Das „Ding“ in Berlin ist leider ins Wasser gefallen, das Bikertreffen (mit Zelt) im Harz ebenso.
[29.07.24 / 00:55]✎ Das „Ding“ in Berlin ist leider ins Wasser gefallen, das Bikertreffen (mit Zelt) im Harz ebenso. Das Konzert in Magdeburg … ich weiß nicht, ob das das Richtige für mich ist – ich sitze das letzte Juliwochenende zu Hause … nicht wirklich was zu tun. Ich könnte mal wieder online gehen …
Meine WhatsApp-Kontakte, die beiden schreiben mir nicht wirklich mehr, der eine andere Kontakt – ich habe ihm eine Performance per Video gegeben, er ist nicht sehr erfreut, dass ich das auch gegen Bezahlung öffentlich im Internet mache. Das ist mein Leben und meine Entscheidung. Ich bin immer noch ein ganzes Stück entfernt, um bei der Porno-Plattform endlich die Auszahlungsgrenze zu erreichen. Meine Bilder kosten nur ein paar Cent, die Videos selbst lädt sich fast niemand herunter. Den Preis für Chats habe ich auch mit einem mickrigen Cent-Betrag angesetzt, so oft schreibt mir da niemand. Zeit für ein neues Video.
Sonnabend Abend kurz vor 23 Uhr, wenn ich jetzt mit dem Aufbau und den Vorbereitungen starte, das Video innerhalb von einer Stunde abdrehe, könnte ich vielleicht danach noch online gehen – das ist die einzige Gelegenheit auf der Plattform ein paar Euro zu verdienen. Leider dauert der Aufbau für das ganze Set und die Beleuchtung in meinem Wohnzimmer mehr als zwei Stunden.
Meine Webcam-Performance, ich will den Moment einfangen, den magischen Moment, wenn ich einen Orgasmus erreiche – meine neue Fähigkeit seit letzten Winter. Wie das so ist, wenn du etwas unbedingt erreichen willst – dann klappt es nicht. Zwanzig, dreißig Minuten, ich werde da unten schon wund – so funktioniert das nicht! Ob meine Verzweiflung auf dem Video zu erkennen ist? Stopp-Button drücken, Entspannen. Wieder zu mir selbst finden, die Kamera vergessen – das kann ich alles hinterher schneiden. Ein zweiter und ein dritter Anlauf … habe ich es drauf? Ich lächele erschöpft in die Kamera, als ich den Höhepunkt in der Hitze der Nacht erklommen habe. Meine Finger gleiten nach unten, es glitzert alles in dem LED-Schein.
Ich kann die Aufnahme wieder beenden, das Ganze hat jetzt über eine Stunde gedauert, online gehe ich wohl nicht mehr. Kurz nach zwei Uhr, ich beginne das Set wieder abzubauen (meine Wohnung umzudekorieren) und prüfe die Aufnahmen … „Ach Sch…!“ Ich hätte vorher prüfen sollen, nicht dass die Webcam-Software auch die Aufnahme speichert, sondern auch in welchem Format! Die Frame-Rate ist so niedrig, die Aufnahmen kann ich gar nicht semi-professionell verwenden. Die Beleuchtung war auch nicht so optimal. Alles stilecht im düsteren Dunkeln (tatsächlich wollte ich noch ein expressionistisches Gegenlicht setzen), aber für den Porno-Markt ist das nichts. Die wollen hellbeleuchtete Hotelzimmer mit billigen Nutten und bärtigen, bierbäuchigen Kerlen. Ich bin da völlig falsch. „Ein Hauch von schemenhaften Nichts, in völliger Dunkelheit gleitet eine Hand und zwei, drei Finger den nackten Körper tief hinab und taucht ein, in die dunkle Grotte zwischen den Schenkeln, ein Finger kommt heraus, zwei Finger kommen heraus, es glitzert so wunderbar.“
Ich werde das Video zusammenschneiden und sehen, ob ich noch etwas retten kann. Wenn es was wird – und es taugt nicht zum Verkauf, schiebe ich es eben irgendwo hoch auf meine Seite, der eine Server im Darknet.
Ich wollte mich da längst wieder abmelden …
Nachtrag Oktober 2024: Ich habe mich doch dazu entschlossen, das ganze Videomaterial zu verwerfen. Die eine Kameraeinstellung mit der niedrigen Bildrate ist unbrauchbar, die andere Kameraeinstellung mit der geführten Wackelkamera (das Smartphone in der Hand) – die Sequenzen sind zu dunkel, zu kurz und zu ruckhaft, der Ton ist ebenso unbrauchbar. Einzig allein das allererste Frame der ersten Kameraeinstellung verwende ich weiter, vielleicht als Profilbild, vielleicht auch nicht … vielleicht lösche ich demnächst alle meine Videos auf der Porno-Plattform.
[22.07.24 / 23:41]✎„Da das letztes Wochenende nichts geworden ist (war nur Konzert für mich), will ich diesen Abend und diese Nacht irgendwo in Magdeburg tanzen gehen. Das schwarze Abendkleid vom letzten Wochenende kommt erst morgen mit in die Wäsche, das geht nochmal.“ Notiz an ihn, den Sonnabend eine Woche später.
Wird er mitkommen? Ich glaube nicht, wir kommunizieren mit unseren Textnachrichten aneinander vorbei. Das wird mein Abend und meine Nacht. Ich muss mich mit niemanden treffen, ich muss niemanden kennenlernen. Ich gehe aus, einfach nur so für mich. Das schwarze One-Shoulder-Kleid hänge ich raus in den Garten, zum Lüften … mehr wegen des penetranten „Ersatz-Waschmittel-Geruchs“, die Packung für Schwarzes – und nur für äußerste Notfälle – ganz hinten im Kellerregal der Waschküche. Die anderen beiden Packungen waren vor sieben Tagen leider leer. Die Netzstrumpfhose lasse ich weg. Als Höschen untendrunter, wähle ich das feine in Spitze … das wollte ich schon letztes Wochenende tragen.
Für diese Nacht, ich fahre nicht weit, habe ich mir einen Club in Magdeburg ausgesucht, Independent- und Achtziger-Jahre-Party. Vielleicht treffe ich dort auf andere Gothics? Sonst gibt es ja nichts hier in dieser Gegend. Den Tag verbringe ich so, viel zu heiß … Wohnung ganz leicht Ecken- oder Häufchenweise aufräumen. Später den Abend, gehe ich in mein Badezimmer.
Beine vorrasiert habe ich schon den frühen Mittag, bevor ich die Dusche nehme, wird noch einmal mit einem anderen Apparat fein nachrasiert, alles maschinell und trocken. Die Dusche mit dem schweren Parfüm, Haare trocknen, Kleid überziehen, mehr Parfüm (vorher). Am großen Spiegel hänge ich die LED-Lichtleisten auf, zur optimalen und schattenlosen Ausleuchtung – die hatte ich schon in Leipzig in meiner Wohnung.
Make-up-Utensilien auf dem Waschtisch vorbereitet: Kajal, Mascara, kleine Bürste und kleiner Pinsel. Den schwarzen Kajal-Stift kurz angespitzt – am Ende des Augenlids ein kurzer Strich mit Schwung nach oben, ein zweiter darunter, spitz zulaufend und verbunden mit dem oberen. Das gleiche wiederholt mit dem anderen Auge, der jetzt nicht mehr so angespitzte Kajal tupft die kleine, im Idealfall dreieckige Fläche schwarz. Am oberen Augenlid selber ziehe ich damit eine gestrichelte Linie – so wie ich das schon die letzten zwanzig Jahre mache. Schwarzer Mascara, die Wimpern aufgebürstet, die unteren etwas benetzt. Anschließend mit dem kleinen, schmalen Pinsel die schwarze Farbe zu einem rauchigen Finish verblendet, die seitlichen Enden links und rechts am Augenlid fein auslaufend … danebengegangene Mascara-Klümpchen irgendwie verschwinden lassen, ohne dass sie große, schwarze Schatten bilden, die alles wieder ruinieren. Und jetzt setze ich meine Brille auf, um das Ergebnis im Schein der LED-Lichter zu begutachten … früher hatte ich wenigstens noch Kontaktlinsen.
Meine Bikerjacke greifen, die beiden Paar Schuhe – die Keilsandaletten zum Fahren und die schwarzen Plateausandaletten für den dramatischen Auftritt – ich fahre mit meinem Roadster nach Magdeburg. Eine große Handtasche habe ich dieses Mal nicht dabei, es muss alles irgendwie in die Clutch passen. Mit dem Sonnenuntergang hinter mir, zur Elbe, zur Strandbar in dieser Stadt, mein Lieblingsort, da kann ich nichts falsch machen.
Ich kenne mich aus, ich kenne den Weg, ich parke mein Auto auf dem großen Parkplatz oberhalb der Flussuferpromenade … sofern ich einen Parkplatz finde. Die Temperaturen sind so heiß und so sommerlich, das Strandlokal, bzw. die Bar, ist voll. Viele Menschen, einige der Damen wirklich schick angezogen, elegant für die Nacht. Andere Gäste (insbesondere Männer) in ihrem schlichten Freizeit-Look. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich in meinem kurzen, schwarzen Abendkleid und der kleinen Clutch irgendwie overdressed bin, ich passe hier ganz gut rein.
Ein Ipanema an der Bar, ein gerade frei gewordener Sitzplatz oben auf dem Holzdeck mit Blick runter zum Wasser. Ich schlürfe mein alkoholfreies Getränk, stochere mit dem Strohhalm zwischen den Limetten, den Eiswürfeln und dem Rohrzuckersirup. Eine kleine Spinne neben mir erregt meine Aufmerksamkeit, sie baut in dem Holzgeländer flink ein Netz … sie hat sogar eine kleine Babyspinne dabei, huckepack springt es ab und baut auch mit am Netz. Kleine Fliegen (und vielleicht sogar Mücken) verfangen sich.
Es ist dunkel geworden, es werden noch mehr Plätze frei. Ich zücke mein Smartphone und suche auf dem Navi nach dem besten Weg zu dem Club. Die empfohlene Route fahre ich nicht, ich kenne einen besseren Weg auf der kleinen Karte. Gegen 23 Uhr, mein Tisch abräumen lassen und wieder zurück zum Auto. Es ist immer noch heiß diesen Sommerabend
Am Club angekommen, mache ich einen ganz großen Bogen um diesen fiesen Bordstein. Letztes Jahr zu der Abschlussparty vom Magdeburger CSD habe ich mir hier fast mein Auto ruiniert – der Seitenschweller hat einen Lackschaden beim Einbiegen in die Kurve zu den Parkplätzen abbekommen, ist aber noch dran geblieben. Die laute Metal- und Hardrockmusik im Radio etwas leiser drehen, das Verdeck zuklappen, die Musik ganz ausmachen und aussteigen. Schuhe wechseln, Keilsandaletten zu Plateausandaletten. Meine Jacke bleibt im Auto. In den Seitentaschen mit Reißverschluss kann ich noch etwas aus meiner Handtasche auslagern.
Die Abendkasse des Clubs passiere ich wieder mit einer obligatorischen Ausweiskontrolle. Ob ihnen mein Geburtsjahr auffällt? Ü40. In dem Club sind schon einige, ziemlich junge Gäste. Getränk an der Bar draußen. Mate. Was sonst. Leider ist die Außentanzfläche diese Nacht nicht in Betrieb … das wäre es gewesen.
Drinnen, die eine Tanzfläche, gemischtes zwischen Indie-Rock, Crossover und Metal-lastiges. Die andere Tanzfläche, von der ich mir so viel für diese Nacht erhofft habe, spielt ein paar Achtziger-Jahre-Hits. Ich kenne die Setlist. Ein paar New Wave und Romantic Titel, ein wenig tanzen. Bei NDW-Fetenhits verschwinde ich an der Bar, neues Getränk in der Flasche holen. Zwischendurch die Toiletten. Erst war ich da noch ziemlich alleine, im Laufe der Nacht werden sie natürlicherweise voller. Ich muss ganz dringend mal, nervös kreuze ich meine Beine. Eine Schlange vor der Frauentoilette – keine Schlange vor der Männertoilette? Um das zu erfahren, muss ich in die Männertoilette gehen. Mit meinem kurzen, schwarzen Kleid und den langen, blonden Haaren falle ich da sicher nicht auf. Ich schlängel mich so an den Herren an den Pissoirs vorbei. Mist. Auch hier sind die Toilettenkabinen besetzt. Ich kann die hinteren Enden der Schuhe der Männer darin sehen, wie sie in ihrer Privatatmosphäre in die Becken zielen. Ich werde angesprochen, ich falle doch auf, das ist die Männertoilette.„Ich bin variabel. Ich kann hier und da.“ In meiner tiefsten Stimme. Warum sage ich das? Erhoffe ich mir einen Vorteil und Akzeptanz unter den Männern? Ich sollte hier nicht sein, niemand sieht mehr, dass ich früher etwas anderes war. Mit viel Mitleid stehe ich danach wartend in der Schlange der Frauen vor der Damentoilette. „Drüben die Kabinen sind alle auch besetzt.“
Draußen, mein Sitzplatz auf einer Bank, ich beobachte die Gäste … viel Schwarzes, viele Band-T-Shirts, einige mit Sandaletten, andere junge Damen in Chucks und Vans. Nicht alles, was Schwarz und Nietengürtel trägt, muss Gothic sein – es gibt da noch mehr in Richtung Hardcore, Punk und Crust. Ein Plakat an der Eingangstür ist mir aufgefallen, nächste Woche könnte hier was mit Wave sein. Ich stelle mein Getränk neben mir auf der Bank ab. Wie lang bleibe ich noch, wie spät ist es, drei Uhr? Ein anderer Mann setzt sich zu mir … Schon wieder ein Betrunkener. Er beginnt ein Gespräch mit mir, warum nicht? Entspannt antworte ich auf seine Fragen. Ein Gespräch entwickelt sich – es stellt sich heraus, dass wir dieselben Freunde haben (zumindest die eine Person, über die wir uns danach unterhalten).
Er scheint ganz lustig und interessant zu sein, sieht auch nicht so „nicht ansprechend“ aus, könnte vielleicht sogar mein Typ sein? Immerhin die Zigarettenmarke, die er raucht, gehört zu den besseren, die ich passiv inhaliere. Die Sonne geht auf, die Stunde vorher weicht das Blau der Nacht dem Schein des Morgens. Mir wird es doch etwas kühl in meinem Kleid. Ihm ist aufgefallen, dass mein Sex-positives Outfit so gar nicht zu meiner zurückhaltenden Natur passt. Das habe ich für mich angezogen, weil ich mich darin einfach wohl fühle.
Bevor der Club um sechs Uhr den Sonntag Morgen schließt und die letzten Gäste das Areal verlassen, sitzen wir zusammen in meinem Auto und unterhalten uns noch weiter. Ab und zu streift er mir durchs Haar, ich blicke ihn nicht an. Verlegene Körperberührungen, traut er sich nicht? Alles könnte passieren, ein Moment und ich öffne mich ihm total. Ich spüre, dass ich mehr zulassen könnte. Er ist sich nicht sicher. Er bietet mir an, mir seine Telefonnummer zu geben. Ich ziehe mein Telefon aus der Tasche und tippe sie ein. Die Sonne ist am Horizont aufgegangen, wir können sie durch die Windschutzscheibe dort hinten zwischen den Bäumen sehen. Er ist mit dem Fahrrad hier, es steht da angekettet an einem Zaun über der Straße.
Ein Abschiedsmoment, er steigt aus und ich möchte auch aussteigen, ihn wenigstens umarmen. Vor meiner Tür am Auto drücken wir uns. „Mach's gut. Du hast meine Nummer.“ – „Nein, ich habe dir meine gegeben.“ – „Oh, ach so …“ Ich bin leicht verliebt. Ich kann ihn unten „spüren“ … bei der Umarmung. Er geht zu seinem Fahrrad, ich starte meinen Motor. Zurück nach Hause, zurück zu meinem Bett. Wie gewohnt, alles wieder auf die Couch werfen, im Bad verschwinden, Mascara und Kajal aus den Augen wischen. 6:45 Uhr, ich kann schlafen.
[15.07.24 / 00:04]✎ Ich parke da, wo ich immer parke, die kleine Seitenstraße, in der niemand wohnt. Alles umpacken, nur das Nötigste – Smartphone, Bargeld, Haarkamm, Deo und schwarzes Augen-Make-up kommt mit in meine Leder-Clutch. Die Handtasche selbst landet mit der Tragetasche im Kofferraum – neben meinem Schlafsack. Der Parfümstoß kopfüber auf den Nacken und meine blonden Haare, ich greife meine Bikerjacke, verriegel das Auto und gehe zu dem Club. Niemand ist hier? Keine Schlange? Auf dem Plakat an der Hauswand des alten Industriegebäudes steht es: Einlass für das Festival heute Abend, 20 Uhr. Verdammt. So viel Stress für nichts. Es ist 19:15 Uhr und ich habe noch eine ganze dreiviertel Stunde zum Vertrödeln übrig. Zurück zum Auto, meine große Sonnenbrille holen, etwas Wasser trinken, danach wieder zu dem Club und die ganzen Graffiti an den gemauerten Häuserwänden bewundern.
Nach und nach kommen tatsächlich noch ein paar mehr Leute, meine Befürchtung, die Schlange an der Abendkasse sprengt den ganzen Block, war mehr als übertrieben. In einer entspannten Atmosphäre öffnet sich die Tür und die ersten Handvoll Gäste können ihren Eintrittsstempel abholen. Ich bewundere weiterhin die vielen Veranstaltungsplakate in dem Eingangsbereich zur Kasse.
Den Club ablaufen, du kennst die Gegend, warst hier schon so viele Male. Unten die Bar, die Bühne, der Merchandise. Oben die Toiletten und die andere Tanzfläche. Beide Tanzflächen sind für diesen Abend und diese Nacht geöffnet – ich wünschte, er würde mir eine Nachricht schreiben, mir die Sicherheit geben, die ganze Nacht bis in den Morgen durchtanzen zu können, mit der Möglichkeit, nur wenig später in ein Bett zu fallen. Er wird mir nicht schreiben.
Ein Mate-Getränk an der Bar, wieder draußen stehen … Was ist das? Ein stacheliges Gewächs an der Holztreppe piekst mich in meine blanken Beine in die Maschen meiner Netzstrumpfhose. „Au.“ Den Jungs vor mir weise ich auf die Gefährlichkeit dieser Pflanze hin. Diese Jungs werde ich wenig später auf der Bühne wiedersehen.
Goth Girl geht aus
Der Vorhang wird aufgezogen und die erste Band des Abends beginnt zu spielen. Ein brachiales Post-Punk-Gewitter voller Energie! Die Jungs, von denen ich vorhin dachte, denen willst du lieber nicht im Dunkeln auf der Eisenbahnstraße begegnen, sind eine Band. Bias. Vorurteile täuschen. Die kleine Halle, der Raum vor der Bühne füllt sich und es wird eine Wahnsinns Show. Die muss ich mir unbedingt merken. Ich habe einen Flyer mit eingesteckt, ich sammle hier alle Flyer, die so herumliegen.
Keine Zugabe, entweder der Zeitplan ist zu eng, oder sie haben noch nicht so viele Titel. Die Wartezeit zur nächsten Band verbringe ich mit dem Besuch der oberen Etage neben den Toiletten. Mein Plakat hängt da immer noch an der Wand, das eine Post-Punk-Konzert wo ich mal war, Mitte der Zweitausender. Für diese „linksalternative Begegnungsstätte“ und ihr fünfundzwanzigjähriges Jubiläum hängen ein paar liebevoll dekorierte Schautafeln in der Etage auf dem Flur. Interessiert betrachte ich sie, die amüsanten Rivalitäten zwischen Plagwitz und Connewitz, der ganze Trouble mit den Grünen in Uniform und der ganzen Staatsmacht. Das Haus war nie besetzt? Aber es hat den Charme.
Wieder unten, die nächste Band, draußen wird es allmählich dunkel. Drinnen ist es tropisch heiß. Sie singen ihre Texte in Russisch, ich verstehe nur drei Wörter. Irgendetwas mit Arbeit und Danke für nichts? Rabota, Spasiba, nitschewo … Der Sprache nicht mächtig, nur zur Musik applaudierend, noch mehr Post-Punk-Kram. Interessanterweise wird das Wort „Goth“ auf dem Flyer in keinster Weise erwähnt.
Als ich von der Toilette wieder runterkomme, läuft schon bedrohlich düstere Musik zu der nächsten Performance. Shibari. Ich muss sie hier schon einmal gesehen haben, vielleicht erinnere ich mich nur nicht, weil alles im dunklen Bühnennebel untergegangen ist. Ich finde einen Platz in dritter Reihe, vorne die Gäste setzen sich schon hin. Ich verfolge aufmerksam die Darbietung, mindestens genauso gefesselt, wie die Frau auf der Bühne in dem knappen, schwarzen Outfit und ihr Begleiter im vollkommenen Latex (nehme ich an). Es ist faszinierend, ihn dabei zuzusehen, wie er aus ihr ein Mobilee strickt und mit ihr spielt. Die beiden müssen sich wahnsinnig viel vertrauen, sie hängt in anderthalb Meter Höhe gefesselt in der Luft. Könnte ich das auch? Sie braucht eine gewisse, athletische Körperspannung und leidenschaftliche Hingabe für diese formvollendete Ästhetik. Fein abgestimmt und verknotet durch ihren erfahrenen Begleiter. Tief durchatmen für das Publikum, als sie wieder ganz langsam den Boden berührt. Ich hätte niemanden, den ich so vertrauen könnte.
Ein weiteres Mate-Getränk, die paar Minuten vor der Tür. Meine Bikerjacke kommt hier zum Einsatz, die ich sonst in dem Club zusammen mit meiner Clutch über den Arm halte. Der Headliner steht noch an. Der Typ aus Glasgow, der gar nicht aus Schottland kommt, aber richtig gut Synthesizer spielen kann. Ich habe ihn schon mehrmals live gesehen, bewundere seine Fertigkeiten auf der Bühne, natürlich stehe ich wieder weit vorn. Vier, fünf Synthesizer, hier ein paar Regler, dort ein paar Drehknöpfe. Benutzt er einen Synthesizer wirklich nur für einen einzigen Effekt? Ein paar Titel die er spielt, gehören auch mit zu meinen Lieblingstiteln von ihm. Ein neuer Titel, den ich aber schon auf seiner Internetpräsenz gehört habe, gefällt mir auch noch viel mehr. Ich wünschte, ich könnte dann später an dem Merchandise-Stand ein weiteres Album von ihm kaufen, weiß aber nicht, auf welcher Platte dieser Titel ist. Und ich habe auch gar keinen Platz, die ganzen CDs und Vinylschallplatten zum Auto zu transportieren, nur in meiner kleinen Clutch unter dem Arm. Er spielt ein paar Zugaben, ich tanze schon seit dem ersten Titel. Es muss zwei Uhr nachts sein, als er sich von dem Publikum wieder verabschiedet und der große, schwarze Vorhang vor der Bühne ein letztes Mal zugezogen wird.
Was nun? Mein Freund hat sich nicht gemeldet (für den Leser, bzw. die Leserin, gemeint ist mein Langzeit-Liebhaber, ich verliere selbst den Überblick, da sind noch ein paar Männer mehr in meiner Kontaktliste), ich werde wohl mit dem Auto einsam auf der Autobahn wieder zurückfahren. Schön für mich, ich schlafe in meinem eigenen Bett, Pech für mich, damit ich das schaffe, muss ich auf das Tanzen verzichten und hier schon in wenigen Minuten abhauen. Ich tanze wenigstens noch drei Titel auf der beginnenden Disco-Nacht. Italo-Disco. Mein Favorit. Ich weiß, dass in einem Club ganz in der Nähe schon seit Mitternacht und bis in den frühen Morgen diese Spielart der elektronischen Musik aufgelegt wird. Das wäre mein Plan B gewesen, hätte ich es hier nicht bis rein geschafft. Etwaiger Einlassstopp wegen Überfüllung.
2:30 Uhr, zum Auto. „Abmarsch.“ Mit demselben Tempo, wie ich den Nachmittag hierher gekommen bin, rase ich die Nacht auf der Autobahn auch wieder zurück. Die Musikanlage weit aufgedreht, die Synth-Wave-Klänge und die Beats hämmern mich wach. Jedes Auto wird gnadenlos überholt und vorbeigerauscht, noch schnellere Autos rauschen an mir vorbei. „German Autobahn!“ 3:55 Uhr und ich betrete die Räume meiner Wohnung, irgendwo weit abseits in der tiefsten Sachsen-Anhaltinischen Provinz.
Meine beiden Taschen werfe ich einfach so auf die Couch. Die Netzstrumpfhose abstreifen, das Kleid und die Jacke auf einen Bügel hängen. Im Bad den schwarzen Kajal und das Mascara in einem Abschminktuch fangen … mich im Spiegel betrachten. Du kennst das, du machst das schon dein ganzes Leben. „Und, hast du mal mit jemanden gesprochen, hast du mal jemanden kennen gelernt? Nein.“ Wieder nicht. Ich schau mir ins Gesicht und ich weiß, es gibt nur einen möglichen Grund dafür: Du musst potthässlich sein. Ganz bestimmt.
Ich werde, wenn überhaupt, auf Discos und in Clubs nur von sturzbetrunkenen Männern angequatscht. Könnte es sein, dass ich vielleicht zu hübsch bin und die sich nicht an mich herantrauen? Jedes Mal, wenn diese Argumente aufkommen, betrachte ich mich mehr im Spiegel. Mein Standardspruch jeden Morgen und jeden Abend: „Hast du dich schon mal im Spiegel gesehen? Du bist hässlich.“ Was das mit sich bringt, ich habe nichts zu verlieren, ich kann mir als Ausgestoßene aus der Gesellschaft alle Freiheiten nehmen, ich muss niemanden gefallen. Ich mache das Beste aus dieser Situation … glaube ich zumindest. Ich bin das ganze Thema schon so oft durch, so viele Jahre. Vielleicht erreiche ich mal einen Punkt, an dem mir das ganze beziehungslose Dasein wirklich egal sein kann, aber dann kommt immer mein romantisches, naives Ich durch: „Wenn du achtzig bist, dann wirst du dich zum ersten Mal richtig verlieben, ganz bestimmt!“ Ins Bett fallen, dunkle Vorhänge zu, den fröhlich-doofen, sonnigen Sonntag Morgen aussperren und draußen lassen. Bitteren Sarkasmus wieder aktivieren. (Ende Teil 2/2)
[15.07.24 / 00:03]✎ Pfingsten habe ich ein Plakat gesehen, ein Festival der befreundeten, anderen Veranstaltung im Umfeld des kleinen Gothic-Festivals, es ist wieder in der einen Location irgendwo in Plagwitz, die mit dem linksautonomen Charme. Datum in meinem Kalender notiert, wer auftritt, wer der Headliner ist – der Kanadier aus Schottland oder der schottische Kanadier – alles klar. Nur wann das dann den Sonnabend im Juli losgeht, wann der Einlass ist – das steht da nicht? Gefühlssache, könnte schon nachmittags sein, könnte aber auch erst abends sein … die eine Bondage-Performance, mit aufgelistet auf dem Plakat, bringt mich etwas ins Grübeln, ich glaube, die habe ich da schon einmal gesehen – und das war abends.
Die Tage vor dem Wochenende, meine Liste der Outfits für Pfingsten, mein ganzer Bestand im Kleiderschrank – ich will unbedingt das schwarze One-Shoulder-Kleid wieder tragen, es muss da schon ewig an der Seite hängen. Wann hatte ich das das letzte Mal an? Bestimmt pre-OP. Schnellwäsche in der Waschmaschine, zusammen mit meiner schwarzen Baumwolljacke im Bikerstil – die hatte ich auch schon lange nicht mehr an. Zurückgesetzt in meine frühen Dreißiger, kombiniere ich mein Outfit weiter. Schuhe – die Pumps, die Plateaus, die anderen schwarzen Schnürschuhe mit moderaten Absatz? Mein Favorit sind die Sneaker – bestimmt trägt den Abend jeder so ein paar Turnschuhe in dem Club. Es ist heiß und offene Sandaletten will ich zwischen den Punks vor der Bühne nicht tragen. Draußen vor dem Wäscheständer mit den frischgewaschenen Sachen kommen mir beim Kombinieren noch mehr Gedanken … zwischen den Hi-Top-Turnschuhen und dem schwarzen Kleidchen passt bestimmt super die Netzstrumpfhose dazu, die schwarze mit dem groben Fischnetzmuster … und dann noch die Bikerjacke. Outfit steht.
Ich will tanzen, ich will auf ein Konzert, ich will Männer treffen, die Nacht irgendwo verbringen, den Morgen in einem fremden Bett aufwachen, wen rufe ich da an, wem schicke ich eine Nachricht, wen kenne ich in Leipzig? Da bist nur du, mein Langzeit-Liebhaber. Er reagiert auf meine Anfrage, natürlich kann er ein Zimmer organisieren, kein Problem. Ich muss nur dann, wenn ich den Sonnabend in Leipzig angekommen bin, ihm eine weitere Nachricht schicken. Vertraue ich ihm? Nicht wirklich. Ich schätze meine Unabhängigkeit, ich nehme das Auto, ich packe alles in den Kofferraum, das Kleid, meine Waschtasche, die Kosmetikutensilien, ein Schlafsack und ein großes Handtuch für alle Fälle. Zur Not mache ich mein gesamtes Make-up auf der Bahnhofstoilette. Alles minutengenau geplant, wo ich wann wie sein will und was ich da mache, jeder Schritt auf meiner Tour – und doch bin ich den Sonnabend wieder viel zu spät. Mit Tempo hundertvierzig nach Leipzig auf der Autobahn. Wenigstens habe ich es vorher geschafft, noch meinen ganzen Körper zu rasieren.
Präzise 16:30 Uhr am Leipziger Hauptbahnhof angekommen, ich parke mein Auto in dem öffentlichen Parkhaus, ich muss noch zum Geldautomaten und möchte noch einen Kaffee trinken. Dort kann ich ihm auch eine Nachricht schicken, dass ich angekommen bin. Ich bewundere wieder die große Jugendstil-Halle dieses imposanten Bahnhofsgebäudes, die Kaffeehauskette muss wahnsinnig viel an Miete zahlen. Vor mir an der Theke steht eine junge Frau und bestellt sich einen Kaffee und etwas Kleines zum Essen. Sie fällt mir auf – sie sieht wunderschön aus. Sie ist mindestens einen halben Kopf größer als ich – und das mit Keilsandaletten – ihr Outfit komplett in Pink, zusammen mit ihren langen, blonden Haaren. Ihre Stimme, als sie die Bestellung aufgibt, ist fast gar nicht zu hören, so leise, sie muss in ihrem Leben richtig fiese Dinge erlebt haben. Ich dagegen, ganz in Schwarz, Nietengürtel, Jeans und Top, gebe meine Bestellorder ganz anders ab: „Ey, Alter. Lass den Pott Kaffee rüberwachsen.“
Weiter oben auf der Empore, am Tisch, schlürfe ich meinen Cappuccino und drücke mir meinen Blaubeermuffin rein. In Gedanken spiele ich jede Situation durch, wie ich sie wohl am besten hätte ansprechen sollen, mit ganz viel Respekt, ohne merkwürdig zu sein. Wie hätte ich mich ansprechen lassen können, wenn ein Mann hinter mir in der Warteschlange gewesen wäre? „Ich übernehme das für die bezaubernde, junge Dame.“ Weg mit dem Gedankenspiel, mein Freund aka Langzeit-Liebhaber bekommt eine Nachricht. Wenn er jetzt nicht innerhalb von einer dreiviertel Stunde antwortet, muss ich umplanen, dann kann ich nicht irgendwo – wahrscheinlich in Connewitz – für meine Vorbereitungen ein Bad benutzen … und ihn wiedersehen.
Blicke auf das Telefon, ich schalte es an, ich schalte es aus. Minuten vergehen, die Wartezeit in der oberen Ecke des Cafés in dem großen Bahnhof. Ich werde zum Auto gehen, meinen ganzen Kram umpacken, was ich nicht brauche, landet im Kofferraum, was ich brauche, das Kleid zum Umziehen, die Rolltasche mit dem Make-up, kommt mit in die Handtasche und die große Umhängetasche. Geschirrrückgabe und ich mache mich auf den Weg durch das Bahnhofsgebäude.
An dem Automaten am Bahnhof-WC werfe ich den einen Euro ein und gehe durch die Drehtür nach innen zu den Kabinen auf der Seite für die Damen. Es ist laut, es kommen ständig Leute, kleine Kinder, der Boden der Kabinen ist bedeckt mit Klopapier. In der Enge manövriere ich mich aus der Jeans raus und in die Netzstrumpfhose hinein, barfuß balancierend auf ein paar Blätter frisches Klopapier. Die Sneaker wieder zugebunden, das schwarze One-Shoulder-Kleid übergezogen, zurecht gezupft, Top und Jeans verschwinden in der Tragetasche. Die Kabine verlassend, raus zu den Schminkspiegeln. In dem Dämmerlicht mit den ganzen kommenden und gehenden Frauen um mich herum, ziehe ich einen wackeligen Strich am Augenlid. Es sieht bestimmt ganz furchtbar aus. Der schwarze Kajal und die paar Brocken danebengegangener Wimperntusche werden großflächig verblendet mit dem kleinen Pinsel … so genau sieht das dann später im Dunkeln des Clubs keiner mehr. Zurück zum Auto, ich bin spät dran, wenn ich es noch pünktlich zum Einlass um 19 Uhr an der Abendkasse schaffen will.
Bis zum Bezahlautomaten geht alles gut, die eine Karte wieder in meine Geldbörse, die andere zum Rausfahren, behalte ich mit dem Autoschlüssel in meiner Hand. Kofferraum zu, alles drin, Motor starten, zur Schranke eine Etage tiefer zum Ausgang. „Wo ist meine Karte!“
Scheiße verdammt, ich hatte sie doch eben gerade noch! Dramatische Szenen spielen sich da jetzt die nächsten Minuten ab. Ich werde nervös, panisch. Verliere meine Fassung, schreie hysterisch, stehe an dieser scheiß Schranke am Automaten und blockiere die ganze Ausfahrt. Zum Glück sind es zwei. Ich steige mehrmals aus, krame in meiner Handtasche, werfe alles auf das Verdeck oben, suche den ganzen Innenraum meines Autos nach dieser verdammten Karte ab. Wo ist sie? Habe ich sie verloren? Kann ich mich nicht mehr erinnern? Bin ich am Rande des Nervenzusammenbruchs? „Beruhige dich wieder, denk nach. Du weißt, wo sie ist, du hast sie auf deinen Schoß gelegt.“ Meine Erinnerung kommt zurück. Ich vergesse viel, wo ich was wo hingelegt habe. Wieder im Auto sitzend, gehen meine Hände rechts und links neben den Fahrersitz … ich kann sie ertasten! Sie muss von meinem Polyesterkleid beim Fahren runtergerutscht sein. Sie liegt in einer ganz ungünstigen Position, eingeklemmt unter der Schiene zum Bewegen des Sitzes.
Ein Schluck aus der Wasserflasche, so langsam komme ich wieder in ein planendes Verhalten. Das Verdeck muss runter, ich lege den Rückwärtsgang ein, die Autos hinter mir dirigiere ich mit einen Wink zu der anderen Ausfahrt. Ich fahre ein paar Meter vorsichtig zurück, daher ohne Verdeck, wo ich Platz habe zum Aussteigen und den Sitz nach ganz vorne zu schieben. Da ist sie, die scheiß Karte. Hoffentlich haben das nicht so viele mitbekommen, wie ich hier laut fluchend in meinem schwarzen Diva-Dress die Beherrschung verloren habe. Vielleicht hatte jemand an der Überwachungskamera Mitleid mit mir. Als ich wieder zur Schranke rolle und die Karte in den Schlitz schiebe, öffnet sie sich und lässt mich frei in das sonnige Tageslicht. Ich hätte eigentlich bestimmt nachzahlen müssen, die ganze dramatische Situation hat unendlich lange gedauert. Durch den Fahrtwind und meinen offenen Haaren in meinem roten Roadster den warmen Sommerabend zu dem Club nach Plagwitz. Mein Navi dirigiert mich, ich kann wieder runterkommen. (Ende Teil 1/2)
[08.07.24 / 00:36]✎ Drei Wochen musste ich warten, drei Wochenenden ohne mein Motorrad – jetzt ist es endlich fertig! Der Mechaniker in der Werkstatt war so nett, das noch den Sonnabend Vormittag zusammenzuschrauben … genau richtig für das nächste Bikertreffen denselben Tag am Abend. Ein lokaler MC, ich warte noch das Gewitter ab, bevor ich mich auf mein Motorrad schwinge und dahin düse.
Wo ist er? Mein neuer Freund lässt sich nicht mehr blicken. Mehr als zwei Treffen hat doch noch nie ein Mann mit mir durchgehalten (außer vielleicht mein „Langzeit-Liebhaber“ in Leipzig). Verliert er das Interesse an mir? Spürt er etwas, dass mit mir nicht alles in Ordnung ist? Ich brauche ihn nicht. Meinen Urlaub, meinen langersehnten Traum, endlich mit dem Motorrad an die Ostsee fahren, kann ich auch ohne ihn machen. Das Zimmer in ein paar Wochen ist gebucht, nur ein Preis, mit oder ohne ihn.
Die Leute auf dem Bikertreffen sind interessant – die Motorräder noch viel mehr. Skurrile Umbauten, echte Chopper. Eiserne Kreuze, Stahlhelme, riesige Lenker. Bin ich hier in dieser Gesellschaft noch richtig? Als trans Frau? Weiß ja keiner. Nett, dass ich hier weiblich gegendert werde.
Die Band in der Halle den Abend auf dem Gelände interessiert mich nicht so (schon wieder eine Onkelz-Coverband, Dorf eben), ich bin draußen, schaue mir die Motorräder an, spreche mit den Leuten, mache Fotos vom Sonnenuntergang, Fotos von meinem Motorrad. „Für die WhatsApp-Gruppe.“ Die Kolleginnen auf Arbeit.
Lange bleibe ich nicht, ich muss mit meinem dunklen Helmvisier noch im allerletzten Dämmerlicht den Nachhauseweg finden. Schnell noch mir einen Flyer für das nächste Treffen geben lassen und wieder zurück. Den Sonntag starte ich noch eine weitere Tour, meine Hausstrecke, bis an die Grenze des nördlichen Harzvorlands, meine Lieblingsstelle, der kleine Parkplatz an der fast leeren Bundesstraße mit Blick auf den Brocken ganz fern am Horizont. Die Wolkenformationen für das Fotomotiv waren aber auch zu bezaubernd. Hätte ich ein Instagram-Profil …
das habe ich sehr gerne gemacht. Zum Einen interessiert mich das Thema und zum Anderen hast Du wirklich sehr lebendig und spannend geschrieben. Da wollte ich Alles lesen und wollte Dir schreiben, das mir Dein Blog besonders gut gefallen hat (Die eigentliche Arbeit hattest Du ja mit dem Verfassen des Blogs). Wenn Du magst können wir den Kontakt gerne per Mail halten. Viele Grüße Daniele
Morgana LaGoth: Mail-Adresse steht oben bei "kontakt" - bei weiteren Fragen, gerne.
vielen Dank für Deinen tollen Blog. Ich habe ihn in den letzten Wochen komplett gelesen. Meistens konnte ich gar nicht aufhören zu lesen. Fast wie bei einem sehr spannenden Roman. Ich habe dabei Deine genauen Beobachtungen und Beschreibungen sehr genossen. Deine vielen Ausflüge in die Clubs und zu den Festivals oder Deine Streifzüge d durch die Geschäfte beschreibst Du immer aus Deiner Sicht sehr anschaulich und spannend. Ich kann das sehr gut nachvollziehen, das alleine zu erleben, häufig auch mit einer gewissen Distanz. Ich kenne ich von mir sehr gut. Highlights sind Deine Reiseberichte. Deine Erlebnisse an den unterschiedlichsten Orten auf der Welt. Vielen Dank dafür. Vielen Dank auch das Du Deinen Weg zu Deinem waren Geschlecht mit uns Lesern teilst. Deinen Weg Deine Gefühle Deine zeitweisen Zweifel. Das ist sehr wertvoll auch für uns Andere, denn es ist authentisch und sehr selten. Du bist einem dadurch sehr vertraut geworden. Für mich ist eine gefühlte grosse Nähe dadurch entstanden. Umso mehr schmerzt es mich von Deinen Rückschlägen zu lesen. Von Deinem Kampf zu Deinem wahren Ich. Von Deinem Kampf umd Liebe, Zährlichkeit und Akzepzanz und Anerkenung. Von Deiem mitunter verzweifeltem Kampf nach Liebe und Anerkennung durch Deinen Exfreund. Leider vergeblich. Dein Kampf um wirtschaftliche Unabhängigkeit und Deine aktuell missliche Lage. Ich glaube dass Du nicht gescheitert bist. Du hast viel Mumm und Hardnäckigkeit bewiesen Deinen Gang zu Dir selbst zu gehen. Du hast auch einen guten Beruf der immer noch sehr gefragt ist. Vielleicht kann ja nach dieser Auszeit und etwas Abstand ein Neuanfang in einer anderen Firma, wo Du keine Vergangenheit als Mann hattest gelingen. Ich wünsche das Dir ein Neuanfang gelingt und drücke Dir ganz fest die Daumen. Daniele
Morgana LaGoth: Da liest sich tatsächlich jemand alles durch? Das ist mittlerweile schon ein kompletter Roman mit mehreren hundert Seiten! Danke dir, für deinen Kommentar (und die aufgebrachte Zeit).
vielen Dank für Deine offenen und kritischen Erlebnisberichte. Ich bin in 3 Monaten in Sanssouci zur FzF-OP. Ich denke auch, was kann schon schief gehen, status quo geht nicht und irgendwas besseres wird wohl resultieren. Wenn es Dich interessiert, halte ich Dich informiert. Drücke mir die Daumen.
Herzlich
Drea
Morgana LaGoth: Ich wünsche dir für deine Operation viel Glück. (Sollte der Koch nicht gewechselt haben, das Essen da in der Klinik ist richtig gut!)
[14.11.17 / 20:13]Morgana LaGoth: Nutzungsbedingungen für die Kommentarfunktion: Die Seitenbetreiberin behält sich das Recht vor, jeden Kommentar, dessen Inhalt rassistisch, sexistisch, homophob, transphob, ausländerfeindlich oder sonstwie gegen eine Minderheit beleidigend und diskriminierend ist, zu zensieren, zu kürzen, zu löschen oder gar nicht erst freizuschalten. Werbung und Spam (sofern die Seitenbetreiberin dafür nicht empfänglich ist) wird nicht toleriert. Personenbezogene Daten (Anschrift, Telefonnummer) werden vor der Veröffentlichung unkenntlich gemacht.
Kommentar:
[05.12.22 / 17:34] Daniele1992: Hallo Morgana
Mail ist heute rausgegangen
LG Daniele
[13.11.22 / 09:33] Daniele1992: Hallo Morgana
aktuell keine schöne Situation. Ich schreibe Dir noch eine Mail dazu.
LG Daniele
[13.05.22 / 09:15] Daniele1992: Hallo Morgana,
Tolle Reisebericht von Deiner neusten Reise nach Paris. Macht grosse Lust auch wieder dort hinzufahren um sich von der Stadt inspirieren zu lassen.
Tolle Neuigkeiten.NeuerJob. Klasse! Freue mich für Dich.
Liebe Grüße
Daniele
[24.12.21 / 20:55] Daniele1992: Hallo Morgana,
Ich denke an Dich und wünsche Dir frohe Weihnachten und ein schönes neues Jahr 2022.
Liebe Grüße
Daniele
[25.09.21 / 14:59] Daniele1992: Hallo,
eine Chance etwas Neues zu machen. Neue Perspektiven. Urlaubsträume, die bald real werden können. Nicht so schlecht. Freue mich für Dich. LG Daniele.
[11.11.20 / 09:12] Daniele1992: Hallo Morgana
Ich habe Dir eine Mail geschickt.
Lg
Daniele
[30.07.20 / 22:03] Daniele1992: Guten Abend
das habe ich sehr gerne gemacht. Zum Einen interessiert mich das Thema und zum Anderen hast Du wirklich sehr lebendig und spannend geschrieben. Da wollte ich Alles lesen und wollte Dir schreiben, das mir Dein Blog besonders gut gefallen hat (Die eigentliche Arbeit hattest Du ja mit dem Verfassen des Blogs). Wenn Du magst können wir den Kontakt gerne per Mail halten. Viele Grüße Daniele
[30.07.20 / 12:44] Daniele1992: Guten Morgen,
vielen Dank für Deinen tollen Blog. Ich habe ihn in den letzten Wochen komplett gelesen. Meistens konnte ich gar nicht aufhören zu lesen. Fast wie bei einem sehr spannenden Roman. Ich habe dabei Deine genauen Beobachtungen und Beschreibungen sehr genossen. Deine vielen Ausflüge in die Clubs und zu den Festivals oder Deine Streifzüge d durch die Geschäfte beschreibst Du immer aus Deiner Sicht sehr anschaulich und spannend. Ich kann das sehr gut nachvollziehen, das alleine zu erleben, häufig auch mit einer gewissen Distanz. Ich kenne ich von mir sehr gut. Highlights sind Deine Reiseberichte. Deine Erlebnisse an den unterschiedlichsten Orten auf der Welt. Vielen Dank dafür. Vielen Dank auch das Du Deinen Weg zu Deinem waren Geschlecht mit uns Lesern teilst. Deinen Weg Deine Gefühle Deine zeitweisen Zweifel. Das ist sehr wertvoll auch für uns Andere, denn es ist authentisch und sehr selten. Du bist einem dadurch sehr vertraut geworden. Für mich ist eine gefühlte grosse Nähe dadurch entstanden. Umso mehr schmerzt es mich von Deinen Rückschlägen zu lesen. Von Deinem Kampf zu Deinem wahren Ich. Von Deinem Kampf umd Liebe, Zährlichkeit und Akzepzanz und Anerkenung. Von Deiem mitunter verzweifeltem Kampf nach Liebe und Anerkennung durch Deinen Exfreund. Leider vergeblich. Dein Kampf um wirtschaftliche Unabhängigkeit und Deine aktuell missliche Lage. Ich glaube dass Du nicht gescheitert bist. Du hast viel Mumm und Hardnäckigkeit bewiesen Deinen Gang zu Dir selbst zu gehen. Du hast auch einen guten Beruf der immer noch sehr gefragt ist. Vielleicht kann ja nach dieser Auszeit und etwas Abstand ein Neuanfang in einer anderen Firma, wo Du keine Vergangenheit als Mann hattest gelingen. Ich wünsche das Dir ein Neuanfang gelingt und drücke Dir ganz fest die Daumen. Daniele
[05.10.19 / 17:11] Drea Doria: Meine liebe Morgana,
bin 5 T post all-in-one-FzF-OP. Deine guten Wünsche haben geholfen. Der Koch ist immernoch noch super. Alle hier sind herzlich und nehmen sich Zeit.
Herzlich
Drea
[14.06.19 / 12:57] Drea Doria: Meine liebe Morgana,
vielen Dank für Deine offenen und kritischen Erlebnisberichte. Ich bin in 3 Monaten in Sanssouci zur FzF-OP. Ich denke auch, was kann schon schief gehen, status quo geht nicht und irgendwas besseres wird wohl resultieren. Wenn es Dich interessiert, halte ich Dich informiert. Drücke mir die Daumen.
Herzlich
Drea
[14.11.17 / 20:13] Morgana LaGoth: Nutzungsbedingungen für die Kommentarfunktion: Die Seitenbetreiberin behält sich das Recht vor, jeden Kommentar, dessen Inhalt rassistisch, sexistisch, homophob, transphob, ausländerfeindlich oder sonstwie gegen eine Minderheit beleidigend und diskriminierend ist, zu zensieren, zu kürzen, zu löschen oder gar nicht erst freizuschalten. Werbung und Spam (sofern die Seitenbetreiberin dafür nicht empfänglich ist) wird nicht toleriert. Personenbezogene Daten (Anschrift, Telefonnummer) werden vor der Veröffentlichung unkenntlich gemacht.
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