morgana81 - gothic transgender

Sternzeit irgendwas, Logbucheintragung des Captains:

[01.01.70 / 00:00] Sternzeit irgendwas, Logbucheintragung des Captains:

[02.01.23 / 22:55] Die Idee an sich ist brillant, einfach die Feier für Silvester auf einen Tag auf den Dreißigsten vorverlegen und dafür nicht den ganzen Stress mit den Alkies und dem betrunkenen Pöbel vom Einunddreißigsten abbekommen. Ich bin schon seit einigen Wochen interessiert. Die drei Bands, die da den Abend spielen: die eine aus Frankreich, die mir bei den Online-Festivals schon so sehr gefallen hat und die gerade ihr neues Album herausgebracht haben, eine weitere Punk-Band aus Leipzig mit kräftiger „Fan-Base“ und eine dritte noch mir unbekannte Band aus dem nahen Ausland mit sehr vielversprechenden Rezensionen, noch jung und experimentierfreudig an ihren Synthesizern! Könnte ein interessanter Abend werden!
Ich muss da hin, seit Tagen das Wetter beobachten. Wird es kalt, ziehe ich mich warm an. Wird es schneien, nehme ich den Zug – bei Eis und Glätte auch. Ist es warm, ziehe ich mich auch warm an, aber dann kann ich das Auto nehmen. Außer es versinkt alles im grauen Winternebel. Die Temperaturen steigen den Tag erfreulicherweise ins Frühlingshafte.
Mein Entschluss ist gefasst, ich nehme das Auto und packe alles zusammen: Schuhe zum Wechseln – für am Steuer und nicht – mehrere Sachen zum Überziehen – falls es doch kalt wird und ich weiß, der Club, zu dem ich hin will, hat keine Garderobe – und noch Unmengen an „Übernachtungszeugs“ – Duschbad, Haarwäsche, kleines Handtuch, Zahnbürste, Zahnpasta, Make-up, Make-up-Entferner, Rasierapparat, Hormongel und Ohropax – für den Fall, ich könnte irgendwo „spontan“ übernachten. Ich habe dann alles bereits im Auto, im Kofferraum.

Wer könnte es sein? Ich schreibe ihm doch wieder eine Nachricht. Und er antwortet:

30.12.2022

„Restored this old number. Looks like I'll be in Leipzig tonight.“ [17:50]

„Where in Leipzig?“ [17:59]

Den frühen Nachmittag rotiere ich schon in meinem Badezimmer, Beine rasieren, die Schamhaare trimmen, die Bikinizone rasieren … so viele blutende Wunden. Ich will perfekt aussehen. Für meine Augenbrauen probiere ich die neue, extra dafür geformte Schere aus der Drogerie aus und eine kleine Brauenbürste. Sie endlich mal in Form schneiden.
Runter in die Garage, den roten Roadster vorbereiten, er bewegt sich keinen Stück für die Fahrt zur Tankstelle zum Luft in die Reifen aufpumpen, die Bremsscheiben sind total festgerostet (er stand schon ewig). Mit einem Ruck geht es doch die paar Meter aus dem Garagentor. Nebenbei die neusten Alben auf den USB-Stick für die Fahrt nachher auf der Autobahn überspielen.
Wieder zurück oben im Badezimmer, die Frage, die ich mir immer stelle – schon Tage oder Wochen vorher! Was ziehe ich an? Ich will meinen neuen Mantel tragen, den schwarz-grauen aus Paris, kombiniert mit dem schwarz-grau-karierten Wollröckchen aus dem Schrank, einer blickdichten, schwarzen Leggings und endlich meine neuen Stiefel, die ohne Absatz und mit der hohen Schnürung. Alles zusammen geht mit meiner neuen, schwarzen, gerippten Strickjacke mit metallisch-glänzendem Reißverschluss – sie war mein Geburtstagsgeschenk vor ein paar Wochen – ich wollte unbedingt wieder genauso eine, wie ich sie schon mindestens die letzten fünfzehn Jahre trug. Die alte hat mich viele Jahre zu allen meinen Punk- und Gothic-Konzerten begleitet.
Mein Zeitplan für diesen Nachmittag und den Abend zur Vorbereitung zum Ausgehen ist straff organisiert! Sachen zum Mitnehmen bereitlegen, das ganze eben aufgezählte Sammelsurium, alle Kleider zum Anziehen auf Bügeln in Griffweite. Make-up auftragen … ein definierter und intensiv schwarzer Lidstrich aus meinem frisch angespitzten Kajal. Und ganz viel Mascara. Ich bewege mich von meinem beleuchteten Badezimmerspiegel gar nicht mehr weg. Und jetzt verliere ich mich final … Welchen Schmuck trage ich heute?
Es ist schon lange dunkel draußen geworden, es fängt leicht an zu regnen. Alle illusorischen Eingebungen, schon etwas früher den Abend zu fahren, sind dahin. Ich öffne meine Schmuckschatullen und probiere die verschiedensten silbrig glänzenden und mit Steinen und Glas bunt funkelnden Armbänder, Armreifen, Anhänger und Silberringe aus. Doch den teuren Kram? Ach nein, lieber doch nicht … Ich entscheide mich letztendlich für den Armreif, den mit Kristallen den ich immer trage, für das eine Handgelenk – und auf der anderen Seite die neue Armkette aus Tunesien (die mit den bunten Steinen, die ich dann doch günstiger im Souvenierladen am Flughafen entdeckt habe, als ich mein teures Exemplar schon längst im Koffer hatte). An beiden Händen Silberringe, mit Peridot und ohne. Eine silberne Ohrklemme für meine rechte Ohrmuschel, die, die kein gestochenes Loch mehr hat.
Die Zeit verrinnt mir, Patchouli angehauchtes Chanel-Parfüm auf mein mit marokkanischem Duschbad aromatisierten Körper. Noch schnell unten in der Küche etwas essen, meinen Mantel anziehen (ein „Wasserfall-Cardigan“ mit Schalkragen) und all meinen Kram in den Kofferraum ins Auto werfen. Meine hohen Stiefel für später neben dem Beifahrersitz. Es regnet. Und erst jetzt schreibe ich ihm, wohin es diese Nacht geht:

„Plagwitz, ####### ##, in few hours.“ [19:12]

„Is it a party there?“ [19:14]

„Yes, and concert.“ [19:14]

„Till what time?“ [19:15]

„The night, don't know, won't start before 9 or 10 pm.“ [19:16]

„Ok“ [19:16]

(Ende Teil 1/2)

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Kommentar:

[05.12.22 / 17:34] Daniele1992: Hallo Morgana

Mail ist heute rausgegangen

LG Daniele

[13.11.22 / 09:33] Daniele1992: Hallo Morgana

aktuell keine schöne Situation. Ich schreibe Dir noch eine Mail dazu.

LG Daniele

Morgana LaGoth: Einige Kommentare müssen auch nicht allzu öffentlich sein …

[13.05.22 / 09:15] Daniele1992: Hallo Morgana,

Tolle Reisebericht von Deiner neusten Reise nach Paris. Macht grosse Lust auch wieder dort hinzufahren um sich von der Stadt inspirieren zu lassen.

Tolle Neuigkeiten.NeuerJob. Klasse! Freue mich für Dich.

Liebe Grüße
Daniele

Morgana LaGoth: Danke. Endlich wieder verreisen … lange darauf gewartet. Lebendig bleiben, solange es noch geht.

[24.12.21 / 20:55] Daniele1992: Hallo Morgana,

Ich denke an Dich und wünsche Dir frohe Weihnachten und ein schönes neues Jahr 2022.

Liebe Grüße
Daniele

Morgana LaGoth: Vielen Dank, ich wünsche dir ebenfalls ein schönes, neues Jahr.

[25.09.21 / 14:59] Daniele1992: Hallo,

eine Chance etwas Neues zu machen. Neue Perspektiven. Urlaubsträume, die bald real werden können. Nicht so schlecht. Freue mich für Dich. LG Daniele.

Morgana LaGoth: Danke dir.

[11.11.20 / 09:12] Daniele1992: Hallo Morgana

Ich habe Dir eine Mail geschickt.

Lg
Daniele

Morgana LaGoth: Hey ... vom Lenkrad aus mit der Hand winken, von einem MX-5 zum anderen. *freu*

[30.07.20 / 22:03] Daniele1992: Guten Abend

das habe ich sehr gerne gemacht. Zum Einen interessiert mich das Thema und zum Anderen hast Du wirklich sehr lebendig und spannend geschrieben. Da wollte ich Alles lesen und wollte Dir schreiben, das mir Dein Blog besonders gut gefallen hat (Die eigentliche Arbeit hattest Du ja mit dem Verfassen des Blogs). Wenn Du magst können wir den Kontakt gerne per Mail halten. Viele Grüße Daniele

Morgana LaGoth: Mail-Adresse steht oben bei "kontakt" - bei weiteren Fragen, gerne.

[30.07.20 / 12:44] Daniele1992: Guten Morgen,
vielen Dank für Deinen tollen Blog. Ich habe ihn in den letzten Wochen komplett gelesen. Meistens konnte ich gar nicht aufhören zu lesen. Fast wie bei einem sehr spannenden Roman. Ich habe dabei Deine genauen Beobachtungen und Beschreibungen sehr genossen. Deine vielen Ausflüge in die Clubs und zu den Festivals oder Deine Streifzüge d durch die Geschäfte beschreibst Du immer aus Deiner Sicht sehr anschaulich und spannend. Ich kann das sehr gut nachvollziehen, das alleine zu erleben, häufig auch mit einer gewissen Distanz. Ich kenne ich von mir sehr gut. Highlights sind Deine Reiseberichte. Deine Erlebnisse an den unterschiedlichsten Orten auf der Welt. Vielen Dank dafür. Vielen Dank auch das Du Deinen Weg zu Deinem waren Geschlecht mit uns Lesern teilst. Deinen Weg Deine Gefühle Deine zeitweisen Zweifel. Das ist sehr wertvoll auch für uns Andere, denn es ist authentisch und sehr selten. Du bist einem dadurch sehr vertraut geworden. Für mich ist eine gefühlte grosse Nähe dadurch entstanden. Umso mehr schmerzt es mich von Deinen Rückschlägen zu lesen. Von Deinem Kampf zu Deinem wahren Ich. Von Deinem Kampf umd Liebe, Zährlichkeit und Akzepzanz und Anerkenung. Von Deiem mitunter verzweifeltem Kampf nach Liebe und Anerkennung durch Deinen Exfreund. Leider vergeblich. Dein Kampf um wirtschaftliche Unabhängigkeit und Deine aktuell missliche Lage. Ich glaube dass Du nicht gescheitert bist. Du hast viel Mumm und Hardnäckigkeit bewiesen Deinen Gang zu Dir selbst zu gehen. Du hast auch einen guten Beruf der immer noch sehr gefragt ist. Vielleicht kann ja nach dieser Auszeit und etwas Abstand ein Neuanfang in einer anderen Firma, wo Du keine Vergangenheit als Mann hattest gelingen. Ich wünsche das Dir ein Neuanfang gelingt und drücke Dir ganz fest die Daumen. Daniele

Morgana LaGoth: Da liest sich tatsächlich jemand alles durch? Das ist mittlerweile schon ein kompletter Roman mit mehreren hundert Seiten! Danke dir, für deinen Kommentar (und die aufgebrachte Zeit).

[05.10.19 / 17:11] Drea Doria: Meine liebe Morgana,
bin 5 T post all-in-one-FzF-OP. Deine guten Wünsche haben geholfen. Der Koch ist immernoch noch super. Alle hier sind herzlich und nehmen sich Zeit.
Herzlich
Drea

Morgana LaGoth: Dann wünsch ich dir jetzt noch viel mehr Glück bei deiner Genesung!

[14.06.19 / 12:57] Drea Doria: Meine liebe Morgana,

vielen Dank für Deine offenen und kritischen Erlebnisberichte. Ich bin in 3 Monaten in Sanssouci zur FzF-OP. Ich denke auch, was kann schon schief gehen, status quo geht nicht und irgendwas besseres wird wohl resultieren. Wenn es Dich interessiert, halte ich Dich informiert. Drücke mir die Daumen.
Herzlich
Drea

Morgana LaGoth: Ich wünsche dir für deine Operation viel Glück. (Sollte der Koch nicht gewechselt haben, das Essen da in der Klinik ist richtig gut!)

[14.11.17 / 20:13] Morgana LaGoth: Nutzungsbedingungen für die Kommentarfunktion: Die Seitenbetreiberin behält sich das Recht vor, jeden Kommentar, dessen Inhalt rassistisch, sexistisch, homophob, transphob, ausländerfeindlich oder sonstwie gegen eine Minderheit beleidigend und diskriminierend ist, zu zensieren, zu kürzen, zu löschen oder gar nicht erst freizuschalten. Werbung und Spam (sofern die Seitenbetreiberin dafür nicht empfänglich ist) wird nicht toleriert. Personenbezogene Daten (Anschrift, Telefonnummer) werden vor der Veröffentlichung unkenntlich gemacht.

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