morgana81 - gothic transgender

IPL-Nachbehandlung #5 (#22) - Die Kosmetikerin erhöht die Stufe an dem Blitzlichtgerät, der pieksende Schmerz ist schon etwas intensiver ...

[05.08.19 / 01:30] IPL-Nachbehandlung #5 (#22) - Die Kosmetikerin erhöht die Stufe an dem Blitzlichtgerät, der pieksende Schmerz ist schon etwas intensiver ... aber solange es die Haarwurzel erreicht. Ein kleiner Streifen Haare ist noch an der Unterlippe erkennbar, die Behandlung konzentriert sich um den sensitiven Bereich am Mundwinkel und die Oberlippe. Interessanter Effekt: Ich rasiere die übrig gebliebenen hellen Haare nicht mehr täglich.

[24.07.19 / 01:53] 8 Wochen Post-Korrektur-OP - Mittlerweile kann ich einen Teil meiner täglichen Slipeinlagen weglassen, viel Wundsekret ist da nicht mehr. Ich nehme die Einlagen nur noch als Schutz zwischen den mit der Iodsalbe eingeschmierten Nähten und meiner schwarzen Unterwäsche ... hatte ich doch bis hierhin einen Verbrauch von 60 Stück pro Monat (also zwei pro Tag).
Meine Neovagina dehne ich nach wie vor konsequent regelmäßig täglich, aber nur mit dem Finger (und Bepanthen), damit kann ich alles im Inneren abtasten bzw. erfühlen und spüre, wann ich das Ende erreiche. Es geht nur noch darum, die Tiefe zu halten - sechs Zentimeter war doch eher ein Wunschgedanke - es bleibt bei den fünf Zentimetern (aber auch nur dann, wenn ich die Schamlippen mitzähle, vier Zentimeter sind es, wenn ich den Meßpunkt an dem unteren Punkt meiner Vulva ansetze, an dem die beiden Schamlippen auseinandergehen). Ich muß endlich anfangen, auch auf Breite zu dehnen, wenn ich das Ganze mal irgendwann wirklich einsetzen will (immerhin, ich habe wenigstens ein "Loch" da unten).
Die schwarzen Nähte außen am Schritt, an der ein Teil für die Erweiterungsplastik innen ausgeschnitten wurde, fallen teilweise aus (daher die tägliche Prozedur mit der Iodsalbe), laut Arztbrief hätten die eigentlich schon längst gezogen werden müssen, ich spare mir das auf für den nächsten Besuch bei meiner Frauenärztin. Die hellen Fäden innen pieksen nicht mehr ganz so stark wie am Anfang ... manchmal kann ich ein Teilstück der ausgefallenen Fäden "herausfingern".
Etwas erfreuliches neben dem Heilungsprozeß, der Ausgang der Harnröhre ist nach der Narbenkorrektur spürbar freier und ein Toilettenbesuch dauert nicht mehr ewig lange (mehrere Minuten). Ich wußte gar nicht, daß das langsame Tröpfeln vor der Korrekturoperation nicht "normal" ist (ich hatte es einfach nur als normal empfunden), das Tempo des Harnstrahls entspricht jetzt dem einer natürlichen Frau.
Vom ästhetischen Standpunkt aus betrachtet, fällt die asymmetrische Schnittführung am Eingang meiner Scheide auf ... so eine Art "Nouvelle Vague" der Operationskunst - ein designtechnisches Kunstwerk? Es sieht nicht schlecht aus, es ist einfach nur ... anders (alles was ich über das weibliche Genital weiß, kenne ich nur aus dem Biologiebuch oder aus Internetpornos, mir fehlt der natürliche Vergleich).
Nach acht Wochen endet jetzt auch die postoperative "Sexualkarenz" (beschrieben in dem Arztbrief) und ich kann mich langsam wieder daran herantrauen, vorsichtig Kontakte zu der Männerwelt zu knüpfen ... und ich habe noch überhaupt keine Ahnung, ob das mit dem Teil da unten, meiner "Problemgrotte", überhaupt funktioniert.

[15.07.19 / 00:01] Der alljährliche CSD in Leipzig, letztes Jahr konnte ich nicht mitmachen (wegen meiner Operation), dieses Jahr bin ich wieder mit dabei. Die Woche davor war ich noch einmal im Süden von Leipzig einkaufen, auf der Suche nach einem orientalischen Münzgürtel in Silber oder Metall - tatsächlich habe ich südlich der Innenstadt genau den einen Laden gefunden, in dem sich vielleicht die arabischen Hochzeitsgesellschaften einkleiden, zumindest für angehende Bauchtänzerinnen gibt es in dem Geschäft die ganzen Accessoires. Die Frage der Verkäuferin, ob ich den Gürtel für den Bauchtanz brauche, muß ich aber verneinen - ich nähere mich dem von der indischen Seite aus und plane mein Hijara-Outfit für den kommenden CSD.
Der Sonnabend des CSD in Leipzig - entspannt spätvormittags aufstehen und für das Event vorbereiten, das schwarze Top mit den durchsichtigen Ärmeln in Spitze, der schwarze, mediterrane Faltenrock, die schwarze Netzstrumpfhose (die mit dem Rosenmuster), schwarzer Kajal und die schwarzen Doc Martens (absatzlos, zum Latschen), mein Silberschmuck und die großen Creolen. Ich habe meinen schwarzen Schal aus Indien vom letzten Winter wieder hervorgekramt, das Wetter ist den Mittag noch zu grau und kalt, ich werfe den großen Schal modisch elegant über meine Schultern ... "Gothica" geht aus. In meine Handtasche stopfe ich alles für jede Wettersituation hinein: Regenschirm, Sonnenbrille und Sonnencreme (von letzteres mache ich wieder leider keinen Gebrauch) - und meinen neuen, metallisch glänzenden (und klimpernden) Münzgürtel, noch eingerollt und verpackt in einer nach Räucherstäbchen duftenden Tüte.
Weiter zur nächsten Straßenbahnhaltestelle, es ist noch genug Zeit, bis der Demozug nach 14 Uhr vom Marktplatz aus startet. Eigentlich wollte ich den Gürtel erst vor Ort am Marktplatz umhängen, ich nutze aber schon die bequeme Situation auf dem Sitzplatz in der Straßenbahn und befestige die Kette mit dem Karabinerhaken an die beidseitigen Schlaufen meines weiten Rocks ... vor den Fenstern der Straßenbahn sehe ich schon die immer mehr zunehmende Menge an jungen Menschen mit Regenbogenfahnen in die Innenstadt ziehen. Am Hauptbahnhof aussteigen, noch eine Flasche Wasser kaufen (ich bin gut vorbereitet) und ich bewege mich auch in Richtung des heutigen "LGBT-Epizentrums".
Dort angekommen, eine kurze Runde über den Platz, die Stände abchecken (platze ich da wieder in eine laufende Fernsehaufnahme?), die anwesenden Demoteilnehmer mustern (äußerst viele junge Menschen, die können gar nicht alle schwul sein), hier und da 'ne Drag Queen (der Rest der Trans-Community ist, wenn überhaupt vorhanden, unsichtbar) und ich stehe wieder neben meinem favorisierten Demo-LKW mit den antifaschistischen und queer- und linksalternativen Transparenten ... ich bin zu Hause, meine Szene. Schwarze Sonnenbrille aufsetzen (den Kapuzenpullover habe ich zurück in der Wohnung gelassen, der hat nicht zu meinem indisch-orientalischen Outfit für den Tag gepaßt).
Irgendwann nach 14 Uhr, der Demozug fängt langsam an, sich in Bewegung zu setzen, laute Musik von den LKW, viele Menschen dahinter, mein Block befindet sich wie immer wieder am Ende des Zuges (ob dieser von mehr Polizisten eskortiert wird?) ... die Sonne scheint gnadenlos. Eigentlich hatte ich auf Regen und dunkle Wolken gehofft, weder meinen Regenschirm, noch meine Sonnencreme (!) hole ich aus meiner Handtasche. Ich wechsele während der Demo immer wieder die optimale Straßenseite im Schatten.
Erster Haltepunkt ist der Augustusplatz an der Oper, die Redebeiträge der großen Parteien und Verbände interessieren mich nicht, ich bin nur empfänglich für die Kampfreden meines anarchistischen Blocks, die ab und zu von dem kleinen LKW schallen. Die große Haltepause nutze ich viel lieber dazu, mir in dem einen italienischen Café an dem einen Ende der angrenzenden Fußgängerzone ein Eis zu kaufen. Bevor ich die Schritte zu Fuß zurück zur CSD-Demo laufe, ist es bereits so gut wie weggeschmolzen und aufgegessen ... es ist sommerlich heiß in der Sonne, mein großer schwarzer Kaschmir-Baumwollschal liegt längst sorgsam zusammengefaltet in meiner Handtasche.
Der Demozug zieht durch die Innenstadt weiter, vorbei an den blockierten Kreuzungen, vorbei an den kleinen Parkanlagen an der Moritzbastei, deren schattige Bäume ich sofort nutze, ein oder zwei weitere Haltepunkte, von denen ich nicht viel mitbekomme, streift kurz das Stück zur Südstadt (und den arabischen Laden) und zieht wieder zurück in das Zentrum der Innenstadt. So viele junge Menschen, mein Szene-LKW am hintersten Ende sammelt besonders viele schöne und alternative Menschen, die paar "Parteien-Wägelchen" davor ziehen fast gar keine Menschen an (soweit ich das vom hintersten Ende aus sehen konnte) - definitiv der "coolste" Demo-LKW in der ganzen Parade.
Zurück am Marktplatz verläuft sich dann alles, von der großen Bühne wird ein Programm abgespielt, dem ich nicht weiter Beachtung schenke (laut Programmheft nichts, was mich irgendwie interessieren könnte). Ich verschwinde für einen Auftragseinkauf in dem angrenzenden, teuren Kaufhaus, in dem ich schon Stammkunde bin, mit Mitgliedskarte und Rabatt-Coupons (es wird eine indisch angehauchte Stoffhose, einmal in einer 38 für mich und eine weitere Größe für meine Auftraggeberin ... "Personal shopper").
Gegen 18 Uhr wieder zurück auf dem Marktplatz, das Programm ist noch im vollen Gang, auf dem Platz vor der Bühne tummeln sich noch eine Menge junger Menschen ... eher Party-Jugendliche als ernsthaftes LGBT-Szenepublikum, die Stände der Verbände rund um den Marktplatz sind dementsprechend auch nicht so gut frequentiert (könnte mehr sein). Ich habe mir vorgenommen, den Stand der Aids-Hilfe zu besuchen, die bieten immer wieder einen kostenlosen HIV-Test an ... mein letztes Risiko liegt etwas mehr als 11 Wochen zurück - und ich will die Narbe des Pieksers auf der Fingerkuppe des rechten Zeigefingers vom letzten Test symmetrisch auf den linken Zeigefinger erweitern. Ein paar Minuten warten und ich betrete das abgeschirmte Zelt neben dem Stand der Aids-Hilfe.
Der nette, ehrenamtliche Mitarbeiter erklärt mir den Selbsttest, den es für etwas mehr als 20 Euro auch aus der Apotheke gibt. Dieses Mal muß ich alles selbst durchführen: Die Tüte auspacken, Alkoholtupfer, ein kleines Wattetuch, Piekser, Kanüle, das Testplättchen selbst und die Testflüssigkeit, sowie ein Pflaster, das ich aber nicht brauchen werde. Ich desinfiziere die linke Fingerkuppe (als Rechtshänderin), wische den Alkohol mit dem Stück Wattetuch ab (als ehemalige "Spritzerin" weiß ich, daß ich das eigentlich nicht brauche, der Alkohol brennt nur ganz leicht an der Einstichstelle), setze den Piekser ... und warte. In der Theorie sollte sich ein Blutstropfen bilden, aber bei mir sind noch zwei weitere Piekser notwendig, bis ich endlich genug Tropfen Blut mit der Kanüle in das kleine Plättchen für den Test geben kann, ein paar Tropfen der Testlösung darauf (bzw. daneben). Nach einiger Zeit bildet sich der erste Kontrollstreifen ... 10 Minuten warten, der zweite Streifen? Nein, ich bin immer noch HIV negativ - Glück gehabt! Erleichterung, mit dem ehrenamtlichen Helfer unterhalte ich mich noch kurz über meine letzte Risikosituation: "Was mache ich, wenn der Typ mittendrin einfach sein Kondom abzieht, nur weil er Schwierigkeiten hat, eine Erektion zu bekommen?" Es gibt noch mehr als Kondome, sogenannte PrEP-Tabletten. "Ich habe ihm dann erzählt, daß er sich bei mir zwar nicht mit HIV, aber HPV infiziert hat. Feigwarzen. Tja, selbst schuld, wenn du das Kondom mittendrin abziehst!" Immer noch erleichtert / erheitert verlasse ich das kleine Zelt und hinterlasse noch eine kleine Spende für die Aids-Hilfe in der bereitgestellten Dose.
Weiter ein paar Schritte durch die Innenstadt auf der Suche nach dem Abendessen, indisch oder japanisch? Ich entscheide mich für zweites, es hat leicht angefangen, zu regnen, dunkle Wolken türmen sich am Himmel auf, aber der große Gewitterschauer bleibt aus und ich kann den Schirm auf dem Weg zu dem kleinen, japanischen Restaurant wieder zusammenfalten (interessanterweise ist das auch derselbe Schirm, den ich in Tokio gekauft habe).
Ich nehme in dem Außenbereich des kleinen Nudelrestaurants Platz, ich will die dunklen Nudeln aus Buchweizen essen, leider sind sie nicht mehr auf der Menükarte. In der Ausstattung des Außenbereichs befinden sich auch nicht mehr die großen, roten Lampions, die ich an jeder kleinsten Nudelküche in Shinjuku gesehen habe ... das Flair hat für mich damit etwas nachgelassen. Dafür werde ich von der mir servierten Speise nicht enttäuscht - in der Menükarte wurde die vegetarische Nudelsuppe mit dem Saitan als "so gut wie gebratene Ente, kaum zu unterscheiden" angepriesen, es schmeckt tatsächlich so. Ich schlürfe die Nudelsuppe laut, hänge mit dem Kopf über der Schüssel, nach ein paar Minuten habe ich das mit den Stäbchen wieder drauf und lasse die Nudeln zwischen den beiden Hölzchen in meinen Mund gleiten - genau so, wie ich das in Tokio gelernt bzw. gesehen habe ... Japaner machen das auch so.
Auf den Nachtisch muß ich aber verzichten, ein spürbar kalter Wind kommt auf, es nieselt stärker, ich sitze unter dem Vordach und werfe meinen wärmenden Schal wieder um meinen Oberkörper. Beim Bezahlen verrechne ich mich mit dem Trinkgeld, beim nächsten Mal muß ich einen Euro mehr dazu geben. Zurück zum Hauptbahnhof, gegen 21 Uhr vom Bäcker in den Passagen im Untergrund noch ein paar Brötchen für den nächsten Tag holen und mit der Straßenbahn weiter zurück in Richtung meiner Wohnung. An dem kleinen LKW war ein Plakat befestigt für die Soli-Party heute Nacht ... in dem linksalternativen Zentrum von Plagwitz, mein Lieblingsclub dort. (Ende Teil 1/2)

[15.06.19 / 19:03] Post-Korrektur-OP Update #1 - Zweieinhalb Wochen und es sieht da unten aus ... wie die "Rolling Stones?" (Was hat sich der Chirurg wohl dabei gedacht?) Mit dem Finger, eingehüllt in Bepanthen-Salbe, geht es, vorbei an den stacheligen Nähten, bis zu 5 cm tief. Später dann täglich mit Fettcreme einbalsamiert (damit es geschmeidig wird) immerhin eine Basis zum Bougieren, damit kann ich arbeiten (und hoffentlich noch einen Zentimeter mehr rausholen).

[13.06.19 / 00:27] IPL-Nachbehandlung #4 (#21) - Der kleine, dunkle Fleck unterhalb des Mundwinkels, der mich so sehr gestört hat, ist jetzt nicht mehr ganz so groß (also noch kleiner). Für den Behandlungstermin in dem Haarentfernungsstudio bin ich 30 Minuten zu spät, totales Chaos auf den Straßen, ich werde aber doch noch dran genommen. Die Prozedur geht auch sehr schnell ... so viele Haare habe ich da nicht mehr im Gesicht.

[31.05.19 / 15:35] Der dritte und letzte Tag nach der Korrekturoperation. Halb Acht Uhr morgens, der Katheter wird bei der frühen Visite gezogen, ich schaue mir genau an, wie ich danach wieder den Verband mit den drei Kompressen für die nächsten Tage legen muß. Danach den späten Vormittag (nach dem Frühstück und endlich wieder richtig duschen) etwas Zeit auf der Sonnenterrasse der Klinik verbringen (befreit von dem Urinbeutel) und auf meine Abholung warten.
Kurz vor 12 Uhr mittags kann ich das kleine Klinikgebäude / die Villa in Potsdam wieder mit meinem ganzen Gepäck verlassen, die große Tragetasche, meine Lederjacke über den Arm, mit Flipflops und der leichten Stoffhose, meine Wildleder-Pikes in der einen und den Entlassungsbrief in der anderen Hand (die große, schwarze Sonnenbrille habe ich abgenommen). Auf der Autobahn zurück zu meinem Erstwohnsitz ... in der Gegend, in der ich ernsthaft überlege, ob ich nicht endlich mal aus diesem "faschistischen" Dreckskaff (die Europawahl den Sonntag vor meiner Aufnahme in der Klinik) wegziehe, weg zur "Insel" Leipzig (mein Zweitwohnsitz).

(Eigentlich hatte ich geplant, den nächsten Tag gleich wieder zurück nach Berlin zu fahren, für ein restlos ausverkauftes Konzert - aber bei dem Anblick der noch etwas blutigen Nähte, auf Zug genäht in meiner Leistengegend, das eine Pflaster ist beim Duschen schon abgefallen - bleibe ich doch lieber zu Hause, das Konzertticket habe ich sowieso auf Risiko gekauft, da wußte ich den OP-Termin noch nicht.)

[30.05.19 / 19:49] Der zweite Tag nach der Korrekturoperation - 10 Uhr den Vormittag, endlich die lang erwartete Visite des Dr. Bauquis. Er hat die Harnröhre korrigiert (deshalb der Katheter), sie läuft jetzt anatomisch korrekt in die richtige Richtung. Auch die Schamlippen wurden korrigiert, ich habe jetzt kleine Schamlippen (ich bin gespannt, wann ich den ersten Blick darauf werfen kann). Ich habe möglicherweise etwas mehr minimale Tiefe - aber viel Hoffnung muß ich mir dabei nicht machen, aufgrund meines dünnwandigen "Problemdarms" (das Endstück) sieht er davon ab, an der Stelle zu operieren (also auch keine Tamponade da unten). Will ich wirklich mehr Tiefe, geht das nur noch über eine komplexe Darmoperation mit Öffnung des Bauchraums. Mit dem vorsichtigen Bougieren soll ich noch zwei Wochen warten, die Fäden lösen sich irgendwann von alleine auf (ich kann sie auch von meiner Hausärztin oder meiner Frauenärztin kürzen lassen). Der Urinkatheter bleibt noch über die nächste Nacht dran und wird erst morgen entfernt - und dann werde ich auch (wenn alles gut läuft) entlassen. Tiefe gleich Null - aber es sieht jetzt noch schöner aus als vorher.
Ansonsten passiert den Tag nicht viel, nur Langeweile ... wie habe ich das letztes Jahr nur so lange ausgehalten? (Durch eine Tagesstruktur.)

[29.05.19 / 22:03] Der erste Tag nach der Korrekturoperation. Keine Antibiotika, die Nacht mit ausklingenden Schmerzmitteln gut überstanden, kaum spürbare Schmerzen, nur ein leichtes Ziehen. Die Schmerztabletten den Morgen nach der Erstvisite nehme ich aber vorsorglich trotzdem. Der Zugang auf dem Handrücken wird gezogen und durch ein Pflaster ersetzt, der Verband unten herum wird gewechselt, meine Vulva ist mit haufenweise Kompressen unter dem weißen Netzhöschen gut eingepackt. Seitlich in der Leistengegend befinden sich - symmetrisch angebracht - die zwei Nähte (gesehen habe ich sie noch nicht), verdeckt mit einem länglichen Pflaster (damit nichts, wahrscheinlich auf Zug, wieder aufreißt). Die Kompressen, die den Eingang zu meiner Scheide abgedeckt haben, sehen sehr blutig aus - aber das ist relativ (ob da drin noch eine Tamponade steckt, wie bei der Erstoperation, weiß ich noch nicht). Komplett duschen kann ich mich mit den Pflastern und dem Netzhöschen voller Kompressen - und dem obligatorischem Urinkatheterbeutel an meiner Seite - jedenfalls noch nicht, nur Katzenwäsche (aber das Haare waschen funktioniert richtig gut in dem Duschklo).
Ansonsten den Tag, den Mittag, den Nachmittag in meinem kleinen Zimmer auf dem Patientenbett Sudoku-Rätsel lösen, Musik hören (letztes Jahr PJ Harvey, dieses Jahr Nick Cave), meine Zeitschrift lesen, aus dem Fenster schauen (und dazu mal von der Liege aufstehen). Kurz, Zeit rumkriegen. Unglücklicherweise liegt die Dachterrasse eine Etage über mir und mit dem Urinbeutel an meiner Seite traue ich mich noch nicht die Treppe hoch.

[28.05.19 / 20:09] Der Tag der Korrekturoperation - und wieder den Abend zuvor die Schlaftablette abgelehnt, mein eigenes Zeug (in hoher Dosierung) wird schon reichen ... erst als die Vögel draußen anfangen herumzupiepen und es langsam vor dem Fenster des kleinen Zimmers wieder hell wird, kann ich den Morgen noch zwei oder drei Stunden schlafen.
Gegen 7 Uhr bin ich wach und nehme eine Dusche im Bad (ein "Duschklo") für eine angenehme Operationserfahrung. Danach die morgendliche Prozedur (Hormone usw.), aber auf das tägliche Einfetten meiner (ultrakurzen) Vagina verzichte ich. Kein Frühstück, kein Trinken, eine Schwester kommt herein und verkündet mir, daß ich den Vormittag noch etwas auf meine Operation warten muß ... wenig später gegen 9 Uhr, Planänderung, ich bin doch schon dran.
Das weiße Hemdchen überziehen, zu Fuß in den Gang vor dem Zimmer und auf das bereitgestellte Krankenbett legen, weiter mit dem Fahrstuhl eine Etage tiefer in den Raum vor der Schleuse zum Operationssaal. Das letzte Mal war ich so benommen, daß ich von dem Ganzen gar nichts mitbekommen habe, dieses Mal bin ich glasklar dabei. Die Begrüßung der Anästhesistin, das Stechen des Zugangs in meinen Handrücken, die Begrüßung des Doktors, das Hineinschieben in den Operationssaal und der Wechsel auf die andere Liege (die "Gyno-Liege"), ich schaue mich interessiert um, lege mich hin, das Schlafmittel läuft kurz danach durch meine Venen: "Es funktioniert..." Ich bekomme die Atemmaske aufgesetzt - und bin weg. Mit den Schwestern im Fahrstuhl habe ich mich noch kurz über das Ergebnis meiner eigentlichen, vorangegangen geschlechtsangleichenden Operation unterhalten: "Vom Aussehen her sehr hübsch, nahezu perfekt - aber in der Tiefe eigentlich unbrauchbar."
Etwa eine Stunde später (könnte auch noch etwas mehr gewesen sein) im Aufwachraum ... leichte Schmerzen in der Leistengegend und als hätte ich etwas zu stark bougiert, ein gutes Zeichen? Die Schwestern unterhalten sich im Fahrstuhl zurück nach oben über Städtereisen in Europa, ich werde mehr oder weniger mit einbezogen: "Ich war in Wien, mit dem Zug."
11 Uhr nochwas, zurück auf meinem Patientenzimmer, den kurzen Weg von der Liege im Gang draußen zurück zu meinem Bett mußte ich auch schon zu Fuß laufen, etwas leicht einschlafen. Kurz nach 13 Uhr Mittagessen, Hühnerbrühe und Nachtisch. Meine Eltern besuchen mich danach und sind sehr erleichtert, daß ich dieses Mal ansprechbar - und nicht so stark zugedröhnt wie letztes Jahr - bin. Danach warten, liegen, 14 Uhr nochwas Tee und Kuchen, Moppedzeitschrift lesen, im Internet surfen (für das nächste Bikertreffen muß ich mir unbedingt mal ein Paar respektable Endschalldämpfer an meine 2-2-Auspuffanlage schrauben).
Den weiteren Verlauf des Nachmittags bis zum Abend kommen noch weitere Personen in mein Zimmer, die Anästhesistin, eine Assistenzärztin, ab und zu eine Schwester oder die Mitarbeiterinnen für die Küche (Abendessen Punkt 17:57 Uhr) ... nur der vielbeschäftigte Schweizer Chirurg läßt sich noch nicht auf einer kurzen Visite blicken, vielleicht den Abend, vielleicht den nächsten Morgen. In meiner überaus kreativen Langeweile lasse ich in meinen Gedanken das mit nur einen Schnitt (aus der "gelifteten" Leistengegend) entfernte Hauttransplantat in Kegel- und Zylinderform rotieren und berechne bei einem gegebenen Durchmesser und variabler (minimaler) Tiefe die Fläche ... jeder winzige Zentimeter zählt.
Später den Abend, ich kann schon alleine aufstehen und finde den Mut, in das Bad zu gehen - Bedenke, was das letzte Mal passiert ist, als du mit Schwung (Tage später) nach der OP aufstehen wolltest!

[27.05.19 / 19:29] Der Tag vor meiner Korrekturoperation - vorher in der Innenstadt von Potsdam noch kurz etwas Thailändisch essen und dann kurz nach 14 Uhr mein Aufnahmetermin in der Klinik. Unten in der kleinen Eingangshalle in der Sitzecke den Anamnesebogen für die Anästhesie ausfüllen, eine Klinikmitarbeiterin bringt mich kurz darauf in das für mich bereitgestellte Zimmer (schon wieder ein Einzelzimmer - aber diesmal Rückseite mit Blick ins Grüne und nicht an der Straße mit dem Kopfsteinpflaster) und danach ... warten.
Ich habe alles für den Zeitvertreib mit eingepackt, eine Motorradzeitschrift, Musik auf mein Smartphone, Kopfhörer, Sachen zum Anziehen (bequeme Stoffhose, genug Unterwäsche, ein Cardigan zum Rausgehen und Flipflops) - ich denke, ich bin gut vorbereitet. Aber will ich die Korrekturoperation wirklich machen lassen? Bin ich mir auch zu 100 Prozent sicher? Nicht wirklich.
Den Nachmittag bis zum Abend kommen nacheinander die ganzen Ärzte vorbei - die nette Assistenzärztin (die mir letztes Jahr den Verband und die Tamponade abgenommen hat, sie erkennt mich wieder), eine neue Anästhesistin für morgen - und dann später den Abend (nach dem Abendessen, die nette Mitarbeiterin erkennt mich auch wieder) der Schweizer Chirurg und sein Assistent (dem sofort meine aufgeblätterte Motorradzeitschrift auf dem Tisch in dem kleinen Patientenzimmer auffällt).
Meine Fragen an den Arzt - warum nicht die Operation mit dem Teilstück aus dem Dick-/Enddarm? Das macht er nur in der Schweiz, in Potsdam hat sich noch kein Chirurg für die Darmoperation als Teil des OP-Teams finden lassen. Bei der Variante mit dem Stück Haut aus dem Oberschenkel, wo wird sich dann die Narbe befinden? (Ist das so wie bei der FzM-Operation am Unterarm?) (Nein.) Nur eine winzige Narbe, kaum erkennbar in der Leistengegend. Demzufolge wird auch nur wenig Haut verwendet und ich muß mir da auch keine großen Hoffnungen auf eine "Supertiefe" machen. Egal ... jeder kleinste Zentimeter zählt. "Besser als gar nichts", die Worte des Chirurgen und auch meine Gedanken ... ich denke schon ein ganzes Stück weiter und überlege, ob nicht doch noch eine dritte Operation folgen könnte. Den Tag morgen abwarten und sehen, wie das Ergebnis geworden ist (ich hoffe auf eine Verdopplung von 3 auf 6 cm). Im OP-Plan stehe ich an zweiter Stelle so gegen 9 Uhr, geplante Dauer der Operation, so etwa eine Stunde.

[15.05.19 / 18:37] Noch etwas weniger als zwei Wochen bis zu meiner Korrekturoperation - und ich mache schon den ersten Rückzieher. Ich bin im Internet auf "blutige" Fotos gestoßen, für die Operationsvariante mit dem Hauttransplantat aus dem Oberschenkel ... riesige Narben, zwar hübsch vernäht, aber immer noch riesig. Bei dieser Operationsvariante gibt es unterschiedliche chirurgische Ansätze (es war ein Fachjournal im PDF-Format), die schonendere Variante hinterläßt immer noch nicht zu übersehende Spuren in der Leistengegend - und führt nur zu einer minimalen Vertiefung der Neovagina.
Der Schweizer Chirurg in Potsdam ist auf die andere Operationsvariante, bei der ein Teilstück aus dem Dickdarm entnommen wird, spezialisiert. Vielleicht sollte ich doch das Ganze noch mal überdenken und einen Teil meines Darms opfern? Der Vorteil an dieser Variante ist, es entstehen keine Narben äußerlich, ich wache nach der Narkose vielleicht ohne einen Verband auf, der getrennte Darm und die neue Neovagina heilen innerhalb meines Körpers (die Darmhaut ist schon so eine Art Schleimhaut) und allgemein, Operationen am Darm sind gar nicht so selten, chirurgische Routine. Nachteil: Es besteht das Risiko, daß etwas schiefgeht und ich mit einem "Scheißebeutel" an meiner Seite aufwache.
Ich bin davon ausgegangen, niemand will mit mir nach der ersten Operation noch Sex haben, kein Mann - das kommt nicht vor - und meinen Darm brauche ich jeden Tag, noch mein ganzes Leben, den lasse ich nicht zerteilen ... aber jetzt sind es in den letzten 10 1/2 Monaten schon fünf Sexbekanntschaften (mehr oder weniger, einer ist ja gleich abgesprungen, mit den anderen hatte ich wenigstens noch anal was). Ich lebe im Hier und Jetzt und ich habe jetzt Sex mit Männern - und die sollen da unten keine verräterisch großen Narben sehen, und sie sollen, wenn möglich, tief bis zum Anschlag hineingleiten können. Ich will einfach als ganz normale Frau Sex haben. (Also doch die Variante mit dem Darm?)

Nachtrag: Anfrage abgelehnt, für mich bleibt nur die Variante mit dem Teilstück aus der Haut des Oberschenkels ... da muß ich jetzt durch.

[06.05.19 / 16:07] Endlich die Hormonwerte der letzten Blutabnahme vom Februar (zu dem Zeitpunkt 7 1/2 Monate Post OP) - Estradiol: 116,3 ng/l und Testosteron: 0,27 µg/l - und das vollkommen ohne Testosteronblocker (klar, die Dinger sind ja auch ab). Nur das mit der zurückgekehrten Körperbehaarung stört mich etwas ... OK, es gibt auch stärker behaarte Frauen (ich bin wenigstens blond), aber meine genetisch immer noch männlichen XY-Haarfollikel reagieren eben etwas sensibler auf das bißchen Rest-Testosteron. Entweder dazu stehen oder - wie jeden Sommer - meine Unterarme rasieren (Beine sowieso).

[03.05.19 / 18:02] IPL-Nachbehandlung #3 (#20) - Das kleine Streifenmuster auf dem dunklen Fleck unterhalb des Mundwinkels ist schon wieder verschwunden. Die Behandlung nach meinem Trip nach Wien vor ein paar Tagen ist besonders intensiv auf die frisch gebräunte Haut ... Sonnenschutzfaktor 30 war doch zu wenig.

[21.03.19 / 18:10] IPL-Nachbehandlung #2 (#19) - Die paar wenigen dunklen Haare in meinem Gesicht werden mit einem Stift eingekreist und von der Kosmetikerin gezielt ausradiert ... die Behandlung in dem Studio ist in weniger als 30 Minuten vorbei (und ich habe mein Auto daneben auf der Straße am Automaten für zwei Stunden Parkzeit vorausbezahlt). Das Haarentfernungsstudio betrete ich zuvor zusammen mit einer Gruppe junger, arabischer Männer - der schwarze Bart optimal frisiert - welche dunklen Haare die wohl weg machen wollen? Ich weiß es ... es sind die Brusthaare. Keiner meiner orientalischen Verehrer hatte dort einen Pelz, sie waren alle glatt wie ein Babypopo.

Weiter den Nachmittag (und noch ein weiteres Parkticket) zum örtlichen Hauptbahnhof in dieser nicht näher genannten Großstadt irgendwo in Sachsen-Anhalt. Ich kaufe mir am Schalter eine Zugfahrkarte in eine europäische Metropole. Wieder eine von meinen Abenteuerreisen in einem Nachtzug quer durch Europa, in ein paar Wochen ... nach Wien!

[26.02.19 / 21:38] Der zweite Nachsorgetermin in der Klinik in Potsdam - 8 Monate Post-OP. Ich habe extra meinen Fragenkatalog an den Doktor vorbereitet (wegen meiner Neovagina mit der viel zu geringen Tiefe): Ist bei mir da unten nach der OP sehr viel zusammengewachsen bzw. weggeschrumpft? Wurde die Operation bei mir abgebrochen oder hatte ich nur zu wenig Material? Und was ist mit der "Orchiektomie rechts" in dem Entlassungsbrief gemeint? Ist da wirklich noch ein Hoden drin? (Und geistert da umher?) Wenn ich mehr Tiefe haben will, welche Risiken hat die Variante mit der Erweiterungsplastik mit einem Stück Darm? (Und will ich das überhaupt machen lassen?) Eigentlich ist mir mein Darm, den ich jeden Tag brauche, wichtiger, als vielleicht irgendwann mal Sex zu haben. Gibt es Alternativen?

Ich parke mein Auto den Dienstag Vormittag in der Straße vor der Klinik in Potsdam zuerst im Parkverbot, das große Schild ist unübersehbar. Ein anderes Auto fährt weg, eine Lücke wird frei - in der mit Parkverbotsschildern und Ticketautomaten übersäten Seitenstraße. Eilig renne ich zurück zu meinem Auto mit dem Schlüssel in der Hand, schnell in die neue Parklücke umrücken (bevor die wieder besetzt ist) ... das Rathaus von Potsdam liegt direkt in der Nachbarschaft der Klinik - ich weiß, daß die vom Ordnungsamt hier gerne mal durchgehen und Knöllchen verteilen, das möchte ich nicht riskieren. Wenige Minuten später, mein 10 Uhr Termin zurück am Eingang der Klinik.

Ich sitze nur kurz in dem Wartebereich, als mich der Dr. Bauquis zusammen mit seinem Assistenten abholt und in das Arztzimmer geleitet. Er fängt gleich an, zu erzählen - meine erste Frage konnte ich ihm noch gar nicht stellen - er weiß, warum ich hier bin. Das Rektum (das kleine Stück Enddarm) bei mir ist bei der Vorbereitung der Operation und der Abtastung mit dem Finger spontan längs eingerissen (die Stelle mit den Condylomen), jede weitere Handlung und das Anlegen einer Neovagina - in unmittelbarer Nähe zur Darmwand - wäre grob fahrlässig gewesen, er mußte es zunähen.
Nichtsdestoweniger, ich liege danach auf der Liege und er schaut sich mit seinem Assistenten den Heilungsfortschritt meiner neu operierten Vulva an .... "C'est bien!" Es muß ein besonders schönes Ergebnis geworden sein. (Es ist wirklich sehr, sehr schön - rein ästhetisch ein Meisterwerk - nur funktional etwas eingeschränkt.) Er tastet erneut das Innere meiner Neovagina ab, ich habe durch Bougieren, im Vergleich zum letzten Mal, tatsächlich ein klein wenig mehr Tiefe dazugewonnen ... so von 3,5 auf 4 cm oder so. Ich klettere von der Liege wieder runter und ziehe meine schwarze Jeans hoch.
Im weiteren Gesprächsverlauf sprechen wir über die Operationsvariante mit der Verlängerung mit einem Stück Darm, er ist von dieser Variante überzeugt - ich nicht. Ich möchte meinen Darm nicht zerteilen lassen (auch wenn diese Operationstechnik Fortschritte in der Medizin gemacht hat), das Risiko ist mir zu hoch - auch gerade wegen meiner "Problemzone" am Rektum. (Verdammte Condylome / Feigwarzen, von welchem Kerl habe ich die eigentlich?) Immerhin, das Wasserlassen geht prima, alle Gefühle sind da (der Bereich um die Klitoris ist besonders empfindlich) - und ... das mit dem Feucht werden, breites Grinsen in der Runde, ich bin echt überglücklich, daß das bei mir so gut funktioniert.
Es gibt eine OP-Alternative für die Erweiterungsplastik, er könnte auch ein Stück Haut aus der Leistengegend entnehmen, die Narbe in der Bikinizone wäre kaum zu sehen (wirklich?), damit ließe sich eine Vertiefung von zwei oder drei Zentimetern mehr schaffen ... eventuell paßt dann hinterher sogar ein ganzer Finger in mir hinein. Ich staune ... so viel? Ich kämpfe um jeden Zentimeter! Die Korrekturoperation würde nur eine Stunde dauern, ein winziger Eingriff (so ähnlich, wie meine Blinddarmoperation vor ein paar Jahren), danach nur 24 Stunden (oder noch ein Tag mehr) stationärer Aufenthalt in der Klinik und ich bin wieder raus. Nachteil dieser Operationsvariante: sie muß wirklich regelmäßig aufgedehnt werden, bevor meine winzige Neovagina wieder zusammenwächst und naturgemäß abheilt. Wahrscheinlich kann ich diesen OP-Eingriff (den ich wieder selbst bezahlen muß) bei ihm sogar in ein paar Wochen, Ende Mai machen lassen, dann kommt er wieder für ein paar Tage zurück aus der Schweiz in die Klinik nach Potsdam.
Zum Abschluß des Gespräches mit mir und dem Doktor kann ich ihm noch endlich die Frage stellen, was das mit der "Orchiektomie rechts" auf sich hat - natürlich wurden meine beiden Hoden entfernt! Da ist kein einzelner Hoden zurückgeblieben, ich muß mir da überhaupt keine Sorgen machen. Na gut ... ein aktueller Hormonspiegel, mit einer Blutentnahme von mir, ist schon in Arbeit - wir werden sehen, ob das mit dem Testosteronwert auch wirklich so stimmt.

[24.02.19 / 23:13] Das komplette Psychiatrietagebuch, Teil 3:

Do 07.02.19 Wieder zurück in Tagesklinik! Anfangs ein gutes Gefühl, aber im weiteren Tagesverlauf erschreckend mit anzusehen, wie nacheinander jeder in der Therapie (Gruppengespräche) "geknackt" wird.
Was mich persönlich beschäftigt, was ich noch weiter verarbeiten muß: Mein Aufenthalt in der "Geschlossenen" und das Realisieren des "Eingesperrt sein".

Fr 08.02.19 Ich war da schon einmal, wo ich jetzt wieder bin - 2004/2005 habe ich ihr [meine italienische Affäre, Anm. der Verfasserin] online meine düstere Internetseite gezeigt, in Internetchats meine dunklen Gedanken plötzlich und unerwartet offenbart, meine ganzen, immer wiederkehrenden Selbstmordgedanken. Ich habe mich nie in Sie hineinversetzen können, wie sehr Sie das schockiert, wie sehr Sie Angst um mich - und vor mir - haben könnte. Ihre Distanz zu mir wurde immer größer. 10 Jahre grübeln, 10 Jahre Kontakt zu anderen Menschen meiden. Nie wieder stürze ich jemanden so sehr in den Abgrund (oder ziehe sie mit runter) wie Sie.
Jetzt habe ich schon wieder so einen Mist gebaut und bin mir den Folgen immer noch nicht bewußt - nochmal 10 Jahre Iso-Haft.

Vergrübeln - verdrängen - ausgraben - vergrübeln...
15 Jahre

Mo 11.02.19 In Erwartung der Woche: Mittwoch Gespräch mit Vorgesetzten? Donnerstag Nachmittag schon zwei Stunden arbeiten? Ich bin nicht da und habe den Donnerstag Nachmittag wieder einen von meinen Kosmetikterminen (Bartschatten entfernen) - gleich wieder zwei neue Minusstunden.

Di 12.02.19 Wieder Arbeiten gehen - tue ich mir das wirklich wieder an? Vielleicht spalte ich dafür eine neue (männliche) Teilpersönlichkeit ab, die den ganzen Mist stumm erträgt. Meine weibliche Seele schreit laut auf: "Wo bin ich hier ?! Was mache ich eigentlich hier?!"
Mitarbeiter: "Ah ... wieder da?"
Ich: "Ja, bin wieder da." (Und das sind die einzigen Wörter, die ich die ganze Woche sprechen werde.)

Mi 13.02.19 Status: Zurückgezogen, stumm, leise, bin nicht wirklich in Gedanken da, angespannt, Angst - warten, auf was passiert - 15:30 Uhr der Termin auf Arbeit. (Immerhin fahre ich -nicht- die Baumallee dahin.)

Do 14.02.19 (Mi 13.02.19) Nachtrag: Ich freue mich, meine alten Kollegen wiederzusehen. Danach Gespräch mit dem Vorgesetzten.
Variante 1: Ich arbeite wieder (sehr unwahrscheinlich).
Variante 2: Alles ist so wie vorher (sehr wahrscheinlich) + Kündigung wegen mangelnder Leistung.
Variante 3: Der Aufhebungsvertrag mit Freistellung.
Ich soll die zwei Stunden pro Tag projektgebunden arbeiten, wenn da nichts kommt (keine Arbeitsergebnisse), bin ich raus.

Fr 15.02.19 (Do 14.02.19) Kurz vor Sonnenuntergang auf Arbeit aufgetaucht - und anderthalb Stunden damit verbracht, mein abgelaufenes Paßwort zu ändern und zu erkennen, daß mein PC im Firmennetzwerk nicht mehr erkannt wird (kein Zugriff = nicht arbeitsfähig).

Mo 18.02.19 Das Wochenende zwei Nächte schlaflos bzw. erst um 5 Uhr morgens einschlafen, unruhig im Bett hin und herwälzen wegen der Arbeit - alles wieder wie vorher - die fünf Monate dazwischen + Therapie haben nie existiert.

Di 19.02.19 Die Arbeit kommt mir fremd vor, Gedanken: "Bin ich hier noch richtig?" Zwischen meiner Arbeit als "Softwareingenieur" - die überhaupt nichts mit Programmieren zu tun hat, und bei der auch nichts Produktives entsteht - und meiner kleinen Hobby-Programmiertätigkeit zu Hause (bei der ich mich immer für ein paar Stunden darin verlieren kann und ein paar Code-Zeilen schreibe) - liegen Welten.
Pläne / Ideen für danach:
- Bei einem Start-up anfangen und irgendwo in der Welt mit meinem Laptop als "Digital Native" arbeiten (am liebsten von Tel Aviv aus - Hebräisch lernen).
- Ein kleines Café eröffnen.
- Gelegenheitsjobs, Callcenter, Bäckerei-Tresen-Aushilfe.
- Für meinen (On-Off-)Freund anschaffen gehen (seine und meine Idee).

Mi 20.02.19 "Was mache ich hier?" Die Arbeit, wenn ich welche hätte, ist todlangweilig - in meinem speziellen Fall leider keine Redewendung, sondern bitterer Ernst. Zwei Stunden, 16:30 - 18:30 Uhr, kaum noch Mitarbeiter da (einer vielleicht), Computer anschalten, Windows-Sanduhr und Zeitanzeige anstarren ... (2h), Computer ausschalten.

Do 21.02.19 Was ist, wenn das mit Leipzig nur eine Scheinwelt ist, die nicht real ist - wenn ich da so glücklich bin, dann kann sie gar nicht real sein. Die andere Welt, meine Arbeitswelt, so irrational, so unwirklich - ich bin nicht mal mehr körperlich dort präsent, ein seelenloser Zombie-Geist. Ich schaue den Abend (Donnerstag) in den Spiegel und erkenne mich selbst nicht mehr.
Todo:
- Aufhebungsvertrag ins Rollen bringen - OK
- Bewerbungen schreiben - ...
(Wieder 250 Bewerbungen, 100 Absagen? Davon lasse ich mich nicht kaputt machen.)
Noch eine Idee für danach: Ich baue mir ein Netzwerk von Männern auf und schlafe mal hier und mal dort (mit Essen). Zu etwas vollkommen Anderem ... Therapieende? Was ich mitnehme - Selbstmordgedanke versus Gegengedanke: "Kann ich mit dem Scheiß jetzt endlich aufhören?!" (Therapieziel erreicht.)

Fr 22.02.19 Ich bin raus ... Entlassung in die große Unbekannte. Verabschiedung von den Mitpatienten ... sehr emotional (auch wenn ich mir nichts anmerke lasse). Gespannt auf das 20-Minuten-Lehrvideo/Interview mit dem Prof. und mir den Vormittag - für die Studenten, die etwas über Transsexualität erfahren wollen.

Andrea, Ex-Psychiatriepatientin

(Ende Teil 3/3)

[24.02.19 / 23:12] Das komplette Psychiatrietagebuch, Teil 2:

Mi 02.01.19 Erster Tag nach der Pause Weihnachten / Silvester, Gruppenvisite, 15 mg Mirte Schmelztabletten nicht genommen (erste Einnahme - intensive Träume), stattdessen meine 7,5 mg "Aurobindo" (wie Ashram in Indien), Therapietreue? Nachmittag das Gespräch mit dem Psychologen: Ich bin für andere formbar, versuche allen gerecht zu werden - brauche mehr Ecken / Kanten / Widerstand, mal Nein sagen. (Unbewußte Rebellion am Arbeitsplatz durch ständiges Zuspätkommen?)

Do 03.01.19 In der Therapie düstere Krakelbäume malen (mit Krähen).

Fr 04.01.19 Nur Gruppengespräche, schwierig, Konzentration zu halten.

Mo 07.01.19 Ich als Puffer zwischen meinen Eltern? Konflikt in der Gruppe wegen Ergo, schlechte Schwingungen.

Di 08.01.19 Visite: Schlaf (halbwegs) normal 22-6 Uhr.

Mi 09.01.19 Mit der Gruppe ein "Flugzeug" bauen - ich: "Chefstewardeß", Verantwortung? (Im Falle eines Absturzes?) Mittler zwischen Bordmannschaft und Fluggäste? (Wollte eigentlich nur die Sicherheitsunterweisung machen.)

Do 10.01.19 Wir sitzen alle als "Happy Smilies" in einem Flugzeug, das brutal abstürzt - Kurskorrektur!

Fr 11.01.19 Ich bin ein Geist - Fremdwahrnehmung vs. Eigenwahrnehmung.

Mo 14.01.19 Verhaltensanalyse (Kognitive Verhaltenstherapie):

Situation -> Gedanke -> Körper -> Verhalten
Verhalten -> Körper / Gedanke

Kurzfristige Konsequenz (Vermeidung) = Positiv
Langfristige Konsequenz (Selbstenttäuschung) = Negativ

Di 15.01.19 Noch vier bis sechs Wochen Therapie, Pläne für danach ...? Wieder Arbeiten gehen und nichts hat sich geändert - neue Arbeit suchen, wegziehen. Ich sehe in meiner jetzigen Arbeit keine Zukunft mehr für mich.

Mi 16.01.19 (Schlaf = mit Tabletten einschlafen + mit Wecker aufwachen) Aufstehen fällt immer schwerer früh morgens, Visite gestern (wieder arbeiten gehen und nichts hat sich geändert, deprimierend) - Sinnfrage der Therapie. Danach Tanzen - Führungsrolle - unbewußt aufrechte Ganghaltung.

Do 17.01.19 Neue Basistherapie MS (doch keine Eskalationstherapie - alles in Ordnung).

Fr 18.01.19 (Ohne Eintrag. Alles entspannt, in Erwartung des Wochenendes, war den Freitag in der Gruppentherapie nicht dran - dafür den Montag ...).

Mo 21.01.19 Deswegen bin ich hier - um mich von dem blöden Gedanken abzubringen: "Ich kann nichts, Bewerbungen / Jobsuche in Leipzig sind für'n Arsch - ich verkaufe einfach meinen Körper und werde Escort!" + psychischer Absturz und Selbstzerstörung.

Di 22.01.19 (Montag Abend) Der männliche Teil meiner Persönlichkeit ist - in Gedanken - 2012 aus dem Fenster im siebten Stock eines Hotels in Genua gesprungen und hat sich symbolisch umgebracht, der weibliche Teil in mir - die "femme fatale" - hat dann den größten Teil meiner Persönlichkeit übernommen. Wenn Sie jetzt dekonstruiert wird und wegbricht, was bleibt dann noch von mir über, außer einer leeren Körperhülle auf Autopilot? (War den Abend in Auflösung.)

Mi 23.01.19 Seit Montag (mein Gespräch in der Gruppentherapie) bin ich nur noch aufgewühlt und mit meinen Gedanken in der Vergangenheit. Achtsamkeit: Ich habe immer wieder durch flüchtige Sexkontakte meinen Körper und meine Seele weggeworfen (nur um für einen Moment nicht allein zu sein und Bestätigung von irgend jemanden zu bekommen).

Do 24.01.19 Nachdem ich das vom Montag halbwegs wieder verarbeitet (und verdrängt) habe, kommt Donnerstag noch eine Einzelgesprächsstunde. Permanentes hin und herwechseln zwischen meinen zwei Welten = Selbstzerstörung. (Aber meine Transsexualität wird niemals in Frage gestellt!) Auf Linie bleiben, Disziplin.

Fr 25.01.19 Ich spalte einfach mein Ich auf, in einen (psychisch) gesunden Teil und einen zu vernachlässigenden Teil? Persönlichkeitsspaltung funktioniert nicht bewußt!

Mo 28.01.19 Das Wochenende wieder rückfällig geworden und zwei Nächte (bis 4 oder 5 Uhr morgens) vor dem Computer durchgemacht. Thema der Woche? (Nachtrag: Einträge der letzten Woche = meine Leipzig-Persönlichkeit.)

Di 29.01.19 Ich bin noch nicht soweit! Euch ist schon bewußt, daß ich niemals auf Arbeit auftauchen werde? OK - bevor ich mein Auto auf der Fahrt dorthin gegen den Baum setze, fahre ich lieber gleich durch nach Leipzig. BEM [Betriebliches Eingliederungsmanagement, Anm. der Verfasserin] - beim Gedanken dorthin (die Arbeit) wieder zurückzukehren, kann ich (etwa) eine Stunde lang meine Tränen nicht zurückhalten und muß pausenlos flennen (dazu liegen also überall diese Kisten mit den Tüchern rum). (Schön, daß wir dieses versteckte Trauma aufgedeckt haben.)

Mi 30.01.19 Ich habe richtig Angst davor, auf Arbeit zurückzukehren. Die vernünftige Lösung ist vielleicht nicht immer die richtige Lösung. Warum dieser emotionale Ausbruch beim Gedanken an meine Arbeitsstelle? Warum immer der Flucht- und Selbstmordgedanke - in Verbindung mit meiner Arbeitsstelle? Was ist dort so dermaßen schiefgelaufen, daß ich letztendlich in psychischer Behandlung gelandet bin? Mobbing durch Führungsetage? Rausekeln wegen MS-Behinderung und Kündigungsschutz? Isolation + beschissene, stumpfsinnige Aufgaben? Als ich da noch als männlicher Mitarbeiter angefangen habe, war das noch anders. Seit meinem Wechsel zur Frau - Probleme: "Wenn 'er' nicht operiert ist, dann muß 'er' auch die Männertoilette benutzen." (Das einzige Mal, daß ich das auch hinter meinem Rücken mitbekommen habe, mir zugetragenes Kommentar des damaligen Führungschefs.) Seit bei dem Namenswechsel zu "#######" [ein deutscher Konzern, Anm. der Verfasserin] - von mir nur als "feindliche Übernahme" betrachtet - einige unbequeme Mitarbeiter gehen mußten, darunter auch die einzige andere Frau im Team, deren Verlust mich sehr getroffen hat, fühle ich mich in der Firma nicht mehr wohl. Ausgrenzung, keine Bestätigung meiner Arbeit, immer nur Kritik, angehäufte Minusstunden, alles stumm ertragen, Sprüche: "Jeder mittelständische Betrieb hätte Sie schon längst gekündigt!"
(Beschissene Opferrolle, alles reinfressen, jeden Tag erdulden, jeden Tag meine ausgewählten Bäume auf der Allee dorthin zählen: Hallo Baum Eins, hallo Baum Zwei, hallo Baum Drei ... stehen optimal, um mit dem Auto da reinzukrachen.)

Do 31.01.19 Ausflug mit der Gruppe in den Park bei schönstem Wetter - bleibt in Erinnerung als das Therapie-Highlight.

Fr 01.02.19 Vorsatz: Das Wochenende nicht wieder die Nacht vor dem Computer sitzen. (Nachtrag: Freitag + Sonnabend nur bis Mitternacht.)

Mo 04.02.19 Ich habe Scheiße gebaut und einen Selbstmordplan im Internet veröffentlicht (mein "Internet-Avatar" stirbt ständig 1000 Tode). Resultat: Wurde den Sonntag von der Polizei abgeführt und mußte eine Nacht in der Geschlossenen verbringen (von Sonntag auf Montag), ungewohntes und bedrohliches Gefühl, eingesperrt zu sein.

Di 05.02.19 (Ein Tag ausruhen.)

Mi 06.02.19 Wieder zurück in Tagesklinik?

(Ende Teil 2/3)

[24.02.19 / 23:11] Das komplette Psychiatrietagebuch, Teil 1:

Mi 12.12.18 Erster Tag, Einweisung, Rundgang durch die Räume der Tagesklinik, Wochenplan, Fragebogen ausfüllen, ähnlich therapeutischer Lebenslauf. Schlaflose Nacht. Abhauen? Flucht? Bin doch hingefahren. Mirtazapin abends, Hormone von Abend auf Nachmittag verlegt.

Do 13.12.18 Vier Stunden Schlaf 1-5 Uhr. Einführung Ergotherapie, Räucherstäbchenhalter aus Ton basteln. Musiktherapie Tabla trommeln. Einblick in geschlossene Psychiatrie, vergitterte Treppenaufgänge.

Do-Fr 14.12.18 Normal-Schlaf.

Fr-Sa 15.12.18 Null-Schlaf (wegen Hotel-Kopfkissen) [Anm. der Verfasserin: kurzer Wochenendausflug nach Kassel].

Sa-So 16.12.18 Guter Schlaf 23-8/9 Uhr.

So-Mo 17.12.18 Vier Stunden Schlaf 5-9 Uhr, ab 11/12 Uhr in Tagesklinik, alles vom Vormittag verpaßt. Gedanke: Alles hinschmeißen, Therapie abbrechen, Arbeit kündigen, woanders wohnen und neu anfangen? (Job im Callcenter?)

Mo 17.12.18 Normal-Schlaf 23-6 Uhr, Mirtazapin 15 mg (den Tag nur Visite).

Di 18.12.18 (Normal-Schlaf 22-6 Uhr) Tanztherapie, Streßball zum Quetschen, über beschissene Arbeit erzählen. Tanzen = Lustig. Mit Gruppe tanzen - bin sonst Einzeltänzer in der Disko. Das Spiel mit einem Stuhl weniger als Teilnehmer - Stühle außerhalb Blickfeld = kein Streß entstehen lassen.

Mi 19.12.18 Psychotherapie wird auf die kurze Zeit nichts bringen (Langzeittherapeut suchen), das Schlafproblem kann nur mit Medikamenten behandelt werden.

Do 20.12.18 Hohe Dosis Mirte 15 mg, 10 Stunden Schlaf / Bewußtlos 22-8 Uhr, Wecker nicht gehört - verschlafen. Vormittag-Mittag Weihnachtsmarkt + Kaffee und Kuchen, Gruppenteilnehmer näher kennenlernen, lustig (mal lachen).

Fr 21.12.18 Drei Stunden Schlaf 4-7 Uhr wegen Erkältung, wieder eine Stunde zu spät in Tagesklinik.

(Ende Teil 1/3)

[14.02.19 / 21:41] IPL-Nachbehandlung #1 (#18) - Der kleine Fleck Bartschatten am Kinn und Mundwinkel stört mich schon seit letzten Sommer - und muß "weggebrutzelt" bzw. "weggeblitzt" werden. Die Behandlerin in dem Haarentfernungssalon entdeckt noch viel mehr dunkle Haare in dem (sensiblen) Gesichtsbereich und stellt gleich einen neuen Behandlungsplan mit bis zu weiteren 10 Sitzungen alle 5 Wochen auf ... klar können wir das so machen - die Haare müssen einfach weg, ein "No-Go" für Transfrauen (es ist mehr als nur ein "Frida-Kahlo-Memorial-Beard", nur bei mir eben in blond).

Dauerhafte Haarentfernung (vs. permanent) ... hält etwa fünf Jahre, vielleicht auch länger (die "weiß geblitzten" Haare stören mich ja auch nicht weiter, nur Hauptsache kein Bartschatten).

[11.02.19 / 21:30] Psychiatrie-Update #4 - Ich bin wieder drin, im "Tagesklinik-Roulette" ... nach meinem kurzen Ausflug in die "Geschlossene". Was bleibt, ist dieses beklemmende Gefühl des Eingesperrt seins. Wie ich den Abend zuerst den ganzen, hell beleuchteten, u-förmigen Gang in der Station mit den Patientenzimmern abgelaufen bin, nur ein paar Meter vor und zurück. Die Wände, die verriegelten (oder gar nicht zu öffnenden) Fenster, die verschlossene, gläserne Eingangstür, die Dunkelheit der anbrechenden Nacht dahinter, diese winzige, beengte, abgeschottete Welt. Und der kleine Innenhof, wie ich mehrere Minuten (oder eine Stunde) mit meinem schwarzen Mantel und den Händen in den Taschen nur so dastehe, den Kopf nach oben in den freien Nachthimmel gerichtet, meinen in der Kälte kondensierenden Atem beobachte. Ich bin eingesperrt ... ich weiß nicht, ob ich den nächsten Tag, oder wann ich hier wieder rauskomme, weiß nicht, ob ich überhaupt rauskomme, oder wie lange ich hier drin bleiben muß.
Eine schlaflose Nacht. Das Fenster neben meinem Bett in dem Patientenzimmer läßt sich nur einen Spalt öffnen ... dahinter befindet sich ein Metallsieb, aus dem etwas kühle Frischluft hereinkommt. Die gepflasterten Wege vor den Fenstern draußen sind durch Laternen hell erleuchtet, das große Nachtlicht neben der Zimmertür läßt sich nicht ausschalten, alles strahlt in einem kühlen, schummrigen Licht. Ich versuche notdürftig das Nachtlicht mit dem Mülleimer davor und meiner Überdecke abzudecken.
Der nächste Tag, an einem Süd-Ost-Fenster in dem kurzen Gang tauchen ein paar Sonnenstrahlen auf, ich habe mein Telefon aus dem Stationszimmer holen können. Verzweifelt taste ich jede Ecke des Fensters ab ... kein Netz, das ganze Gebäude ist abgeschirmt - alle Mitpatienten telefonieren auf dem kleinen Innenhof, die einzige Stelle, an der man noch Empfang hat. Ich versuche auf dem Hof telefonisch Kontakt zu der Außenwelt aufzunehmen, probiere ein paar Nummern - wer kann mich hier rausholen? Klingt dramatisch ... aber für mich ist das neu, ich hatte noch nie die Erfahrung, plötzlich nicht mehr "frei" zu sein. Meine Hoffnung: die Polizisten bzw. der Notarzt den Tag zuvor auf dem Revier haben mich vor die Wahl gestellt, entweder "freiwillig" mitkommen, oder Zwangseinweisung. Wenn ich freiwillig mitkomme, dann komme ich da doch auch freiwillig wieder raus, oder? Tatsächlich ist das gar nicht so sicher.
Es dauert gefühlt ewig den Vormittag, wie die Ärzte in der Geschlossenen sich dafür entscheiden, daß von mir ja doch keine so starke Eigen- und Fremdgefährdung ausgeht und meine Entlassungspapiere vorbereitet werden. Ich stehe am Fenster des Besuchszimmers und beobachte die Welt da draußen ... ein paar Handwerker steigen aus ihren Lieferwagen und laufen geschäftig umher - ich bin von diesem Geschehen getrennt, ich kann nicht einfach rausgehen, die Tür da ein paar Meter neben mir in der Schleuse ist ... zu! ich habe keine Macht, sie zu öffnen.
Meine "freiwillige" Entlassung wird kurze Zeit später bewilligt, ich stehe angezogen mit meinem schwarzen Mantel und meiner Umhängetasche vor der Schleusentür, aus dem Stationszimmer drückt jemand den Entriegelungsknopf und sie geht auf. Ich gehe durch die zweite, automatische Schiebetür dahinter nach draußen in die Freiheit. Endlich raus! Ein sonniger, kalter Februar Vormittag, mit Eis und Schnee - aber ein wunderbar schöner, blauer Himmel. Die paar Kilometer bergabwärts in die ostdeutsche Kleinstadt gehe ich zu Fuß, kein Bus. Selten bin ich so glücklich, einfach endlos weit laufen zu können.

Ob sich der Freiheitsentzug zu einem bleibenden Trauma bei mir entwickelt? Sollte ich in ein paar Monaten oder Jahren eine panikartige Angst vor engen Räumen und dem Eingesperrt sein allgemein entwickeln, weiß ich, warum.

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Kommentar:

[05.12.22 / 17:34] Daniele1992: Hallo Morgana

Mail ist heute rausgegangen

LG Daniele

[13.11.22 / 09:33] Daniele1992: Hallo Morgana

aktuell keine schöne Situation. Ich schreibe Dir noch eine Mail dazu.

LG Daniele

Morgana LaGoth: Einige Kommentare müssen auch nicht allzu öffentlich sein …

[13.05.22 / 09:15] Daniele1992: Hallo Morgana,

Tolle Reisebericht von Deiner neusten Reise nach Paris. Macht grosse Lust auch wieder dort hinzufahren um sich von der Stadt inspirieren zu lassen.

Tolle Neuigkeiten.NeuerJob. Klasse! Freue mich für Dich.

Liebe Grüße
Daniele

Morgana LaGoth: Danke. Endlich wieder verreisen … lange darauf gewartet. Lebendig bleiben, solange es noch geht.

[24.12.21 / 20:55] Daniele1992: Hallo Morgana,

Ich denke an Dich und wünsche Dir frohe Weihnachten und ein schönes neues Jahr 2022.

Liebe Grüße
Daniele

Morgana LaGoth: Vielen Dank, ich wünsche dir ebenfalls ein schönes, neues Jahr.

[25.09.21 / 14:59] Daniele1992: Hallo,

eine Chance etwas Neues zu machen. Neue Perspektiven. Urlaubsträume, die bald real werden können. Nicht so schlecht. Freue mich für Dich. LG Daniele.

Morgana LaGoth: Danke dir.

[11.11.20 / 09:12] Daniele1992: Hallo Morgana

Ich habe Dir eine Mail geschickt.

Lg
Daniele

Morgana LaGoth: Hey ... vom Lenkrad aus mit der Hand winken, von einem MX-5 zum anderen. *freu*

[30.07.20 / 22:03] Daniele1992: Guten Abend

das habe ich sehr gerne gemacht. Zum Einen interessiert mich das Thema und zum Anderen hast Du wirklich sehr lebendig und spannend geschrieben. Da wollte ich Alles lesen und wollte Dir schreiben, das mir Dein Blog besonders gut gefallen hat (Die eigentliche Arbeit hattest Du ja mit dem Verfassen des Blogs). Wenn Du magst können wir den Kontakt gerne per Mail halten. Viele Grüße Daniele

Morgana LaGoth: Mail-Adresse steht oben bei "kontakt" - bei weiteren Fragen, gerne.

[30.07.20 / 12:44] Daniele1992: Guten Morgen,
vielen Dank für Deinen tollen Blog. Ich habe ihn in den letzten Wochen komplett gelesen. Meistens konnte ich gar nicht aufhören zu lesen. Fast wie bei einem sehr spannenden Roman. Ich habe dabei Deine genauen Beobachtungen und Beschreibungen sehr genossen. Deine vielen Ausflüge in die Clubs und zu den Festivals oder Deine Streifzüge d durch die Geschäfte beschreibst Du immer aus Deiner Sicht sehr anschaulich und spannend. Ich kann das sehr gut nachvollziehen, das alleine zu erleben, häufig auch mit einer gewissen Distanz. Ich kenne ich von mir sehr gut. Highlights sind Deine Reiseberichte. Deine Erlebnisse an den unterschiedlichsten Orten auf der Welt. Vielen Dank dafür. Vielen Dank auch das Du Deinen Weg zu Deinem waren Geschlecht mit uns Lesern teilst. Deinen Weg Deine Gefühle Deine zeitweisen Zweifel. Das ist sehr wertvoll auch für uns Andere, denn es ist authentisch und sehr selten. Du bist einem dadurch sehr vertraut geworden. Für mich ist eine gefühlte grosse Nähe dadurch entstanden. Umso mehr schmerzt es mich von Deinen Rückschlägen zu lesen. Von Deinem Kampf zu Deinem wahren Ich. Von Deinem Kampf umd Liebe, Zährlichkeit und Akzepzanz und Anerkenung. Von Deiem mitunter verzweifeltem Kampf nach Liebe und Anerkennung durch Deinen Exfreund. Leider vergeblich. Dein Kampf um wirtschaftliche Unabhängigkeit und Deine aktuell missliche Lage. Ich glaube dass Du nicht gescheitert bist. Du hast viel Mumm und Hardnäckigkeit bewiesen Deinen Gang zu Dir selbst zu gehen. Du hast auch einen guten Beruf der immer noch sehr gefragt ist. Vielleicht kann ja nach dieser Auszeit und etwas Abstand ein Neuanfang in einer anderen Firma, wo Du keine Vergangenheit als Mann hattest gelingen. Ich wünsche das Dir ein Neuanfang gelingt und drücke Dir ganz fest die Daumen. Daniele

Morgana LaGoth: Da liest sich tatsächlich jemand alles durch? Das ist mittlerweile schon ein kompletter Roman mit mehreren hundert Seiten! Danke dir, für deinen Kommentar (und die aufgebrachte Zeit).

[05.10.19 / 17:11] Drea Doria: Meine liebe Morgana,
bin 5 T post all-in-one-FzF-OP. Deine guten Wünsche haben geholfen. Der Koch ist immernoch noch super. Alle hier sind herzlich und nehmen sich Zeit.
Herzlich
Drea

Morgana LaGoth: Dann wünsch ich dir jetzt noch viel mehr Glück bei deiner Genesung!

[14.06.19 / 12:57] Drea Doria: Meine liebe Morgana,

vielen Dank für Deine offenen und kritischen Erlebnisberichte. Ich bin in 3 Monaten in Sanssouci zur FzF-OP. Ich denke auch, was kann schon schief gehen, status quo geht nicht und irgendwas besseres wird wohl resultieren. Wenn es Dich interessiert, halte ich Dich informiert. Drücke mir die Daumen.
Herzlich
Drea

Morgana LaGoth: Ich wünsche dir für deine Operation viel Glück. (Sollte der Koch nicht gewechselt haben, das Essen da in der Klinik ist richtig gut!)

[14.11.17 / 20:13] Morgana LaGoth: Nutzungsbedingungen für die Kommentarfunktion: Die Seitenbetreiberin behält sich das Recht vor, jeden Kommentar, dessen Inhalt rassistisch, sexistisch, homophob, transphob, ausländerfeindlich oder sonstwie gegen eine Minderheit beleidigend und diskriminierend ist, zu zensieren, zu kürzen, zu löschen oder gar nicht erst freizuschalten. Werbung und Spam (sofern die Seitenbetreiberin dafür nicht empfänglich ist) wird nicht toleriert. Personenbezogene Daten (Anschrift, Telefonnummer) werden vor der Veröffentlichung unkenntlich gemacht.

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