morgana81 - gothic transgender

Post-Korrektur-OP Update #1 - Zweieinhalb Wochen und es sieht da unten aus ...

[15.06.19 / 19:03] Post-Korrektur-OP Update #1 - Zweieinhalb Wochen und es sieht da unten aus ... wie die "Rolling Stones?" (Was hat sich der Chirurg wohl dabei gedacht?) Mit dem Finger, eingehüllt in Bepanthen-Salbe, geht es, vorbei an den stacheligen Nähten, bis zu 5 cm tief. Später dann täglich mit Fettcreme einbalsamiert (damit es geschmeidig wird) immerhin eine Basis zum Bougieren, damit kann ich arbeiten (und hoffentlich noch einen Zentimeter mehr rausholen).

[13.06.19 / 00:27] IPL-Nachbehandlung #4 (#21) - Der kleine, dunkle Fleck unterhalb des Mundwinkels, der mich so sehr gestört hat, ist jetzt nicht mehr ganz so groß (also noch kleiner). Für den Behandlungstermin in dem Haarentfernungsstudio bin ich 30 Minuten zu spät, totales Chaos auf den Straßen, ich werde aber doch noch dran genommen. Die Prozedur geht auch sehr schnell ... so viele Haare habe ich da nicht mehr im Gesicht.

[11.06.19 / 17:43] Dienstag später Mittag, der Tag danach, zum Frühstück habe ich nur noch ein paar Scheiben Knäckebrot mit Nuß-Nougat-Creme. Mein Auto parkt irgendwo weit abseits, jetzt ist wieder alles voll von diesen Menschen, die während der Woche arbeiten gehen, so mit Geld verdienen und so, und Kinder, und Familie ... komische Menschen. Ich existiere nur für die Nacht. Mein On-Off-Ex-Freund, der sich das ganze Wochenende nicht gemeldet hat, schreibt mir kurz nach halb Eins eine Nachricht (bzw. da schalte ich mein Telefon erst online). Ich antworte ihm, daß ich von den fünf Tagen Party ziemlich fertig bin und das er nicht zuviel von mir erwarten soll ... eine Absage von mir? Hoffentlich kam das nicht so rüber ... ich würde ihn schon gerne wieder sehen.
15 Uhr nochwas den Nachmittag, meine Dusche liegt längst hinter mir, ich schalte gerade meinen Laptop auf meinem Minibartisch ein (um das Wochenende in diesen Zeilen Revue passieren zu lassen) - da klingelt es unten an meiner Haustür, ich gehe an die Gegensprechanlage. Ich erkenne seine Stimme nicht auf Anhieb: "Wer ist da?" Seine Antwort: "Andrea?" Er ist es! Wer sollte sonst meinen Namen kennen. Ich öffne ihm wenig später meine Wohnungstür.
Er sieht wie immer gut aus, sommerlich und den Temperaturen entsprechend gekleidet (er ist das Klima gewohnt), in bunten Farben (nach so viel Schwarz das ganze Wochenende). Gepflegt und leicht abgenommen. Ich dagegen stehe in meiner schwarzen Unterwäsche vor meiner Wohnungstür in meiner aufgeheizten Dachgeschoßwohnung, den Ventilator wollte ich gerade eben erst anschalten.
Wir setzen uns auf mein Bambussofa, er schaut sich interessiert meine Flyersammlung der letzten fünf Tage auf meinem Couchtisch an, ich erzähle ihm von dem Gothic-Festival. In seinem neuen Job muß er auch die ganzen Veranstaltungsbühnen auf- und abbauen ... er ist jetzt "Roadie". Ich bin so dermaßen von ihm angezogen ... ein paar Küsse, ich streiche ihm über seinen Fünf-Tage-Bart (sorry, daß ich mich noch nicht im Bad rasiert habe). Wir wechseln kurz darauf auf mein Bett.
Mein Spaghettiträgertop werfe ich beiseite, mein Unterhöschen lasse ich an - den Blick auf die Operationsnähte möchte ich ihm ersparen (in Indien wäre der Blick auf mein brutal verstümmeltes Geschlecht einem Fluch gleichbedeutend). Er drückt meinen Kopf in die gewünschte Richtung, ich gebe mein Bestes ... oral, tief - ein Quickie! Innerhalb kürzester Zeit schmecke ich sein Sperma. Ich springe mit einer entschuldigenden Geste auf und verschwinde kurz in mein Badezimmer, ich schlucke es nur selten.
Wieder zurück an meinen Bett sehe ich ihn schon aufstehend und seine Hose zumachend: "But we have just started? Ready for part two?" Er muß gehen, der Bus in ein paar Minuten, seine Arbeit. Auf meinem Sofa kann ich ihn noch einmal umarmen, mein Kopf auf seine Schulter legen, ihn mit meinen Fingern über seine Brust streichen. Wer weiß, wann ich ihn das nächste Mal wiedersehe. Nur schwer verabschiede ich mich von ihm und lasse ihn anschließend durch meine Wohnungstür wieder gehen: "See you ... later." Das later bekomme ich nur zögerlich über meine Lippen. Wenn er da ist, bin ich ihm hingebungsvoll ergeben - ist er nicht da, ist er mein "Ex". Sein Geruch haftet noch die nächsten zwei Stunden an meinen Fingern und meinem Mund ... ich liebe ihn, total.
Den Abend bin ich wieder in der Leipziger Innenstadt unterwegs, ein Eis und etwas essen in einem italienischen Restaurant ... endlich ist die Stadt wieder frei von diesen "Grufties" zu Pfingsten (alle weg, bis auf mir).

[11.06.19 / 16:57] Pfingstmontag, der letzte Tag des Festivals, irgendwann den frühen Nachmittag werde ich wach und stehe auf. Meinen schwarzen Morgenmantel anziehen und zwei Croissants in der Alu-Schale in den Backofen legen, auf meinem Herd faucht währenddessen der kleine Bialetti-Kocher mit dem italienischen Kaffee. Erst zwei oder drei Stunden später den frühen Abend beginne ich mit der Vorbereitung des Essens - es ist auch der letzte und vierte Tag meines Kochmarathons, es gibt den Couscous mit Kidneybohnen (mein Versuch, das Rezept vom Street Food Festival nachzukochen).
Den Couscous mit gelben Kurkuma nach Anleitung in einem Kochtopf mit heißem Wasser aufquellen lassen, den Kochtopf mit einer kleinen Schüssel (zum Verzehr später, hält die Schüssel warm) abdecken. Währenddessen in einer Pfanne mit Chili-Olivenöl eine kleingeschnittene Knoblauchzehe andünsten, eine Dose Kidneybohnen dazu und - die hatte ich noch vom Vortag über - aus einer Avocadohälfte einige Fetzen des cremigen Inneren herausschneiden und mit in die Pfanne geben, alles würzen (der Couscous quellt schon im leicht gesalzenen Wasser, ich nehme für die Pfanne nur Pfeffer und die orientalische Baharat-Gewürzmischung), alles weiter anbraten. Die dunklen Kidneybohnen und die gelb-grüne Avocado ergänzen sich ästhetisch und geschmacklich wunderbar. Den gelben Couscous in die kleine Schale zum Verzehr geben, alles aus der Pfanne (das Öl, die Bohnen, die Avocado) darüber geben und mit Saté-Soße (fertig aus der Kaufhalle) servieren.
Das einfache Rezept geht sehr schnell, nach dem Abwasch widme ich mich wieder meiner Vorbereitung für die Nacht. Der Einlaß auf das Gelände des alten Werks ist erst gegen 22 Uhr, für das Wetter den Abend in Leipzig sind schwere Gewitter angekündigt. Ich nehme eine Dusche, trage anschließend das Make-up auf ... vor den Fenstern in meiner Dachgeschoßwohnung wird es dunkel und es beginnt zu donnern. In dem strömenden Gewitterschauer gehe ich nicht raus. Ich lasse mir Zeit ... viel Zeit, kombiniere vor dem Ankleidespiegel das schwarze Spitzenkleid aus Wien, der vierte Tag meiner Modekollektion, mit meinen Schuhen. Eigentlich wollte ich die High-Heel-Schaftsandaletten zu dem Kleid anziehen, aber meine Füße sind bei der drückenden Schwüle dieses Junitages so stark angeschwollen ... und außerdem sehen die in dem superkurzen Kleid irgendwie nuttig aus. Meine Pikes, die mit den kleinen Absatz? Die hatte ich den Donnerstag und den Freitag schon an. Konsequenterweise wähle ich aus meiner Schuhsammlung wieder die viktorianischen Stiefeletten, die ich schon in Wien anhatte - und zu dem anderen schwarzen Spitzenkleid zwei Nächte zuvor. Das Gewitter geht langsam zurück, ich lege vor dem Spiegel den Silberschmuck an: "Ich gehe kaputt bei dem Wetter!" Ob es draußen regnet oder es in meiner Wohnung total heiß und drückend schwül ist ... ich könnte wieder erneut duschen. 22 Uhr sitze ich wieder draußen in meinem Auto, der Gewitterschauer hat nachgelassen.
Die Blitze am tiefschwarzen Horizont, auf dem Weg in den Süden von Leipzig, nach Connewitz. Mein Auto lasse ich genau da stehen, wo ich die letzten Tage auch geparkt habe, zu Fuß von der Seitenstraße um die Ecke in die Straße mit dem Werk 2. Dort am Eingang angekommen, fällt mir ein, ich habe ja gar kein Geld mehr! Alles die letzte Nacht ausgegeben. Der nette Türsteher zeigt mir die Richtung, in der ich etwa 200 Meter weiter den nächsten Geldautomaten finden kann. Wenig später bin ich wieder zurück am Einlaß.
Die letzte Nacht des Festivals ist, wie auch die letzten Jahre, nur die kleine Halle mit der Tanzfläche geöffnet und keine Konzertauftritte. Ich gebe meine Jacke an der Garderobe ab, hole mir an der Bar das erste Getränk für den Abend, laufe etwas umher, stehe an einem Bartisch. Die kleine Halle füllt sich nach und nach und wenig später befinde ich mich auch auf der Tanzfläche. Im Wechsel zwischen tanzen, am Rand stehen, auf meine Songs warten, an der Bar Nachschub holen, vergeht die Zeit bis nach Mitternacht. Draußen auf dem Innenhof ist schon das ganze Wochenende ein Essensstand mit einem Grill und einer Fritteuse ... ich investiere ein paar Euro in einen Mitternachtssnack (die Kartoffelspalten).
Zurück am Rande der Tanzfläche, mein Stammplatz auf dem Barhocker, oder ohne an dem Bartisch ... "Hi-NRG!" Ich stürme die Tanzfläche, exzessiv bewege ich mich zu den schnellen Beats. "Jetzt nicht übertreiben", ich muß mich stellenweise bremsen und mal einen Gang herunterschalten ... keine Chance, das DJ-Team legt nach. Erst bei dem nächsten Stilwechsel kann ich mich am Rand wieder ausruhen. Noch ein Getränk von der Bar, im Wechsel eine Flasche Wasser oder diese Holunderbrause.
Wenig später auf der Damentoilette beim nachträglichen Händewaschen vor den gut beleuchteten, großen Spiegeln: "Hätte ich doch eine weitere Slipeinlage zum Wechseln mit in die Handtasche gepackt." Aber du wolltest ja das volle Programm, die Vlieskompressen sind mir schon den Abend zuvor ausgegangen, das restliche Blut und das Wundsekret fange ich mit ganz normalen Slipeinlagen auf ... genau dafür sind die gemacht. Frauenkram.
Zurück auf meinem Barhocker lasse ich die Nacht ausklingen, beobachte das Publikum auf der Tanzfläche: "Jetzt ist es wieder die Party mit den coolen Leuten!" Lange möchte ich die letzte Nacht nicht bleiben, kurz nach 3 Uhr nach Mitternacht hole ich meine Lederjacke aus der Garderobe. Auf dem (teilweise überdachten) Innenhof draußen vor dem Eingang zu der kleinen Halle und dem Essensstand gegenüber schaue ich mich noch einmal um, bevor ich gehe - weil es so schön ist, nochmal: "...die Party, auf der die coolen Leute sind." In der Dunkelheit der Nacht zurück zu meinem geparkten Auto.

[10.06.19 / 17:22] Sonntag Mittag, den schwarzen Morgenmantel umwerfen, Croissants in den Backofen, das Kännchen mit dem Damaszenerkaffee auf dem Herd. Das Bild in meiner kleinen Klimt-Mokka-Tasse ergibt sich mir noch nicht auf Anhieb. Nur in einer winzigen Ecke am Rand entsteht vor meinen Augen in dem Kaffeesatz ein episches Drehbuch einer arabischen Telenovela oder eines Bollywood Films. "Du wirst jemanden kennenlernen, er liebt dich hingebungsvoll, abgöttisch, wirft dir die Rosenblüten vor die Füße ... ein Herzchen? Nicht jetzt, nicht heute, nicht diese Woche, ja vielleicht noch nicht einmal in diesem Jahr. Aber es wird passieren, irgendwann in naher oder ferner Zukunft ... und du bist noch genauso hübsch und jung und anbetungswürdig, wie am ersten Tag."
Weiter den Mittag, draußen wird es es wieder den Tag sonnig und heiß (nur die letzten zwei Nächte waren kühl). Die Dusche verschiebe ich auf später den Abend. Schnell im Bad meine Haare kämmen, mit der noch immer nach Iod müffelnden Unterhose und der schlabbrig schwarz-neongrünen Stoffhose und dem einfachen schwarzen Top mit V-Ausschnitt und kurzen Ärmeln sowie einer Sonnenbrille bekleidet, in der beginnenden Hitze des Sommertages mit dem Auto und offenen Fenstern (und lauter Musik, "45 Grave", wenn es interessiert) die paar 100 Meter zu dem Bäcker, der sonntags offen hat, ein paar Brötchen für den Abend holen - und Kuchen! (Und dann noch weiter zu der "Tanke" in der Nähe, für ein paar Flaschen Mineralwasser.)
Meine zwei Stück Kuchen, Rhabarber und Quark, esse ich den Nachmittag vor meinem Fernseher, das Abendessen für den heutigen Tag bereite ich später, nach 18 Uhr, in meiner Küchenecke vor - es gibt "Tel Aviv Street Food". Die Falafel nach Packungsanweisung zubereiten, das Instant-Pulver mit heißem Wasser aufgießen und zu matschigen Brei verrühren, in einer Pfanne mit Olivenöl mit dem "Falafel Maker" (so ein Schiebeding, ähnlich einer Eiskelle) die Falafel anbraten (oder anfrittieren) - ich mag sie, wenn sie knusprig bis fast schwarz sind. (Ausversehen rutscht mir eine Falafel beim Wenden aus der Pfanne, ich greife sie mit zwei Fingern und werfe sie wieder zurück ... ich Dummkopf - das ist doch kochendes Öl an der Falafel! Die nächsten Wendegriffe mache ich wieder einhändig mit dem Pfannenwender, während die andere Hand mit den Fingern unter fließend kaltem Wasser rechts neben mir an der Spüle hängen.) Die nach und nach fertigen Falafel auf einen Teller schieben. Eine Avocado halbieren, eine Dose Thunfisch aufmachen, Brötchen aufschneiden. Mit einem Löffel das cremige Innere der Falafel ausnehmen, auf den Brötchen verteilen, etwas Thunfisch dazu und mit den Falafel als Beigabe essen. Eigentlich ist das ein ganz profanes Rezept, aber so als Alternative für einen Grillabend oder ein Picknick draußen sind die belegten Brötchen mit Falafel (kann auch kalt gegessen werden) ideal - und einfach zuzubereiten (eine Avocadohälfte entspricht etwa drei Brötchen, 100g Instant-Falafel-Puder sind 12 Falafel). Nach dem Abwasch beginne ich wieder daran, mich ausgehfertig für die Nacht zu machen.
21 Uhr ist Einlaß ... die Uhrzeit kann ich nicht halten, eine drückende schwüle Wetterlage entsteht draußen vor meinem Fenster in meiner aufgeheizten Dachwohnung - Konzentration gleich Null. Das Make-up ist routiniert, instinktiv, nach einer Dusche (davor) widme ich mich meinem Kleiderschrank. Ich will das Tiki-Kleid tragen. Das schwarz-grüne Neckholder mit dem Kokosnußmotiv. Ich kombiniere die BHs ... trage ich es ohne einen? Nehme ich den BH von letzter Nacht? Er ist angenehm zu tragen - aber das Kleid ist hinten tief ausgeschnitten und die BH-Träger sehen auf dem Rücken doof aus, auf den Schultern mit dem Neckholder-Dress sowieso. Der andere schwarze Balcony-BH ist extra für solche schulterfreien Kleider gemacht, aber er sitzt nicht richtig (ein Fehlkauf?), auf dem Etikett steht zwar 75 A, aber ich fülle bei weitem nicht das Körbchen aus. Ich wechsele mit meiner Unterwäsche hin und her ... draußen wird es langsam dunkel und es fängt leicht an, zu nieseln. Erst gegen 22 Uhr (Transfrauen brauchen eben etwas länger) habe ich mich dazu entschieden, das Kleid ohne BH anzuziehen, einfach nur meine flachen Brüste in dem Neckholder (also auch superbequem). Für die passenden Schuhe für diesen dritten Tag meiner Modekollektion wähle ich - dem 50er und 60er Jahre Vintagekleid entsprechend, die schwarzen Pumps (zum Autofahren wechsele ich aber in meine schwarzen Schaftsandaletten, im römischen "Legionärs-Stil"). Zurück zu meinem, vor dem Hauseingang geparkten Auto.
Der dritte Tag mit den Konzerten auf dem kleinen "Gothic Pogo Festival" in Connewitz in Leipzig, meine Lederjacke gebe ich an der Garderobe ab ... Bestandsaufnahme meines Barvermögens wenig später an der Bartheke, für diese Nacht müßte ich noch mit ein paar 0,3l-Flaschen Wasser auskommen - danach wird es eng (sollte mich nicht doch noch ein Kerl ansprechen und mir was ausgeben). Ich setze mich auf einen freien Barhocker an der Wand in der Nähe der Bühne, eine kluge Entscheidung - innerhalb weniger Minuten füllt sich die kleine Halle nach und nach und gegen - vermutlich - 23 Uhr beginnt der erste Konzertauftritt ... schon wieder das Telefon zu Hause liegen lassen. (Wie soll ich denn jetzt präzise wissen, welche Uhrzeit genau ist? Meine "Zwangsneurose", ständig die Zeit wissen zu wollen.) Wie früher ... Ende ist, wenn das Geld für die Getränke alle ist und es draußen hell wird.
Die erste Band, ein Sänger, einer an den Synthesizern ... ab und zu stellt sich jemand vor mir vor dem Barhocker und versperrt den Blick auf die Bühne, mein Blick schweift ab auf das Publikum ... "Leute schauen" (wie in Wien). Zumindest den Sänger (aus Berlin?) habe ich schon einmal live gesehen, bei einem Soloauftritt.
Die zweite Band für den Abend, Synth-Wave mit abwechselnd Gitarren (Bass und Lead) zweier Musiker aus Portugal ... die kenne ich noch nicht. Eine Sängerin, ihr männlicher Begleiter an den Synths ... interessant ist hier seine Gitarre - "headless" und kompakter Korpus. Ich stehe an meinem Stammplatz vor der Bühne, meinen Sitzplatz, mein "bestuhltes Konzert" mußte ich aufgeben, um für die nächste Flasche Wasser an die Bar zu wandern ... dabei habe ich extra die "Sitzschuhe" mit den hohen Stilettos (verdammtes Kopfsteinpflaster) nicht ohne Grund ausgewählt, um mich dazu zu zwingen, nicht übermäßig zu tanzen und immer nach einer Gelegenheit zum Ausruhen zu suchen (für meine Operationsnähte da unten) ... bis hierhin noch ein guter Vorsatz.
Die dritte Band - ein Solokünstler an seinem Synthesizer-Tisch - extrem gut, harte Beats, ein Strobogewitter, ich fühle mich wieder wie in meinem "Phantasie-Beton-Club" - und ich habe wieder den Barhocker ergattern können. Leider auch hier keine Zugabe, die DJs fangen danach an, aufzulegen. Wie in den zwei Konzertpausen zuvor, mache ich auch ein paar Abstecher über den Innenhof des Werk 2 in die andere Halle und die Tanzfläche dort, aber mein Ziel ist, wieder zurück, die Tanzfläche in der kleinen Halle mit dem DJ-Team, das genau die Sachen spielt, die ich hören will ... Synth, Wave, Minimal, Italo: "Oh ein Flyer mit einer Party auf der auch Hi-NRG gepielt wird? Den stecke ich ein, darauf stehe ich!" Die Tanzfläche bleibt noch die nächsten ein, zwei oder drei Stunden voll - nach meiner Berechnung müßten die Konzertauftritte so irgendwann zwischen 1 oder 2 Uhr die Nacht in die Disco-Phase übergegangen sein, haufenweise WGT-Besucher (und andere) fluten jetzt wieder die Aftershow-Parties. Egal ... in meinen Stilettos kann ich mich auf der heißen Tanzfläche sowieso nicht groß bewegen (mein wunderschönes Tiki-Kleid ... es zieht hier und da ein paar Blicke an).
Irgendwann später, ich sitze auf dem Barhocker an der Wand, meine Füße hochgelegt auf eine von diesen Tischkonstruktionen mit Sitzfunktion ... ich kann nicht mehr - aber die DJs legen ständig nach und hauen einen Hit nach dem anderen raus. Ich raffe mich trotzdem auf und bewege mich, minimal tanzend, zur Bar, meine letzten, zusammengekratzten Münzen in eine Flasche Wasser umtauschen. Wenig später ... die Schlange vor der Damentoilette reißt nicht ab, ich hole meine Lederjacke aus der Garderobe und hoffe, daß ich es noch noch bis zu meiner Wohnung durchhalte. Draußen vor dem Eingang und auf dem Innenhof des Festivalgeländes fängt auf dem Wolkenhimmel (und Nieselregen) leicht die Morgendämmerung an. Die paar Schritte zu Fuß zu meinem geparkten Auto wird es immer heller. Ich steige in mein Auto: "Ob ich das jetzt noch schaffe?" - ich kehre um, zu Fuß noch einmal zurück auf das Festivalgelände (verdammtes Kopfsteinpflaster - Stilettos!) und in die kleine Halle mit der Tanzfläche, die Warteschlange vor der Damentoilette durchziehen. (Was machen die da drinnen in der Kabine? Feiern die eine Party? Zu zweit, zu dritt, mit männlichem Partner? Hier stehen ein paar Ladys, die müssen ganz dringend mal!) Ich halte es erfolgreich zurück, bis ich an der Reihe bin, auf der Männertoilette nebenan waren auch alle Kabinen besetzt.
Wieder zurück zu meinem Auto, jetzt ist es wirklich taghell - und frisch, ich muß den Reißverschluß meiner Lederjacke bis ganz nach oben ziehen, kaum zu glauben, daß für den Montag wieder 30°C angekündigt waren. Ich spüre die Kälte an meinen nackten Unterschenkeln unter meinem Kleid - und die gequetschten und durchgetanzten Füße in meinen schwarzen Pumps. Im Auto bekomme ich kaum meine anderen Sandaletten zum Fahren über die angeschwollenen und geschunden Füße gezogen. Zurück zu meiner Wohnung ... es ist 7 Uhr? (Angeblich sollen die DJs noch bis 10 Uhr den Vormittag aufgelegt haben ... Legendenbildung.)

[09.06.19 / 15:24] Sonnabend Mittag, meine Shakshuka ist mir mißlungen, zu wenig Chili, zu wenig arabische Gewürze, zu früh vom Herd genommen ... aber die Rührei-Tomaten-Paprika-Mischung schmeckt immer noch. Den ganzen Nachmittag vertrödele ich damit, ein Statusbildchen von meinen lackierten Fingernägeln und dem Festivalbändchen am Handgelenk für die sozialen Netzwerke auf meinem Smartphone zu machen. Erst den Abend widme ich mich meinem nächsten Kochrezept ... Pilzpfanne mit Kurkumareis? Oder Spanische Paella mit gelben Reis und Meeresfrüchten? Alles was ich in der Kaufhalle finden konnte, ist eine Packung Tigergarnelen, gekocht und geschält.
Eine Paprikaschote (könnten auch Tomaten sein) waschen und in Würfel schneiden, parallel ein Topf mit Wasser und Reis aufsetzen, mit gelbem Kurkuma-Pulver. Knoblauchzehe zerkleinern, Olivenöl in einer Pfanne mit Chilipulver, Knoblauch andünsten, Garnelen anbraten. Die Paprikawürfel mit dazu, Salz, Pfeffer, Gewürzmischung (in meinem Fall arabisch). Den fertig gekochten, gelben Reis mit in die Pfanne und alles, unter rühren, knusprig goldgelb anbraten. Ich werfe noch ein paar kleingeschnittene Tofuwürfel mit hinein, aber damit die knusprig braun werden, hätten die wohl schon früher mit in die Pfanne gemußt. (Beim Thai-Imbiß muß ich mich immer zwischen Tigergarnelen oder Tofu entscheiden, kann ich nicht beides haben? Interessanterweise ist die Paprikaschote eine gezüchtete "Tigerpaprika".) Nach ein paar Minuten alles von der Pfanne auf den Teller servieren.
20:30 Uhr den Abend, der Einlaß für heute auf das Festivalgelände ist erst ab 22 Uhr, die Konzerte fangen erst nach Mitternacht an. Zeit genug, um mich ausgehfertig zu machen (und parallel der Abwasch). Die gleiche Prozedur, wie den Abend zuvor - einzige Variation: das besondere Kleid des Abends. Tag Zwei meiner Modekollektion: das britisch-viktorianisch und spanisch angehauchte schwarze Spitzenkleid, kombiniert mit meinen viktorianischen Stiefeletten (würde ich auch das berüchtigte "Picknick" zu Pfingsten in Leipzig besuchen, wäre das die richtige Kombination - kein Fantasy- oder Cosplay-Kram ... na OK, ich sehe doch irgendwie aus wie "Missy" aus "Doctor Who"). Das Kleid ist doppellagig, mit Unterkleid und Spitzenbesatz über der Brust (und den Rücken), am Bund eng und nach unten hin, bis zu den Waden, in Falten "fluffig" auseinandergehend, mit Spitzenapplikation - halblange Ärmel. In Kombination mit meinen Stiefeletten, die ich in Wien anhatte, sieht es wirklich bezaubernd aus ... leider fehlt mir hier die Nylon-Strumpfhose und ich trage wieder die Baumwoll-Leggings. Mein Silberschmuck (die Kette, die Ohrhänger, der Ring), meine Lederjacke und ich bin bereit für die Nacht - zurück zu meinem Auto.
Das Festivalgelände in Connewitz erreiche ich kurz nach 22 Uhr, ein paar Besucher sind schon da. Die kleine Halle mit der Tanzfläche ist für den heutigen Abend aufwendig in Szene gesetzt, vor der Bühne wurde mit neongelben Klebeband ein perspektivisches Gitternetz auf den Boden geklebt - ich kann gar nicht die Streifen betreten - ich muß in dem Gitternetz einen Fuß nach dem anderen sorgfältig in jedes freie Feld setzen, laufe nur entlang der Linien ... aus Spaß? Oder doch meine "autistische Wesensart". Meine Lederjacke in der Garderobe abgeben (mein Kleid wirkt für sich allein), ein Getränk an der Bar, der DJ legt die ersten Minimal-Sachen auf - und ich bin wieder zurück auf der Tanzfläche: "Glowing in the dark again..." (Einer meiner Lieblingstitel.)
Ich bin nicht allein auf der Tanzfläche, es sind schon genug Gäste da, damit es nicht so einsam aussieht. Die zwei Stunden, bis die beiden Konzertauftritte anfangen, will ich zum Tanzen benutzen.
Ich laufe zwischen den beiden Hallen auf dem Innenhof umher, eine angenehme Anzahl an Gästen, nicht zu voll, nicht zu leer. In der großen Halle mit den Verkaufsständen und der zweiten Tanzfläche (die ich wegen der Akustik meide), durchsuche ich die Plattenkisten eines Labels ... vieles davon kenne ich gar nicht, alles neue Künstler aus dem Synth / Wave Bereich der letzten fünf bis zehn Jahre.
Wieder zurück an der kleinen Halle (Getränkestop an der Bar, Toilette usw.), ich lese eine Zeitschrift aus dem Regal mit den ganzen Flyern und Veranstaltungstips ... eine Zeitschrift für angehende Azubis, soll ich nochmal bei Null anfangen? (Tatsächlich sagt mir fast kein Ausbildungsberuf zu, die mit "IT" und "Technik" überblättere ich ganz schnell, nur das mit "Medien" könnte mich interessieren.) Ich blättere die ganze Zeitschrift durch, ein Besucher fragt mich, ob das die Halle für die Konzerte ist: "Ja, aber erst nach Mitternacht ... ist es schon soweit?" Tatsächlich fängt kurz darauf der erste Solokünstler an seinem Synthesizer-Tisch auf der Bühne an zu spielen, ich schiebe die Zeitschrift wieder zurück in das Gitter der Auslage.
Der erste Solo-Musiker, ich mag seinen Stil - "Disco Noir". Zusammen mit anderen ein oder zwei Musikern, bildet er eine Band aus Berlin, deren Alben in meinem Autoradio hoch und runter laufen. Hier muß er den Gesang selbst übernehmen ... mit einem Vocoder. Ich tanze auf meinem Stammplatz schräg rechts von der Bühne, im mittleren Teil (in unmittelbarer Nähe zu den Barhockern an der Wand, auf denen ich mich sonst immer hinsetze, wenn keine Konzerte sind und nur der DJ auflegt).
Bevor der zweite Solokünstler auf der Bühne seinen Auftritt hat (der aus den Niederlanden, den habe ich in Berlin letztes Jahr live gesehen), gehe ich nochmal zu dem Plattenstand in der anderen, großen Halle. Ein Plattenspieler habe ich zwar nicht, aber ich kenne da jemanden aus der Familie, der einen besitzt und auf dem ich das Vinyl auflegen könnte. Ich krame aus der Plattenkiste die zwei Scheiben mit den Alben der beiden "Mädels" aus Frankreich, die ich vor drei Wochen live in Dresden gesehen habe. Ich bin so konzentriert mit dem Durchsuchen der vier Kisten, daß ich fast die Konzertpause zwischen den beiden Auftritten in der anderen Halle vergesse. Mit einem neuen Beutel und den zwei gekauften Schallplatten laufe ich anschließend schnell zu meinem geparkten Auto um die Ecke, lege meinen Einkauf in den Kofferraum und bin zum ersten Titel des zweiten Auftrittes für diese Nacht wieder zurück in der Konzerthalle.
Ich bin wieder am Tanzen, vor mir im Publikum knutschen ein paar Lesben ... "Voll eklig!" Ich wechsele ein paar Schritte zur Seite und rufe in meinen Gedanken wieder dieses hübsche Bild zurück, wie ich damals in Berlin in einem Club gelandet bin ... kahle Betonwände, Strobolicht, EBM, nur hoch attraktive Männer, schweißgebadet mit nacktem Oberkörper oder einem engen, sexy Unterhemd (na gut ... in meiner Erinnerung verschiebt sich das alles etwas). Der Musiker jetzt, läßt seine elektronische Musik mit den harten Beats auch in einem Strobo-Inferno untergehen (auf den Visuals auf der Beamer-Leinwand im Hintergrund laufen übrigens ein paar Szenen aus "Metropolis"). Leider keine Zugabe ... das DJ-Team fängt nach dem Auftritt mit den ersten Titeln für die Nacht an, ich krame mein Smartphone aus meiner Handtasche - 2:15 Uhr, noch mindestens eine Stunde tanzen, die gesamte Szenerie auf mich wirken lassen, die entspannte - und doch aufgeheizte, knisternde Spannung einfangen.
Ein kurzer Blick auf die Tanzfläche in der anderen, großen Halle, ich laufe an dem Merchandise-Stand der Veranstalter vorbei. Hatte ich mich vor ein paar Tagen noch darüber "echauffiert", daß in dem Satz auf dem Flyer "No homophobia, no bi-, inter-, queerphobia!" das "trans-" fehlt (oder nicht mehr in die Zeile gepaßt hat), bemerke ich erfreut, daß noch eine zweite, korrigierte Version dieses Textauszugs existiert (aufgedruckt auf einem schwarzen Beutel). Kurz zu einem Titel auf der anderen Tanzfläche tanzen (beschissene Akustik) und wieder zurück in die andere, kleine Halle ... weitertanzen - zu dem DJ-Team (das genau die Musik auflegt, die ich gerne höre).
Eine Stunde später, ich sitze auf einem Tisch (oder so etwas in der Art) am Rande der Tanzfläche - die eine Operationsnaht macht sich bemerkbar: "au... au... au...", ich schleppe mich mit jedem Schritt nach draußen. Zeit, zu gehen. Mit dem Auto zurück in meine Wohnung, neue Vlieskompressen auflegen und alles mit Iod-Salbe eincremen.

[08.06.19 / 17:32] Freitag 12 Uhr, ich brauche etwas, um wieder in die Gänge zu kommen. In einem unbeobachteten Moment (ich hänge am Smartphone) brennt mein Shakshuka-Frühstück in der Pfanne auf dem Herd an (ist aber noch eßbar) - den nächsten Morgen gibt es die Paprika-Tomaten-Chili-Mischung wieder mit Rührei. Erst den frühen Nachmittag wechsele ich, nach einer Dusche, von meinem Morgenmantel in mein Alltagsschwarz (tatsächlich trage ich eine sehr bequeme schwarz-neongrüne Stoffhose mit Elefantenmuster).
Für den diesjährigen Kochmarathon habe ich noch eine Dose Nudeln aus Kichererbsenteig vom Vortag im Kühlschrank - diese will ich für die Füllung der Paprikaschote verwenden. Tomaten vierteln, Knoblauch in kleine Stücke schneiden (aus Rücksicht auf die Festivalbesucher nehme ich nur eine halbe Knoblauchzehe). Olivenöl in einer Pfanne erhitzen, Knoblauch und Chilipulver dazu, nach kurzer Zeit die Tomaten mit dazu, breitquetschen, Baharat-Gewürzpulver, etwas Salz und Pfeffer, danach die Nudeln mit in die Pfanne geben. Die Paprikaschote vorbereiten, Stiel mit Deckel entfernen, mit einem Löffel das Innere der Paprika mit der Tomaten-Nudel-Mischung und gewürfelten Tofu-Stückchen füllen. Den Backofen vorheizen, die Auflaufform einölen, alles aus der Pfanne hineingeben, die Paprikaschote in der Mitte plazieren. Bei 200°C Umluft etwa 30 Minuten überbacken lassen, wenn die Nudeln besonders knusprig werden sollen, dann länger. Aus der Auflaufform frisch aus dem Backofen servieren.
Später den Abend mache ich den Abwasch, meine Bedenken, daß meine frisch schwarz (tiefdunkelrot) lackierten Fingernägel in dem Spülwasser wieder verschwinden, sind unbegründet - der Nagellack hält. Die Zeit, in der die Pfanne und die Auflaufform in der Spüle einweichen, nutze ich, um (erneut) meine Beine zu rasieren. Ich will gegen 21 Uhr wieder zurück auf dem Festivalgelände im Werk 2 sein. Der erste Tag meiner Modekollektion: das schwarz-grüne Mini-Kleid mit Leopardenmuster.
Chanel, Kajal, Mascara, Lippenstift - alle Handgriffe sind eingeübt - die Baumwoll-Leggings, schwarze Unterwäsche (kein Unterhemd) und mein neuer Lieblings-BH mit dem schwarz-grünen Blumenmuster (er trägt sich wirklich wunderbar, ich merke ihn kaum - kein Push-up - die 80-Euro-Investition war es wert). Das Leo-Kleid, die Stiefeletten mit den kubanischen Absätzen und meine schwarze Lederjacke. Kurz nach 21 Uhr bin ich ausgehfertig und verlasse meine Wohnung, es ist sogar noch so sonnig und hell, daß ich mein Outfit noch mit meiner großen, schwarzen Sonnenbrille perfektionieren kann. In meinem Roadster mit offenen Verdeck und lauter Musik ("Gary Numan", wenn es interessiert) im Haifischmodus auf der Straße herumräubern, in Richtung Süden von Leipzig.
Connewitz, Werk 2, der Freitag mit den Konzerten auf dem kleinen Festival. Ich parke mein Auto wie gewohnt in der Nebenstraße und erreiche wenig später zu Fuß das Festivalgelände ... noch sind nicht so viele Besucher da. Ich hole mir ein Getränk an der Bar in der kleinen Halle, der DJ legt einen von meinen Lieblingssongs auf: "I want to be, in a tree, watching you, watching trees..." Ziemlich textsicher ziehe ich meine Kreise auf der verlassenen Tanzfläche, außer dem DJ und mir ist wirklich niemand da. Nach und nach kommen die weiteren Gäste.
In der anderen, größeren Halle durchstöbere ich die Verkaufsstände, ein Kleid in grau-weißen Leopardmuster gefällt mir besonders - aber soviel Bargeld, wie auf dem Etikett steht, habe ich nicht dabei ... und außerdem zweifle ich daran, ob ich in die S/M noch hineinpasse. Am gegenüberliegenden Merchandise-Stand der Festivalbetreiber kaufe ich mir nur einen kleinen Button für meine Punkerkutte. Leopard ... als ich die Halle auf dem Weg nach draußen zum Innenhof wieder verlasse, fällt mir an dem zunehmenden Besucherstrom die hohe Leopardendichte an den Kleidern der weiblichen Gäste auf ... vielleicht hätte ich doch "Zebra" tragen sollen.
Zurück in der kleinen Konzerthalle, die Deathrock-Bands für den Abend ... juhu, ein bestuhltes Konzert! Die ersten beiden Bands, eine, die ich aus Frankreich vermutet hätte und eine - in der Szene sehr bekannte - Leipziger Band beobachte ich von meinem Sitzplatz auf einen Barhocker in der Ecke aus. Netterweise steht niemand vor mir und ich habe den vollen Blick auf die Bühne (meine frischen Operationsnarben da unten werden es mir danken). Zwischen der zweiten und der dritten Band stehe ich dann doch mal auf und laufe rüber zu der anderen Halle mit der Tanzfläche, für diese Nacht oder den späten Abend sind auf dem Flyer ein paar "Drag-Performances" angekündigt. Noch tut sich nichts, zurück zu der Halle mit den Konzerten.
Die dritte Band, die belgischen Joy Division, von der Ur-Besetzung aus den 80ern ist wahrscheinlich nur noch der eine Gitarrist übrig (er sieht auch viel älter aus, als die anderen Musiker auf der Bühne). Ein stimmungsvoller Auftritt vor vollem Publikum (noch mehr Besucher), zwei Zugaben, ein paar mir bekannte, uralte Titel von der ersten Platte, ein Joy Division Cover ... 2 Uhr die Nacht, keine weiteren Zugaben mehr (die letzte Zugabe habe ich schon gar nicht mehr bis zum Schluß durchgehalten und stehe schon wieder an der Bar). Nach dem Auftritt zurück zu der anderen Halle, wahrscheinlich die letzte Drag-Performance bekomme ich noch mit, dann ist Schluß und auf beiden Tanzflächen in den beiden Hallen legen die DJs auf.
Soweit bis hierhin ... das Festivalgelände ist mittlerweile übervoll, die ganzen Besucher von dem großen Gothic-Treffen in Leipzig sind auf der Suche nach Aftershow-Parties und fluten die beiden Hallen. Ich finde mich wenig später zurückgedrängt außerhalb des Festivalgeländes vor dem Eingang und auf der Straße wieder - um einer Panikattacke zu entgehen (ich spüre, wenn ich mich unwohl fühle) mußte ich da einfach weg. Minutenlang stehe ich wieder vor dem Einlaß ... besser wird es nicht, die vielen Menschen verschwinden nicht von einfach alleine - außer ich mache die Augen zu. Ich krame meine Sonnenbrille aus der Handtasche, hilft das vielleicht, wenn ich die aufsetze? Meine Angst vor zu vielen Menschen ist nicht echt und eingebildet - zurück auf das Festivalgelände in den Innenhof, ich springe von Blase zu Blase und erreiche wenig später wieder die große Halle mit der Tanzfläche.
Die Musik gefällt mir nicht (kann aber auch an der Akustik der großen Halle im Werk 2 liegen), wieder zurück durch die Menschenmengen in die andere Halle (meine eingebildete Angst hat sich wieder verflogen), ein paar angespielte Titel, Post Punk, gitarrenlastig - aber so richtig in Stimmung komme ich nicht mehr. Schade ... ich wollte doch unbedingt noch einmal in meinem schwarz-grünen Leopardenkleidchen auf der Tanzfläche tanzen. Zu viele Menschen, 3:15 Uhr auf meinem Telefon aus der Handtasche gekramt und und ich bin wieder zurück auf dem Weg zu meinem geparkten Auto nach draußen. Zurück zu meiner Wohnung (und ein schöner Parkplatz vor meinem Hauseingang).

[07.06.19 / 16:24] Das Gothic-Wochenende zu Pfingsten in Leipzig - ich bin den Donnerstag schon in meiner Zweitwohnung, mit dabei: mein Plan, was ich alles das Wochenende noch kochen will. Gegen 19 Uhr den Abend komme ich mit dem schweren Einkaufsbeutel (und ein paar Flaschen Wasser) wieder zurück aus der Kaufhalle in der Nähe meiner Wohnung. Mühsam schleppe ich alles die Treppen hoch in das Dachgeschoß ... war das vielleicht doch keine so gute Idee, nur eine Woche nach der Operation das Festival zu besuchen? Die Nähte sind noch nicht ganz abgeheilt, Wundsekret drückt in die Kompressen, eingeklemmt in meiner sexy schwarzen Unterwäsche. Wenigstens die müffelnde Iod-Salbe schmiere ich mir nur vor dem zu Bett gehen auf. Ich verstaue meinen Einkauf und mache mich für die Nacht ausgehfertig in meinem Badezimmer.
Beine rasieren - Vlieskompressen wechseln - Unterwäsche anziehen, Kontaktlinsen, Make-up, Kajal und Lippenstift. Auf das Parfüm verzichte ich zuerst, das kommt mit dem Mascara die nächsten Tage (Deo muß reichen). Vor meinem Kleiderschrank ... eigentlich wollte ich die Tunika von dem letzten Wochenende noch einmal auftragen - aber sie ist nicht kombinierbar mit dem schwarzen Lederrock (weil zu lang). Und wo ist überhaupt meine schwarze Nylon-Strumpfhose? [Anm. d. Verfasserin: Ich besitze gar keine, ich habe nur halterlose Strümpfe, meine Erinnerung täuscht mich hier.] Ich krame ewig in dem Unterwäsche-Schubfach und entscheide mich dann für die blickdichte, schwarze Baumwoll-Leggings. Die Tunika hänge ich zurück, unter dem bis zur Taille reichenden Rock trage ich nur ein schwarzes Spaghettiträgertop, zusammen mit dem immer noch nach Chanel duftenden schwarzen Kapuzenpullover und der der Lederjacke, sowie den Pikes-Stiefeletten, steht mein Outfit für diese Nacht. Jetzt nur noch schnell den Silberschmuck anlegen, das Festivalticket und den ganzen anderen Kram in die Handtasche werfen und ich bin raus aus meiner Wohnung. 22 Uhr, ich rangiere mein Auto aus der viel zu engen Parklücke vor dem Hauseingang (ich parke grundsätzlich immer "französisch" ein, bis das Auto vor mir oder das hinter mir wackelt ... nur schnell weg, bevor es einer merkt) und fahre den Abend weiter in Richtung Connewitz - das "Gothic Pogo Festival" im Werk 2.
Etwas Parkplatzsuche und ich stehe wenig später, so gegen 23 Uhr an der Kasse am Eingang und tausche mein Papierticket gegen das Festivalbändchen um meinen rechten Arm ... in schwarz-purpur, das kleine Festival hat definitiv die hübscheren Bändchenfarben, als das große "Treffen". Es sind noch nicht so viele Menschen da, aber die kleine Halle füllt sich nach und nach. Die DJs wechseln, der aufgelegte Musikstil ist "erfrischend belebend", ein paar Klassiker - und ein paar mir vollkommen unbekannte Sachen. Ich bestelle eine Cola an der Bar und schaue mir wenig später die eigens aufgebaute "Galerie" (auf dem Weg zu den Toiletten) mit den ganzen Flyern und Konzertplakaten der letzten Jahre an ... es gibt eine DIY-Gothic-Veranstaltung in Tel Aviv? So viele Flyer und ich war nirgends dabei.
Weiter die kurze Disco-Nacht, meinen Kapuzenpullover habe ich wieder platzsparend in meiner Handtasche verstaut. Umherlaufen, Flyer sammeln, Gesichter absuchen, an der Tanzfläche stehen und danach einen frei gewordenen Barhocker (in der dunkelsten Ecke) besetzen ... ich traue mich noch nicht, zu tanzen. Wenig später, irgendwann zwischen 2 und 3 Uhr - ich tanze doch! Keine Schmerzen, das müssen die Nähte im Schritt jetzt aushalten. Wenigstens trage ich keine einengende Hose (und schon gar nicht meine superenge Kunstlederleggings), für die nächsten vier Tage habe ich schon meine Kollektion an vier Kleidern ausgesucht. 3 Uhr die Nacht, ein Blick auf mein Telefon, länger wollte ich für den ersten Abend sowieso nicht bleiben. Zurück zu meinem Auto, zurück in meine Wohnung, im Badezimmer Make-up entfernen - Iod-Salbe auf die Nähte in der Leistengegend auftragen (mit frischen Kompressen abdecken) - und ins Bett legen und schlafen.

[31.05.19 / 15:35] Der dritte und letzte Tag nach der Korrekturoperation. Halb Acht Uhr morgens, der Katheter wird bei der frühen Visite gezogen, ich schaue mir genau an, wie ich danach wieder den Verband mit den drei Kompressen für die nächsten Tage legen muß. Danach den späten Vormittag (nach dem Frühstück und endlich wieder richtig duschen) etwas Zeit auf der Sonnenterrasse der Klinik verbringen (befreit von dem Urinbeutel) und auf meine Abholung warten.
Kurz vor 12 Uhr mittags kann ich das kleine Klinikgebäude / die Villa in Potsdam wieder mit meinem ganzen Gepäck verlassen, die große Tragetasche, meine Lederjacke über den Arm, mit Flipflops und der leichten Stoffhose, meine Wildleder-Pikes in der einen und den Entlassungsbrief in der anderen Hand (die große, schwarze Sonnenbrille habe ich abgenommen). Auf der Autobahn zurück zu meinem Erstwohnsitz ... in der Gegend, in der ich ernsthaft überlege, ob ich nicht endlich mal aus diesem "faschistischen" Dreckskaff (die Europawahl den Sonntag vor meiner Aufnahme in der Klinik) wegziehe, weg zur "Insel" Leipzig (mein Zweitwohnsitz).

(Eigentlich hatte ich geplant, den nächsten Tag gleich wieder zurück nach Berlin zu fahren, für ein restlos ausverkauftes Konzert - aber bei dem Anblick der noch etwas blutigen Nähte, auf Zug genäht in meiner Leistengegend, das eine Pflaster ist beim Duschen schon abgefallen - bleibe ich doch lieber zu Hause, das Konzertticket habe ich sowieso auf Risiko gekauft, da wußte ich den OP-Termin noch nicht.)

[30.05.19 / 19:49] Der zweite Tag nach der Korrekturoperation - 10 Uhr den Vormittag, endlich die lang erwartete Visite des Dr. Bauquis. Er hat die Harnröhre korrigiert (deshalb der Katheter), sie läuft jetzt anatomisch korrekt in die richtige Richtung. Auch die Schamlippen wurden korrigiert, ich habe jetzt kleine Schamlippen (ich bin gespannt, wann ich den ersten Blick darauf werfen kann). Ich habe möglicherweise etwas mehr minimale Tiefe - aber viel Hoffnung muß ich mir dabei nicht machen, aufgrund meines dünnwandigen "Problemdarms" (das Endstück) sieht er davon ab, an der Stelle zu operieren (also auch keine Tamponade da unten). Will ich wirklich mehr Tiefe, geht das nur noch über eine komplexe Darmoperation mit Öffnung des Bauchraums. Mit dem vorsichtigen Bougieren soll ich noch zwei Wochen warten, die Fäden lösen sich irgendwann von alleine auf (ich kann sie auch von meiner Hausärztin oder meiner Frauenärztin kürzen lassen). Der Urinkatheter bleibt noch über die nächste Nacht dran und wird erst morgen entfernt - und dann werde ich auch (wenn alles gut läuft) entlassen. Tiefe gleich Null - aber es sieht jetzt noch schöner aus als vorher.
Ansonsten passiert den Tag nicht viel, nur Langeweile ... wie habe ich das letztes Jahr nur so lange ausgehalten? (Durch eine Tagesstruktur.)

[29.05.19 / 22:03] Der erste Tag nach der Korrekturoperation. Keine Antibiotika, die Nacht mit ausklingenden Schmerzmitteln gut überstanden, kaum spürbare Schmerzen, nur ein leichtes Ziehen. Die Schmerztabletten den Morgen nach der Erstvisite nehme ich aber vorsorglich trotzdem. Der Zugang auf dem Handrücken wird gezogen und durch ein Pflaster ersetzt, der Verband unten herum wird gewechselt, meine Vulva ist mit haufenweise Kompressen unter dem weißen Netzhöschen gut eingepackt. Seitlich in der Leistengegend befinden sich - symmetrisch angebracht - die zwei Nähte (gesehen habe ich sie noch nicht), verdeckt mit einem länglichen Pflaster (damit nichts, wahrscheinlich auf Zug, wieder aufreißt). Die Kompressen, die den Eingang zu meiner Scheide abgedeckt haben, sehen sehr blutig aus - aber das ist relativ (ob da drin noch eine Tamponade steckt, wie bei der Erstoperation, weiß ich noch nicht). Komplett duschen kann ich mich mit den Pflastern und dem Netzhöschen voller Kompressen - und dem obligatorischem Urinkatheterbeutel an meiner Seite - jedenfalls noch nicht, nur Katzenwäsche (aber das Haare waschen funktioniert richtig gut in dem Duschklo).
Ansonsten den Tag, den Mittag, den Nachmittag in meinem kleinen Zimmer auf dem Patientenbett Sudoku-Rätsel lösen, Musik hören (letztes Jahr PJ Harvey, dieses Jahr Nick Cave), meine Zeitschrift lesen, aus dem Fenster schauen (und dazu mal von der Liege aufstehen). Kurz, Zeit rumkriegen. Unglücklicherweise liegt die Dachterrasse eine Etage über mir und mit dem Urinbeutel an meiner Seite traue ich mich noch nicht die Treppe hoch.

[28.05.19 / 20:09] Der Tag der Korrekturoperation - und wieder den Abend zuvor die Schlaftablette abgelehnt, mein eigenes Zeug (in hoher Dosierung) wird schon reichen ... erst als die Vögel draußen anfangen herumzupiepen und es langsam vor dem Fenster des kleinen Zimmers wieder hell wird, kann ich den Morgen noch zwei oder drei Stunden schlafen.
Gegen 7 Uhr bin ich wach und nehme eine Dusche im Bad (ein "Duschklo") für eine angenehme Operationserfahrung. Danach die morgendliche Prozedur (Hormone usw.), aber auf das tägliche Einfetten meiner (ultrakurzen) Vagina verzichte ich. Kein Frühstück, kein Trinken, eine Schwester kommt herein und verkündet mir, daß ich den Vormittag noch etwas auf meine Operation warten muß ... wenig später gegen 9 Uhr, Planänderung, ich bin doch schon dran.
Das weiße Hemdchen überziehen, zu Fuß in den Gang vor dem Zimmer und auf das bereitgestellte Krankenbett legen, weiter mit dem Fahrstuhl eine Etage tiefer in den Raum vor der Schleuse zum Operationssaal. Das letzte Mal war ich so benommen, daß ich von dem Ganzen gar nichts mitbekommen habe, dieses Mal bin ich glasklar dabei. Die Begrüßung der Anästhesistin, das Stechen des Zugangs in meinen Handrücken, die Begrüßung des Doktors, das Hineinschieben in den Operationssaal und der Wechsel auf die andere Liege (die "Gyno-Liege"), ich schaue mich interessiert um, lege mich hin, das Schlafmittel läuft kurz danach durch meine Venen: "Es funktioniert..." Ich bekomme die Atemmaske aufgesetzt - und bin weg. Mit den Schwestern im Fahrstuhl habe ich mich noch kurz über das Ergebnis meiner eigentlichen, vorangegangen geschlechtsangleichenden Operation unterhalten: "Vom Aussehen her sehr hübsch, nahezu perfekt - aber in der Tiefe eigentlich unbrauchbar."
Etwa eine Stunde später (könnte auch noch etwas mehr gewesen sein) im Aufwachraum ... leichte Schmerzen in der Leistengegend und als hätte ich etwas zu stark bougiert, ein gutes Zeichen? Die Schwestern unterhalten sich im Fahrstuhl zurück nach oben über Städtereisen in Europa, ich werde mehr oder weniger mit einbezogen: "Ich war in Wien, mit dem Zug."
11 Uhr nochwas, zurück auf meinem Patientenzimmer, den kurzen Weg von der Liege im Gang draußen zurück zu meinem Bett mußte ich auch schon zu Fuß laufen, etwas leicht einschlafen. Kurz nach 13 Uhr Mittagessen, Hühnerbrühe und Nachtisch. Meine Eltern besuchen mich danach und sind sehr erleichtert, daß ich dieses Mal ansprechbar - und nicht so stark zugedröhnt wie letztes Jahr - bin. Danach warten, liegen, 14 Uhr nochwas Tee und Kuchen, Moppedzeitschrift lesen, im Internet surfen (für das nächste Bikertreffen muß ich mir unbedingt mal ein Paar respektable Endschalldämpfer an meine 2-2-Auspuffanlage schrauben).
Den weiteren Verlauf des Nachmittags bis zum Abend kommen noch weitere Personen in mein Zimmer, die Anästhesistin, eine Assistenzärztin, ab und zu eine Schwester oder die Mitarbeiterinnen für die Küche (Abendessen Punkt 17:57 Uhr) ... nur der vielbeschäftigte Schweizer Chirurg läßt sich noch nicht auf einer kurzen Visite blicken, vielleicht den Abend, vielleicht den nächsten Morgen. In meiner überaus kreativen Langeweile lasse ich in meinen Gedanken das mit nur einen Schnitt (aus der "gelifteten" Leistengegend) entfernte Hauttransplantat in Kegel- und Zylinderform rotieren und berechne bei einem gegebenen Durchmesser und variabler (minimaler) Tiefe die Fläche ... jeder winzige Zentimeter zählt.
Später den Abend, ich kann schon alleine aufstehen und finde den Mut, in das Bad zu gehen - Bedenke, was das letzte Mal passiert ist, als du mit Schwung (Tage später) nach der OP aufstehen wolltest!

[27.05.19 / 19:29] Der Tag vor meiner Korrekturoperation - vorher in der Innenstadt von Potsdam noch kurz etwas Thailändisch essen und dann kurz nach 14 Uhr mein Aufnahmetermin in der Klinik. Unten in der kleinen Eingangshalle in der Sitzecke den Anamnesebogen für die Anästhesie ausfüllen, eine Klinikmitarbeiterin bringt mich kurz darauf in das für mich bereitgestellte Zimmer (schon wieder ein Einzelzimmer - aber diesmal Rückseite mit Blick ins Grüne und nicht an der Straße mit dem Kopfsteinpflaster) und danach ... warten.
Ich habe alles für den Zeitvertreib mit eingepackt, eine Motorradzeitschrift, Musik auf mein Smartphone, Kopfhörer, Sachen zum Anziehen (bequeme Stoffhose, genug Unterwäsche, ein Cardigan zum Rausgehen und Flipflops) - ich denke, ich bin gut vorbereitet. Aber will ich die Korrekturoperation wirklich machen lassen? Bin ich mir auch zu 100 Prozent sicher? Nicht wirklich.
Den Nachmittag bis zum Abend kommen nacheinander die ganzen Ärzte vorbei - die nette Assistenzärztin (die mir letztes Jahr den Verband und die Tamponade abgenommen hat, sie erkennt mich wieder), eine neue Anästhesistin für morgen - und dann später den Abend (nach dem Abendessen, die nette Mitarbeiterin erkennt mich auch wieder) der Schweizer Chirurg und sein Assistent (dem sofort meine aufgeblätterte Motorradzeitschrift auf dem Tisch in dem kleinen Patientenzimmer auffällt).
Meine Fragen an den Arzt - warum nicht die Operation mit dem Teilstück aus dem Dick-/Enddarm? Das macht er nur in der Schweiz, in Potsdam hat sich noch kein Chirurg für die Darmoperation als Teil des OP-Teams finden lassen. Bei der Variante mit dem Stück Haut aus dem Oberschenkel, wo wird sich dann die Narbe befinden? (Ist das so wie bei der FzM-Operation am Unterarm?) (Nein.) Nur eine winzige Narbe, kaum erkennbar in der Leistengegend. Demzufolge wird auch nur wenig Haut verwendet und ich muß mir da auch keine großen Hoffnungen auf eine "Supertiefe" machen. Egal ... jeder kleinste Zentimeter zählt. "Besser als gar nichts", die Worte des Chirurgen und auch meine Gedanken ... ich denke schon ein ganzes Stück weiter und überlege, ob nicht doch noch eine dritte Operation folgen könnte. Den Tag morgen abwarten und sehen, wie das Ergebnis geworden ist (ich hoffe auf eine Verdopplung von 3 auf 6 cm). Im OP-Plan stehe ich an zweiter Stelle so gegen 9 Uhr, geplante Dauer der Operation, so etwa eine Stunde.

[26.05.19 / 11:44] Ein Bikertreffen mit Ausfahrt - vor mir bis zum Horizont in zwei Reihen Motorräder, hinter mir bis zum Horizont (im Rückspiegel) in zwei Reihen Motorräder ... schon beeindruckend.

(Vielen Dank an die hinter mir fahrenden, die so viel Geduld aufbrachten und mich ertragen mußten, wie ich mein Moped im zweiten Gang und mit schleifender Kupplung um jede Kurve trage.)

[19.05.19 / 21:14] Sonnabend Mittag, ich bleibe noch lange im Bett liegen und überlege, was ich den Tag noch so machen könnte ... ein Frühstück mit dem, was in meiner Wohnung noch vorrätig ist: Knäckebrot mit Nuß-Nougat-Creme und eine Flasche Wasser. Die Sonne scheint und draußen sind es an diesem spätfrühlingshaften Tag um die 20 Grad - fantastisches Wetter, um in der Innenstadt shoppen zu gehen. Ich mache mich kurz im Bad zurecht, wähle meine schwarze Jeans, ein anderes schwarzes Top (mit Halbärmeln) und die absatzlosen Wildleder-Pikes (zum Laufen) + meine übergroße Sonnenbrille ... kurz vor 14 Uhr den Sonnabend Nachmittag stehe ich am Ticketautomaten der Straßenbahnhaltestelle in der Nähe meiner Wohnung und ziehe mir zwei Tickets Kurzstrecke zum Leipziger Hauptbahnhof und die Einkaufsmeile in der Nähe.
Ich laufe die Fußgängerzone entlang, bei dem schönen Wetter sind erwartungsweise viele Menschen unterwegs, ich steuere zielgerichtet, über kleine Nebenstraßen, verwaisten Häuserpassagen (die anscheinend keiner kennt) das italienische Kaffee / Restaurant in der Nähe des Marktplatzes an. Ich versuche die beiden italienischen Eiscafés gleichgerecht zu behandeln, war ich das letzte Mal bei dem einen am Eingang der Fußgängerzone, gehe ich dieses Mal zu dem anderen am gegengesetzten Ausgang der Fußgängerzone ... beide "Gelaterie" haben Suchtfaktor.
Bevor mein Eis (Vanille-Kirsch) in den Sonnenstrahlen dahinschmilzt, ziehe ich mich in den kleinen, angrenzenden und schattenspendenden Park bei der Kirche (die, die etwas mit Bach zu tun hat) zurück. Der kleine Park ist voller Menschen ... und einer Gruppe Punks (so richtig echt, mit Musik aus dem Kassettenrecorder). Lungern irgendwo Punks rum, gesellen sich immer weitere Punks dazu ... ich setze mich etwas in die Nähe der Gruppe. Punks ... ich bin raus, raus aus der Arbeit, raus aus der Psychiatrie, für das Arbeitsamt (und dem ominösen Gutachten - die mich nie persönlich gesehen haben) gelte ich als "unvermittelbar", mich will da keiner, kein Arbeitgeber. Ich könnte jetzt noch viele Jahre neben den Punks sitzen, so eine richtige Zukunftsperspektive habe ich jetzt nicht ... vollkommen im sozialen Abseits angekommen. Meine Gedanken wandern, ich beobachte den Park, die vielen Menschen, Normalos, Ältere, junge Menschen, alles sozial unterschiedlich. Weiter an meinem Tagesplan festhalten - ich will einkaufen, konsumieren, mein Geld in schicke Anziehsachen investieren ... damit dieses Bestreben nicht komplett ausartet, habe ich nur zwei Dinge auf meiner imaginären Einkaufsliste: die Leggings aus dem Bademodenshop aus dem Wiener Hauptbahnhof, die mir so gefallen hat (aber da war ich auf Badeanzüge fixiert) und ein schwarzes Poloshirt (so etwas fehlt mir noch in meiner Garderobe).
Weiter ein paar Schritte gegen 15 Uhr den Nachmittag in der Einkaufszone in einer der Filialen dieser italienischen Bademodenkette (von der ich auch meinen olivgrünen Bikini habe). Ich suche den kleinen Laden ab und finde auf den ersten Blick nicht die gewünschte Stoffhose, ich deute auf eine olivgrüne Leggings in der Auslage: "Die da mit schwarzen Zebrastreifen." Die nette Verkäuferin weiß sofort, was ich meine und holt die Leggings in meiner passenden Größe aus dem Lager. Sie ist zwar aus der diesjährigen Kollektion, mußte aber ihren Platz im Verkaufsraum der aktuellen Bademodesaison weichen. Kurz in der Kabine anprobiert und danach den (leicht) heruntergesetzten Preis (Lagerware?) an der Kasse in bar bezahlt. Endlich auch so Indie-Rock-mäßig herumlaufen. (Interessanterweise assoziiere ich das grün-schwarze Streifenmuster mit einem Zebra und nicht einem Tiger, was das wohl über mich aussagt?)
Weiter die Shoppingtour in die beiden teuren Kaufhäuser in der Nähe des Marktplatzes. In dem ersten, in dem ich sonst Stammkunde bin (mit Mitgliedskarte) finde ich dieses Mal nichts Passendes, die Poloshirts gibt es nur in der aktuellen Saisonfarbe (die mir nicht gefällt) und in der Bademodeabteilung (in der ich nur einen kurzen Blick werfe, es steht nicht auf meiner "Liste") gibt es keine Badeanzüge in der bis zum Hals hochgeschlossenen Form, die meiner Figur mit dem breiten Kreuz stehen könnte. Weiter in das andere Kaufhaus, den "billigen" Kram links liegen lassen und die Rolltreppe hoch zu den teuren Markensachen. Wenn ich unbedingt ein Poloshirt kaufen will, warum nicht dann das Original? Tatsächlich finde ich ein paar schwarze Exemplare mit dem markanten weißen Logo auf einer der Kleiderstangen, ich greife die beiden Größen S und M und probiere sie in der Kabine an ... meine Wahl fällt erneut auf die passendere, größere Größe - habe ich zugelegt? (Sind die Zeiten vorbei, in denen ich mich noch in eine S zwängen konnte?) 16:30 Uhr den Sonnabend Nachmittag, ich bezahle den sauteuren Preis an der Kasse mit Karte ... kombiniert mit meinem Diamantschmuck kann ich mich damit bestimmt bei einem Pferderennen oder ähnliches in der High-Society blicken lassen (ich bin ein Edel-Punk).
Weiter durch die Innenstadt, einen kurzen Abstecher in den Outletstore eines nicht näher genannten Internetversandriesen, ein paar High-Heel-Sandaletten anprobieren (schmale, lange Paßform versus meiner kurzen, breiten Watschelentenfüße ... gleich wieder in das Regal zurückgelegt, standen sowieso nicht auf meiner Liste) und weiter danach über die andere Seite der stark befahrenen Straße jenseits der Fußgängerzone. Hier war ich noch nie, Touristen gibt es hier nicht (außer die paar wenigen, die ein Foto des Mahnmals an der Stelle der alten Synagoge machen wollen). Ein paar Cafés, ein paar Restaurants ... so ganz unbekannt ist mir dieser Straßenzug doch nicht, vor vielen Jahren gab es hier noch ein paar mehr Clubs in der Nähe (aber bei Tageslicht bin ich hier noch nie langgelaufen).
Ein Café, gut besucht mit jungen Menschen im Außenbereich, ich schaue mir den Kuchen in der Vitrine im Innenbereich an - der Kellner empfiehlt mir die Blaubeertorte, die gibt es in Kombination mit einem kleinen Kaffee zum Sparpreis. Ich nicke zustimmend und setze mich, wieder draußen, an einem freigewordenen, kleinen Tisch für Zwei, wenig später wird mir das Kuchenstück serviert. 17 Uhr nochwas, solange die Sonne scheint, ist es noch nicht zu spät für Kaffee und Kuchen, ich garniere den Kaffee (kein Filterkaffee) mit zwei Spritzern Milch aus dem kleinen Kännchen und einem Hauch von Zucker, so daß dieser einem Cappuccino oder einer Melange näher kommt.
Kurz vor 18 Uhr, ein paar Schritte weiter, wieder zurück in Richtung Innenstadtzentrum, stehe ich an der Tafel mit den Auszügen aus der Menükarte eines indischen Restaurants, eigentlich wollte ich den Abend günstig irgendwo Thailändisch essen - aber dieses Restaurant hat die nordindischen, gefüllten Paprikaschoten im Menüangebot ... ich entscheide mich spontan für dieses Restaurant, bis das Essen serviert wird, habe ich die Zeit für das reguläre Abendmahl gegen 18 Uhr überbrückt. Den frittierten Blumenkohl als Vorspeise und wenig später die gegrillten Paprikahälften überhäuft mit dem Kartoffelcurry, einer mehr oder weniger scharfen Soße, ein Teller Reis und einem Korb mit Fladenbrot (aus dem ich mir danach mit dem übrig gebliebenen Salat so eine Art indische Tortillas forme).
Für dieses opulente Abendessen in dem Außenbereich des Lokals habe ich eigentlich gar kein Bargeld mehr - ich habe es dem Kellner am Anfang vor meiner Bestellung wissen lassen, daß ich nur mit Karte bezahlen kann. Wie ich dann gegen Ende alles in mich hineinschlinge und dann überstürzt meine Handtasche greife und von dem Tisch aufspringe, mag vielleicht etwas verdächtig aussehen - aber ich habe keinen Zweifel aufkommen lassen und meinen Blick zielgerichtet auf die Toilette im Inneren des Lokals gerichtet ... wäre ich doch ohne zu zahlen abgehauen, ich hätte meine ganzen Einkäufe auf dem Stuhl gegenüber mir liegen lassen, allein das sündhaft teure Poloshirt hätte die Rechnung mehr als beglichen. Ich bezahle (nach der Rückkehr von meinem dringenden Toilettenbesuch) die Rechnung mit meiner Karte und krame noch ein Zwei-Euro-Stück aus meiner Geldbörse, als Trinkgeld für den Kellner.
Kurz vor 19 Uhr, zu Fuß wieder zurück zu der Straßenbahnhaltestelle am Hauptbahnhof, noch eine Tüte Brötchen beim unterirdischen Bäcker kaufen und mit der nächsten Linie wieder zurück zu meiner Wohnung. Ich habe mich tatsächlich an meinen Plan gehalten und bin nur mit den zwei Einkaufstüten, mit genau den zwei Anziehsachen, die ich kaufen wollte, wieder angekommen. Kein sinnloses Geldausgeben. (Obwohl ... eine billigere No-Name-Poloshirt-Marke hätte vielleicht auch ausgereicht - ach was!) Sonnabend Abend, gehe ich jetzt noch aus in Leipzig? Nein, danke. Ich mache es mir lieber auf meinem Bambussofa mit ein paar Kissen und meinem Laptop gemütlich. Vor meinem großen Wohnzimmerfenster im Dachgeschoß zieht den Abend der Vollmond vorbei. (Ende Teil 2/2)

[19.05.19 / 21:13] Ich bin vielleicht im Fernsehen - als "Komparse" irgendwo im Hintergrund, und nur bei einem günstigen Schnitt. Ein Fernsehteam dreht im Auftrag des Regionalprogramms einen kurzen Beitrag über meine Selbsthilfegruppe (seitdem ich aus der Arbeit raus bin, habe ich wieder viel Zeit, bei den monatlichen Treffen, dem kleinen Kaffeekränzchen, dabei zu sein).
Denselben Freitag, ein paar Stunden später am Abend, 260 Kilometer weiter südlich in Dresden, ich habe vom letzten Wochenende einen Flyer gesammelt für ein Konzert im "Bunker" Dresden - die "Reunion Tour" (tatsächlich ist es nur ein Auftritt) einer französischen Band aus dem Synth / Wave Umfeld. Die beiden jungen Frauen kannte ich bis jetzt nur aus ihren Youtube-Videos. Auf der Autobahn den Nachmittag erst in Richtung Leipzig, kurze Station in meiner Wohnung (die übliche Prozedur: Dusche, Chanel, Kajal, Mascara, die schwarze Leggings, das Top, der Kapuzenpullover, Stiefeletten, Lederjacke) und weiter nach Dresden. 20 Uhr stand irgendwo im Internet - aber damit war nicht der Einlaß gemeint - sondern der Konzertbeginn. Irgendwann so gegen 20:30 Uhr bin auch ich da und parke mein Auto in der Gegend im Norden von Dresden (Einparken "frauentypisch": quer über den Fußweg vorwärts in die Parktasche ... "Paßt!").
Die erste Band, ein Solokünstler ... dafür, daß das (angeblich) sein allererster Auftritt ist, gar nicht mal schlecht. Die zweite Band aus dem Synth / Wave Umfeld (mit Gitarre und Post Rock), die Konzerthalle füllt sich weiter mit schwarzem Publikum, ich habe mir ein Glas Bitter Lemon von der Bar geholt und bestaune die "Visuals" (mir fällt kein besseres Wort ein) auf der großen Beamer-Leinwand im Hintergrund der beiden Musiker ... so etwas bräuchte ich auch für mein Youtube-Video. Die dritte Band - der Headliner - die beiden "Mädels" (ich nenne sie jetzt einfach mal so) und ihre Performance. Die Videos auf der Leinwand im Hintergrund sind noch um einiges psychedelischer (die kurze Sequenz aus dem Film "Zabriskie Point" erkenne ich sofort wieder), die Halle ist voll, die Fans jubeln zu ihren bekannten, alten (und neuen) Titeln, in der letzten Zugabe läuft auch mein Lieblingstitel. Die Stimmung ist auf dem Höhepunkt ... und fällt nach den Konzerten schleichend ab.
23 Uhr nochwas vor Mitternacht, die Auftritte sind durch, ein DJ beschallt die Halle, die meisten Menschen stehen den Anfang noch am Merchandise-Stand. Was ich anfangs noch als schwarzes Dresdner-Szene-Publikum vermutet hatte, verschwindet nach und nach aus der Konzerthalle (es waren vielleicht auch nur so aus weiter Ferne angereiste Fans wie ich) und nur ein harter Kern bleibt noch auf der Tanzfläche zurück. Ich tanze zu einem der ersten gespielten Titel, ziehe mich an den dunklen Rand der Tanzfläche zurück (und ziehe meinen Kapuzenpullover aus und präsentiere mich in meinem tief ausgeschnittenen Top möglichst sexy) und warte auf weitere Titel ... der Stil wechselt, immer weniger Leute sind noch da. Vielleicht wird gerade das Publikum ausgetauscht, die Konzertbesucher verschwinden und gegen 1 Uhr könnten neue Szenegänger dazukommen ... ich schaue auf die Uhr meines Telefons, 0 Uhr nach Mitternacht: "Hier geht nichts mehr." Ich ziehe meinen Kapuzenpullover wieder an, ziehe den Reißverschluß meiner Lederjacke wieder hoch und verlasse die Konzerthalle (nicht ohne noch einmal die Kellerräume diese sagenumwobenen Dresdner Szeneclubs zu besichtigen). Zurück zu meinem Auto, 260 Kilometer hin, 260 Kilometer zurück.
Ich fahre nicht die ganze Etappe, ich habe meine "Homebase" Leipzig dazwischen, gegen 1 Uhr oder 2 Uhr die Nacht nehme ich die Autobahnabfahrt Leipzig-Mitte und fahre weiter zu meiner Wohnung im Norden von Leipzig ... zutiefst überrascht und voller Freude entdecke ich, daß mehrere (!) Parkplätze direkt vor meinem Hauseingang frei sind. Den nehme ich und da lasse ich mein Auto das ganze Wochenende stehen! Zurück in meiner Wohnung und die zweite übliche Prozedur: Make-up vor dem Waschbecken mit Seife entfernen - das ist kein wasserfester Mascara - die Seife brennt in meinen Augen (ich sollte mir endlich Make-up-Entferner kaufen), die Wohnung kurz kühl lüften und danach - vollkommen kaputt von der langen Autobahnfahrt - ins Bett fallen und schlafen. (Ende Teil 1/2)

[15.05.19 / 18:37] Noch etwas weniger als zwei Wochen bis zu meiner Korrekturoperation - und ich mache schon den ersten Rückzieher. Ich bin im Internet auf "blutige" Fotos gestoßen, für die Operationsvariante mit dem Hauttransplantat aus dem Oberschenkel ... riesige Narben, zwar hübsch vernäht, aber immer noch riesig. Bei dieser Operationsvariante gibt es unterschiedliche chirurgische Ansätze (es war ein Fachjournal im PDF-Format), die schonendere Variante hinterläßt immer noch nicht zu übersehende Spuren in der Leistengegend - und führt nur zu einer minimalen Vertiefung der Neovagina.
Der Schweizer Chirurg in Potsdam ist auf die andere Operationsvariante, bei der ein Teilstück aus dem Dickdarm entnommen wird, spezialisiert. Vielleicht sollte ich doch das Ganze noch mal überdenken und einen Teil meines Darms opfern? Der Vorteil an dieser Variante ist, es entstehen keine Narben äußerlich, ich wache nach der Narkose vielleicht ohne einen Verband auf, der getrennte Darm und die neue Neovagina heilen innerhalb meines Körpers (die Darmhaut ist schon so eine Art Schleimhaut) und allgemein, Operationen am Darm sind gar nicht so selten, chirurgische Routine. Nachteil: Es besteht das Risiko, daß etwas schiefgeht und ich mit einem "Scheißebeutel" an meiner Seite aufwache.
Ich bin davon ausgegangen, niemand will mit mir nach der ersten Operation noch Sex haben, kein Mann - das kommt nicht vor - und meinen Darm brauche ich jeden Tag, noch mein ganzes Leben, den lasse ich nicht zerteilen ... aber jetzt sind es in den letzten 10 1/2 Monaten schon fünf Sexbekanntschaften (mehr oder weniger, einer ist ja gleich abgesprungen, mit den anderen hatte ich wenigstens noch anal was). Ich lebe im Hier und Jetzt und ich habe jetzt Sex mit Männern - und die sollen da unten keine verräterisch großen Narben sehen, und sie sollen, wenn möglich, tief bis zum Anschlag hineingleiten können. Ich will einfach als ganz normale Frau Sex haben. (Also doch die Variante mit dem Darm?)

Nachtrag: Anfrage abgelehnt, für mich bleibt nur die Variante mit dem Teilstück aus der Haut des Oberschenkels ... da muß ich jetzt durch.

[13.05.19 / 15:31] Kurz vor 3 Uhr die Nacht, für einen kurzen Moment muß ich mich von ihm losreißen und auf die Tanzfläche in dem Keller unten verschwinden, gerade jetzt hat der DJ so eine Phase und legt ein paar Italo-Sachen auf. Ein Titel durchtanzen (noch mal alle Gedanken sammeln), meine Lederjacke aus der Garderobe abholen und ihn wieder oben treffen. Er ist mindestens einen halben Kopf größer als ich, teilweise mein Typ, schwarze Haare, dunkle Augen (glaube ich zumindest) - aber ohne jeden ausländischen Hintergrund, ein Ur-Sachse ... weiche ich von meinem Beuteschema ab? Die Frage mit "wohin" ist schnell geklärt, meine Wohnung liegt näher, seine ist eine Baustelle, und nur ich habe mein Auto in der Straße vor dem Club stehen (er fährt auch so einen Roadster, aber seiner ist größer, schneller, teurer ... also kein Neid). Er bewundert mein Auto - und übt keine Kritik an meiner Fahrweise, auch nicht an der Kreuzung, auf dem Weg zurück zu meiner Wohnung, an der ich vor ein paar Wochen mal im strömenden Regen einen echten Drift mit Heckantrieb hingelegt habe - bei einem verbotenen U-Turn und unter wilden, hupenden Protest der anderen Verkehrsteilnehmer ... ich erzähle ihm blumig davon.
Zurück an meiner Wohnung, ewig einen Parkplatz suchen (mich als Frau beim Einparken nicht blamieren) und zu Fuß zurück zu meiner Wohnung. Im obersten Dachgeschoß angekommen, schließe ich ihm meine Wohnung auf ... habe ich alles aufgeräumt? Sauber gemacht? Ist meine Wohnung vorzeigbar? Weitestgehend. Ich zeige ihm die Toilette, verschwinde kurz auch auf dieser. Während meiner Post-Disco-Prozedur vor dem Badezimmerspiegel (Make-up entfernen, Kontaktlinsen herausnehmen usw.) steht er hinter mir und kann seine Finger nicht von mir lassen. Ein paar Küsse (ich auf den Zehenspitzen stehend), wir entkleiden uns und legen uns in mein Bett. "Wie du siehst, ich bin vorbereitet", auf meinem Bett liegen immer zwei Kopfkissen, das Besucherkopfkissen und meins, und ein Kondom griffbereit auf der Ablage neben meinem Bett (die Futonmatratze auf dem Fußboden, auf Reismatten) ... daß das Kondom da schon mindestens anderthalb Jahre wartend liegt, betone ich nicht ganz so deutlich.
Der Sex ... hätte ich doch nur die Gleitcreme mit eingepackt - ich bin doch nicht so gut auf alles vorbereitet, wie ich das von mir erwartet hätte. Der erste Anlauf mit Analsex schlägt fehl, die vaginale Variante läuft auch nicht optimal: "Ich möchte ja nicht deine Illusion zerstören, aber das da ist meine Arschritze." Noch etwas mehr als zwei Wochen bis zur nächsten Operation und dann hätte ich endlich ein paar Zentimeter mehr zum Reinrutschen. Was er aber da unten mit mir mit seinen Fingern macht, fühlt sich ziemlich gut an.
Die Atmosphäre ist angespannt, keiner kennt den anderen genau, nur ich habe meinen Heimvorteil, weil es ja meine Wohnung ist. Ich versuche die Situation zu entspannen, keinen Druck entstehen zu lassen, spiele alle meine Trümpfe und Reize aus - und tue das, was ich am besten kann. Ich verwöhne ihn oral. "Was ist das? Ein Intimpiercing? Das kenne ich noch nicht, das ist neu für mich." Ihm gefällt es sehr, was ich da unten bei ihm mache. Der zweite Anlauf Analsex gelingt dann auch und ich komme auch etwas auf meine Kosten ... nur meine kleinen Brüste, die mir sehr wichtig sind, werden nicht so ganz mit einbezogen. Leider muß ich den Sex in der anstrengenden "a tergo" Stellung irgendwann abbrechen, weil ich körperlich einfach zu erschöpft bin (ich mag lieber die Reiterstellung und alles, wo ich nur auf dem Rücken liegen muß). Den Rest muß er alleine auf meiner Toilette zu Ende bringen.
5 Uhr nochwas, draußen vor dem Fenster wird es bereits hell, die Vögel fangen wieder an, Lärm zu machen - und ich bin wieder nicht wirklich auf Übernachtungsgäste vorbereitet. Meine Leopardendecke habe ich nicht mehr in meiner Wohnung. Er schläft nach dem Sex neben mir in meiner Decke, ich muß die Überdecke für kalte Winternächte aus meinem Kleiderschrank suchen. Es dauert ewig, bis auch ich einschlafe ... meine Gedanken kreisen, was ist los mit mir? Warum weiche ich so sehr von meinen Prinzipien ab? Never let a man spend the night. Bin ich jetzt normal geworden? Eine ganz einfache Frau? Immerhin, kein einziges Wort über meine Transsexualität, eigentlich das, was ich mir immer erwünscht habe. Meine Gedanken kreisen weiter über meinen On-Off-Ex-Freund, der sonst als einziger die Erlaubnis hat, neben mir schlafen zu dürfen. Ein Akt vollsten Vertrauens. Noch mal kurz nackt aufstehen, ins Bad rennen und den Sonntag Morgen eine Tablette Psychopharmaka zum Einschlafen nachwerfen. Die Tablette zergeht in meinem Mund und ich schlafe in meinem Bett neben ihm ein.

12 Uhr den Sonntag Mittag, wir werden wach:
"Guten Morgen."
"Möchtest du einen Kaffee? Croissants?"
"Nur einen Kaffee ... hast du vielleicht eine Kopfschmerztablette?"
Und schon wieder bin ich total unvorbereitet. Ich als Nichtalkoholikerin kann es mir gar nicht vorstellen, wie das ist, verkatert aufzuwachen. Eine Packung Ibus habe ich gerade nicht vorrätig (die lagern kistenweise in meiner anderen Wohnung). Ich stehe auf, werfe mich in meinen schwarzen Morgenmantel, heize den Backofen vor und stelle meinen Bialetti-Kocher auf die Herdplatte. Er zieht sich auch (teilweise) an und sieht mir dabei zu. Draußen scheint die Sonne als wäre der letzte Regentag vollkommen vergessen ... wenigstens bin ich für einen Sonntag Morgen danach tageslichttauglich.
Meine Croissants mit Nuß-Nougat-Creme-Füllung muß ich danach alleine essen, ihm biete ich nur eine Tasse meines italienischen Kaffees an. Ich sitze auf einem Hocker an meiner Bartheke, er nimmt sich einen meiner Bistrostühle in meiner Sitzecke. Meine Wohnungseinrichtung fällt ihm jetzt auf, der Euro-Paletten-Couchtisch, der kleine Bialetti-Kocher. Wir unterhalten uns den frühen Sonntag Nachmittag weiter, über seine und meine berufliche Situation, was er so macht, teilselbstständig - und was ich so machen könnte (mein Webmail-Start-Up-Projekt, teilweise nur aus einem Grund, um keine Lücke in meinem beruflichen Lebenslauf entstehen zu lassen). Das ich mal in der Psychiatrie war - soll ich (sein Rat) auf jeden Fall verschweigen, ein K.O.-Kriterium für jeden Personaler. Er hatte auch mal eine Ex-Freundin mit Borderline Persönlichkeitsstörung - ich dagegen bin, mit meinen Worten, nur "kombinierte Persönlichkeitsstörung" - von allem nur leicht etwas. Ihm entgeht nicht, wie ich dann noch schnell, wie jeden Morgen, mein Hormongel auf meine Arme verteile: "Hormone ... das muß ich jetzt nicht erklären."
Irgendwann so zwischen 15 und 16 Uhr den Sonntag schaue ich auf mein Telefon neben mir, mein On-Off-Ex-Freund hat mir eine Nachricht geschrieben, könnte sein, daß er mich den Sonntag wieder besuchen kommt - das lasse ich aber meinem jetzigen Besucher nicht wissen - ich halte mich seit gestern Abend schon stark zurück mit meinen Geschichten über meine Ex-Lover - das wollen die Männer nicht hören. Ich bringe etwas Bewegung in unser Gespräch und verschiebe die Situation zu einer Aufbruchstimmung ... ich will ihn auf gar keinen Fall rauswerfen (oder ihm das Gefühl geben). Die meiste Zeit hat er das Gespräch geführt, von sich erzählt.
16 Uhr, ich ziehe mich auch an und wechsele von meinen Morgenmantel in mein Alltagsschwarz und bringe ihn zu meinem Auto. Eine kurze Fahrt durch den Norden von Leipzig (mit offenen Verdeck bei schönstem Sonnenschein, Haarklammer und Sonnenbrille vergessen) und ich lasse ihn an einer Stelle raus, an der er alleine selbst den Weg für sein weiteres Vorhaben den Sonntag findet. Keine Telefonnummer, vielleicht sehen wir uns mal wieder in einem Gothic-Club, vielleicht auch nicht ... ich kehre zurück zu meinen alten Prinzipien: "Keine Telefonnummern, Kondome, keine emotionalen Verpflichtungen oder Bindungen - ein klassischer One-Night-Stand."
Allein zurück in meiner Wohnung, alles aufräumen, eine Dusche nehmen, die Spuren der Nacht verschwinden lassen. Mein Freund wird sich nicht noch einmal bei mir melden oder bei mir den Sonntag Nachmittag vorbeikommen ... ich hatte ihm die letzte Nacht geschrieben, wo ich bin, wie ich den Club bzw. die Bar von damals (Ende April 2014) bei unserer ersten Begegnung jetzt die Nacht wiedergefunden habe. Später gegen 18 Uhr esse ich eine weitere Pizza in dem orientalischen Bistro bei mir um die Ecke, der Mann an der Theke kennt mich schon und weiß genau, was ich immer bestelle. (Ende Teil 2/2)

[13.05.19 / 15:30] Sonnabend später Vormittag in meiner Wohnung in Leipzig - ein entspanntes Frühstück, Räucherstäbchen mit der Duftnote "Oriental Bouquet" auf meinem Altar und auf der Herdplatte das Kännchen mit dem arabischen Kaffee aus Damaskus ... währenddessen murmele ich, eingehüllt in meinem schwarzen Morgenmantel, mein Mantra vor mich hin:
"govinda jaya jaya, gopala jaya jaya..."
"govindam adi purusham..."
Beim anschließenden Kaffeesatzlesen ergibt sich in meinem eckigen Mokkatäßchen ein komplexes, vierseitiges Bild: Eine Frau weist einem Reiter auf seinem Pferd (oder nur das Pferd) die Richtung bzw. den Weg - er führt aus dem Wald hinaus, über ein Gebirge auf die gegenüberliegende Seite, auf der eine Frau mit über den Kopf erhobenen Händen wartet ... der Sinn ergibt sich mir noch nicht. Bin ich die Frau am Rand? Bin ich das Pferd? Oder doch die wartende Frau? Wahrscheinlich alles zusammen.
Draußen vor dem Fenster regnet es, ein trüber, naßkalter, grauer Tag. Meine Yucca-Pflanze ist nur noch ein Schatten ihrer selbst, dahingerafft von meiner Abwesenheit in Wien und die unausweichliche Trockenperiode, sowie ein starker Befall von Gallmilben. Nachdem ich den Mittag selbst eine Dusche genommen habe, wechselt die Yucca den Standort in die Quarantänezone der Duschkabine und bekommt eine Kur aus der Sprühflasche mit Wasser-Spülmittel-Mischung. Sie wird leicht angegossen - zuviel würde der Wurzel den Rest geben (der Stamm ist noch in Ordnung und einige grüne Blätter hat sie noch). Falls sie es nicht überlebt, wird sie durch eine Aloe ausgetauscht und in meiner Dachgeschoßwohnung mit Südseite befinden sich dann nur noch Wüstenpflanzen.
Den Nachmittag widme ich mich, bei einem Kännchen schwarzen Tee (und dem Five'o'clock-Schnittchen), einem Debian-Update auf meinem Laptop ... bei einer Real-Geschwindigkeit von 42 kbps auf dem im Wohnviertel (Funkzelle) stark überlasteten LTE-Netz - ein quälend, endlos langes Unterfangen. Doch rechtzeitig gegen Abend bin ich fertig und kann mich für die Nacht ausgehfertig machen.
Ich kombiniere ... kann ich die viktorianischen Stiefeletten zu der Lederleggings tragen? Sie passen nur zu dem Lederrock (und alle anderen meiner Abendkleider). Ich will aber für die Nacht die schwarze Leggings tragen - also wieder die Pikes-Stiefeletten. Vor meinem Kleiderschrank und dem großen Spiegel probiere ich weiter aus ... die vier neuen Kleider sind für Pfingsten vorgesehen, aber meine schwarze Tunika - mein Lieblingsteil mit den langen "Morticia"-Ärmeln paßt super zu der Leggings. (Und habe ich die knallenge Hose überhaupt schon mal nach meiner Operation getragen?) Das Outfit für die Nacht steht, als Unterwäsche wähle ich den schwarzen String-Tanga und ein Spaghettiträgertop - den Push-up-BH lasse ich einfach weg. (Das mit dem String-Tanga, ein verhängnisvoller Fehler...)
Weiter vor dem Spiegel im Badezimmer, Feuchtigkeitscreme, dezenter Kajal, dezenter Mascara, farbloser Pflegelippenstift - und ein Hauch / Sprühstoß Chanel (mit Patchouli) nach vorn übergebeugt auf meinem Haaransatz und dem Nacken (und etwas dem Rücken). Die großen Creolen, die Silberkette, der Anhänger, der Ring - ich bin bereit für die Nacht. Aus meinem Bad kommend ziehe ich mir noch schnell den schwarzen Kapuzenpullover über und meine schwarze Lederjacke, packe alles in meine Handtasche und verlasse meine Wohnung.
Zurück zum Auto, auf einem Idealparkplatz vor dem Weg zum Hauseingang. Weiter in der Abenddämmerung, bei strömenden Regen, in die Innenstadt, das Auto in dem (sauteuren) Parkhaus an der Oper parken (4 Euro die Stunde + 3 angebrochene Minuten). In dem nur wenige Schritte entfernten Schnellrestaurant eine Pizza essen (genau deswegen parke ich da, damit ich nicht durch den Regen laufen muß) und auf der Toilette - nach dem Abendessen - den richtigen Lippenstift auftragen (Naturkosmetik und -farbe). 21:30 Uhr ... und es regnet immer noch.
Den Club, den ich für diese Nacht ausgesucht habe, ich war da noch nie ... weiß aber die Adresse, wo er liegt und genau wo ich dort parken kann (dieselbe Stelle, an der ich schon einmal geparkt habe und mein "Marder-Erlebnis" hatte). Ich fahre vom Innenstadtzentrum aus nur wenige Minuten zu der Parkmöglichkeit in der angrenzenden Einbahnstraße. Der Club macht erst um 22 Uhr auf und ich stehe kurz vor der Öffnung noch an einem überdachten Hauseingang gegenüber, es regnet weiter, und beobachte den Clubeingang (den ich erst einmal finden mußte) und die ersten Gäste. Wenig später gehe auch ich hinein.
"Ich war hier schon einmal!" Der Name des Vorgängerclubs an den zugeklebten Fenstern, der Eingang, die Bar in Blickrichtung. "War das hier nicht mal so ein Club mit Darkrooms?" Die beiden (Gothic-)Frauen an der Kasse wissen um die Historie der Räumlichkeiten auch nicht so genau Bescheid. Etwa fünf Jahre zuvor, als ich meinem On-Off-Ex-Freund zum ersten Mal begegnet bin, haben wir den Nachmittag damals eine Bar gesucht, um etwas trinken zu gehen, und sind auf dieses Etablissement in der Schwulenszene Leipzigs gestoßen. "Keine Frauen!" Die Abweisung des Türstehers mir gegenüber hat ein weiteres Betreten verhindert - aber der Blick jetzt hinein kommt mir sofort bekannt vor. Ich bezahle meinen Eintritt und erkunde die Räume ... "It's bigger on the inside!" Die verwinkelten Kellergänge, es braucht etwas Zeit, bis ich mich orientieren kann (und überall, in jeder dunkelsten Ecke, stelle ich mir in meiner Phantasie die damaligen Darkrooms vor).
Weiter auf die Toilette ... natürlich eine Unisex-Toilette, Waschräume für ein weiteres Geschlecht waren in dem Nur-Männer-Club nie vorgesehen. Hier nun der verhängnisvolle Fehler meiner Unterwäschewahl: Der String-Tanga, hinten offen, ich sitze mit meinem blanken Hinterteil auf der Klobrille ... und habe total vergessen, daß ich den noch anhabe. Auf die peinliche Situation an dem Waschbecken danach, wie ich meine Unterwäsche - mal wieder - durchspüle und, umhüllt mit Papier, in meiner Handtasche verschwinden lasse, muß ich nicht näher eingehen. Die Gothics rechts und links neben mir sind viel zu sehr damit beschäftigt, vor dem Spiegel ihre Haare aufzutoupieren oder in Haarspray einzuhüllen (auch ich widme mich dann danach meinen langen Haaren, etwas beansprucht von dem Regen draußen und dem Kapuzenpullover).
Weiter durch den Club, zwei Tanzflächen im Keller, eine Bar oben. Mit einer Flasche Kräuterlimo schwebe ich, Mortica-Addams-ähnlich, in meinem schwarzen Gewand mit den überlangen Ärmeln umher ... die Organisatoren der Gothic-Veranstaltung haben sich viel Mühe mit der liebevollen Deko gegeben, ich bewundere die Grabsteine neben der Tanzfläche in einem der Kellerräume.
Ein paar Songs, etwas tanzen, auf dem schwarzen Ledersofa sitzen ... ich falle jemandem auf. Er lädt mich ein, oben an der Bar etwas trinken zu gehen. Zurück oben an einem Stehplatz an der Bar eröffnet sich ein Gespräch, wir lernen uns kennen. Er gibt von sich aus an, er ist sonst etwas schüchtern (kann das aber gekonnt überspielen) und ist nach ein oder zwei Bier etwas lockerer. Ich bin vorsichtig, solange er sich nicht total betrinkt. Ich dagegen erzähle ihm von meinem Plan, mal die Situation umzudrehen: "Hallo, wie geht's? Bist du alleine hier? Du bist sehr schön." Zu dem dritten Satz komme ich gar nicht mehr ... ich flirte nur selten, aber dieses Mal finde ich Gefallen daran. Er bewundert meine langen, blonden Haare ... und meine (trainierte) Stimme - hat er etwa hier schon einen Verdacht? Er ist zwar alleine in dem Club, kennt aber viele der anwesenden Frauen, die ihn freundlich grüßen ... ich betrachte das als positive Reputation.
Es kommt zu den ersten Annäherungsversuchen von ihm, er tastet sich heran ... läßt seine Hand nach einiger Zeit auch mal in meine knallenge Leggings gleiten. Ich bin in dem Moment so dermaßen erregt ... mittlerweile kenne ich meine Gefühlswelt da unten. Wie das meine natürliche Art ist, reagiere ich darüber immer peinlich berührt und muß ins Kichern ausarten - er gibt mir den Tip, das ganze zu überspielen. "OK, OK! Ich soll ja cool bleiben...", ich versuche es. Mit einem höchst gelangweilten Gesichtsausdruck klammere ich mich an meine Limoflasche an der Bar, lasse mir nichts anmerken und lasse ihn einfach machen ... irgendwann kommt der Punkt: "Zu mir oder zu dir?" (Ende Teil 1/2)

[06.05.19 / 16:07] Endlich die Hormonwerte der letzten Blutabnahme vom Februar (zu dem Zeitpunkt 7 1/2 Monate Post OP) - Estradiol: 116,3 ng/l und Testosteron: 0,27 µg/l - und das vollkommen ohne Testosteronblocker (klar, die Dinger sind ja auch ab). Nur das mit der zurückgekehrten Körperbehaarung stört mich etwas ... OK, es gibt auch stärker behaarte Frauen (ich bin wenigstens blond), aber meine genetisch immer noch männlichen XY-Haarfollikel reagieren eben etwas sensibler auf das bißchen Rest-Testosteron. Entweder dazu stehen oder - wie jeden Sommer - meine Unterarme rasieren (Beine sowieso).

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Kommentar:

[05.12.22 / 17:34] Daniele1992: Hallo Morgana

Mail ist heute rausgegangen

LG Daniele

[13.11.22 / 09:33] Daniele1992: Hallo Morgana

aktuell keine schöne Situation. Ich schreibe Dir noch eine Mail dazu.

LG Daniele

Morgana LaGoth: Einige Kommentare müssen auch nicht allzu öffentlich sein …

[13.05.22 / 09:15] Daniele1992: Hallo Morgana,

Tolle Reisebericht von Deiner neusten Reise nach Paris. Macht grosse Lust auch wieder dort hinzufahren um sich von der Stadt inspirieren zu lassen.

Tolle Neuigkeiten.NeuerJob. Klasse! Freue mich für Dich.

Liebe Grüße
Daniele

Morgana LaGoth: Danke. Endlich wieder verreisen … lange darauf gewartet. Lebendig bleiben, solange es noch geht.

[24.12.21 / 20:55] Daniele1992: Hallo Morgana,

Ich denke an Dich und wünsche Dir frohe Weihnachten und ein schönes neues Jahr 2022.

Liebe Grüße
Daniele

Morgana LaGoth: Vielen Dank, ich wünsche dir ebenfalls ein schönes, neues Jahr.

[25.09.21 / 14:59] Daniele1992: Hallo,

eine Chance etwas Neues zu machen. Neue Perspektiven. Urlaubsträume, die bald real werden können. Nicht so schlecht. Freue mich für Dich. LG Daniele.

Morgana LaGoth: Danke dir.

[11.11.20 / 09:12] Daniele1992: Hallo Morgana

Ich habe Dir eine Mail geschickt.

Lg
Daniele

Morgana LaGoth: Hey ... vom Lenkrad aus mit der Hand winken, von einem MX-5 zum anderen. *freu*

[30.07.20 / 22:03] Daniele1992: Guten Abend

das habe ich sehr gerne gemacht. Zum Einen interessiert mich das Thema und zum Anderen hast Du wirklich sehr lebendig und spannend geschrieben. Da wollte ich Alles lesen und wollte Dir schreiben, das mir Dein Blog besonders gut gefallen hat (Die eigentliche Arbeit hattest Du ja mit dem Verfassen des Blogs). Wenn Du magst können wir den Kontakt gerne per Mail halten. Viele Grüße Daniele

Morgana LaGoth: Mail-Adresse steht oben bei "kontakt" - bei weiteren Fragen, gerne.

[30.07.20 / 12:44] Daniele1992: Guten Morgen,
vielen Dank für Deinen tollen Blog. Ich habe ihn in den letzten Wochen komplett gelesen. Meistens konnte ich gar nicht aufhören zu lesen. Fast wie bei einem sehr spannenden Roman. Ich habe dabei Deine genauen Beobachtungen und Beschreibungen sehr genossen. Deine vielen Ausflüge in die Clubs und zu den Festivals oder Deine Streifzüge d durch die Geschäfte beschreibst Du immer aus Deiner Sicht sehr anschaulich und spannend. Ich kann das sehr gut nachvollziehen, das alleine zu erleben, häufig auch mit einer gewissen Distanz. Ich kenne ich von mir sehr gut. Highlights sind Deine Reiseberichte. Deine Erlebnisse an den unterschiedlichsten Orten auf der Welt. Vielen Dank dafür. Vielen Dank auch das Du Deinen Weg zu Deinem waren Geschlecht mit uns Lesern teilst. Deinen Weg Deine Gefühle Deine zeitweisen Zweifel. Das ist sehr wertvoll auch für uns Andere, denn es ist authentisch und sehr selten. Du bist einem dadurch sehr vertraut geworden. Für mich ist eine gefühlte grosse Nähe dadurch entstanden. Umso mehr schmerzt es mich von Deinen Rückschlägen zu lesen. Von Deinem Kampf zu Deinem wahren Ich. Von Deinem Kampf umd Liebe, Zährlichkeit und Akzepzanz und Anerkenung. Von Deiem mitunter verzweifeltem Kampf nach Liebe und Anerkennung durch Deinen Exfreund. Leider vergeblich. Dein Kampf um wirtschaftliche Unabhängigkeit und Deine aktuell missliche Lage. Ich glaube dass Du nicht gescheitert bist. Du hast viel Mumm und Hardnäckigkeit bewiesen Deinen Gang zu Dir selbst zu gehen. Du hast auch einen guten Beruf der immer noch sehr gefragt ist. Vielleicht kann ja nach dieser Auszeit und etwas Abstand ein Neuanfang in einer anderen Firma, wo Du keine Vergangenheit als Mann hattest gelingen. Ich wünsche das Dir ein Neuanfang gelingt und drücke Dir ganz fest die Daumen. Daniele

Morgana LaGoth: Da liest sich tatsächlich jemand alles durch? Das ist mittlerweile schon ein kompletter Roman mit mehreren hundert Seiten! Danke dir, für deinen Kommentar (und die aufgebrachte Zeit).

[05.10.19 / 17:11] Drea Doria: Meine liebe Morgana,
bin 5 T post all-in-one-FzF-OP. Deine guten Wünsche haben geholfen. Der Koch ist immernoch noch super. Alle hier sind herzlich und nehmen sich Zeit.
Herzlich
Drea

Morgana LaGoth: Dann wünsch ich dir jetzt noch viel mehr Glück bei deiner Genesung!

[14.06.19 / 12:57] Drea Doria: Meine liebe Morgana,

vielen Dank für Deine offenen und kritischen Erlebnisberichte. Ich bin in 3 Monaten in Sanssouci zur FzF-OP. Ich denke auch, was kann schon schief gehen, status quo geht nicht und irgendwas besseres wird wohl resultieren. Wenn es Dich interessiert, halte ich Dich informiert. Drücke mir die Daumen.
Herzlich
Drea

Morgana LaGoth: Ich wünsche dir für deine Operation viel Glück. (Sollte der Koch nicht gewechselt haben, das Essen da in der Klinik ist richtig gut!)

[14.11.17 / 20:13] Morgana LaGoth: Nutzungsbedingungen für die Kommentarfunktion: Die Seitenbetreiberin behält sich das Recht vor, jeden Kommentar, dessen Inhalt rassistisch, sexistisch, homophob, transphob, ausländerfeindlich oder sonstwie gegen eine Minderheit beleidigend und diskriminierend ist, zu zensieren, zu kürzen, zu löschen oder gar nicht erst freizuschalten. Werbung und Spam (sofern die Seitenbetreiberin dafür nicht empfänglich ist) wird nicht toleriert. Personenbezogene Daten (Anschrift, Telefonnummer) werden vor der Veröffentlichung unkenntlich gemacht.

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