noch Nachwuchs, aber die Electro- und EBM-Fangemeinde ist wirklich alt geworden. Cyber-Goths gibt es auch noch.
Bin ich auch so alt? Ich will es nicht wahrhaben.
Die Vorband, der eine Typ da oben auf der Bühne, mit Sonnenbrille und Wollmütze, Hommage an die frühen belgischen Achtziger-EBM. Ich hätte mich vielleicht mehr weiter vorne positionieren sollen. Danach die Hauptband, für die ich eigentlich hier bin, deren Musik in meinem Autoradio vom MP3-Stick hoch und runter läuft, von denen ich bestimmt alle Alben habe (so lange gibt es die noch nicht), wenn die später am Merchandise auch ihre neue EP verkaufen, ich war extra zurück am Bahnhof noch am Geldautomaten für ein paar Euro-Scheine. Ihr Auftritt beginnt, ich stehe jetzt wirklich weiter vorne, mittendrin, und lasse mich von den Songs mitreißen.
Gebannt schaue ich, zwischen den Köpfen vor mir, auf die Bühne, die Sängerin und der eine Typ da an den ganzen Synths und Computern. Jeden Titel, den ich an den ersten Takten erkenne, begrüße ich freudig. Meine Bewegungen zu der Musik, soweit es die Enge des ausverkauften Konzerts zulässt. Viele Stücke werden gespielt, die kenne ich gar nicht. Neues Material von der EP? Ich werde es herausfinden, wenn ich mir später die neue Scheibe am Merchandise-Stand abhole.
Das Konzert geht so kurz vor Mitternacht zu Ende, die Sängerin wird erst nach zwei Zugaben entlassen. Die CD in der schwarz-weißen Papphülle, auf die ich am Verkaufsstand mit meinem Finger gezeigt habe, ist schon gut weggepackt in der Reißverschlusstasche meiner kleinen, schwarzen Handtasche. Blick auf die Uhr, es ist 23:45 Uhr, ich sitze an einem Tisch in der Cafeteria des Festungskellers, um mich herum noch viele schwarzgekleidete Konzertbesucher. Gibt es hier noch etwas zu essen? Ich habe seit Mittag nichts mehr gegessen. Die Bedienung räumt die Tische ab und verneint meine Frage, die Küche ist schon längst zu. Dann eben woanders hin, in die Leipziger Innenstadt. Ich gehe wieder zur Garderobe und ziehe mir alle Schichten meiner warmen Winterkleidung an, inklusive der gar nicht so gruftigen, olivgrünen Steppjacke als Innenfutter.
Die Straßen der Leipziger Einkaufszone entlang, der Schein der gelben Laternen und der Schaufenster der geschlossenen Läden. Ich weiß, wo ich um kurz vor Mitternacht noch etwas Warmes zu essen finde. „Da gab es doch diese Gerichte auf der Menükarte, die mit so einem Halbmond gekennzeichnet waren. So Snacks und Baguettes. Gibt es die immer noch?“ Die junge Frau hinter dem Bartresen schaut mich fragend an und gibt mir zu verstehen, dass es schon um fünf Minuten vor Mitternacht ist, aber sie fragt in der Küche nach. Die zerfledderte Menükarte gibt es immer noch, ich bin in meiner alten Lieblingsbar am Leipziger Marktplatz kurz vor der Gasse mit den vielen Bars. Wenig später, eine riesige Platte an Kartoffelspalten wird mir serviert, mit Sour Cream, damit es nicht ganz so trocken ist. Ich wechsele vom Barhocker an der Theke rüber auf einem anderen Platz mit Sitzgelegenheiten.
Die Bar war mal mehr besucht, laute Engländer fallen mir als einziges auf. Vielleicht liegt es daran, dass heute nur Freitag ist. Ein Mann sucht das Gespräch mit mir und fragt mich, ob ich aus Leipzig komme und ein paar andere Clubs und Bars hier kenne. „Ich wohne zwar nicht mehr hier … aber da drüben wäre noch eine Disko (oder war zumindest mal eine), dann den Weg hier bis zur Straße und dann weiter und irgendwo dahinter (da ist oder war noch eine), oder die Straße hier entlang, da gibt es so eine Gothic-Disko, oder“, ich zeige mit meinem Finger auf den Fußboden unter mir, laut wummernde Bässe sind schon zu hören, „Hier unten ist auch noch mal eine Disko drin, aber die ist nicht so für jedermann, vielleicht gefällt sie euch gar nicht, müsst ihr mal am Eingang da unten, runter an der Treppe, gucken.“ Er gibt an, mit seinem Kumpel für dieses Wochenende in der Stadt zu sein – den sehe ich aber gar nicht – ich helfe soweit ich kann und erzähle ihm alle meine Ausgeh-Tipps. Wenn er wirklich richtig ausgehen will, muss er viel weiter weg, in die Südstadt, oder Connewitz, oder Plagwitz. Erst Tage später überdenke ich die Situation … hat er wirklich nur einfach gefragt, oder wollte er gezielt mich ansprechen? Ich bin für so etwas blind.
Den Mitternachtssnack habe ich bis auf den letzten Krümel Kartoffel aufgegessen. Ein Uhr nachts, ich laufe schon wieder die verlassene Einkaufsstraße in der winterlichen Kälte entlang zu dem Platz mit der Oper und rüber über die mehrspurige Hauptverkehrsstraße an der Ampelkreuzung zum Hoteleingang. 1:15 Uhr, das Make-up aus dem Gesicht wischen, kurz Zähne putzen, meine Sachen überall in dem kleinen Hotelzimmer verstreut deponieren, noch ein paar Stunden mit Oropax schlafen, bis zum großen Frühstücksbuffet oben auf der siebten Etage mit dem Blick auf ganz Leipzig und der aufgehenden Sonne.
Sonnabendvormittag, irgendwann zwischen 9 und 10 Uhr, das Frühstücksbuffet ist wirklich sehr umfangreich, Berge an Brötchen, Croissants, Kuchen, Marmeladen, Obst, Joghurt, Frühstücksei und Kaffeetassen und Orangensaftgläsern türmen sich auf dem kleinen Tisch, der so wie die anderen eingereiht ist, in einer Linie mit den Blick aus dem Fenster und den Hausdächern und Hochhäusern von Leipzig. Das Frühstück ist so umfangreich, als ich um kurz nach zehn Uhr nach dem Auschecken zum Bahnhof laufe – für die in wenigen Minuten abfahrende S-Bahn nach Halle habe ich schon gar keine Zeit mehr für den Ticketautomaten und fahre die ersten Stationen schwarz. Erst beim Umsteigen Richtung Flughafen ziehe ich am Gleis ein Ticket. Es geht über Halle in den Norden von Thüringen, dort werde ich in einer Kreisstadt wieder von der Familie aufgesammelt und es geht weiter zu einem Feriendorf mit Bungalows mitten im Wald, gebucht für eine kleine Feier. Auch die nächste Nacht verbringe ich nicht zu Hause.
[20.01.25 / 23:49] ✎ Der Sonnabend Mitte Januar, wo will ich hin? Ich will nach Leipzig, das kleine Festival, für das ich bei der letzten Halloween-Party schon das Plakat gesehen habe. Dieses Mal auf zwei Tage – den Freitag und den Sonnabend ausgeweitet – aber ich schaffe nur den Sonnabend … zu viel Nebel auf den Straßen, zu viel Frost, ich nehme den Zug und mache wieder die Nacht zum Sonntag durch. Die Bands und ihre Musikstile habe ich schon vorher im Internet recherchiert, die auflegenden DJs in dem Club irgendwo in Connewitz können gar nicht so falsch liegen. Das muss gut werden … wieder.
Eigentlich wollte ich schon den Abend vor Silvester nach Leipzig, eigentlich wollte ich ihn wiedersehen, meinen „Langzeit-Liebhaber“, zu schwer enttäusche ich ihn, mir geht es nicht so gut, will lieber zusammengerollt in meiner warmen Decke zu Hause vor dem Fernseher auf der Couch liegen … er hatte schon ein Zimmer für mich organisiert. „Dann sehen wir uns eben in zwei bis drei Wochen.“ Da wäre ein nächstes, kleines „Festival“.
Ich erwarte den Tag, das Wochenende Mitte Januar, ich weiß genau, was ich anziehen werde, wo ich hin will, der Club – vielleicht sogar die Wohnung, die er mir versprochen hat, gleich daneben. Ich will unbedingt nach Leipzig fahren, ich muss! Das Wetter hält mich nicht ab, ich nehme den Zug.
Sonnabendmittag aufstehen, Frühstück, Beine rasieren, Schamhaare frisieren … wenn ich die Dusche mit dem orientalischen Duschbad bis in den frühen Nachmittag rauszögere, bleibe ich frisch und duftend. Beine weiter rasieren, glatt, Mittagessen vorher. Sachen zurecht legen: das schwarze, langärmelige Baumwollkleid, die schwarze Yoga-Hose, die hohen, schwarzen Lederstiefel ohne Absatz und zum Schnüren, jenseits der 10-Loch-Paare (oder 22 nach anderer Zählung), mein schwarz-grauer Wollmantel, die dicken, schwarzen Wollhandschuhe und mein neues, schwarzes Wollbarett – es wird frostig kalt und nebelig, zur Sicherheit ziehe ich die olivgrüne Steppjacke mit unter (im Idealfall kann ich den ganzen Dress den Montag noch einmal auf Arbeit anziehen). 15 Uhr nochwas, der Regionalzug fährt gnadenlos pünktlich in weniger als einer Stunde ab, ich muss mich noch duschen, Parfüm auftragen, die blonden Haare kämmen, mich anziehen und das Make-up auftragen. Kajal, schwarz, und Wimperntusche. Die Schnürsenkel in die hohen Stiefel einzufädeln, schaffe ich gerade noch so, 15:55 Uhr stehe ich am Bahnhof dieses kleinen Provinzkaffs irgendwo in Sachsen-Anhalt.
17 Uhr nochwas, der Bahnhof in Magdeburg, Umsteigen nach Leipzig … der vorhergehende Regionalexpress hatte 70 Minuten Verspätung, stört mich nicht, mein Zug fährt pünktlich und ist dafür fast leer. Ich suche mir meinen Sitzplatz. Auf den zweiten Extra-Parfümstoß und noch zusätzliches Patchouli habe ich dieses Mal verzichtet.
Leipzig 19 Uhr, Einlass in dem Club ist 19:30 Uhr, noch genug Zeit, im Hauptbahnhof unten am Automaten noch etwas Geld für die Nacht abzuheben, nicht viel, ich habe mir fest vorgenommen, diesen Monat wieder nicht im Dispokredit zu landen, das bisschen Bargeld muss reichen. Die mitgebrachte Pfandflasche für die Zugfahrt in der Kaufhalle unten in der Bahnhofsgalerie am Pfandautomaten gegen einen Bon für 25 Cent für ein kleines, trockenes Brötchen tauschen. An der Straßenbahnhaltestelle draußen dann in die Elf Richtung Connewitzer Kreuz steigen.
Meine Nachricht an ihn ging schon den späten Vormittag raus, da lag ich noch im Bett und war gerade erst aufgewacht. Eine zuversichtliche Antwort von ihm, er fragt, wann ich in Leipzig ankomme. „Erst spät den Abend.“ Und dann will ich auch gleich zum Einlass an der Abendkasse. Meine Antwort erhält er erst Stunden später – und sie bleibt ohne Lesebestätigung.
Der Club in Connewitz, ich weiß nicht mehr, wie viele Jahre ich hier schon war, die Schlange der wartenden Menschen schiebt sich langsam vorwärts, die Kellertreppe zum Eingang hinunter. Der kleine Aufkleber, einer von vielen, an so einer Metallstange oder Querstrebe in dem schummrigen Licht von der Häuserfassade mit den besprühten Ziegelsteinen, fällt mir auf … die Band habe ich hier schon gesehen, da gab es diesen Blog noch gar nicht, das muss also noch vor 2009 gewesen sein.
Drinnen der Einlass, die Menschen, bunt gemischt, viel Alternatives und Schwarzes. Die Garderobe suchen … ich suche immer die Garderobe und jedes Mal kommt es nur bruchstückhaft in mein Gedächtnis zurück, dass es hier gar keine Garderobe gibt! Oder doch? Ich laufe die vier Etagen ab, unten die kleine Tanzfläche, da wird später noch jemand ein Live-Techno-Set performen. Oben die große Etage, der große Clubraum … so viele Konzerte. Darüber die Etage mit den Toiletten – „Egal-Toiletten“, frostig kalt. Die Etage weiter die Treppe hoch, hier ist Schluss, der „Backstage-Bereich“, früher gab es hier mal einen Plattenladen, temporär jedenfalls … das muss auch schon, weit zurück, in grauer Vorzeit liegen. Wieder runter in die zweite Etage, ich entsinne mich, meinen Mantel oder meine Kutte irgendwo da an der Wand, hinter oder unter die Sitzbänke gequetscht zu haben … doch die erste Band, halte ich noch alles unter meinem Arm fest.
Ich habe meine kleine italienische Umhängetasche mit dabei, ein paar Münzen in dem Innenfach mit dem Reißverschluss. An der Bar hinten meine erste Flasche Mate-Brause. Instinktiv, ohne darüber nachzudenken, lächele ich der Bedienung entgegen, die Punkerin wirft mir einen irritierten Blick zu – ich sollte aufhören, so etwas in diesem Land zu tun, das wirkt verstörend. Die anderen Gäste um mich herum, hier und da ein paar „Elder-Goths“, juchhu, ich bin nicht die Einzige. Dort hinten, die Hübsche … etwa auch eine so wie ich? Der kleine Clubraum füllt sich, die erste Band fängt an, zu spielen. Ganz nett, das „Wesen“ am Mikro und Bass kann ich nicht zuordnen. Übersehe die täuschenden Geschlechtsmerkmale, achte auf die Sprache, die Mimik und die Geste, das verrät dir viel mehr, als das, was du glaubst, voreingenommen zu sehen.
Die zweite Band, wieder gitarrenlastig, Punk, Goth, Cold – wäre es nicht so beschissen abgemischt (oder hätte ich meinen Standpunkt mitten im Publikum verändern müssen), das Wellental in der Soundperformance verschluckt den ganzen Synthesizer, er kommt nur im Offbeat rüber und klingt so ganz merkwürdig deplatziert. Dabei hätten die richtig gut sein können, sind es vielleicht auch, die Sängerin hat eine ziemlich starke Aura.
Die dritte Band, „Wow“ – zwei ältere Herren an noch viel älteren Synthesizern. Ich schließe meine Augen und lasse wieder das Oszilloskop vor mir flattern … Dreieck, Sägezahn – Trapez? Niedrigschwingende Oszillatorkurven, fein dosierte Filter, ein Oberton?
Während den Pausen laufe ich immer wieder den Club ab, die Treppe runter zu der kleinen Tanzfläche am Eingang, ein paar DJs haben hier schon angefangen, aufzulegen. Im Treppenhaus hängt ein A4-Blatt mit der „Running Order“ für diese Nacht. Ich mache ein Foto und sende es ihm, dann weiß er, wie lange ich hier noch bleibe, ab wann ich frei bin (wenn die letzte Band gespielt hat), ab wann wir uns treffen können. Keine meiner Nachrichten an ihn hat eine Lesebestätigung, seit der einen Nachricht gegen Mittag, kam nichts mehr von ihm.
Oben auf der größeren Tanzfläche, ein Mann spricht mich an, er kennt meinen Namen, meinen „echten“ Vornamen. Ich schaue ihn an, sehe nicht viel in der Dunkelheit, wer bist du? Kenne ich dich? Vielleicht jemand von der Arbeit … noch während die dritte oder die letzte Band spielt, mustere ich ihn ab und zu von der Seite … jetzt fällt es mir ein, wer du bist! Das ist der Typ, mit dem ich 2023 bei dem Pfingstfestival am „Rummachen“ war. Beschämt, ich kann mich nicht einmal an deinen Vornamen erinnern. Er sagt nur ein Hallo, viel haben wir nicht zusammen. Ich habe mich verändert, ich will eigentlich gar nicht mehr angesprochen werden, schließe es geradezu aus, dass mir das überhaupt noch passiert, in der Disko. Nicht in diesem Universum!
Die vierte und letzte Band die Nacht, oben auf der „großen“ Bühne. Wieder zwei am Synthesizer, Mikro und Laptop, ultra-tanzbare Beats. Ich positioniere mich in der Mitte vor der Bühne für das ultimative Klangerlebnis, die Bässe der beiden Boxen frisieren meine Haare … wenn es noch lauter wird, ich hätte noch Ohrstöpsel aus Schaumstoff irgendwo vergraben in meiner kleinen Handtasche. Die Menge an Menschen drückt mich nach und nach nach hinten, tanzende Menschen brauchen Platz. Meine Moves sind nicht so raumintensiv.
Die Zeit vergeht nach Mitternacht. Noch eine Flasche Mate-Brause, noch ein Toilettengang – kurz Rausgehen nach draußen auf den Innenhof an die frische Luft, tue ich nicht, zu frostig kalt, angeblich soll es auch wieder einen Einlassstopp gegeben haben, aber die Menge an Menschen und jungen Party-People hält sich angenehm in Grenzen. Nach den Konzerten oben, die DJs – und die Performance unten. So ein Typ performt ein paar Songs Playback auf der Karaoke-Bühne? Ein Song erkenne ich, was von den Chamäleons aus den Achtzigern, der Punker scheint textsicher und kann viel besser in einer Billy-Idol-Stimmlage singen, als ich es am Steuer von meinem Auto auf langen Autobahnfahrten durch die Nacht es je könnte. Meine Mate-Brause ist alle, ich muss die Etage hoch zu der Bar neben der anderen Tanzfläche. Hier versacke ich bei den aufgelegten Titeln der DJs.
Zwei oder drei Uhr nochwas, ich habe es aufgegeben, noch daran zu glauben, dass er sich noch bei mir melden könnte, eine letzte Nachricht noch von mir an ihn auf meinem Telefon. „Wenn du dich nicht mehr meldest, fahre ich um fünf Uhr mit dem Zug wieder zurück …“ Ich war vorbereitet, den Platz der kleinen Handtasche maximal ausgereizt. Zahnpasta und Zahnbürste zum Übernachten, ein kleines Päckchen Make-up-Entfernungstücher, Kondome und Gleitmittel in dem kleinen Reißverschlussfach, zusammen mit dem Kajal und dem Mascara. Eine Mischung zwischen „ich bin überaus motiviert und vorbereitet“ und „jetzt kommst du dir doch irgendwie merkwürdig vor“. Weiter zu der Musik tanzen.
Unten auf der kleinen Tanzfläche vor der noch viel kleineren Bühne, das Live-Techno-Set, von dem ich so viel erwartet habe, das ich unbedingt gerne wiedersehen möchte, wurde um einen „MC“ am Mikro ergänzt … gefällt mir jetzt nicht so. Wieder hoch, weitertanzen. Die nächste Straßenbahn zurück zum Leipziger Hauptbahnhof, fährt um kurz nach vier Uhr den Sonntagmorgen. Bis dahin sind es noch gut eine halbe Stunde. Ich wechsele meine Tanzstile von dem „Two-Step“ auf die langsamen Bewegungen zu den sphärischen Synthesizerklängen, geisterhaft abgetrennt von den Beats. Übliche Gothic-Dance-Moves.
Die letzte Limo-Flasche, kein Koffein mehr, am Bartresen zurückgeben, mein Bündel an schwarz-grauen Wollmantel und olivgrüner Steppjacke von der Spalte zwischen Gitter zur Sitzbank und Wandmauer abholen, Schal, Handschuhe und Barett habe ich in alle vier Taschen gestopft. Wieder runter zum Einlass an der verlassenen Abendkasse und alle meine Schichten an wärmender Kleidung überziehen. Mein Atem kondensiert wieder, als ich wenig später im neblig-gelben Schein der Straßenlaternen zurück zu der Haltestelle am Connewitzer Kreuz laufe.
Noch 15 Minuten bis die erste Straßenbahn den frühen Sonntagmorgen fährt. Ich werfe ein paar Münzen ein und ziehe mir ein Ticket aus dem Automaten. Weiter meinen kondensierenden Atem beobachten und auf die Zeit warten. Neben mir an dem Straßenbahnhaltestellenhäuschen sitzt ein Mann … vielleicht kommt er auch von dem Festival?
„Weißt du, ob hier ein Plan von der Elf hängt?“
„Nö, nur die Nachtlinien und der Bus, der Nachtbus da drüben“, gegenüber von der Straßenbahnhaltestelle fährt sonst immer einer.
Taxis rauschen die Straße entlang. „Und wo kommst du so gerade her?“
„Ich war da drüben in dem einen Club, Konzerte, ein paar Live-Bands und DJs.“
„Schön, gefällt mir. Ich war in einer ‚Tisch-Kicker-Bar‘.“
„Einer ‚was‘?“
„Tisch-Kicker, kennst du, oder?“ Ja, tatsächlich, das kenne ich, in der Firma steht auch so ein Tisch herum.
Die nächsten Minuten, ein kleines Gespräch ergibt sich, er bietet mir an, mich neben ihn auf die Bank zu setzen. Ihm fällt es auf, dass ich nervös werde, meine Finger greifen ineinander, die wärmenden, schwarzen Handschuhe umschlungen. „Dir ist kalt? Wo wohnst du, wo kommst du her? Wenn du magst, können wir noch etwas mehr Zeit miteinander verbringen, ich warte auch auf die Straßenbahn zum Hauptbahnhof.“
„Ja … OK“, warum nicht, „Ich komme nicht aus Leipzig (aber ich hatte mal eine Wohnung hier), ich muss nachher noch drei Stunden mit dem Zug zurückfahren, nach Magdeburg.“
„‚Drei Stunden‘? Wirklich?“
„Naja … eigentlich anderthalb Stunden, dann ewig dort auf dem Bahnhof rumstehen und dann weiter noch eine dreiviertel Stunde …“
„Du kannst bei mir übernachten, du musst nicht so weit fahren, wir könnten auch zusammen frühstücken.“ Jetzt komme ich ins Nachdenken, meine Nervosität vergrößert sich noch viel mehr. „Ja, ich weiß, ich mache dich nervös.“
Die Straßenbahn fährt ein, es ist jetzt exakt 4:15 Uhr und ich will am Hauptbahnhof am Automaten das nächste Ticket für den Zug zurück kaufen, der nächste Regionalexpress, den ich immer Sonntag früh von Leipzig aus nehme, fährt um kurz nach fünf Uhr.
„Kennst du den einen Laden da?“, die Straßenbahn hält an der einen Haltestelle zwischen Innenstadt und Südvorstadt mit dem Geschäft daneben, für arabisch-orientalische Deko-, Schmuck- und Bekleidungsartikel, wo ich manchmal einkaufe, er hat mir bereits verraten, dass er aus der arabischen Welt kommt.
„Ich bin ursprünglich aus Jordanien, aber schon zehn Jahre hier.“ Jordanien … füge ich das meiner Liste zu? „Ich mag deine tiefe Stimme, die ist so schön sexy.“
„Puh …“, die Augen drehen und verlegen weggucken. Mache ich das jetzt, lasse ich mich darauf ein? Klar, er könnte auch mein Typ sein, mein Beuteschema, er wirkt zehn oder fünfzehn Jahre jünger als ich. Aber will ich das? Ich wollte das doch nicht mehr tun, einmal anquatschen und ich lande irgendwo den Morgen in einem fremden Bett, mit einem Mann, von dem ich nichts weiß, dessen Vorname ich in ein bis zwei Jahren, oder noch viel eher, ich schon längst vergessen hab. Alle meine Bemühungen, meine Sprüche zu Hause vor dem Badezimmerspiegel, du bist es wert, dich näher kennenzulernen. Du musst nicht mit dem Erstbesten ins Bett, nur um irgendwie eine Art Bestätigung zu bekommen, vielleicht doch attraktiv zu sein. Schon wieder habe ich eine Clubnacht hinter mir, schon wieder ist es nichts geworden, meinen Liebhaber zu treffen, den ich so sehr vergöttere, unablassend nach all den schönen und weniger schönen Momenten, die ich mit ihm die letzten zehn Jahre erlebt habe.
Erinnerungen kommen hoch, der Typ vor ein paar Stunden, den ich im Club getroffen habe, der mich nur anderthalb Jahre zuvor abgewiesen hat, weil sich herausgestellt hat, dass ich „trans“ bin. Und die andere Erinnerung, der Moment, der mich jetzt seit Monaten permanent begleitet, mich vollkommen lähmt, überhaupt noch irgendwie irgendeine Beziehung mit irgendjemanden (männlichen) einzugehen: der Typ der 100 Euro für ein Hotelzimmer – und somit für mich – bezahlt hat, nur um dann festzustellen, dass ich früher mal „ein Mann“ gewesen sein könnte und der innerhalb Sekundenbruchteile mein ganzes weibliches Wesen vernichtet hat … oder zumindest in viele kleine Einzelteile zersplittert. Und jetzt begegne ich schon wieder jemanden? Hatte ich bis eben noch Angst, dass er auch herausfinden könnte, was ich nicht bin, ist diese „Anmerkung“ über meine Stimme ein ganz anderes Indiz und offenbart seine Motivation und wahrscheinliches, spezielles Interesse an mir.
„Auf keinen Fall!“ Ich stehe in der Tür des Regionalexpresses auf dem Gleis des Leipziger Hauptbahnhofes. Er hat die Überlegung aufgestellt, einfach mit in den Zug zu steigen und mich bis in mein Zuhause zu begleiten. Was willst du von mir? Weder habe ich ihm meine Telefonnummer gegeben, noch hat er mir seine angeboten. Das alles ist nur eine Spielerei, nichts ernstes, ein Flirtversuch, ein Test, wie weit ich gehe, wie weit er gehen kann.
„Und was machst du so beruflich, wenn du überhaupt einen Beruf hast?“ Diese Frage von ihm, noch Minuten zurück an der Haltestelle, wirkt die nächsten Tage noch auf mich ein, vielleicht hielt er mich auch … für eine Prostituierte.
Mit dem Zug zurück in mein Heimatkaff, Schlafen kann ich nicht, der Sitz ist zu unbequem, meinen Berg an Wintersachen zu einem riesigen Kissen aufgetürmt, die Schwingungen des Fahrgestells des Zugwagons rütteln mich permanent wach. Zu viele Gedanken in meinem Kopf. Frühstück um kurz nach sieben Uhr beim Bäcker am Magdeburger Hauptbahnhof, ein Nuss-Nougat-Croissant. Weiter in den aufklarenden Morgen zu meinem Zuhause.
Alles, was ich anhatte, auf die Couch werfen. Die Tätigkeit, schon in der Regionalbahn zurück meine Abschminktücher zu zücken, behalte ich bei, schöne Zeitersparnis, um wenig später nach nur einer Minute im Bad, wieder die Fenster im Schlafzimmer zu schließen, die dunklen Vorhänge zuzuziehen und ins Bett zu fallen … Gedanken, bis ich den Sonntagmorgen einschlafe, vergehen noch ein paar mehr Minuten.
[26.12.24 / 22:23] ✎ 866 Fotos – schon seit über vier Wochen zurück aus Thailand, es hat eine Weile gedauert, bis ich alle Fotos sortiert und beschriftet habe. Reduziert auf eine halbwegs erträgliche Auswahl (96 Fotos, entsprechend vier „Filmrollen“), stehen die jetzt endlich online auf meiner Reiseblogseite (diese hier) zum Ansehen zur Verfügung. Mein vollgekritzeltes Reisetagebuch kommt später noch.
Währenddessen hat sich die Welt weitergedreht: ein paar Weihnachtsfeiern, betrieblich oder im Bekanntenkreis, mit Travestie-Theater und ohne, mit Geschenke (ein sexy Weihnachtsmann-Kaffee) und ohne. Ein Weihnachtsmarktbesuch in Erfurt, mit Shopping: eine neue, kleine Reisetasche in Tarnoliv – die Strandtasche geht in ihren wohlverdienten Ruhestand und ist jetzt, nach den vielen Flugzeuggepäckfächern, einfach nur noch eine reine Strandtasche – ein neues, schwarzes Wollbarett vom Marktstand und (schon vorher in Magdeburg gekauft) ein neues, langärmeliges Kleid, tiefschwarz und mit Spitze … ich fand die Raffung an der Seite so schön, sieht aus wie mein Badezweiteiler, den ich gerade eben noch in Thailand im Wasser getragen habe. Wirklich, ich habe den so nass in den Koffer gepackt und wieder mit nach Hause genommen, als wäre ich gerade eben erst Schwimmen gewesen …
[25.11.24 / 20:25] ✎ Zurück in Frankfurt, ein ebenso furchtbarer Rück- wie auch Hinflug – mindestens fünf Krabbelkinder auf diesen zwölf Stunden langen Flug und eines plärrt immer irgendwo, das eine in der Reihe schräg vor mir, war noch mit das ruhigste. Noise Cancelling Kopfhörer und der zweite Teil des Wüstenplaneten im Bordprogramm.
Der letzte Tag vor meiner Abreise in dem Hotel in Patong auf Phuket in Thailand. Was mache ich mit meinem letzten Tag? Nichts … Nach dem Frühstück, mein Weg durch den Dschungelpfad, auf der Suche nach einer schattigen Sitzmöglichkeit (die Baumhäuser). Danach zurück auf das Zimmer und Wechsel in meinen schwarzen Badezweiteiler … wieder zurück zu meinem kleinen „Privatstrand“, selten badet hier jemand von den anderen Hotelgästen.
Früher Nachmittag, der Wechsel von Ebbe auf Flut. Ich bin noch etwas den Strand entlanggegangen, die Sonnencreme einwirken lassen, der Himmel sieht dunkel bewölkt aus. Wenigstens den einen Tag will ich noch einmal im Meer schwimmen. Doofe, spitze Steine, es ist so windig, die Wellen, ich kann den Grund gar nicht sehen, nur ertasten.
Auch hier wieder, wenig später, zurück auf das Zimmer. Badesachen durchspülen, auf dem Balkon aufhängen, eine Dusche nehmen. Kurz vor fünf Uhr den Sonntag Nachmittag bin ich schon wieder bei dem Hotelrestaurant für das Frühstück und der großen Meeresterrasse. Ich will einen Fünf-Uhr-Tee trinken und dabei auf die Bucht hinaus gucken. Eine „Oligarchen-Yacht“ liegt diesmal vor Anker, wo sonst das Kreuzfahrtschiff stand. Zu interessant, Jet-Skis brettern ständig daran vorbei. Mein Sonntagsdress für die Tageszeit: was noch mit im Koffer war und als letztes übrig geblieben ist, mein olivgrünes Spaghettiträgerkleid und das weiße Häkeltop.
In der Lobby an der Rezeption alle meine offenen Rechnungen bezahlen. Zurück im Zimmer, den Koffer wieder packen, alles im Zimmer sammeln und auf das große, weiße Bett werfen. Abholzeit für den Transfer zum Flughafen morgen früh ist um sechs Uhr, mindestens auf gegen fünf Uhr müsste ich den Wecker stellen. Ein paar Stunden ausreichender Schlaf – oder mache ich durch? Ich probiere den Abenddress an: was ich noch nicht anhatte, das bislang ungetragene, schwarze Häkeltop aus Ibiza und meine kurze, olivgrüne Hose in Tarnfarben. In der Kombination sehe ich aus, wie so viele Touristen hier.
Gegen acht Uhr den Abend, wieder hinaus zu der Amüsiermeile. Ich habe noch 1000 Baht in bar und möchte diese noch irgendwo loswerden. Ich gehe mal etwas weiter den Strand und die Uferpromenade entlang und treffe auf eines dieser Restaurants mit Dachterrasse. Ein gutes Restaurant, ich glaube, es wurde auch so im Reiseführer erwähnt. Eine authentische Thai-Suppe und als zweiter Gang, gebratener Reis, serviert in einer Ananas.
Die 1000 Baht schrumpfen schnell weg, mit dem Rest kann ich irgendwo ein paar Drinks bestellen. Ich lasse mich treiben, ein paar dieser Läden mit gefälschten Markenprodukten (ich kaufe nichts) und diese Schießbuden an jeder Ecke, belächelnd mustere ich die halb- und vollautomatischen Gewehre, Repliken, nur Feder und Gas, befüllt mit winzigen Plastekügelchen, schießbar auf eine Scheibe in zwei Meter Entfernung. Ich war Soldatin, ich bin an ganz andere Kaliber ausgebildet.
Weiter die Straße entlang, an den vollen Bars vorbei. Überall leicht bekleidete Mädels auf Tischen, an Stangen. Sie sollen als Eye-Catcher die männliche Kundschaft in die Bars locken. Ich werde eher in Ruhe gelassen.
Am hinteren Ende der Bangla Road finde ich endlich einen Musikclub mit Livemusik, der mir gefällt. Siebziger-, Achtziger-, Neunziger-Jahre Rock … mit ein ebenso passendes Publikum. Leider keine alkoholfreien Cocktails auf der Menükarte. Die Band Thais, sie spielen auch Cover-Songs auf Russisch? Nicht wenige Gäste freut das.
Die Zeit vergeht, ich habe auch gar kein so richtiges Zeitgefühl, nur das Gewissen, dass ich vielleicht doch irgendwann auch wieder zurück in das Hotelzimmer gehen sollte. Weit komme ich nicht, auf halber Strecke zwischen meinem Hotel und der Bangla Road bleibe ich an ein paar Strandbars an einer Ecke einer Kreuzung hängen. Eigentlich wollte ich nur eine Toilette suchen, bleibe dann aber doch für einen Drink an der Bar. Auch hier wieder, nur Softdrinks, keine alkoholfreien Cocktails.
Auf das Würfelspiel lasse ich mich nicht ein, beobachte aber die anderen angetrunkenen Gäste, die gegen die Bardame antreten … das Haus gewinnt immer.
Diese Bar ist so eine richtige Absacker-Bar, ältere, angetrunkene, meist männliche Kundschaft, die sich erst gegen halb zwei Uhr nachts so langsam verabschiedet, einheimische „Expats“, oder doch nur Langzeit-Touristen?
Jetzt will ich aber wirklich endlich gehen, bevor ich hier so wie diese Gestalten an der Bar ende. Wenigstens noch zwei oder drei Stunden im Hotel schlafen, bevor es den Morgen wieder zurück geht. Hätte mich nicht ein Feuerwerk um fünf Uhr morgens aufgeweckt, ich hätte die Abfahrt und den Check-out in dem bequemen Bett und in dem Hotelzimmer komplett verschlafen.
Zurück in das Land, in dem die Sonne keinen Schatten wirft.
[24.11.24 / 12:41] ✎ Der Morgen, eigentlich später Vormittag, meines letzten kompletten Tages vor meiner Abreise. Eigentlich weht der Wind vom Landesinnere, eine stete Brise umgibt mich, als ich wieder am äußersten Ende der Seebrücke stehe. Vor mir liegt Patong. Die andere Seite links hinter mir, die Nachbarbucht, „Tingel-Tangel-Beach“, oder so ähnlich. Bis auf den etwas helleren Sand ist dieser Strand auch nicht so viel besser, als die kleine Privat-Ecke von meinem Viereinhalb-Sterne-Resort. Die Wellen drücken vom Strand weg, Langheckboote liegen nicht vor Anker, ich brauche auch diesen Tag niemand zu fragen, ob ich mal einen anderen Strand anfahren kann. Kurz vorher … spätes Frühstück gegen 10 Uhr, ich habe fast gar keinen Sitzplatz mehr bekommen.
Einen Tag und eine Nacht zurück, im Hotel entspannen. Beim Frühstück sehe ich schon, das große Kreuzfahrtschiff liegt wieder vor Anker. Ausgehen oder in die Stadt gehen, muss nicht sein. Eine schattige Stelle finden, irgendwo im Hotel eine Sitzgelegenheit, meistens der Bereich unterhalb der Lobby, das Hauptgebäude des Hotels mit der mehrgeschossigen, großen Terrasse. Einen Eistee bestellen, meine Reisenotizen in das kleine Buch kritzeln.
Den frühen Nachmittag, das Wetter ist dunkel bewölkt, gut für den schwarzen Bikini. Ich gehe runter zu dem Hotelpool (es gibt hier mindestens zwei), die schattigste Ecke hinter der Mauer, das große Hotelgebäude, ein Sonnenschirm über der Liege und die Sonnencreme auf meinen gesamten Körper. War es zuerst die kleine Runde im Pool ungeschützt (bei dunklen Wolken), Stunden später sehe ich wieder, wo ich mich alles rot-braun verbrannt habe.
Ich gehe den Nachmittag noch einmal die kleine Hotelanlage ab, mein Zimmer war noch immer nicht gemacht, den Bikini behalte ich an. Es ist Flut, der kleine Strandabschnitt ist nur ein schmaler Streifen, eigentlich ideal, um bei dem ansonsten steinigen Untergrund, etwas zu schwimmen, aber ich traue mich nicht, vielleicht will ich meinen Bikini nicht wieder nass machen, vielleicht will ich auch nicht die Sonnencreme wegwischen (die eigentlich schon längst zerlaufen ist). Vielleicht gehe ich auch einfach nicht bei Flut ins Wasser.
Mit den umspülten Füßen im Sand, mir fallen die kleinen Krabbeltiere auf – Muschelschalen die sich auf dem Sand bewegen, kleine Krebse! Zu interessiert, versuche ich ich ein kleines Foto von ihnen zu machen. Die nicht zu sehende Sonne geht langsam unter, für eine Dusche zurück auf mein Hotelzimmer, jetzt ist es auch wieder gereinigt worden, Bett gemacht, gefaltete Handtücher. Die Vorbereitungen für die bevorstehende Nacht.
Das Duschbad mit dem Parfüm. Schwarzer Kajal, dezenter als dezent. Der Nachtdress, der Blümchenrock und das schwarze, sehr Ausschnitt-betonte, Top, wie die Nacht zuvor. Den kleinen Regenschauer warte ich ab, erst draußen sehe ich die Tropfen auf den Autos.
Das erste Restaurant, das ich auf den Weg runter nach Patong finde, wähle ich für mein Abendessen. Der Preis für die gebratenen Nudeln ist etwa doppelt so teuer, aber dafür erwarte ich auch die doppelte Portion (nicht die kleinen Tellerchen sonst). Das große Kreuzfahrtschiff hinten am Horizont lichtet die Anker und dreht ab, wenig später, wenn ich wieder barfuß den Strand entlang laufe, sehe ich ein Feuerwerk … vielleicht vom Schiff.
Die Bangla Road entlang, mein Ziel ist wieder die Soi Paradise – das Gate der Walking Street passieren und dann wieder links – es gibt zwei identische Tiger-Bars hier! Die andere mit der genauso auffälligen Deko ist nur eine Parallelstraße weiter.
Blick in die Gasse mit der Zufahrt zum Paradise Complex – noch nichts los? Ein Sea-Food-Bistro entlang der stark befahrenen Straße direkt gegenüber, bestelle ich einfach noch ein paar Garnelen oder Krebse in einem frittierten Knuspermantel. Nicht die Menschen angucken! Der am Tisch vor mir, Typ englischer Fußball-Hooligan, fühlt sich schon ganz unwohl, dabei fällt mein Blick doch nur auf die Wasserbassins neben ihm, mit den noch lebenden Langusten, Krebsen und anderen Schalentieren.
Die paar 150 Baht extra bezahlen, rüber auf die andere Straßenseite mit der Gasse für die Bars mit den vielen, bunten Regenbogenfahnen – ein komplett anderes Bild! Es ist Sonnabend und nach 22 Uhr, es sind Gäste gekommen. Die große Bar hat ihre Tische und Stühle entlang der Gasse verteilt, jede Stunde wird eine Drag- und Cabaret-Show angeboten. Ich nehme auf einem Barhocker Platz und bestelle meine erste Cola. Ein aufregendes Bild, Drag Queens stolzieren die Straße entlang und performen zu der Musik, seitlich flankiert von vorbeifahrenden Motorrollern und den männlichen Tänzern. Atemberaubende, aufwendige Kostüme, alles ohne Eintritt und doch irgendwie professionell, viel besser als irgendwelche Shows hier in irgendwelchen Theatern.
Die gut besuchten Performances gehen bis Mitternacht, dann werden die Gäste draußen gebeten, ins Innere des Nachtclubs zu wechseln (es ist eine bewohnte Gegend, mehrere Hotels). Drinnen geht die Bühnenshow noch weiter, ein weiteres Glas und eine Flasche Soda wird mir vom Kellner gebracht, die Bartische sind mit nach innen gewandert. Internationales Publikum, internationale Künstlerinnen? Die eine Drag Queen (oder schon weit mehr) performt ihre Lip-Sync-Gesangseinlage auf Russisch, zur Freude einiger Gäste (dieses restriktiver gewordenen Landes).
Allzu lange wollte ich aber doch nicht bleiben. Eine weitere Flasche Soda. Drinnen auf der (gemischten) Toilette steht einer und fängt an mir eine Thai-Massage an, ich lehne nicht ab … alle meine Gelenke werden gerade „gebrochen“, ein lautes Knacken. Die Plasteschüssel mit der Aufschrift „Tip“ bekommt einen Hunderter mehr, „für ein Getränk.“
Halb zwei Uhr nachts, über die Bangla Road wieder zurück. Einige der Thai-Damen fallen mir auf, sie stehen einfach nur am Rand, werden manchmal von westlichen, jungen, männlichen Touristen angesprochen. Ich kann sie nicht einordnen, mein „Radar“ versagt hier.
Die kleine Lederhandtasche in der linken Hand am Griff, der aufrecht stolzierende Gang (die Massage), ich bewege mich genauso wie die Ladys. Wie lange kann ich das durchhalten? Noch eine halbe Stunde, die ganze Uferpromenade bis rauf zu meinem Hotel, sogar bis zum Schluss, wo schon fast gar keine Menschen mehr sind, nur vorbeifahrende, mir ein Angebot machende, Motorroller-Taxis.
Ich schmeiße meinen Job hin und werde Drag Queen in Patong.
[23.11.24 / 11:33] ✎ Es wird schwierig, noch eine ruhige Stelle zu finden. Die letzten Tage muss ein ganzer Schwung asiatischer Urlauber gekommen sein. Das Frühstücksbuffet passt sich an, indisch und chinesisch. Sogar auf meinem Dschungelpfad bin ich nicht mehr allein.
Den Tag zuvor, frühes Frühstück, Thai (was mit Reis). Abfahrt für meine Halbtagstour ist schon um 8:30 Uhr. Entspannt warte ich am Hoteleingang, die Leute hier wissen Bescheid, falls jemand nach meinem Namen fragt, ich sitze hier. Tagesprogramm: die Tempel-Tour und Phuket Town. Für ersteres habe ich mein Tages-Outfit entsprechend gewählt, der lange, grüne Rock und die weiße Tunika – Schultern und Knie bedeckend.
Der Minibusfahrer ist auch der Tour-Guide, außer mir haben sich nur zwei ältere Frauen aus Kasachstan für die Tour gefunden … wahrscheinlich war ich die einzigste Person für die abgesagte Nachmittagsvariante. Schön für den Fahrer, um diese frühen Morgenstunden sind die Straßen Phukets und Patong fast schon frei.
Die Fahrt geht weiter, der Wat Chalong Tempelkomplex. Ein paar gar nicht so alte, buddhistische Tempelbauten auf einem kleinen Areal. Die vom Fahrer / Guide veranschlagte Rückkehrzeit zum Bus ist eigentlich viel zu kurz, alle Gebäude kann ich gar nicht sehen. Ich mache so viele Fotos, wie möglich. Die Straße zu dem großen, weißen Buddha auf dem Berg ist gesperrt, dieser eigentliche Besichtigungspunkt auf dieser Tour entfällt, ein Foto mit dem weit aufgedrehten „Teleobjektiv“ auf die Bergkette am Horizont gerichtet, muss genügen.
Ich weiß nicht, ob das die „Cousins“ vom Fahrer sind, aber der Besuch des Perlen-Fabrikverkaufsladens stand meines Wissens so nicht auf dem Programm. Kurze Einführung, wie Perlen auf eine Form gezüchtet werden … für den weiteren Verkauf bei der Auslage mit den Vitrinen steht mir eine Null zu viel auf dem Preisetikett. Ich hatte es vor meiner Reise in Erwägung gezogen, zusätzlich zu meiner (geerbten) Perlenkette noch eine kleine Kette für das Handgelenk mitzukaufen … hätte ich nicht den Abend zuvor eine riesige Summe in mein neues Fußkettchen investiert. Mein Geld reicht gerade mal noch so für ein paar Magneten am Souvenierständer. Turtle and Elephant. Draußen vor dem Shop kommt schon der nächste, große Reisebus.
Nächster Stopp: ein chinesischer Tempel um die Mittagssonne. Das Ufer des blauen Meers um Phuket-Stadt ist ganz reizvoll, der dekorierte, chinesische Buddha-Tempel ist fast menschenleer. „Shoes! Shoes!“ Die eine Tempelwächterin ruft ganz aufgeregt, ich war irritiert, dass hier keine Schuhe überall herumliegen, dachte schon, dass das in China vielleicht anders ist und dass ich meine Flip-Flops anbehalten kann? Nein, ist es nicht.
Weiter den frühen Nachmittag nach Phuket-Stadt, die Altstadt. Das Wetter ist nicht so sonnig, mal sind es dunkle Wolken, mal bricht die Sonne heraus. Mein Strohhut reicht … nur meine Nase hätte ich eincremen sollen.
Die Altstadt mit den paar historischen Gebäuden im chinesisch-portugiesischen Stil ist noch nicht so überlaufen … viele chinesische Touristen. Der Guide parkt seinen Bus und lässt die Dreiergruppe allein laufen. Ohne Plan und Ortskenntnis erreiche ich gerade mal so die eine Straße, die vielleicht sehenswert ist. Viele Souveniergeschäfte und ein paar Bistros. Ich mache nur Fotos von der Architektur, was mir auffällt, europäisch-antik, ein alter Mercedes bildet ein schönes Fotomotiv … nicht übersehbar für junge, chinesische Insta-Models.
Zurück zum Bus, ich bin klischeehaft auf die Minute pünktlich, die beiden Damen aus dem fernen Osten nehmen sich ihre (Urlaubs-)Zeit. Zurück zu meinem Ausstiegspunkt zu meinem Hotel, der Verkehr nach Patong rein nimmt zunehmend zu.
Den Nachmittag verbringe ich vor der Sonne geschützt im Hotelzimmer. Die Belegschaft des Hotels war so nett, mir ein Schokoladenkuchen mit Geburtstagskerzen, zum selber Anzünden, vorbeizubringen. Ich öffne die Zimmertür und der Kuchen steht da. Weiter auf dem Balkon …
Den Nachmittag gibt es ein Angebot an japanischen Matcha- und Sencha-Tees unten an der Bar bei der Lobby. Leider war mir der an den Bartisch gebrachte, grüne Tee viel zu bitter, ich hätte ihn nicht so aufgebrüht (auch wenn die Zubereitung auf den ersten Moment ganz passend aussah, Schale befeuchten, Teepulver einsieben, mit heißen oder warmen Wasser aufgießen, mit dem Bambuspinsel aufschlagen). Zurück auf das Zimmer.
Der Tag ist noch nicht zu Ende, es beginnt noch die Nacht. Eine Dusche nehmen, das Parfümduschbad, die Kleider wählen, der schwarz-weiße Blümchenrock und das kurze, schwarze Top, das komplette Ensemble an Silberschmuck anlegen, Ringe, Armreif, Fußkettchen und Halskette. Ich gehe die Nacht / den Abend wieder aus. Dezenter, leichter, schwarzer Kajal vor dem Badezimmerspiegel im Hotel. Es ist schon um halb acht Uhr den Abend geworden, ich greife meine kleine, schwarze Lederhandtasche, die aus Italien.
Zu Fuß die Straße runter zur Bangla Road – von der See aus ist ein kühlender Wind aufgezogen. Weiter hinter der belebten Straße finde ich ein ruhiges, indisch-thailändisches Bistro, wie eines von vielen hier. Die kleine Portion für 100 Baht ist ausreichend für den Tag. Mein Wunsch bei der Bestellung, wieder thailändisch scharf … „Medium spicy?“
Weiter die Bangla Road hinauf, ich muss noch zur Soi Freedom – die Gasse mit den Bars, wo es eine Drag-Show oder ein Cabaret gibt. Hier erhoffe ich wieder, ein paar der wirklich schönen Lady Boys zu erblicken.
Die kleine Bühne am hintersten Ende dieser von der Bangla Road abzweigenden, überdachten Gasse erreiche ich schon gar nicht mehr, ich werde schon vorher vorsichtig am Arm gegriffen und in eine Bar gezogen. Warum nicht? Ich bestelle meine erste Dose Cola (die alkoholfreie Alternative), setze mich auf den Barhocker mit Blick auf die Bühne keine zehn Meter vor mir und der Cabaret-Show … wirklich bezaubernde Kostüme, mal in Weiß und Feder, mal in Glitzer.
Ein paar der Bardamen fallen in mein Raster, sie könnten so sein wie ich … sah ich auch mal so hübsch aus mit Anfang Zwanzig? Hätte das auch aus mir werden können? Die zweite Dose Cola, ich drehe mich auf meinen Barhocker Richtung Gang, möglichst aufreizend wirken, abwechselnd lächeln, dann wieder gekonnt gelangweilt und teilnahmslos in meinem Glas mit dem Strohhalm in den Eiswürfeln herumstochern.
Die nächste Cabaret-Show warte ich nicht mehr ab. Ortswechsel. Draußen auf der belebten Straße werde ich auf meinen silbernen Ganesha-Anhänger angesprochen. Eigentlich wirbt er hier für Gäste für die arabische Bar, aber der nette Mann kommt aus Indien und empfiehlt mir den Nachtclub dort hinten mit der indischen Musik. Die Betreiber von der arabischen Bar sind vielleicht nicht ganz so amüsiert.
Der indische Nachtclub, die Treppe hoch in den Tanztempel. Viele Tische und Barhocker, nicht überraschend, viele junge Party-Gäste aus Indien. Ich bestelle meinen ersten Frucht-Shake und setze mich auch auf so einen Barhocker. Den Blick auf die Bühne und die kleine Tanzfläche. Der DJ hat sein Pult dort oben. Eine Glitzerkugel und riesige LED-Flächen für die Visuals. Laut wummernde Bässe, die Menge tanzt. Ich wünschte, ich könnte auch wippend von meinen Barhocker runter und in der Menge mittanzen, aber ich fürchte, meine Moves – der „Starring-to-the-ground-Two-Step“ wäre hier etwas unpassend.
Eine zweite Flasche Soda und ein Glas, herumlaufen, die Toiletten besuchen, näher an die Tanzfläche. Die Männer mit dem Schriftzug „Guards“ auf dem Rücken fallen mir auf, sind sie mit ihren grünen Laserpointern nur Tischzuweiser, oder passen sie auf, dass hier alles gesittet und ordentlich abläuft, keine der weiblichen Nachtclubgäste von den fröhlich angetrunkenen, jungen Männern unangenehm berührt werden? Ich alleine, steht immer so ein Aufpasser neben mir (zu meinem eigenen Schutz).
Die Bangla Road in Patong um ein Uhr nachts, nach Freitag Abend und immer noch voll. Ich werde müde und will zurück in mein Hotel, wenigstens noch ein paar Stunden Schlaf bis zum späten Frühstück um zehn Uhr den Sonnabend Vormittag. Meine Handtasche so wie sie ist in dem Zimmer auf den Schreibtisch abstellen, noch etwas Aloe im Bad, Top, Tunika und Rock auf den Bügel (oder Hocker), zwei Uhr nachts ins Bett fallen. Die Klimaanlage surrt seit einer Woche ununterbrochen.
Ich würde den nächsten Tag gerne mit einem Long-Tail-Boat zum Freedom Beach gleich um die Ecke … Leider ist der Wellengang zu hoch und die beiden Skipper bei der Anlegestelle neben dem Hotelrestaurant mit der Frühstücksterrasse verneinen meine Frage, ob es möglich ist, da heute hinzukommen. Es soll einen Dschungelpfad geben, aber der ist sehr schwer (zu gehen oder zu finden).
Von den Ladys in den Bars werde ich eigentlich in Ruhe gelassen … sie betrachten mich als eine von ihnen?
[22.11.24 / 17:16] ✎ Den Tag zuvor, Frühstück spät und wieder europäisch. Tagesdress: meine indisch, orientalische Tunika, als Kleid. Beim Frühstück sehe ich viele, solcher komplett in schwarz verschleierten Frauen. Dieses Hotel ist auch in der arabischen Welt beliebt (nicht nur Asien, Europa und USA).
Nach dem Frühstück, meinen Kaffee am Strand, wo mein Kaffeebecher schon alles war … vielleicht sollte ich wirklich mal so ein Soziales-Netzwerk-Profil anlegen, folge meinem Kaffeebecher.
Danach, mein Spaziergang durch den Dschungelpfad am Ufer entlang, Orchideen in den Bäumen fotografieren.
Kurz zurück auf das Zimmer, der Reinigungsservice war immer noch nicht durch, das große Doppelbett (eigentlich nur ein großes Bett) ist immer noch so, wie ich es hinterlassen habe. Ich nehme mein Smartphone und gehe rüber in die Lobby mit dem WLAN-Empfang. Ein wenig im Internet surfen.
Ich muss den Tag vorher (den noch vorher) eine Straße zu spät abgebogen sein, das war zwar die Straße, die der Minibus gefahren ist, aber eigentlich nicht die Straße, in die ich wollte. Ich plane meine nächste Einkaufstour, ohne mein silbernes Fußkettchen fühle ich mich nackt. Auf den Weg zurück zur Bangla Road und dem Amüsierviertel werde ich an einigen Juwelierläden vorbeikommen. Im Hotel habe ich noch Internet, ich präge mir die Karte gut ein. Der Himmel ist grau dunkel, es könnte regnen – ideales Einkaufswetter für eine Nachmittagstour durch Patong.
Ich gehe los, das Hotel verlassen, die Brücke runter zur Strandpromenade. Gleich die erste Boutique … leider nicht genau das, was ich suche. Der Ersatz für mein verlorenes Fußkettchen muss nahezu identisch aussehen, vielleicht sogar noch besser. Ich habe eine genaue Vorstellung: ein kleines Silberkettchen, mit kleinen, runden Scheiben als Anhänger und so eine Bommel, oder angedeutetes, silbernes Glöckchen neben dem Verschluss … zu genau, um so etwas hier zu finden? Weiter den Weg Richtung Einkaufszone.
Es muss ein Juweliergeschäft sein, ich weiß nicht, ob ich den Ständen bei den „fliegenden Händlern“, wie an jeder Straßenecke, trauen kann. Die Karte im Internet hat mir genau angezeigt, wo ich solche teuren Geschäfte finden kann. Der erste, große Juwelier vor dem markanten Hochhaus in Patong.
Ich betrete das Geschäft, deute der Verkäuferin auf meinen Fußknöchel. Sie geleitet mich zu einer Vitrine mit den silbernen Fußkettchen und holt ein Bündel hervor. Mein Wunsch, sie auf ein Stück weißes Papier zu legen, um sie genauer zu betrachten. Eine fällt mir auf … sie ist exakt genau so, wie ich sie beschrieben habe, genau, wie in meiner Vorstellung. Die kleinen, runden Plättchen, die „Bommel“, ein Karabinerverschluss – nicht die Haken. Sie probiert sie mir um den Fußknöchel, sie ist leider zu eng. Die Verkäuferin bietet mir an, sie um ein kleines Kettenstück zu verlängern und sie exakt so zu gestalten, wie ich sie mir vorstelle. Ich kann sie dann später den Abend abholen. „2000 Baht, letzter Preis.“ Puh … das sind um die fünfzig Euro, das Kettchen ist damit doppelt so teuer, wie mein verlorengegangenes. So viel wollte ich gar nicht ausgeben, ich bezweifle, ob die überhaupt so viel wert ist – aber sie sieht genauso aus, wie ich sie mir wünsche! Ich rechtfertige meinen Kaufentschluss damit, dass das die Strafe ist, dass ich nicht besser auf mein anderes Fußkettchen aufgepasst habe, dass das ja auch das extra Geld ist, für die eine Stunde Arbeitszeit, um die Kette nach meinen Wünschen anzupassen, zu verlängern. Ein Viertel des Kaufpreises hinterlasse ich als Anzahlung, mehr habe ich momentan nicht in der Tasche. Dann bis 20 Uhr den Abend.
Weiter über die Bangla Road zu dem anderen Einkaufszentrum in Patong. Ich streife an den weißen Kleidern vorbei, nichts, was mir auf den ersten Blick gefällt. Die Unterwäscheabteilung, weiße Unterkleider, nur Kunstfasergewebe. Die Sneakers, die ich schon habe. Die vielen Schmuckauslagen, ich vergleiche sie mit meinem Armreif am linken Handgelenk, nichts, was wirklich dazu passt, kein zweiter Armreif für die rechte Seite. Ich verbringe hier so viel Zeit mit Angucken, eine Verkäuferin weicht mir schon nicht mehr von der Seite … ich bin mir nicht sicher, ob sie nicht eher neben mir steht, um aufzupassen, dass ich nichts klaue. Eigentlich habe ich auch gar kein Geld mehr.
Viele Luxusmarken, einige, von denen ich schon Kleider habe, einige, die mir unbekannt sind. Ein schwarzes Kleid aus Seide fällt mir auf, ich rechne den Preis im Kopf um, es muss so um die 590 Euro kosten … nur ein Zehntel des Kleides, das ich mal vor vielen Jahren zwischen West Hollywood und Beverly Hills in Los Angeles gesehen habe (unglaublich, dass ich da mal als „Hartz-4-Empfängerin“ bei Armani Exchange einkaufen gegangen bin).
Wieder raus aus dem Einkaufszentrum, als ich es betreten habe, fing es leicht an zu regnen. Jetzt regnet es immer noch, aber nur ganz wenig. Den langen Weg über den Strand zurück zum Hotel. Den Weg einprägen, hier werde ich nachher im Dunkeln wieder entlanglaufen. Gedankenversunken – ein Jet-Ski brettert vor mir an den Strand. „Vorsicht Madame!“
Als es dunkel geworden ist, gehe ich wieder los. Ich habe eine Nachricht auf mein Telefon bekommen, dass die Tour für morgen auf den frühen Vormittag verschoben worden ist, weil sich zu wenige Teilnehmer für die Nachmittagstour gefunden haben. Wieder nichts mit Ausgehen … und die Nächte in den Bars durchfeiern.
In der ersten Wechselstube wieder ein paar Euroscheine in die thailändische Währung wechseln … der Kurs verändert sich von Tag zu Tag, wird besser (oder auch andersherum). Das Juweliergeschäft erreiche ich schon gegen 19 Uhr, wenn meine Kette noch nicht fertig ist, gehe ich eben irgendwo noch etwas essen. Ich werde immer besser mit den Straßenüberquerungen, eine ausreichend große Lücke abwarten, langsam gehen, nicht die Motorroller erschrecken.
Meine Kette ist fertig, die Verkäuferin legt sie mir auch sogleich um das Fußgelenk. Die Kette ist etwas weiter, als meine andere. Das Schlappern der silbernen Anhänger auf meiner Haut umgibt mich mit einem Sicherheitsgefühl, dass ich die nie wieder verliere, immer weiß, dass sie noch da ist. Ich zahle die noch ausstehenden 1500 Baht und verabschiede mich von den beiden Verkäuferinnen … wieder eine,
die unglaublich viel bezahlt hat.
Weiter über die Bangla Road (hier kann ich mich nicht verirren) zu der ersten Querstraße nach dem Ausgangstor. Den Weg nach links, Richtung Paradise Complex – zu den Bars und Bistros, in denen ich schon am Anfang meiner Reise war.
Abendessen dieses Mal wirklich in dem Bistro neben dem Bistro, das der Taxifahrer empfohlen hat (es lag noch ein Bistro dazwischen). Auch dieses Thai-Food-Restaurant ist gut besucht. Die Plaketten an den Wänden zeigen an, wie sehr dieses Restaurant im Internet gute Kritiken bekommen hat. Ich bekomme einen kleinen Zettel mit einer Nummer und warte ein paar Minuten auf meinen Sitzplatz, der gerade frei geworden ist.
„Thai spicy.“ Ich betone noch einmal, dass ich meine bestellte Nudelpfanne mit Shrimps auch wirklich scharf gewürzt bekomme, ich bin keine von den anderen europäischen Touristen. Erst wenn es schon auf den Lippen brennt, ist es (leicht) scharf.
Beim Warten auf das Essen richtet sich mein Blick auf die Straße … nicht die Menschen angucken, starre sie nicht an. Das übervolle Restaurant macht es mir auch besonders schwer, in die Luft zu gucken. Während des Essens bin ich wenigstens abgelenkt. 100 Baht für dieses einfache Menü, ich staune über den Preis. Auch hier ist die Kellnerin wieder „eine von uns“.
Wieder die Straße entlang, die Einfahrt zu dem Paradise Complex suchen – der Gegend für die Bars mit den Regenbogenfahnen. Es dauert, bis ich diese Seitenstraße finde (es gibt zwei mit dem markanten Schild) – die Straße mit den Bars ist wieder leer. Wo sind die ganzen (schwulen) Partygäste? Die hier arbeitenden „Amüsier-Herren“ stürzen sich auf jeden vorbeiirrenden Tourist – so auch ich. Am Ende der kleinen Straße, wird mir an einer Bar ein Sitzplatz angeboten. Warum nicht? Mir ist klar, wo ich hier bin, dass ich mehr als nur ein Getränk für den netten Herrn da bezahlen muss und dass mir unter Umständen auch noch andere Angebote gemacht werden. Ich bestelle meinen ersten alkoholfreien Cocktail bei ihm, einen „Virgin Mojito“.
Ich unterhalte mich etwas mit ihm, er ist etwas älter, vielleicht mein Alter. Die anderen „Boys“ hier an der Bar sind jünger (um die Zwanzig, Dreißig). Die 100 Baht für das Getränk für ihn, investiert er in ein Abendessen … kluge Entscheidung. Ich komme mir etwas fremd vor, bin ich es doch die, die sonst von den Herren ein Getränk spendiert bekommt … nicht ohne weitere Absichten.
Wenig später, er bietet es mir an, für umgerechnet einen Fünfziger, eine „Massage“ von ihm, er hat da ein Zimmer, ein Bad, ein Bett. Mein Hotel ist viel zu weit entfernt – und an dem Hotel-Wachschutz kommt er nicht vorbei. Ich lehne ab, so viel Geld „habe ich nicht“. Du könntest auch umsonst mit mir Sex haben, du müsstest mir nur einen Drink bezahlen. Ich tue mich schwer mit der umgekehrten Rollenverteilung.
Nach und nach versteht er, dass mit mir nichts geht. Ich lasse ihn lieber weitere vorbeilaufende, potentielle Kunden anwerben.
Nach und nach tut sich etwas auf der leeren Straße, so langsam kommen sie doch. Und auf einmal sind sie da! Lady Boys! Sie sehen so bezaubernd schön aus, eine ganz andere Klasse, als die plumpen trans Frauen in ihren gewöhnlichen Berufen. Niederschmetternd vergleiche ich meine Bio-Latschen mit den ultrahohen, mit Glitzer überzogenen High-Heels der Damen da neben mir an dem Nachbartisch der Nachbar-Bar. Jetzt wird es hier erst richtig interessant … 22 Uhr nochwas, eigentlich wollte ich schon längst gehen, ich muss doch morgen früh raus.
Einen Drink noch, bevor ich (teilweise) über den Strand wieder zurück laufe. Ihm wünsche ich noch „Viel Glück für die Nacht“, so wie es nur eine Dame aus dem Rotlicht-Milieu tun kann.
Zum ersten Mal eine Schlange gesehen, sie lag den Abend leblos neben einem Gullideckel, sie muss vor dem Regen aus der Kanalisation geflohen sein. Du armes Tier, wer hat dir das angetan?
[20.11.24 / 22:16] ✎ Orte auf meiner Liste, die ich nie wieder besuchen möchte: Bamboo Island, Phi Phi Don und Maya Bay. Der Tag fing noch ganz normal an, Wecker um sieben Uhr, Frühstück wieder thai (so Reis mit Bohnengemüse), dann warten in der Lobby auf den Fahrer vom Minibus, der die Ausflugspassagiere für den Speed-Boat-Katamaran von den Hotels abholt. Einer kam schon vorbei, aber ich stand nicht auf seiner Liste … nervös wartend, zwanzig Minuten nach um neun Uhr kommt der nächste Fahrer in die Hotellobby, diesmal ist mein Name mit dabei. Ausflugsziel: Ko Phi Phi (und weitere Inseln).
Die Fahrt Richtung Phuket Town und einer anderen Marina, geht schnell … vielleicht war das vor zwei Tagen auch ein ganz ungünstiger Tag. Die Anlegestelle für die Katamarane erreicht der kleine Bus wenig später. Die Reisegruppe wird größer, viele Amerikaner sind mit dabei.
Ein Erinnerungsfoto beim Einsteigen für später. Sicherheitsunterweisung an Bord, Life-Jackets sind nur Deko. Allen Passagieren wird ein Sitzplatz mit einer Nummer zugewiesen. Die Sitze befinden sich im Bauch des Katamarans, rechts und links die hohen Wände, vom Aufstehen während der Fahrt wird abgeraten. Der Katamaran setzt sich in Bewegung und alles was ich sehe ist nur der Steuermann drei Reihen vor mir, das große Windschild mit dem Himmel und ab und zu rechts und links die Gischt, wenn der Katamaran mit einem Tempo über die Wellen peitscht.
Erster Stopp: Bamboo Island – ungefähr eine halbe bis eine dreiviertel Stunde Aufenthalt. Der Katamaran wird an Land gezogen, die Passagiere waten über die Brandung an den Strand.
Wo bin ich hier? Die Mittagssonne knallt auf die flache Insel. Rundherum liegen unzählige Boote am Strand vor Anker, haufenweise Menschen irren über die Insel, einige baden. Ich habe meinen Bade-Zweiteiler zwar auch mit dabei, aber mir ist gerade nicht danach. Mal überlegen, so ein Katamaran hat vielleicht zehn Sitzreihen mit je sechs Plätzen, von diesen größeren Wasserfahrzeugen liegen zwanzig bis dreißig am Strand … wie viele Quadratkilometer hat dieses winzige, nur von Gestrüpp bewucherte Eiland? Noch vor der Abfahrtszeit warte ich wieder darauf, an Bord gehen zu können.
Nächster Stopp: Phi Phi Don – das Boot legt wieder am Strand an. Vor mir befindet sich eine bebaute Uferpromenade. Mittagessen mit Buffet im Restaurant. Es fängt an zu regnen … ich freue mich auf jede dunkle Wolke, nach und auch während der Fahrt, reibe ich mich schon mit viel Sonnencreme ein.
Nach dem Mittagsbuffet und einer Toilettenpause im tropischsten Urwaldklima, die Uferpromenade ablaufen. Eine enge Gasse, viele Geschäfte, Bars, Patong in klein. Viele, viele Touristen, mit Rollkoffern, ohne Rollkoffer, Tagesgäste, Hotelsuchende. Es ist hier so voll … wenn du als Urlauber Ruhe suchst, dann stell dich mitten in New York auf den Times Square – aber bloß nicht hier. Am Pier landen ständig Schiffe und spucken weitere Übernachtungstouristen aus. Es geht noch extremer …
Der Regen hat aufgehört, ich gehöre auch wieder zu den ersten Passagieren, die wieder an Bord steigen. Der Katamaran dreht die nächste Insel an. Irgendeine Felsformation mit einer Lagune.
Dort angekommen, Umsteigen auf die Langheckboote, die Passagiere werden verteilt. Laut knatternd fahren die kleinen Boote die Lagune an. Auch hier wieder mehrere große Katamarane, Motoryachten, andere Ausflugsboote und unzählige von diesen Langheckbooten. Warum diese Lagune jetzt so sehenswert ist, sehe ich nicht. Ich sehe nur Boote. Die Selfie-Kameras werden von den Besuchern gezückt. Ich nicht, das Foto mit dem Overtourism taugt nicht für's Internet.
Weiterer Stopp, der Wind hat zugenommen, die Wellen werden zu stark. Der Katamaran fährt eine geschützte Ecke an einer anderen Felsenformation an. Hier Schnorcheln mit Taucherbrille und Fische angucken. Ich halte nichts davon und ziehe nur meinen Bade-Zweiteiler über, um etwas neben dem Schiff zu schwimmen. Wie ich wieder über die Trittleiter an Bord einsteigen will, sieht sehr gefährlich aus. Nimm doch die andere Leiter am Heck, die hat wenigstens zwei Trittstufen mehr.
Nächster Halt den Nachmittag auf diesem Ausflug: wir fahren Maya Bay an. Bekannt aus dem Film mit der Insel und der Aussteigerkommune und dem einen Hollywood-Schauspieler (der erst später die guten Filme gedreht hat).
Auch hier wieder eine Vielzahl an Ausflugsbooten. Der Pier besteht nur aus wackeligen, schwimmenden Pontons. Ein Menschenstau bildet sich. Hunderte Menschen wollen auf ihr Boot, oder von ihrem Boot auf diese ebenso kleine Insel. Ein Pfad führt die Felsenschlucht hinauf, Zwei-Wege-System auf einem schmalen Holzsteg, links für die eine Richtung zum Strand, rechts wieder zurück zur Anlegestelle. Ich werde mit der ganzen Masse an Touristen durchgedrückt. Niemals zuvor habe ich so viele Menschen auf engstem Raum gesehen, nicht im Louvre, nicht am Eiffelturm, nicht in New York (Manhattan), noch nicht mal in Tokio.
Der Strand … eigentlich ist diese Insel wunderschön, die U-förmige Lage des Strandes mit den Felsen, der kleine Regenwald dahinter, wären nicht diese wirklich wahnsinnig vielen Menschen. Es gibt einen vergleichbaren Ort, das ist der Hippie-Strand auf Ibiza, aber da ist wenigstens noch etwas Atmosphäre.
Zurück auf das Boot, warten am Sammelpunkt. Der Katamaran fährt den letzten Ausflugspunkt für diesen Abend an, zurück auf dem Weg über Maiton Island – Foto vom Sonnenuntergang machen und gegrillte Spieße auf dem Oberdeck essen. Hier sind wir wieder fast allein, nur ein zweites Boot ankert noch neben uns. Die Crew des Katamarans kann wirklich nichts dafür und versucht das Beste aus der Lage zu machen. Diese Sehenswürdigkeiten zeigen wirklich das Paradebeispiel für Overtourism. Die paar Seemeilen zurück nach Phuket bleiben wir einfach auf dem Oberdeck sitzen (oder verteilt auf dem Bug) und lassen uns die salzigen Wellen ins Gesicht spritzen … den Bikini (mein Zweiteiler) habe ich ja wie alle anderen auch einfach anbehalten.
Es ist dunkel den Abend geworden, als der Katamaran wieder am Hafen anlegt. Mein obligatorisches Erinnerungsfoto vom Boarding den Vormittag abholen, den richtigen Minibus suchen und wieder zurück nach Patong. Erst mit Ortseingang und die Fahrt ins Hotel gerät der Verkehr wieder ins Stocken … der allabendliche Wahnsinn hier.
Im Hotel, ich packe meine Sachen aus … wo ist mein silbernes Fußkettchen? Ich suche die ganze Strandtasche ab, krempele sie zweimal um. Ich weiß genau, vor dem ersten Landgang habe ich sie mit all meinem ganzen anderen Silberschmuck mit in die kleine Innentasche mit Reißverschluss gesteckt – sie muss dann später beim hastigen Kramen und Suchen nach dem Haargummi für den Badestopp rausgefallen sein, den schwarzen Bade-Zweiteiler habe ich ja auch mit rausgezogen. Mist. Verloren. Ich hatte sie gerade mal drei Monate in meinem Besitz, vielleicht vor dieser Reise nur ein oder zweimal getragen. Vielleicht findet sich ja ein neuer Besitzer oder Besitzerin mit mehr Glück (solche Dinge werden immer irgendwann wiedergefunden).
Zu etwas anderem, mein Bedürfnis, hier Lady Boys zu treffen, ist viel zu sehr von westlicher Sucht nach Exotik geprägt. Es gibt hier trans Frauen so wie ich, aber die gehen ganz normalen Berufen nach, Kassiererin an der Supermarktkasse, Hotelangestellte, Reiseleiterin. Selbst ich kann mich davon nicht befreien, das Trans-Frau-sein in ein verruchtes Rotlicht-Milieu zu stellen. Dabei könnte Thailand mir zeigen, dass das auch etwas ganz normales und langweiliges sein könnte.
Dress des Tages: das grün-weiß karierte Hemdkleid als so eine Art „Bademantel“ über den schwarzen Badeanzug.
[19.11.24 / 23:58] ✎ Pool Time – Den Tag über nichts machen. Aufstehen um halb neun. Frühstück wieder kontinental europäisch. Nach dem Frühstück gehe ich noch einmal den Dschungelpfad ab, bis zur Seebrücke. In Gedanken versunken, eigentlich wollte ich nur Orchideen an Bäumen suchen. Eine Linie an einem großen Stein fällt mir auf, ein Begrenzungsstein zum Halten des Berghangs … ist das eine Wasserstandslinie? Sieht so aus, wie salziges Meerwasser sie hinterlässt.
So hoch muss vor zwanzig Jahren der Tsunami gewesen sein, ich blicke rüber zum anderen Ende der Bucht in dem das Hotel liegt, die da unten, in dem Gebäude in der ersten Frontlinie sind dann alle hin, mein Zimmer liegt in dem Gebäude ein paar Meter höher dahinter, in der zweiten Frontlinie. Die Zimmer in der ersten Etage haben vielleicht noch Glück und bekommen nur nasse Füße, ich darüber in der zweiten Etage bin auf jeden Fall sicher. Das Hauptkriterium, warum es dieses Hotel am Hang sein musste.
Kurz zurück auf das Zimmer, der Reinigungsservice war noch nicht durch. „Nur eine Minute.“ Ich schnappe mir mein Buch und mein Smartphone und verziehe mich in die Bar mit Sitzecken unterhalb der Lobby, Hauptsache im Gebäude und vor der Sonne geschützt, vermeintlich. Die Terrasse ist offen, das sind keine Glasfenster.
Zurück auf das Zimmer, den frühen Nachmittag mein Buch weiterlesen. Sollte ich mal den Pool benutzen? Meinen zweiten, schwarzen Bikini habe ich auch mit dabei. Anprobe, Buch mit Lesezeichen wieder zugeklappt, für den Bandeau-Bikini brauche ich noch die mitgenommenen Träger für den Neckholder. Eingefummelt, passt. Das schwarze Negligee-Jäckchen übergezogen. Brauche ich Sonnencreme? Diesiger, manchmal bewölkter Himmel, schon 16 Uhr am Nachmittag – und ich suche mir nur die schattigste Stelle am Pool für die Liege aus, die an der Wand, wo das große Hotelgebäude noch einen Schatten drauf wirft. Wenig später drehe ich meine Runden unten im Pool innerhalb eines Schattens, den ein großer Baum auf die Wasseroberfläche zeichnet. Ich wähne mich in Sicherheit vor der aggressiven Sonne …
Stunde später, das dunkle Hotelzimmer, den Abend planen. Wenn ich diese Straße da nehme, die der Minibus gestern gefahren ist, dann müsste ich direkt an dem Einkaufscenter vorbeikommen und die Bar mit der Tiger-Deko ist auch da irgendwo. Nach Sonnenuntergang, ich gehe aus, Shopping, Dress des Abends: das grün-weiß karierte, französische Hemdkleid.
Geldtausch, weiter die Straße entlang. Ich verliere die Wegmarke, bin ich hier noch richtig? Unbeirrbar immer weiter laufen, Straßen überqueren, die Richtung halten. Das Shoppingcenter sollte hier doch eigentlich sein? Oder bin ich doch eine Straße zu spät abgebogen? Nein, das muss die Straße sein, die der Bus gefahren ist. Aber die Bars, die ich gestern gesehen habe, sind doch nicht hier.
Ich entdecke die Reklame des Einkaufstempels. Nach gefühlt ewig herumirren, habe ich es doch gefunden. Endlich einkaufen.
Was auf meiner Liste steht: Das weiße Häkelkleid aus dem einen Film mit der Liebesgeschichte auf Hawaii. Eine nicht näher genannte, blonde Schauspielerin, so was mit „Freunde“ und so. Das Kleid fasziniert mich schon seit Jahren und ist mein Traum.
Ich laufe das Kaufhaus ab, westliche Marken hier, andere mir unbekannte Marken da. Die Rolltreppen hoch, noch einmal einen Überblick auf die Mitte nach unten machen. Dieser Teil des Kaufhauskomplexes ist kreisförmig angelegt, unten in der Mitte sind die „Sale“-Stände, da hängen auch ein paar weiße Kleider. Die Rolltreppen wieder runter.
Die Kleiderständer absuchen, Größen gibt es hier nicht, Etiketten sind nicht eingenäht, Material ist unbekannt, ich kann es nur erfühlen. Strickkleider garantiert in Kunstfaser. Vieles sehr, sehr eng, davon lasse ich die Finger. Ein weißer Kaftan fällt mir auf, er ist unisize und hat zumindest ein Stretchband – das wird mir auf jeden Fall passen … russische Touristinnen würden das auch kaufen (hier gibt es wirklich viele von denen und die haben immer hübsche Sachen an). Ich kaufe es, für die umgerechnet zwölf Euro kann ich nichts falsch machen.
Wieder raus, der dunkle Abend, die vielen Leuchtreklamen der Bars, jede Straße ist stark befahren. Ich verliere die Orientierung, möchte mir das aber nicht eingestehen. Ich irre so lange zwischen meinen Wegmarken umher, bis ich nicht mehr weiß, ob das überhaupt noch die richtige Straße ist … vielleicht gibt es zwei markante Tiger-Bars und das Einkaufszentrum geht um den ganzen Block?
Das Bistro von vor zwei Tagen finde ich nicht mehr, ich wollte das daneben ausprobieren. Ich gehe in ein Bistro, das dem zum Verwechseln ähnlich sieht … vielleicht ist es doch das, was ich suche.
An der markanten Tiger-Bar laufe ich danach gefühlt ein viertes Mal vorbei – jetzt gehe ich hinein und bestelle einen Drink! Es gibt keine zweite Bar, die exakt genauso aussieht, aber laut meiner Orientierung in einer anderen Straße liegen müsste.
Internet habe ich nicht, Kartenmaterial habe ich auch nicht … aber eine Kompass-App auf meinem Smartphone. Immerhin, ich weiß jetzt wenigstens die Richtung, in die ich laufen muss, will ich heute Nacht noch wieder zurück ins Hotel kommen. Ich bezahle die Rechnung für den alkoholfreien Cocktail … eigentlich ist diese Tiger-Bar ganz schön – wäre es nicht so furchtbar laut hier! Die angrenzende Boxarena überträgt ihre Kämpfe in voller Lautstärke auf das ganze Viertel, die Bars halten dem Megaphon entgegen und drehen die Lautstärke ihrer Musik bis an die Grenze des Reglers. Es ist so laut, dass es selbst den starken und ununterbrochenen, mehrspurigen, Verkehr übertönt. Ich muss hier weg. Zurück über die Bangla Road durch die dichtesten Touristenströme zum Strand. Erst hier finde ich wieder etwas Ruhe.
Speziell der Abend war dann doch zu viel.
Zurück im Hotel (22 Uhr nochwas), der Spiegel im Badezimmer, Sonnenbrand im Dekolleté und im Gesicht. Ich hätte es wissen müssen, ich darf mich hier nicht – vollkommen ungeschützt – dem Licht aussetzen. Ich würde wahrscheinlich hier sogar bei Vollmond mitten in der Nacht einen Sonnenbrand bekommen. Aloe-Vera-Gel. Wecker stellen, noch ein paar Stunden bis zur nächsten Insel-Tour.
Eine winzige Drohne schwebt über dem Pool … als ob ich sie nicht gleich bemerken würde.
[18.11.24 / 21:52] ✎ Die gebuchte Schiffstour zur Phang Nga Bay. Den Wecker auf eine Stunde früher gestellt, zum Frühstück alles in Eile herunterschlingen (es wird wieder scharf und thai). Den Kaffee so wie er ist. Draußen in der Bucht sehe ich ein großes Kreuzfahrtschiff, das die letzte Nacht hier vor Anker gegangen sein muss … vielleicht nicht gerade der günstigste Tag für einen Ausflug?
Kurz nach halb zehn in der Lobby, ich warte auf den Fahrer vom Minibus, der die Touristen von den umliegenden Hotels abholt. Ich erkenne ihn nur an seinem T-Shirt. „Sea Kayak“ steht ganz klein am Ärmel. Ich bin die auf der Liste, die er sucht.
Einsteigen in den Minibus. Die Fahrt geht nach Phuket Town zur Marina. Stop-and-Go, langsamer Verkehr, zeitweise mehrspurige Straßen bis an ihre Grenze ausgelastet. Ich sehe mir von dem Fenster aus die bebaute Landschaft an.
Einbiegung in einen Seitenweg, gegen Mittag kommen wir an dem großen Pier mit der Anlegestelle für die Schiffe an. „Wir“, das ist eine kleine Gruppe, aufgeteilt in ein Dutzend Engländer (oder ähnlich) und ein Dutzend Deutsche. Ein Pick-up-Truck fährt die Gruppe den Pier entlang zum Schiff … ich wollte unbedingt ein großes Schiff buchen, mit einer Toilette an Bord.
Ausflugsplan: Die Phang Nga Bucht nördlich von Phuket mit den Seehöhlen und einer Kajak-Tour darin, sowie der „James Bond Felsen“, das, was alle Touristen hier angucken. Tagesdress: ich ziehe noch einmal das grün-schwarze Kleid vom letzten Abend an, es bedeckt die Schultern. Sonnenschutzcreme habe ich dabei, in meiner großen Strandtasche, zusammen mit dem schwarzen Bade-Zweiteiler und dem Regenbogenhandtuch.
Das Schiff nimmt Kurs auf den ersten Besichtigungspunkt. Sicherheitsinformationen werden in amüsanter Form vorgebracht, die Reiseleitung sind zwei, einer spricht Deutsch, einer spricht Englisch … gut aufgeteilt in einen Entertainer für die Engländer und einem seriös wirkenden, älteren Herren für die reservierten Deutschen (per se schwieriges Publikum).
Die Höhlen sind noch nicht bereit für einen Besuch, die Flut ist noch zu hoch, erst bei Ebbe sind sie befahrbar. Erster Halt ist an einem (der vielen) Felsen hier in der Gegend, auf dem angeblich Affen leben sollen. Erster Badestopp, die Gruppe sitzt auf dem Oberdeck, Kajaks und Ausgang sind unten. Ehe ich mein Kleid abgestreift habe, mein Bade-Zweiteiler übergezogen habe und zumindest mein Gesicht und meine Schultern mit Sonnenschutzfaktor 30 eingesprüht habe, sind die anderen alle schon im Wasser. Ich steige am Heck die Leiter hinab in das warme Meereswasser. „Ist es hier tief?“ Ich schwimme die hundert Meter bis zu dem winzig kleinen Sandstrand an dem Felsen. Bond-Girl steigt aus dem Wasser.
Wirklich nur ein ganz kleiner Strand, das interessanteste ist hier nur die Warntafel mit den Piktogrammen, was hier alles verboten ist. „Nicht auf Affen schießen.“
Zurück zum Boot, Mittagessen, ich bleibe (wie alle hier) in meinem Badeanzug. Weiter zu der ersten größeren Felsenformation mit der ersten Seehöhle – und dem Inneren dahinter. Die Reiseleiter erzählen viel, welcher Film hier alles in der Gegend gedreht wurde, von „Star Wars“ zu „James Bond“ und noch mehr namhafter Produktionen.
Die Höhle erreichen wir wenig später. Umsteigen in die Kajaks, ich muss nicht selber paddeln, jedes Kajak hat einen einheimischen Steuermann mit an Bord, plus ein bis zwei Passagiere … ich bin „ein“.
Da das Befahren der Höhle nur bei Ebbe möglich ist, sind noch ein paar weitere Ausflugsschiffe mit dazugekommen. Ein bizarres Bild, um die dreißig bis fünfzig Kajaks versuchen in die Höhle zu fahren, bzw. da wieder herauszukommen. In den Höhlen ist die Decke bei dem Wasserpegel vielleicht nur weniger als einen halben Meter hoch. Ein Glück, dass ich von dem Gedränge und Geschubse nicht viel mitbekomme, ich liege in dem Kajak und lasse mich einfach nur treiben.
Es wird hell, ein Licht nach dem Dunkel. Innerhalb des Felsens befindet sich ein großer, von Meerwasser gespeister See. Viel Grün, viel Dschungelpflanzen an den hohen Felswänden … und eine Stille, wären wir allein. Ich habe Bilder im Internet gesehen, wo solche Seen voller Kanus und Kajaks waren und von dem See selbst gar nichts mehr zu sehen war … Massentourismus par excellence. Hier hält es sich noch in Grenzen, ich fotografiere nie mehr als zehn Kajaks zusammen.
Wieder zurück auf das Boot, nächster Halt, die James-Bond-Insel – ein unscheinbarer Felsen in der Mitte von anderen Felsen. Das Wetter ändert sich, es ziehen neue dunkle Regen- und Gewitterwolken auf. Ich habe den Rest meines Körpers, Arme und Beine, schon vor der Kajak-Tour auch mit Sonnenschutz eingesprüht. Ich bekomme selbst Sonnenbrand bei dunkelstem, bewölkten Himmel, eine Stunde vor Sonnenuntergang.
Weiter zu einer weiteren Höhlenformation und wieder Umsteigen in das Kajak. Derselbe Fahrer oder Bootsmann, wir sind ein Team, ich lege mich auch gleich wieder hin bei der Einfahrt in die Höhle.
Noch mehr Ausflugsschiffe, es verteilt sich, die einen baden, die anderen sehen sich wieder den inneren See der Felsen an. Eine Schlange auf einen Baum am Felsen wird gesichtet und ist das „Highlight“, ich brauche ewig, bis ich glaube, sie zu erkennen (da war der Fisch, der aus dem Wasser klettern kann, in dem anderen See interessanter).
Ein letztes Mal wieder zurück auf das Boot. Es ist Nachmittag geworden. Gegrillte Spieße werden noch serviert, für mich bitte nur vegetarisch. Ich krame mein Kleid aus der großen Tasche und ziehe es über meinen Badeanzug. Mit dem Smartphone und der mitgenommenen Kamera abwechselnd ein paar Fotos von der Landschaft machen. Das Smartphone steckt in einer an Bord verkauften, wasserdichten Tasche, aber so viel Vertrauen habe ich darin nicht, es fängt sich doch etwas Feuchtigkeit und beschlägt die Folie bei diesem tropischen Klima von innen. Besser zwei Kameras.
Zurück zu der Marina, das Ausflugsschiff läuft ein. Abschied von den zwei Reiseleitern und der Crew. Oben am Pier noch ein obligatorisches Foto kaufen, das von mir während der Kajak-Tour entstanden ist. Es ist gut getroffen und ich kann so die einheimischen Seenomaden unterstützen mit ein paar Baht. Als ich zurück an Land oben, in den Minibus steige, ist es schon zu dunkel für meine Sonnenbrille geworden.
Den Weg zurück über Phuket Town nach Patong. Achtspurige Straßen, vier Spuren auf jeder Seite und ein vollkommenes Verkehrschaos, Stau an jedem Ende. Bis wir wirklich Patong erreichen, vergehen noch gefühlt ein bis zwei Stunden – und dabei ist diese Insel winzig.
Durchfahrt durch Patong, die Stellen, die ich gestern abgelaufen bin, um eine Orientierungskarte in meinem Kopf zu bilden, kann ich um ein paar weitere Wegmarken ergänzen. Unweit der Bar mit der markanten Tigerdekoration befinden sich noch zwei große Shoppingcenter, ein Grund mehr, auch dieser Bar einen Besuch abzustatten.
Kein weiteres Abendessen für mich in dem Hotel, ich habe schon genug an Bord des Schiffes gegessen … Wie, das ist ein Buffet und nicht mein Teller?
[17.11.24 / 23:22] ✎ Den Tag nach der Party erst einmal nur chillen. Den Wecker zum Frühstück brauche ich gar nicht, ich bin so schon wach. Zerknautschtes Gesicht, verwaschener Kajal, die Spuren der Nacht. Das Frühstück wird kontinental europäisch. Winzige Croissants, winzige Brötchen, viel Marmelade und ein Frühstücksei den Sonntag. Ich bin weit hin als deutsch zu erkennen … nur von diesen gedämpften Reisdingern mit der schwarzen Bohnenpaste konnte ich nicht lassen, die klebrig süße, schwarze Masse ist mir schon in Japan begegnet.
Nach dem Frühstück, zurück auf das Zimmer, der Reinigungsservice war noch nicht durch. Ich muss noch zur Hotelrezeption, die Reiseleiterin abpassen, sie verkauft dort ein paar Touren …
Für den Gesamtpreis streikt meine Kreditkarte. Die beiden Bootstouren – James Bond Island und Ko Phi Phi – reicht es noch, die halbtägige Tempeltour muss ich bar bezahlen. Viel ist auf meiner Kreditkarte jetzt nicht mehr drauf. Zurück auf das Zimmer, Buch zum Lesen holen und ganz viel Sonnencreme auftragen. Tagesdress: das ärmellose, bunte Sommerkleidchen mit den Taschen.
Ich gehe noch einmal den Dschungelpfad vom Hotel ab, er ist so schön. Draußen an der Seebrücke sehe ich hinten am Horizont schwarzen Rauch aufsteigen – das Feuer am Strand zwei Buchten weiter für die Full Moon Beach Party muss immer noch brennen. Vielleicht geht die Party länger, als ich gedacht habe.
Zurück zum Hotel, einen schattigen Platz finden, ein Getränk auf meine Zimmernummer bestellen, mein Buch weiterlesen – es ist das, das ich vor zwei Jahren in Paris angefangen habe, ich lese auf jeder Urlaubsreise ein Stückchen und bin schon ganz fast am Ende.
Die Sonne drückt, tropisch schwül. Eigentlich ist es bewölkt, aber wenn unter dem Sonnenschirm meine Hand einen Schatten auf meinen Körper wirft, dann ist das ein Zeichen für Sonnenbrandgefahr. 16 Uhr nochwas, ich verlasse die plüschige Sitzecke und suche einen Sitzplatz unter dem Dach der Terrasse von dem Frühstücksrestaurant. Es ist „Tea Time“.
Der Tag geht so dahin, gegen 17 Uhr nochwas zurück in das Zimmer, eine Dusche nehmen, die Sonnencreme abwaschen … erkennen, wo ich mich doch verbrannt habe (einen Streifen über der Schulter, der BH) und das Tagesdress in das Nachtdress wechseln. Das neue, grüne Kleid mit dem schwarzen „Teppichmuster“. Es geht den Abend zurück zur Bangla Road.
Es ist dunkel geworden, die Sonne ist schon unter dem Horizont verschwunden. Ich wähle den Weg über den langen Sandstrand. Vorbei an der Uferpromenade, vorbei an den unmöglich zu überquerend erscheinenden Straßenkreuzungen, vorbei an den vielen fahrenden und parkenden Mopeds. Das Licht weit hinten vor dem Gate zu der Vergnügungsmeile weist mir den Weg.
Dort angekommen, die Straße wieder ablaufen, Ausschau halten, nach einem Bistro für ein (günstiges) Abendessen. Irgendwo an dem Ende der Fußgängerzone muss ich den Weg nach links nehmen, wenn ich in die Gegend für die Bars für die LGBTQ-Bewegung finden will. Mein „Radar“ springt nochmals an, aber ich bin mir nicht mehr so sicher.
Abendessen in einem indischen Bistro … gleich neben dem übervollen Bistro, das der Taxifahrer einen Tag zuvor, beim Vorbeifahren, als besonders wertvoll angepriesen hat. Immerhin bin ich in dem Bistro direkt daneben gelandet.
Weiter in ein 7-Eleven ein paar Wasserflaschen kaufen. Die Bar, die besonders von Lady Boys frequentiert werden soll, finde ich auch. Nette Deko.
Weiter zu der Gegend mit den bunten Regenbogenfahnen. Gähnende Leere. Nichts. Es ist hier so still. Die Bars gibt es, aber hier ist (noch) nichts los. Wieder zurück, durch mit Mopeds verstopfte, enge Gassen, zur Bangla Road.
Will ich eine Bar finden? Ja, noch ist es nicht zu spät. Die Straße ist voll, voller Menschen. Rechts und links die Bars (und andere Fressbuden). Leicht bekleidete Mädchen räkeln sich an metallenen Stangen. Zu unterschiedlichster Musik.
Eine Bar zieht mich an, hier wird zur Abwechselung mal Rockmusik gespielt. Auf dem großen Fernsehbildschirm läuft eine Live-Übertragung eines aktuellen Motorradrennens um die Weltmeisterschaft. Ich will den Sitzplatz da hinten mit Blick auf das Rennen. Die nette Bardame oder Animiermädchen schreibt schon meine Bestellung auf. Was ohne Alkohol! Es gibt eine Dose Ginger Ale.
Das Motorradrennen verfolge ich bis zum Schluss, der Weltmeistertitel ist entschieden. Ich drehe meinen Blick wieder zurück Richtung Straße und bestelle mir eine zweite Dose Limonade. Die Barbedienung gibt mir zu verstehen, dass dort am Eingang viel schönere Sitzplätze sind, mit Blick auf die Straße und der vorbeilaufenden Menschenmenge.
Der nächste einsam im Exil lebende Russe … ich gebe meine Telefonnummer nicht raus.
[17.11.24 / 10:59] ✎ Die Full Moon Beach Party – Ich mache mich die Stunde vor Sonnenuntergang im Hotelzimmer ausgehfertig, die Dusche mit dem orientalischen Duschbad, ein Parfümstoß ebensolches, etwas schwarzer Kajal rund um die Augen – und das schwarz-weiße Sommerkleid, das muss nochmal für eine Nacht reichen.
Bei Sonnenuntergang verlasse ich wieder das Hotel, zu Fuß runter nach Patong. Eine Wechselstube finden, ich habe noch kein Ticket für die Party, ich hoffe an der Abendkasse in Cash zu bezahlen. „Wird schon so stimmen“, wieder ein paar Euroscheine weniger im Reisebudget. Das Abendessen wird günstig. Hundert Baht für Reis mit angebratenen Gemüse, extra scharfe Soße als Beilage, eines von den vielen Bistros an der Uferpromenade.
Treffpunkt für den Bus zum Paradise Beach ist die Kreuzung zwischen Bangla Road und der Polizeistation. Den Bus selbst habe ich schon vorher am Straßenrand getroffen, der Fahrer meint, ich kann problemlos beim Treffpunkt ein Ticket kaufen.
Es ist dunkel geworden, die Gruppe wartender Party People nahe dem Bangla Road Gate ist unübersehbar. Blitze zucken am Horizont über den Hügeln. Es ist tropisch schwül drückend. Wird es noch regnen?
Erst fängt es an zu tropfen, dann kommt der richtige Schauer. Die Gruppe wartet auf den Bus schon seit mindestens einer halben oder einer ganzen Stunde (genug Zeit um an einem Schalter einer Ticketbude gegenüber ein Ticket anzuzahlen). Die Gruppe an zwanzig, dreißig Menschen sucht Schutz vor dem Regen. „Do you need a Taxi? Paradise Beach? Let's share one.“ Eine Gruppe junger US-Amerikaner spricht mich an. Sie sind zu dritt und scheinen sich ebenfalls gerade erst gefunden zu haben. „Yes, why not?“ Ich folge der blonden Amerikanerin durch den strömenden Regen und den dichten Verkehr zwischen den Autos und den Mopeds am Straßenrand, das Taxi wartet hier irgendwo.
Der Regen drückt an die Scheiben des Taxis. Die Lichter der Bars und Läden des Ausgehviertels von Patong spiegeln sich darin. Ich sitze mit den beiden Frauen hinten auf der Rücksitzbank. Und wo warst du so? Die üblichen Gespräche der Globetrotter. Ich kann mit meinen Indien-Reisen punkten.
Die Fahrt dauert auch ewig durch den dichten Stop-and-Go-Verkehr. Erst als wir mein Hotel am Ortsausgang passieren, wird es etwas schneller. Die Hügel hoch Richtung der versteckten Bucht von der Party. Umsteigen in ein anderes Pick-up-Truck-Taxi der Betreiber der Party und der ganzen Strand-Location. Ich hoffe meinen Anteil an der ersteren Taxifahrt später bezahlen zu können.
Als wir am Eingang von der Strandanlage vom Pick-up-Truck heruntersteigen, regnet es immer noch, aber nicht mehr so intensiv. „Do you want to hang around with us?“ Es ist unübersehbar, ich habe einen Blick auf die kleine, blonde Amerikanerin geworfen.
Mein Party-Ticket komplett bezahlen, den Bon für einen Drink eintauschen – für mich nur eine Cola in den kleinen Plaste-Eimer – und weiter an den Ess-Ständen vorbei zu der Bühne gegenüber dem Strand … es soll noch eine Feuershow geben.
Noch sind nicht so viele Menschen da, es ist eigentlich ganz angenehm. Die Feuershow kann ich noch sehen, mit den beiden Mädels gehe ich noch mit auf die Toilette. Der Regen hat aufgehört, meine noch feuchten Haare mit dem Kamm aus meiner Handtasche vor den großen Spiegeln durchbürsten.
Wieder draußen, fängt die Party an. Und was machst du so? – „Boring stuff.“ Ich kann mit meiner Computer-Programmierarbeit nicht mit ihr mithalten. Sie ist ein Schildkröten rettendes Cali-Girl mit einem Abschluss in Veterinärmedizin. Leider verliere ich die Gruppe später auf der Tanzfläche mit den Sand vor der Bühne, zwei weitere Amerikaner sind noch mit dazu gekommen. Ich gerate unsichtbar in den Hintergrund … rhythmisch in Trance gesunken zu den Beats (sofern das bei Eurodance möglich ist).
Keine Ahnung, wie spät es ist. Mein Smartphone liegt tief begraben in meiner Handtasche. Meine Brille ist auch darin, um an der Getränketheke etwas zu trinken zu bestellen, muss ich meine neue Sonnenbrille aufsetzen, sie steckt in der Seitentasche.
Ich bin allein, tanze meinen Weg durch die Menge. Es kommen immer mehr neue Leute hinzu. Es wird für mich zu voll. Ich suche den Chill-out-Bereich. Der Strand mit der Abrisskante scheint dafür ganz gut geeignet, viele Leute sitzen hier. Sie kommen von überall, ich höre es an den Sprachen. Arabisch, Hebräisch, Europa und sowieso ganz Asien. Einige von ihnen (Araber?) sind schon ganz betrunken … ich hätte ihm vielleicht nicht spontan hochhelfen sollen (um unangenehmen Körperkontakt – für ihn – zu vermeiden).
Der Vollmond steht schon ziemlich weit oben, die Gruppe finde ich nicht mehr. Ein betrunkener Russe quatscht mich an, eigentlich ist er sympathisch … aber in dem Zustand? Er kramt ein Kondom aus seiner Hosentasche und zeigt es mir. Jetzt ist wirklich der Zeitpunkt gekommen, um zu gehen. Ich entferne mich langsam von ihm Richtung Ausgang.
Draußen vor der Anlage warten die ganzen Taxis und die jungen Party-Leute auf den Transferbus zurück. Das kleine Stück den steilen Berghang hoch war wieder das Pick-up-Taxi im Einsatz. Für die Straße zurück nach Patong will ich ein richtiges Taxi nehmen … Es ist zu interessant, die örtliche „Taxi-Mafia“ dabei zu beobachten, wie sie fremde Taxis verscheuchen. Die ortsansässigen Taxibetreiber verteilen die Leute auf die Fahrzeuge. Ich teile mir wieder eines mit ein paar anderen, ich steige gleich unten am Ortseingang wieder aus. Im Taxi auf dem Beifahrersitz sitzend, sehe ich den offiziellen Shuttle-Bus auf den geschotterten Parkplatz einbiegen. So lange konnte ich jetzt auch nicht mehr warten.
Zurück am Hotel, die Brücke hoch. Im Hotelzimmer angekommen, Blick auf die Uhr – es ist kurz nach ein Uhr nachts. Zwei Buchten weiter, auf der Party, sah ich noch eine lange Schlange wartender Menschen für den Einlass. Die Strecke den Berg rauf und runter kamen mir noch zwei volle Shuttle-Busse entgegen … die Party geht noch bis zum Morgen.
Kajal abwaschen, eine Dusche nehmen. Noch ein paar Stunden Schlaf bis zum Frühstück … auf das große Buffet will ich einfach nicht verzichten.
Immerhin, ich habe mir eine Taxifahrt zusammengeschnorrt …
[16.11.24 / 16:44] ✎ Zum Frühstück habe ich den Wecker gestellt: „8:30“, ich hätte sonst viel länger geschlafen. Das Frühstück gibt es in einem großen Nachbargebäude, das auch ein Restaurant ist. Freie Sitzplatzauswahl (mit Zuweisung). Draußen mit Sonnenschirm, überdachte Terrasse mit Schatten, drinnen am Buffet mit Klimaanlage. Letztes wird von den meisten Gästen bevorzugt (Inder, Asiaten, alles Mögliche aus der arabischen Welt und ein paar Europäer). Ich wähle die überdachte Draußen-Variante.
Essen zumeist westlich, europäisch, kontinental, in großer Auswahl. Ich entdecke eine kleine Thai-Ecke, Hauptsache was mit Reis, Gemüse, warm erhitzt … und scharf (für mich).
Nach dem Frühstück, meinen Kaffee nehme ich mir in einem neuen Thermobecher mit (Zuwachs in der Familie, mit Schraubverschluss). Traditionell jeden Morgen am Strand getrunken, bin ich neugierig und gehe den Dschungelpfad vom Hotel noch ein Stück weiter. Fast schon ein botanischer Garten, ein tropisches Paradies! Und niemand ist hier. Ich kann meinen Kaffee in Ruhe trinken. Die Hotelbetreiber haben mitgedacht und bieten zum Strand hin kleine Baumhäuser an, für die intime Teezeremonie. Den Weg wieder zurück, ich muss aus der Sonne. Es ist fast schon wieder Mittag.
Im Hotelzimmer flächendeckend mit Sonnencreme eingesprüht, ich nehme mein neuen Bade-Zweiteiler, den in Schwarz und One-Shoulder, den ich an der Ostsee noch nicht im Meerwasser ausprobieren konnte. Jetzt ist der Zeitpunkt dafür. Ein paar Schritte weiter von den Pools entfernt, beginnt der „Privatstrand“ vom Hotel (eigentlich öffentlich, aber hier kommt niemand hin, nicht mal bei Ebbe über die Steine). Ich habe den ganzen, kleinen Strand (fast) ganz für mich allein (vielleicht mal ein anderes Gästepärchen). Mein schattiger Platz unter der Palme auf dem feuchten Sand.
Das Baden selbst wird etwas „besonders“. Was ich nicht wusste, wie stark die Gezeiten hier sind. Vorhin war hier noch alles Wasser. Die ersten Schritte vorsichtig in das steinige Ufer, bis zur mit Bojen gekennzeichneten Linie, es wird immer schwieriger, ein paar Schwimmzüge zu unternehmen. Zurück lasse ich mich schon im Krebsgang über die Steine gleiten.
Scharfe, spitze Steine. Es gibt eine Lösung dafür, sie heißt „Méduse“ – Plasteschuhe zum Schwimmen. Leider nicht in meiner Spezialgröße für besonders breite Füße.
Weiter chillen am Strand, den Bade-Zweiteiler am Körper von der Sonne trocknen lassen … im Schatten. Die Sonne ist streng, der durch das Meerwasser abgewaschene Sonnenschutz hält nicht lange. Den Nachmittag zurück im Hotelzimmer mache ich schon meine Fingerabdruck-Probe … eigentlich sehe ich auch so, dass die Haut rund um Schulter, Brust und Gesicht gerötet ist. Sogar eine Stunde vor Sonnenuntergang – wie gestern – dürfte ich mich nicht ungeschützt der Sonne aussetzen … naiv wie ich bin, gehe ich auch diesen Abend kurz vor Sonnenuntergang ohne Sonnenschutz aus.
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[05.12.22 / 17:34] Daniele1992: Hallo Morgana
Mail ist heute rausgegangen
LG Daniele
[13.11.22 / 09:33] Daniele1992: Hallo Morgana
aktuell keine schöne Situation. Ich schreibe Dir noch eine Mail dazu.
LG Daniele
Morgana LaGoth: Einige Kommentare müssen auch nicht allzu öffentlich sein …
[13.05.22 / 09:15] Daniele1992: Hallo Morgana,
Tolle Reisebericht von Deiner neusten Reise nach Paris. Macht grosse Lust auch wieder dort hinzufahren um sich von der Stadt inspirieren zu lassen.
Tolle Neuigkeiten.NeuerJob. Klasse! Freue mich für Dich.
Liebe Grüße
Daniele
Morgana LaGoth: Danke. Endlich wieder verreisen … lange darauf gewartet. Lebendig bleiben, solange es noch geht.
[24.12.21 / 20:55] Daniele1992: Hallo Morgana,
Ich denke an Dich und wünsche Dir frohe Weihnachten und ein schönes neues Jahr 2022.
Liebe Grüße
Daniele
Morgana LaGoth: Vielen Dank, ich wünsche dir ebenfalls ein schönes, neues Jahr.
[25.09.21 / 14:59] Daniele1992: Hallo,
eine Chance etwas Neues zu machen. Neue Perspektiven. Urlaubsträume, die bald real werden können. Nicht so schlecht. Freue mich für Dich. LG Daniele.
Morgana LaGoth: Danke dir.
[11.11.20 / 09:12] Daniele1992: Hallo Morgana
Ich habe Dir eine Mail geschickt.
Lg
Daniele
Morgana LaGoth: Hey ... vom Lenkrad aus mit der Hand winken, von einem MX-5 zum anderen. *freu*
[30.07.20 / 22:03] Daniele1992: Guten Abend
das habe ich sehr gerne gemacht. Zum Einen interessiert mich das Thema und zum Anderen hast Du wirklich sehr lebendig und spannend geschrieben. Da wollte ich Alles lesen und wollte Dir schreiben, das mir Dein Blog besonders gut gefallen hat (Die eigentliche Arbeit hattest Du ja mit dem Verfassen des Blogs). Wenn Du magst können wir den Kontakt gerne per Mail halten. Viele Grüße Daniele
Morgana LaGoth: Mail-Adresse steht oben bei "kontakt" - bei weiteren Fragen, gerne.
[30.07.20 / 12:44] Daniele1992: Guten Morgen,
vielen Dank für Deinen tollen Blog. Ich habe ihn in den letzten Wochen komplett gelesen. Meistens konnte ich gar nicht aufhören zu lesen. Fast wie bei einem sehr spannenden Roman. Ich habe dabei Deine genauen Beobachtungen und Beschreibungen sehr genossen. Deine vielen Ausflüge in die Clubs und zu den Festivals oder Deine Streifzüge d durch die Geschäfte beschreibst Du immer aus Deiner Sicht sehr anschaulich und spannend. Ich kann das sehr gut nachvollziehen, das alleine zu erleben, häufig auch mit einer gewissen Distanz. Ich kenne ich von mir sehr gut. Highlights sind Deine Reiseberichte. Deine Erlebnisse an den unterschiedlichsten Orten auf der Welt. Vielen Dank dafür. Vielen Dank auch das Du Deinen Weg zu Deinem waren Geschlecht mit uns Lesern teilst. Deinen Weg Deine Gefühle Deine zeitweisen Zweifel. Das ist sehr wertvoll auch für uns Andere, denn es ist authentisch und sehr selten. Du bist einem dadurch sehr vertraut geworden. Für mich ist eine gefühlte grosse Nähe dadurch entstanden. Umso mehr schmerzt es mich von Deinen Rückschlägen zu lesen. Von Deinem Kampf zu Deinem wahren Ich. Von Deinem Kampf umd Liebe, Zährlichkeit und Akzepzanz und Anerkenung. Von Deiem mitunter verzweifeltem Kampf nach Liebe und Anerkennung durch Deinen Exfreund. Leider vergeblich. Dein Kampf um wirtschaftliche Unabhängigkeit und Deine aktuell missliche Lage. Ich glaube dass Du nicht gescheitert bist. Du hast viel Mumm und Hardnäckigkeit bewiesen Deinen Gang zu Dir selbst zu gehen. Du hast auch einen guten Beruf der immer noch sehr gefragt ist. Vielleicht kann ja nach dieser Auszeit und etwas Abstand ein Neuanfang in einer anderen Firma, wo Du keine Vergangenheit als Mann hattest gelingen. Ich wünsche das Dir ein Neuanfang gelingt und drücke Dir ganz fest die Daumen. Daniele
Morgana LaGoth: Da liest sich tatsächlich jemand alles durch? Das ist mittlerweile schon ein kompletter Roman mit mehreren hundert Seiten! Danke dir, für deinen Kommentar (und die aufgebrachte Zeit).
[05.10.19 / 17:11] Drea Doria: Meine liebe Morgana,
bin 5 T post all-in-one-FzF-OP. Deine guten Wünsche haben geholfen. Der Koch ist immernoch noch super. Alle hier sind herzlich und nehmen sich Zeit.
Herzlich
Drea
Morgana LaGoth: Dann wünsch ich dir jetzt noch viel mehr Glück bei deiner Genesung!
[14.06.19 / 12:57] Drea Doria: Meine liebe Morgana,
vielen Dank für Deine offenen und kritischen Erlebnisberichte. Ich bin in 3 Monaten in Sanssouci zur FzF-OP. Ich denke auch, was kann schon schief gehen, status quo geht nicht und irgendwas besseres wird wohl resultieren. Wenn es Dich interessiert, halte ich Dich informiert. Drücke mir die Daumen.
Herzlich
Drea
Morgana LaGoth: Ich wünsche dir für deine Operation viel Glück. (Sollte der Koch nicht gewechselt haben, das Essen da in der Klinik ist richtig gut!)
[14.11.17 / 20:13] Morgana LaGoth: Nutzungsbedingungen für die Kommentarfunktion: Die Seitenbetreiberin behält sich das Recht vor, jeden Kommentar, dessen Inhalt rassistisch, sexistisch, homophob, transphob, ausländerfeindlich oder sonstwie gegen eine Minderheit beleidigend und diskriminierend ist, zu zensieren, zu kürzen, zu löschen oder gar nicht erst freizuschalten. Werbung und Spam (sofern die Seitenbetreiberin dafür nicht empfänglich ist) wird nicht toleriert. Personenbezogene Daten (Anschrift, Telefonnummer) werden vor der Veröffentlichung unkenntlich gemacht.
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