morgana81 - gothic transgender

Ich habe Scheiße gebaut und bin in der geschlossenen Station der Akutpsychiatrie gelandet.

[04.02.19 / 16:46] Ich habe Scheiße gebaut und bin in der geschlossenen Station der Akutpsychiatrie gelandet. Sonntag früher Nachmittag klingelt es an meiner Haustür - drei Polizeibeamte stehen davor und wollen mich sprechen. Ist irgend etwas mit meinem Auto? Habe ich mich mal wieder im Verkehr komplett daneben benommen? Nein ... sie zeigen mir einen Textausdruck meines letzten Blogeintrages mit der Suizidabsicht - aber das ist doch Prosatext! Eine Traumsequenz! Mein literarisches Alter ego, das bin doch nicht ich! Keine Chance, mein Hinweis auf das Lebensbejahende zwischen den Zeilen wird ignoriert. Mist ... ich hätte es doch kursiv kennzeichnen sollen.
Ich werde erst mit auf das Revier genommen (hoffentlich sehen die Nachbarn, wie ich von der Polizei abgeführt werde, für mein "Bad-Girl-Image"), ein Arzt wird noch hinzugezogen, ein Rettungswagen wird bestellt - und weiter geht die Fahrt am späten Sonntag Nachmittag in die örtliche psychiatrische Klinik (in der Neurologie davon, hatte ich vor Jahren schon einmal eine gruselige Nacht). Immerhin, ich lasse mich auf "freiwilliger Basis" einliefern - das ist extrem wichtig, wenn ich danach irgendwann wieder raus will, niemals mit Zwang auf richterlicher Basis! Ein kurzer Stop auf den Weg zurück in meiner Erstwohnung und ich kann noch schnell alles Nötige in eine Tragetasche werfen ... hoffentlich ist es wirklich nur für eine Nacht, die Polizisten drängeln schon im Treppenhaus.
In der Klinik angekommen, muß ich alles wieder abgeben: mein Telefon, alles an Kabeln, Geldbörse, Medikamente (auch meine Hormone). Die Schleuse wird hinter mir geschlossen und ich bin fürs erste eingesperrt. Die Fenster auf den Patientenzimmern der Station lassen sich zwar nicht öffnen - aber es sind zumindest keine Gitter davor. Nervös tigere ich den Abend auf der Raucherinsel in dem kleinen Innenhof der Station umher ... hoffentlich überstehe ich die Nacht.

Sie wird weitestgehend schlaflos, gegen 1 Uhr nach Mitternacht frage ich die Nachtschwester nach ein oder zwei Tabletten zum Schlafen - werde aber wieder zurückgeschickt (vielleicht auch besser so), meine selbst mitgebrachten, schlaffördernden Antidepressiva müssen ausreichen. Gedanken ... hätte ich den Text bloß nicht geschrieben, hätte ich ihn bloß nie veröffentlicht, ich hatte so schon ein ungutes Gefühl, mein detaillierter Selbstmordplan könnte Nachahmer finden - zu gefährlich. Gegen frühen Montag Morgen finde ich doch ein, zwei oder drei Stunden Schlaf.
Montag Vormittag - ich kann mein Anliegen den Ärzten auf der Visite beibringen, es kommt immer wieder vor, daß hier auf der Station Menschen von der Polizei abgeladen werde, die etwas Falsches im Internet gepostet haben ... vorzugsweise in bestimmten, nicht näher genannten Foren. Ich muß mir immer wieder die Frage stellen lassen, warum ich mein Tagebuch mit meinen privaten Gedanken so öffentlich im Internet ausbreite ... ja, warum eigentlich? Sind mir fremde Leser so wichtig? Kann ich meine Einträge und mein Blog nicht einfach mit einem Paßwort schützen? Vielleicht sollte ich mal über die Idee, hier einen privaten bzw. geschützten Bereich einzurichten, nachdenken ... die Idee der Polizisten den Nachmittag zuvor, mit meinem Blog einfach in das "Darknet" umzuziehen, klingt auch nicht schlecht.

Montag Mittag - ich bin raus! Kann ich mit dem ganzen Scheiß jetzt endlich aufhören? Der Gedanke, meinen (angedeuteten) Selbstmordversuch elegant zu überspringen, hat jedenfalls funktioniert ... zwar anders als erwartet, aber doch irgendwie. Nebeneffekt: die Tagesklinik der letzten Wochen, die mir telefonisch auch nicht weiter helfen konnten, nehmen mich nicht mehr zurück. Ich bin jetzt auf mich allein gestellt.

[02.02.19 / 13:05] "Überlebst du's, ist es ein Ja für's Leben - überlebst du's nicht, dann war's das eben."

[Hier stand für 48 Stunden detailliert wie ich mich umbringe - bitte nicht nachahmen, funktioniert nicht, Anm. der Verfasserin.]

In meiner Phantasie überlebe ich das Ganze und wache in der Notaufnahme wieder auf ... wieso kann ich den Selbstmordquatsch nicht einfach überspringen und fange gleich mit meinem neuen Leben an? Momentan sieht es so aus, daß ich aus der Therapie in der Klinik geworfen werde und wieder auf meinem alten Arbeitsplatz lande - genau den, den ich vor vier oder fünf Monaten verlassen habe, weil es einfach nicht mehr ging. Und jetzt ist alles nur noch schlimmer.

[25.01.19 / 21:24] Psychiatrie-Update #3 - Mein Ich wird dekonstruiert und löst sich langsam auf, bzw. zeigt starke Aufspaltungstendenzen. Auszug aus meinem Psychiatrie-Tagebuch:

Der männliche Teil meiner Persönlichkeit ist - in Gedanken - 2012 aus dem Fenster im siebten Stock eines Hotels in Genua gesprungen und hat sich symbolisch umgebracht, der weibliche Teil in mir - die "femme fatale" - hat dann den größten Teil meiner Persönlichkeit übernommen. Wenn sie jetzt wegbricht, was bleibt dann noch von mir über, außer einer leeren Körperhülle auf Autopilot?
Ich habe immer wieder durch flüchtige Sexkontakte meinen Körper und meine Seele weggeworfen, nur um für einen Moment nicht allein zu sein und Bestätigung von irgend jemanden zu bekommen. Das permanente Hinundherwechseln zwischen meinen zwei Welten (mein Beruf und mein Leben in Leipzig, Anm. der Verfasserin) führt nur zur kompletten Selbstzerstörung. Vielleicht spalte ich einfach mein Ich auf, in einen (psychisch) gesunden Teil und einen zu vernachlässigenden Teil? Ach nein, geht nicht - Persönlichkeitsspaltung funktioniert nicht bewußt!
(Aber meine TS wird niemals in Frage gestellt!)

Würde ich nicht meine ganzen seelischen Probleme in mein Blog schreiben und diese meiner zweiten Internet- und Leipzig-Existenz aufbürden (sie ist die Starke von uns beiden), hätte ich das Ganze schon lange nicht mehr überlebt ... die Psychologen und Therapeuten in der Klinik stellen erschreckend fest, wie ich das nur all die Jahre ausgehalten habe.

[13.01.19 / 14:54] Psychiatrie-Update #2 - Meine Lieblingsstunde: "Freies Gestalten". Erstes Bild ... ein düsterer Wald voller kahler Krakelbäume und ein Schwarm aufsteigender Krähen mit schwarzer Wachsmalkreide. Zweites Bild ... ein brutal abstürzendes Flugzeug mit einem Haufen breit grinsender "Happy Smilies" an Bord - ach, das ist nicht normal? Ansonsten, mindestens jeden zweiten Tag (oder gefühlt jeder) eine anstrengende Gesprächsrunde mit den anderen Patienten und dem Psychologen / Therapeuten ... och nee, schon wieder eine freie Themennacht bei Domian, boah ist das langweilig. Ich warte immer noch auf meine Diagnose, vielleicht mal Borderline? Bis jetzt ist es nur eine "schwere depressive Episode ohne psychotische Symptome" ... mit Suizidgedanken und all dem ganzen anderen Kram - auf absehbare Zeit lassen die mich da nicht raus.

Ich bin ein unsichtbarer Geist, hier in meinem Blog bin ich vielleicht extrovertiert - aber in der Realität, im echten Leben, werde ich von niemanden wahrgenommen und lebe vollkommen zurückgezogen abseits des sozialen Gefüges.

[25.12.18 / 12:55] 6 Monate Post-OP - Es ist (schon länger) alles verheilt, die Gefühle sind komplett da, die "Befeuchtung bei Erregung" funktioniert tadellos, nur ... die Neovagina. Technisch gesehen habe ich da im Schritt nur eine Hautfalte, an der Stelle, wo die natürliche Vagina - und die konstruierte Variante - nach innen abknickt, befindet sich bei mir nur kompaktes und festes Muskelgewebe. Ich weiß noch nicht, ob bei mir dort auf einen weiteren Schnitt verzichtet wurde oder bei der Operation abgebrochen wurde oder ich generell einfach nicht genug Hautmaterial vorweisen konnte. Ich werde bei meinem nächsten Gespräch mit dem Arzt nachfragen. Ich überlege noch, ob ich einen weiteren Eingriff "da unten" (vorne) machen lasse (aktueller Stand: 3 cm Durchmesser und 3,5 cm Tiefe ... nach Dilation).
Eine weitere Frage an den Doktor ... "Orchiektomie rechts?" (Es steht so auf den Zettel, was gemacht wurde.) Ich bin mir sehr sicher, ich hatte zwei. Erst in ein paar Wochen (oder ein, zwei Monate) erhalte ich Gewißheit über meinen Hormonstatus und den Testosteronwert bei der nächsten Blutabnahme. Bis dahin befindet sich in mir noch ein pawlowscher "Geisterhoden" und sorgt für emotionale und hormonelle Verwirrung.

[21.12.18 / 18:46] Psychiatrie-Update #1 - Ein Bild, das mir nicht mehr aus dem Kopf geht: die vergitterten Treppenaufgänge (damit niemand von oben runterspringen kann). Kurz hinter der Schleuse befindet sich die geschlossene Station, flüchtig (und viele Meter entfernt) werfe ich einen Blick durch die Türfenster. Ich fühle mich, wie eine von diesen straffällig gewordenen Jugendlichen, die zur Abschreckung mal einen "echten" Knast besuchen dürfen. Gemischte Gefühle, eigentlich gehöre ich da rein ... oder etwa doch nicht? So weit bin ich noch nicht.
Von den ersten sieben Behandlungstagen in der Tagesklinik komme ich gleich drei davon zu spät, mal eine Stunde, mal zwei, mal den ganzen Vormittag. Für die paar angesetzten Wochen wird eine Kurzzeit-Psychotherapie bei mir nichts bringen, meine Schlafprobleme können nur medikamentös behandelt werden. Schlafen ... so schlimm war es schon seit längerer Zeit nicht mehr, ich bin wieder im "0-5-10-Stunden-Rhythmus" - ob das mit der Verschiebung der Hormoneinnahme von abends auf morgens wirklich etwas bringt, werde ich erst längerfristig erfahren.

[11.12.18 / 20:01] Jetzt geht wirklich alles sehr schnell - Montag Mittag der Anruf, Dienstag Nachmittag das Vorgespräch - und Mittwoch Morgen die Aufnahme in der teilstationären, psychiatrischen Tagesklinik. Wenn ich nicht sofort zusage, bekommt jemand anders auf der Warteliste den Therapieplatz. Ich wünschte, mir hätte das schon jemand vorher gesagt, daß ich die Hormone lieber vormittags, und nicht abends, nehmen soll. Das hätte mir vielleicht die ganzen schlaflosen Nächte (und die psychischen Konsequenzen daraus) seit drei Jahren erspart (anscheinend hat die Klinik Erfahrung mit transsexuellen Patienten, die kommen da etwas häufiger vor).

Ich bin ab jetzt weg.

(Na gut... ist ja nur eine Tagesklinik, die Wochenenden bleiben mir.)

[05.11.18 / 21:36] Post-OP Update #3 - Ich kann untenherum feucht werden ... und wie! (Diese kleine Drüse in der Nähe der Blase wurde also nicht verletzt.) Eine Sorge weniger, ein Punkt mehr auf meiner "Hoffnung-Erfüllt-Liste". Langsam ertaste ich mein neues Körpergefühl - zu einem Orgasmus reicht es noch nicht, aber ich bin nah dran...

Zu der unerfreulichen Nachricht des Tages ... die HPV-Infektion da unten, nur ein paar Zentimeter entfernt auf der anderen Seite, scheint doch zum Teil eine Hochrisiko-Variante zu sein. Der letzte Laborbefund weist auf eine Vorstufe von Gebärmutterhalskrebs hin ... was ist denn ein "Ki67-Index"? Muß mich das beunruhigen? (Aber ich habe doch gar keine Gebärmutter.) Solange es nicht bösartig ist, meine Zustimmung zum Arzt: "Wenn man's wegschneiden kann, kann man's wegschneiden!" (Das wird wohl meine dritte OP dieses Jahr.)

[25.09.18 / 12:04] 3 Monate Post-OP - Mein Nachsorgetermin in der Klinik in Potsdam. Das etwa 20 bis 30 Minuten lange Gespräch mit dem Dr. Bauquis gegen Mittag und die Untersuchung meines operierten Areals auf der Liege offenbart so einiges. Ich habe vollkommen falsch bougiert. Er tastet meine Neovagina ab und zeigt mir an seinem Finger, wie tief er damit hineinkommt - bis zu 5 cm! (Wie hat er das nur geschafft?) Er gibt mir den Ratschlag, auf die Dilatoren mit dem größeren Durchmesser (2,5 und 3 cm bzw. 3,5 cm) umzusteigen (einen mit 3,5 cm besitze ich gar nicht). Seiner Meinung nach ist die Tiefe nicht so wichtig, das Dehnen der Breite ist bei mir (in meinem speziellen Problemfall) jetzt von besonderer Bedeutung. Wenn ich doch mehr Tiefe wünsche, kann ich immer noch, frühestens in 8 bis 10 Monaten - nachdem alles vollständig abgeheilt ist (speziell das fragile Stück bei mir im angrenzenden Enddarm, das mit der Verletzungsgefahr) - eine Erweiterungsplastik bei ihm vornehmen lassen ... eventuell sogar bei ihm in der Schweiz. Er operiert dann mit einem Stück Darm aus dem Colon (wahrscheinlich das abknickende Stück gleich hinter dem Enddarm). Im Gegensatz zu dem Hauttransplantat vom Oberschenkel oder dem Bauch, braucht das Darmtransplantat nicht lebenslang bougiert zu werden - und die Prozedur hinterläßt auch keine häßlichen, äußeren Narben ... im Idealfall (ohne das irgend etwas schief geht und ich mit einem "Scheißebeutel" an meiner Seite aufwache). Noch 8 bis 10 Monate Bedenkzeit.
Aber immerhin, die Schamlippen sind sehr schön abgeheilt (er hat einen Blick darauf geworfen, als ich auf der Liege liege und meine Beine spreize). Er tastet auch die Klitoris ab: "Können Sie das fühlen?" (Ja! Sehr deutlich!) Und der rote Knubbel am Harnröhrenausgang geht auch irgendwann (hoffentlich) von alleine weg.

Lange habe ich überlegt, ob ich dem Doktor in meinem Blog ein Pseudonym gebe, à la "Diese Geschichte beruht auf wahren Begebenheiten. Alle Namen der teilnehmenden Personen wurden aus Respekt verändert." Aber ich finde, ich kann ihn doch uneingeschränkt weiterempfehlen ... es gibt bestimmt genug transsexuelle Frauen da draußen, denen es gar nicht so sehr auf die Tiefe ankommt. Die einfach nur ein ästhetisch ansprechendes, schönes Endresultat haben wollen (und es sieht wirklich gut aus).

[19.09.18 / 01:45] Ich habe der Psychologin in der Klinik versprochen, nicht gegen den Baum zu fahren. "Hallo Baum eins", "Hallo Baum zwei", "Hallo Baum drei", jeden Tag fahre ich die Allee entlang auf dem Weg zu meiner Arbeit und begrüße meine Bäume ... vielleicht das letzte Mal. Das zweite Gespräch in der großen Runde ... der Führungsverantwortliche der nächsthöheren Managementebene, die betriebliche Sozialberatung, die Schwerbehindertenvertretung, der Integrationsfachdienst und - per Telefon zugeschaltet - der Betriebsarzt. Sie alle wollen, daß ich mich sofort für unbestimmte Zeit krankschreiben lasse ... wer macht dann meine Arbeit? Niemand, ich mache sie ja selbst nicht mal mehr. Das bißchen, das ich am Computer herumklicke, zählt nicht. Gegen Feierabend steht nur noch mein Auto einsam auf dem Firmenparkplatz.
Ich habe Angst - ohne Beschäftigung drifte ich ab. Aber arbeiten kann ich auch nicht mehr richtig. Reha? Rente? Nicht jetzt! Ich muß nur die Zeit bis zum Therapiebeginn in der psychiatrischen Klinik überbrücken ... vielleicht können die mich wieder hinbiegen. Ich bin nur ein kaputtes Bauteil im System, defekt ... auf Verschleiß fahren bis zum Totalausfall? Oder doch lieber vorzeitig austauschen und reparieren. Verrückte wissen nicht, daß sie verrückt sind ... ICD "Persönlichkeitsstörung".

[05.09.18 / 23:39] Soweit ist es gekommen ... von der Arbeit in die "Klapse", meine Einweisung in die Psychiatrie. Etwa zwei Stunden, von 10 bis kurz vor 12 Uhr den Vormittag, ging mein Vorgespräch in dem Fachklinikum für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik ... irgendwo in einem verlorenen Nest am A... - nein - Ende der Welt. Schon allein die komplizierte Anfahrt, über zwei fast gleich lautende Bundesstraßen und durch unzählige Ortsumgehungen, ohne irgendwelche Dörfer dazwischen als Orientierung, treibt mich fast in den Wahnsinn. Das Gespräch selbst lief dann wieder ganz entspannt. Ich habe meinen therapeutischen Lebenslauf dabei: "Jetzt zählen Sie mal die Wörter 'Suizid' und 'Selbstmord'!" (Genau 3x und 2x.)
Nachdem sich der Vormittagsnebel an diesem sonst freundlichen Septembertag gelichtet hat, sitze ich nach meinem Kennenlerntermin auf der Sonnenterrasse der Cafeteria auf dem schön grünen Klinikgelände und trinke erstmal eine Tasse Cappuccino - zusammen mit einem sahnigen Eclair als verspätetes Frühstück. Eigentlich ganz nett hier ... die paar Patienten, die ich so sehe, wirken auch gar nicht wie unter Drogen. Vielleicht bin ich demnächst mal für einen längeren Zeitraum, so 9 bis 12 Wochen, einfach weg. Nur die von der Psychologin bzw. Therapeutin (die, die das Gespräch geführt hat) erwähnte "Gruppentherapie" (bzw. Konfrontationstherapie) macht mir etwas Sorgen ... ob ich das durchstehe?

[25.08.18 / 01:08] 2 Monate Post-OP ... mein alles beherrschendes Thema. Ich werde nachlässig beim Bougieren, den einen Tag nur mit dem Finger, den anderen mit dem kleinen Dilator - und den nächsten Tag lasse ich es ganz bleiben. Ich habe einen Verdacht, vielleicht habe ich ganz am Anfang doch eine Naht ertastet? Vielleicht ist das jetzt ein Narbenring und alles was dahinter liegt unerreichbar? (Wieviele Zentimeter da wohl noch hätten kommen können ... zwei mindestens.) Leider bleibt mein Kontaktversuch mit der Klinik in Potsdam vor fast zwei Wochen erfolglos, die Ärzte dort und der Schweizer Chirurg wären die einzigen, die mir erklären könnten, was da wirklich bei der Operation passiert ist.
Ich habe immer noch den einen Operationstermin auf der Warteliste in drei Jahren, 2021, bei dem Chirurgen in München. Vielleicht könnte ich dort eine neue Vaginalplastik machen lassen, mit der Haut vom Oberschenkel oder des Bauches ... wenn ich das denn wirklich will - mit einer häßlichen, großen Narbe am Bein oder quer über den Bauch (nur um im Endergebnis mit Männern Sex zu haben). Lieber bougiere ich unter Schmerzen weiter und hoffe auf meinen Traumprinzen mit einem Penis in der Größe eines Daumens (leider schließt das alle meine bisherigen Männerkontakte aus).

Die langersehnte, aber dann doch irgendwie plötzlich passierende Operation ist die eine Sache, die psychische Aufarbeitung danach die andere.

[17.08.18 / 00:17] "Nehmen Sie immer noch die Schlaftabletten?"
"Ja ... letzte Nacht eine um Eins und dann noch eine um 2:30 Uhr."
"Und wann werden Sie dann so wach?"
"So ... gegen ... Mittag?"
"Und dann arbeiten Sie 4, 5 Stunden und fahren wieder nach Hause."
"Äh ... ja."
"Sie wissen, daß jeder mittelständische Betrieb Sie schon längst gekündigt hätte?"
"Hm ... ja ... irgendwie schon."
"Bei Ihren Minusstunden?"
"Ja..."
"Was wollen Sie dann machen, wenn Sie hier nicht mehr arbeiten?"
"Weiß nicht, vielleicht ... etwas mit Tieren? Aber eigentlich ... war das dann mit dem Ingenieurstudium ... dann doch irgendwie umsonst. Wäre schade."
"Wie weit wollen Sie noch gehen? Die Abmahnung? Die Entlassung aus gesundheitlichen Gründen?"
"Ich hatte bis jetzt noch keine Abmahnung."
"Aha, Sie spielen auf Risiko. Ich als Ihr Betriebsarzt kann Ihnen nur dringend empfehlen, lassen Sie sich behandeln, fangen Sie eine Therapie an - auch stationär in einer psychiatrischen Klinik!"
"Ich war schon mal in der Psychiatrie ... naja, eigentlich war es nur die neurologische Station."
"Depressionen kann man sehr gut behandeln."
"Ja ... mit hoher Rückfallquote."
"Und? Wie geht es Ihnen jetzt Frau K.?"
"Hm ... die Operation da unten ... ich dachte, ich laß mich operieren und dann bin ich glücklich und endlich eine Frau - aber das ist nicht so! Ich habe echt Schwierigkeiten damit!"

(Ich kann gar nicht beschreiben, wie oft sich mir in diesem Gespräch das Wort "Selbstmord" in meinen Gedanken aufzwängt.)

[13.08.18 / 22:21] Post-OP Update #2 - "Ich werde niemals in meinem Leben Sex haben können" - jedenfalls nicht ohne eine Korrekturoperation. Mein zweiter Nachsorgetermin bei meiner Frauenärztin. Zwei Stellen, eine am Scheideneingang und eine unterhalb der Harnröhre, sind noch nicht ganz verheilt (das Zeug auf der Slipeinlage ist übrigens nur Wundsekret, ich habe nachgefragt). Trotz des täglichen Bougierens mit dem kleinsten Dilator schrumpft die Neovagina immer weiter zusammen, jetzt sind es nur noch spärliche 3 Zentimeter - und das ist auch nur der weiche Teil neben und unter den Schamlippen und das angrenzende Fettgewebe der Haut. Alles dahinter ist das undurchdringbare Gewebe der Beckenbodenmuskulatur ... Sex ist so unmöglich (und ich bezweifle auch, ob ich jemals überhaupt den einen Beckenknochen ertastet habe). Laut der Aussage meiner Frauenärztin, wird das Bougieren auch keine weitere Tiefe mehr bringen - alles was ich jetzt noch tun kann, ist die Klinik in Potsdam zu kontaktieren und nach einer Korrekturoperation zu fragen, bei der das alles da unten nochmal aufgeschnitten wird und (möglicherweise) ein richtiger Platzhalter eingesetzt wird (nicht nur die weiche Tamponade) ... wenn ich denn unbedingt darauf bestehe, damit Sex haben zu wollen (rein äußerlich ist alles OK).
Die Klitoris ... ist sie wirklich tot? Irgendwie sind da doch Gefühlsempfindungen. Die Instrumente der Ärztin bei der Untersuchung auf dem Gyno-Stuhl kann ich deutlich spüren ... ich bin da in der Körperregion doch irgendwie sensibel. Die Hoffnung bleibt, daß da unten doch noch die volle Gefühlsbreite zurückkommt - immerhin ist das ja wirklich noch nicht ganz verheilt und ich traue mich noch nicht, mich da anzufassen (ich könnte ja was kaputt machen).
Da ich vor kurzem aus dem familiären Umfeld gefragt wurde, wie ich denn das ganze da unten pflege, habe ich mir von meiner Frauenärztin einen Rat geholt: fetthaltige Creme (die für Babys) für das innerste meiner Neovagina - um die Haut geschmeidig zu halten, bitte täglich nach dem Duschen auftragen. Ein zusätzliches Rezept für Östrogensalbe (für die weitere Wundheilung und Pflege da unten) gibt sie mir noch mit.

Weiter den Tag zum nächsten Arzt ... meine andere Problemzone. "Hinten herum" ist es auch immer noch nicht ganz verheilt - die wunden Stellen drücken sich eher gegenseitig zu und das unumgängliche Pressen auf der Toilette hat noch zusätzlich "Hämos" zweiten Grades verursacht ... das macht die Sache jetzt auch nicht besser. (Werde ich irgendwann wieder Analsex haben können?) Auch hier bietet mir der Arzt an, das zu operieren (nur ein ganz kleiner Eingriff) ... meine Entscheidung, ich kann - aber ich muß nicht (ich werde es aber in ein paar Wochen).

Zurück bleibt das hin- und hergerissene Gefühl zwischen Verlust, Angst und Zweifel. Ich sollte aufhören, mich über Sex zu definieren. Ich habe mehr als nur einen nackten Körper.

Nachtrag: Die Klitoris, sie ... kitzelt? Durch das Auftragen der Fettcreme gleite ich mit dem Finger auch in den empfindsamen Bereich. Jetzt muß ich abwarten, wie sich das weiterentwickelt (die Hoffnung wird stärker).

[01.08.18 / 15:42] Post-OP Update #1 - die Schwellungen gehen zurück. Die paar übrig gebliebenen Fäden lösen sich auf oder fallen aus. Der neugeformte Schamhügel sieht gar nicht mal so schlecht aus ... alles darunter, großes Fragezeichen. Der innere Teil der Schamlippen ist noch taub, die Klitoris ... Schmerz ist auch ein Gefühl. An der Klitorisvorhaut ist etwas, was ich nicht einordnen kann - drückendes Narbengewebe? Eine Fistel? Das sollte ich bei meinem nächsten Besuch bei meiner Frauenärztin mal abklären lassen ... möglicherweise wird das die Korrekturoperation in ein paar Monaten.
Die Neovagina ... irgendwelche Nähte spüre ich da nicht mehr (und ich bezweifle, ob ich die überhaupt jemals ertastet habe). Ich komme mit dem Zeigefinger ein paar Zentimeter bis zum Beckenknochen, ab da wird es zu eng und es geht nicht mehr weiter. Der kleinste Dilator schiebt sich mal gerade so 3 oder 4 cm hinein. Interessanterweise habe ich von Anfang an keine Hemmungen, mit dem Finger in mir "herumzustochern" ... so als ob es das natürlichste der Welt wäre (für eine Frau).
Ein zwiespältiges Gefühl, halb Akzeptanz, halb Ablehnung. Die Ibu's habe ich abgesetzt, die restlichen Schmerzen da unten muß ich jetzt so ertragen. Immerhin eine neue Erfahrung: gestern habe ich mir in der Kaufhalle eine Packung Slipeinlagen "dailies" für die Frau gekauft, die 200 Kompressen sind schon seit ein paar Tagen aufgebraucht. Viel Blut ist da nicht mehr, nur noch ein paar Tropfen an der kritischen Stelle zwischen Damm und Schamlippen ... der Rest, Wundsekret? Talg? Übrig gebliebenes Gleitmittel vom Bougieren?

Immer daran denken: ich wollte es so. Ich wollte die Operation, in der alles von außen hübsch gemacht wird und der funktionale Teil innen vernachlässigt wird. Der Chirurg hat nur die ihm zur Verfügung stehenden Mittel verwendet und das, im Rahmen des medizinisch Möglichen, beste daraus gemacht (ästhetisch betrachtet, gibt es da nichts zu meckern).

[25.07.18 / 02:40] 1 Monat Post-OP - Zeit der Ernüchterung. Das Teil, das die neue Klitoris sein soll (ehemals Eichel des Penis), ich weiß nicht ... es fühlt sich an, als trage ich irgend etwas totes, festes, taubes zwischen meinen Beinen - es drückt und schmerzt nur. Die Neovagina selbst ... nach 3 Zentimetern kann ich die Naht ertasten, an der noch ein winziges Stück Haut des Hodensacks angenäht wurde, um einen kleinen Teil (+2 cm) mehr Scheidentiefe zu verschaffen - aber alles unter 8 Zentimeter Tiefe ist eigentlich völlig unbrauchbar für Sex ... die meiste Haut meines ehemals winzigen (und durch die HRT geschrumpften) Penis wurde nur dazu verwendet, um überhaupt bis zum neugeschaffenen Eintrittsloch aka Scheideneingang zu kommen.
Es ist alles auf Spannung und Zug genäht - die Nähte am Damm und der Vernähung der hinteren, unteren Enden der beiden Schamlippen reißt ständig neu ein, heilt nicht wirklich ab, blutet so vor sich hin. Blut ... jeder Stuhlgang auf der Toilette ist äußerst blutig und sehr schmerzhaft - und diese Tortur dauert in der Regel 3 bis 5 Stunden! Die Nähte an der Darmwand sind bestimmt schon längst wieder eingerissen, in Folge dessen sich der Aftereingang und der Schließmuskel noch mehr verkrampft und enger zusammenzieht. Eine Fistel wird sehr wahrscheinlich die Folge sein. Alles in allem ... ich glaube, diese Operation hat mich letztendlich jeder Möglichkeit beraubt, überhaupt noch jemals in meinem Leben Sex zu haben, oder überhaupt noch darauf zu hoffen, oder daran zu glauben. Es ist alles verloren.
Meine Brüste - die sind von selbst gewachsen, wunderschön in ihrer (kleinen) Form. Aber das Teil da unten - es ist zwar alles mein eigenes Material, aber ich kann es so nicht wirklich akzeptieren, geformt und modelliert von einer fremden Person. Es gehört nicht wirklich zu mir ... der alte Penis schon nicht - und das jetzt da unten auch nicht.

Bin ich nach nur einem Monat zu ungeduldig? Zu schnell enttäuscht?

[16.07.18 / 15:51] Der erste postoperative Besuch bei meiner Frauenärztin, drei Wochen nach der GaOP - ich kann jetzt mit dem Androcur aufhören. Tatsächlich habe ich die letzten zwei, drei Wochen schon das Cyproteronacetat soweit herunterdosiert, daß es der Menge (2 mg) in der Pille "Diane" entspricht, um es letztendlich doch komplett auszuschleichen. Die Antidepressiva, die mir ursprünglich wegen "Anpassungsstörungen" verschrieben wurden, mußte ich kurzzeitig (schlaflose Nächte) wieder höher dosieren (von dem Zeug komme ich so schnell nicht weg).
Bei der Untersuchung auf dem Gyno-Stuhl wurde nochmal festgestellt, was ich schon befürchtet hatte - die Naht, die den neugeformten Damm hält (das Teil zwischen Anus und Scheideneingang), ist leider wieder aufgegangen und blutet leicht (beim letzten Toilettengang gerissen, mir sind die indischen Flohsamenschalen ausgegangen). Mit der Iodsalbe komme ich in die Furche nicht heran, die Frauenärztin schreibt mir noch ein Rezept mit Desinfektionsspray zur zusätzlichen Wundbehandlung auf - und eine Packung antiseptische Vaginaltabletten ... das ist neu, das kenne ich noch nicht.
Auch wenn es vielleicht noch nicht ganz abgeheilt ist - ich muß umgehend mit dem täglichen Bougieren anfangen, bevor sich das ganze wieder verwächst und die spärlichen paar Zentimeter Tiefe, die ich habe, komplett verschwinden. Dafür habe ich ein Set mit vier Dilatoren im Internet bestellt ... von Frauenärztinnen in England empfohlen. Das Set umfaßt die Größen 9 x 2 cm, 11 x 2,5 cm, 12,5 x 2,8 cm und 14 x 3 cm. Es gibt von derselben Firma noch ein anderes Set mit fünf Größen, aber die ganz große Größe wird niemals bei mir hineinpassen (dazu war einfach viel zu wenig Ausgangsmaterial bei mir vorhanden) ... ich bin schon froh, wenn die kleinste Größe irgendwie paßt.

Noch ein paar Wochen (oder Monate?) der Wundheilung, es fühlt sich immer noch stellenweise schmerzhaft oder taub an ... wie "angetackert" und unter Spannung. Auch das kleine Teil, das die Klitoris formt, hat noch kein Lebenszeichen von sich gegeben ... die Hoffnung besteht weiterhin, daß sich die Nerven noch regenerieren. Ab und zu falle ich aber doch wieder in alte Gedankenmuster zurück - was, wenn ich mit dem Teil niemals wirklich Sex haben kann? Die andere Operation hinten herum lief auch nicht optimal. Möglicherweise befinde ich mich jetzt wieder in der Phase tiefster Asexualität ... die Phase, in der mich das mit dem Sex einfach nicht betrifft. Wozu dann überhaupt diese kostspielige Operation? Was soll ich denn mit dem "neuen Loch" da unten überhaupt anfangen? Wenigstens die Schamlippen sehen wirklich wunderschön aus (mit den Narben etwas Frankenstein-mäßig, aber darauf stehe ich ja). Es dauert seine Zeit, bis ich mich mit meinem neuen Körperteil angefreundet habe.

Nachtrag ... das da oben ist nicht der richtige Eingang, das ist die Klitoris mit etwas einengender Haut - das da unten ist der richtige Vaginaleingang. Ich habe ja überhaupt keine Ahnung von der weiblichen Anatomie, aber hey - schon 2x2 cm mit dem kleinsten Dilator. Mit dem kleinen Finger geht es tiefer...

[10.07.18 / 16:24] Tag 15 - Sonntag, da passiert nicht viel, die Behandlung beschränkt sich auf meinen mysteriösen Ausschlag am ganzen Körper - ich bekomme ein Gel zum Auftragen auf die Haut.

Tag 16 - Gleich nach dem Frühstück am frühen Vormittag werden die Fäden an den Schamlippen gezogen - das tut sauweh - dagegen ist das anschließende Ziehen des Blasenkatheters ein Klacks. Für die frischen Nähte an den Schamlippen bekomme ich nach der Entlassung eine Salbe mit, für das Wasserlassen (der Frühstückstee) gibt es noch eine Tablette zum Entspannen. Wie wird es sein? Der Katheter hat das Austrittsloch an der Harnröhre bis jetzt noch gedehnt, analog zu meinen Ohrlöchern und den Ohrringen wird sich das kleine Loch nach einiger Zeit der Nichtbenutzung zuziehen.
Später nach dem Mittagessen, kurz nach 13 Uhr ist es soweit. Zuerst sind es nur ein paar Tropfen ... "Entspann dich, gib dir Zeit" ... Ozeane, Meere, so viel Wasser! Dieser mentale Trick funktioniert meistens, ein Strahl geht seinen Weg nach unten in die Toilettenschüssel, ein zweiter links vorbei an den Oberschenkel ... OK, mehr Perfektion hätte ich jetzt auch gar nicht erwartet. Ich trockne alles mit Klopapier ab und lege noch ein paar Blatt als Streifen in Art des Verbandes auf das Operationsgebiet. Im Laufe des frühen Nachmittags lasse ich mir nochmal zeigen, wie ich die Kompressen richtig auflege und wo genau die Iodsalbe aufgetragen wird - das muß ich demnächst alles alleine können.

Tag 17 und der letzte Tag in der Klinik Sanssouci in Potsdam - ich bin raus. Endlich wieder richtig duschen, das tägliche Waschen am Waschbecken und das Durchkämmen mit Shampoo-Wasser stößt auch so langsam an seine Grenzen. Gegen 14 Uhr stehe ich in meiner Lederjacke, meinem Rock und meinen Stiefeletten (und meinen ganzen anderen Sachen) wieder unten an der Aufnahme der Klinik und nehme meinen Entlassungsbrief entgegen. Zurück nach Hause im "Familientaxi" - ich werde abgeholt, ein Hämorrhoidenkissen liegt extra für mich schon auf dem Beifahrersitz bereit.
Daheim ein Blick auf die Waage ... 2 kg zugelegt! Das Essen in der Klinik war aber auch verdammt gut.

Alles in allem hat mein Transitionsweg von der ersten Psychotherapiestunde im Februar 2014 bis zur Entlassung aus der Klinik nach der finalen GaOP im Juli 2018 damit 4 Jahre und 5 Monate gedauert.

[07.07.18 / 20:20] Der 14. Tag - jetzt wieder in der kleinen Klinik in Potsdam. Nach dem Rückschlag vor zwei Tagen, bin ich wieder an so einem schweren Urinbeutel gefesselt - was mich aber nicht davon abhält, wieder mit leichten Tai Chi Übungen anzufangen und (danach) den Vormittag ein paar Schritte auf die Terrasse zu schlurfen. Das schwarze Minikleidchen ist "durch" und landet im Beutel für Schmutzwäsche, seit ein paar Tagen trage ich für meine Exkursionen auswärts des Zimmers einen wunderschönen schwarzen und geborgten Rock mit Paisley-Muster. Kurz vor Mittag wird dann aber doch wieder der Urinbeutel abgeklemmt und durch ein kurzes Stück Schlauch mit "Feuerwehrverschluß" (mein Lieblingsspielzeug die letzten Tage) ersetzt.
Später den Abend, ich stehe gerade vor der Toilette und spiele mit meinem Feuerwehrschlauch - da merke ich, wie der Urin parallel das Bein herunterläuft. Die Tage mit im Stehen pinkeln sind damit endgültig vorbei. Mit einem kleinem Lächeln melde ich der Schwester und dem diensthabenden Arzt, daß ich mir in die Hose bzw. den Verband gemacht habe. Wenn das wirklich die Harnröhre war, dann sind die Tage des Urinkatheters gezählt.

[06.07.18 / 19:02] Tag 13 ... in dem anderem Klinikum. Ich habe die Nacht nicht schlafen können, nur den Morgen ein oder anderthalb Stunden. Ich hänge wieder an einem Urinbeutel. Das Patientenzimmer wurde extra für mich frei geräumt - ich werde isoliert von den anderen Frauen gehalten? Die Nacht über böse Gedanken ... "Hoffentlich krepiere ich hier." Ich beginne das Teil da unten zu hassen ... OK, wir hatten vielleicht keinen guten Start.
Nach Untersuchung auf dem Gyno-Stuhl am Vormittag der Befund - es scheint tatsächlich nur die Stelle geblutet zu haben, an der die Harnröhre die Neovagina (ehemals Penishaut) durchsticht. Hoffentlich wurden bei der Untersuchung auch wirklich alle Tamponaden und Kompressen aus dem tiefsten Inneren meiner "Problemgrotte" entfernt. Vielleicht hat sich am Ende auch nur ganz viel Blut in meinem Unterleib gestaut und sich eine Stelle gesucht, an der es endlich heraustreten kann - ich sehe jetzt irgendwie auch nicht mehr ganz so dick und aufgebläht aus.
Kurz nach halb Fünf den Nachmittag, Rücktransport im Rollstuhltaxi in die kleine Klinik. Kaum da, wird alles wieder unten herum schön eingepackt.

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Kommentar:

[05.12.22 / 17:34] Daniele1992: Hallo Morgana

Mail ist heute rausgegangen

LG Daniele

[13.11.22 / 09:33] Daniele1992: Hallo Morgana

aktuell keine schöne Situation. Ich schreibe Dir noch eine Mail dazu.

LG Daniele

Morgana LaGoth: Einige Kommentare müssen auch nicht allzu öffentlich sein …

[13.05.22 / 09:15] Daniele1992: Hallo Morgana,

Tolle Reisebericht von Deiner neusten Reise nach Paris. Macht grosse Lust auch wieder dort hinzufahren um sich von der Stadt inspirieren zu lassen.

Tolle Neuigkeiten.NeuerJob. Klasse! Freue mich für Dich.

Liebe Grüße
Daniele

Morgana LaGoth: Danke. Endlich wieder verreisen … lange darauf gewartet. Lebendig bleiben, solange es noch geht.

[24.12.21 / 20:55] Daniele1992: Hallo Morgana,

Ich denke an Dich und wünsche Dir frohe Weihnachten und ein schönes neues Jahr 2022.

Liebe Grüße
Daniele

Morgana LaGoth: Vielen Dank, ich wünsche dir ebenfalls ein schönes, neues Jahr.

[25.09.21 / 14:59] Daniele1992: Hallo,

eine Chance etwas Neues zu machen. Neue Perspektiven. Urlaubsträume, die bald real werden können. Nicht so schlecht. Freue mich für Dich. LG Daniele.

Morgana LaGoth: Danke dir.

[11.11.20 / 09:12] Daniele1992: Hallo Morgana

Ich habe Dir eine Mail geschickt.

Lg
Daniele

Morgana LaGoth: Hey ... vom Lenkrad aus mit der Hand winken, von einem MX-5 zum anderen. *freu*

[30.07.20 / 22:03] Daniele1992: Guten Abend

das habe ich sehr gerne gemacht. Zum Einen interessiert mich das Thema und zum Anderen hast Du wirklich sehr lebendig und spannend geschrieben. Da wollte ich Alles lesen und wollte Dir schreiben, das mir Dein Blog besonders gut gefallen hat (Die eigentliche Arbeit hattest Du ja mit dem Verfassen des Blogs). Wenn Du magst können wir den Kontakt gerne per Mail halten. Viele Grüße Daniele

Morgana LaGoth: Mail-Adresse steht oben bei "kontakt" - bei weiteren Fragen, gerne.

[30.07.20 / 12:44] Daniele1992: Guten Morgen,
vielen Dank für Deinen tollen Blog. Ich habe ihn in den letzten Wochen komplett gelesen. Meistens konnte ich gar nicht aufhören zu lesen. Fast wie bei einem sehr spannenden Roman. Ich habe dabei Deine genauen Beobachtungen und Beschreibungen sehr genossen. Deine vielen Ausflüge in die Clubs und zu den Festivals oder Deine Streifzüge d durch die Geschäfte beschreibst Du immer aus Deiner Sicht sehr anschaulich und spannend. Ich kann das sehr gut nachvollziehen, das alleine zu erleben, häufig auch mit einer gewissen Distanz. Ich kenne ich von mir sehr gut. Highlights sind Deine Reiseberichte. Deine Erlebnisse an den unterschiedlichsten Orten auf der Welt. Vielen Dank dafür. Vielen Dank auch das Du Deinen Weg zu Deinem waren Geschlecht mit uns Lesern teilst. Deinen Weg Deine Gefühle Deine zeitweisen Zweifel. Das ist sehr wertvoll auch für uns Andere, denn es ist authentisch und sehr selten. Du bist einem dadurch sehr vertraut geworden. Für mich ist eine gefühlte grosse Nähe dadurch entstanden. Umso mehr schmerzt es mich von Deinen Rückschlägen zu lesen. Von Deinem Kampf zu Deinem wahren Ich. Von Deinem Kampf umd Liebe, Zährlichkeit und Akzepzanz und Anerkenung. Von Deiem mitunter verzweifeltem Kampf nach Liebe und Anerkennung durch Deinen Exfreund. Leider vergeblich. Dein Kampf um wirtschaftliche Unabhängigkeit und Deine aktuell missliche Lage. Ich glaube dass Du nicht gescheitert bist. Du hast viel Mumm und Hardnäckigkeit bewiesen Deinen Gang zu Dir selbst zu gehen. Du hast auch einen guten Beruf der immer noch sehr gefragt ist. Vielleicht kann ja nach dieser Auszeit und etwas Abstand ein Neuanfang in einer anderen Firma, wo Du keine Vergangenheit als Mann hattest gelingen. Ich wünsche das Dir ein Neuanfang gelingt und drücke Dir ganz fest die Daumen. Daniele

Morgana LaGoth: Da liest sich tatsächlich jemand alles durch? Das ist mittlerweile schon ein kompletter Roman mit mehreren hundert Seiten! Danke dir, für deinen Kommentar (und die aufgebrachte Zeit).

[05.10.19 / 17:11] Drea Doria: Meine liebe Morgana,
bin 5 T post all-in-one-FzF-OP. Deine guten Wünsche haben geholfen. Der Koch ist immernoch noch super. Alle hier sind herzlich und nehmen sich Zeit.
Herzlich
Drea

Morgana LaGoth: Dann wünsch ich dir jetzt noch viel mehr Glück bei deiner Genesung!

[14.06.19 / 12:57] Drea Doria: Meine liebe Morgana,

vielen Dank für Deine offenen und kritischen Erlebnisberichte. Ich bin in 3 Monaten in Sanssouci zur FzF-OP. Ich denke auch, was kann schon schief gehen, status quo geht nicht und irgendwas besseres wird wohl resultieren. Wenn es Dich interessiert, halte ich Dich informiert. Drücke mir die Daumen.
Herzlich
Drea

Morgana LaGoth: Ich wünsche dir für deine Operation viel Glück. (Sollte der Koch nicht gewechselt haben, das Essen da in der Klinik ist richtig gut!)

[14.11.17 / 20:13] Morgana LaGoth: Nutzungsbedingungen für die Kommentarfunktion: Die Seitenbetreiberin behält sich das Recht vor, jeden Kommentar, dessen Inhalt rassistisch, sexistisch, homophob, transphob, ausländerfeindlich oder sonstwie gegen eine Minderheit beleidigend und diskriminierend ist, zu zensieren, zu kürzen, zu löschen oder gar nicht erst freizuschalten. Werbung und Spam (sofern die Seitenbetreiberin dafür nicht empfänglich ist) wird nicht toleriert. Personenbezogene Daten (Anschrift, Telefonnummer) werden vor der Veröffentlichung unkenntlich gemacht.

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