morgana81 - gothic transgender

Sternzeit irgendwas, Logbucheintragung des Captains:

[01.01.70 / 00:00] Sternzeit irgendwas, Logbucheintragung des Captains:

[29.07.19 / 17:11] Zurück in dem Club, er parkt sein Auto direkt hinter meinem, wir werfen beide unsere Sachen in unsere Kofferräume, meinen Pullover brauche ich immer noch nicht. Etwas tanzen auf der Tanzfläche draußen. Er hat kein Geld, meine letzten Münzen gehen an der Bar drinnen für eine Flasche Wasser und ein Bier für ihn drauf.
Die Tanzfläche unten im Keller, härtere Techno-Musik, schwitzende Körper abgeschirmt von der Welt draußen. Es ist voll und stickig, wir sitzen entspannt auf einer Couch in der Nähe der Toiletten, meine Beine habe ich hoch auf die Seitenlehne gelegt, mein Kopf liegt in seinen Armen. "Kommst du mit? Wir gehen auf die Toilette", ich stehe auf und folge ihm. "Voll eklig!" Als ich den Boden zu den Kabinen sehe, überlaufen, Wasser und Schmutz überall, weiß ich schon, daß hier nichts läuft. Wir gehen zusammen in die Kabine, er benutzt nur die Toilette neben mir. "Das ist hier jetzt nicht so das Ambiente ... Set und Setting", ihm ist auf meine Antwort auf seine Frage, ob wir hier was zusammen machen wollen, auch schon klar, daß da nichts geht. Wieder zurück an das Tageslicht, raus aus dem Kellerclub.
Draußen hat der Sonntag Morgen bereits begonnen, es ist spürbar heller geworden. Als ich die Tür zum Innenhof aufstoße, halte ich meine Hände schützend vor mein Gesicht. Weitertanzen ... wo hat er nur die Sonnenbrille her, die er jetzt trägt? Einige Männer fangen jetzt auch an, mit mir zu tanzen ... für ihn ist das kein Problem, warum auch? Die Gäste sind gut gelaunt und ich komme ins Gespräch ... irgend jemand hat vor einer Stunde erzählt, ich wäre die aus Venezuela? Venezuela ... das ist neu, das kenne ich noch nicht, ich bin meistens die aus der Ukraine.
Die Situation kann sehr schnell kippen, das wird mir in den nächsten Minuten bewußt - mein südländischer Freund tanzt, eine Frau mit Getränk in der Hand und in Stiernacken-Begleitung kommt ihm gefährlich nahe - Vorsicht, das könnte eng werden. "Sorry", eine Hand von ihm auf ihrer Schulter. "Faß mich nicht an!", "Ey, Hände weg von meiner Freundin!" Ein kurzes Mißverständnis und es droht zu eskalieren. "Kein Streß! Kein Streß!" Ich werfe mich mit anderen Partygästen dazwischen. Die beiden Kontrahenten sind zu sehr auf Aggression gepolt, die Security kommt mit dazu und nimmt die beiden auseinander. Wir werden nach draußen vor das Eingangstor geschickt. Ich greife seine ausgestreckten Hände, er zieht mich quer über die Tanzfläche hinter sich her - "Das ist mein Freund!" Zusammen versuchen wir danach mit dem Security-Mitarbeiter die Situation aufzuklären. Ich denke, ich wirke sehr glaubwürdig, als ich meine Sicht auf das Geschehene erkläre ... ich habe aber auch nur eine Flasche Wasser in der Hand und bin zu 100 Prozent nüchtern. Die beiden sollen sich einfach aus dem Weg gehen, ein Ratschlag der Security, der leider nicht aufgeht.
Wenig später zurück auf der Tanzfläche in dem, jetzt schon sonnigen Hinterhof, eskaliert die Lage erneut: "Laß uns vor die Tür gehen!" Keiner der anwesenden Gäste will, daß sich irgend jemand vor dem Club prügelt, das ist total "aggro". Es gibt Beschwerden der Gäste über die Unruhe, ich stehe mit meinem neuen Freund erneut draußen in Security-Begleitung. Der andere Typ wird mit seiner Freundin zurück in dem Club gehalten. Wir müssen kurz in den Backstage-Bereich verschwinden, damit die beiden gehen können. Normalerweise muß immer der Typ den Club verlassen, der verdächtigt wird, eine Frau angefaßt zu haben. Meine Gedanken gehen an meinen On-Off-Ex-Freund, der hätte hier bestimmt schon wieder Hausverbot.
Unten im Backstage-Keller, eine Sitzecke, die Crew des Clubs sitzt hier und ruht sich aus. Eine Platte Obst wird umhergereicht, jemand zieht sich eine Line weißes Pulver ... ich schaue weg. Ich mag das Zeug nicht, habe es aber auch nie probiert - die Crew muß 10 Stunden Partyveranstaltung durchhalten. Die Konfrontation bzw. der geschehene Konflikt draußen ist kurz Thema in der Runde, ich sitze auf dem Sofa unter dem Kellerfenster neben meinem neuen Freund für die Nacht und erzähle ihm von meiner Begegnung und meiner durch einen Faustschlag gebrochenen Nase viele Jahre zurück: "So Typen eben, die das nicht mögen, was ich bin." Erinnerungen daran kommen wieder kurz hoch. Ich taste mit dem Finger meinen Hocker auf der Nase ab ... Gewalt ist nicht OK.
Wir sitzen nicht lange in der "Sicherheitsverwahrung" - "Ja das kenne ich schon, ich wurde auch mal weggesperrt, aber ich mußte da eine ganze Nacht aushalten", lustige Scherze meinerseits zur Aufheiterung der Stimmung ... wenig später betreten wir wieder den lichtdurchfluteten Innenhof und die kleine Tanzfläche darauf. Die aufgehende Sonne strahlt an die Mauerwände der umliegenden Fabrikgebäude. Ein Hungergefühl macht sich breit ... Zeit für Frühstück? Soweit der Plan / Vorsatz von mir: Ich bleibe, bis die Sonne aufgeht und ich irgendwo frühstücken kann! Meiner neuen Bekanntschaft erzähle ich auch, daß es nicht so schlimm gewesen wäre, wenn wir hätten gehen müssen (ein gemeinsames Frühstück in meiner Phantasie). Noch ein paar letzte Moves auf der Tanzfläche, aber ich bin schon zu kaputt und zu müde und muß mich irgendwo am Rand hinsetzen ... er tanzt weiter, bekleidet mit einer Schirmmütze, Sonnenbrille und ausgezogenem T-Shirt. Ich brauche auch so einen "Ledernacken" wie in dem Film / Buch, der mich Punkt 8 Uhr morgens aus dem Club rausholt.
Mein Telefon liegt in meiner Handtasche im Kofferraum meines Autos, ich habe keine Ahnung, wie spät es ist: "Ist es schon 8 Uhr morgens?" So lange wollte ich gar nicht bleiben, ich bin schon seit Mitternacht hier. "Ich möchte jetzt gehen." Ich stehe auf, hole meinen neuen Freund von der Tanzfläche und gehe mit ihm nach draußen auf die Straße zu der Stelle, an der unsere beiden Autos geparkt sind ... zwischen den ganzen Halteverbotsschildern, Anfang hier, Ende dort, über die ich mich schon die ganze Nacht amüsiere.
"Hast du einen Stift?"
"Klar, müßte da in meinem Handschuhfach liegen."
Ich krame den Kugelschreiber aus dem Fach in meinem Auto und gebe ihn ihm. Er notiert sich meine Nummer auf ein kleines Stück Karton. Ich kritzele meine Nummer erneut auf die Rückseite in meiner "lesbaren" Handschrift, damit er auch ja nicht später eine Ziffer vertauscht und mich auch sicher zurückrufen kann. So viele Männer haben danach nie wieder angerufen. Ich verabschiede mich von ihm: Das war wirklich eine sehr schöne Nacht mit dir, gebe ihm noch eine letzte Umarmung vor meinem Auto. Ich steige ein und fahre wieder los. Zurück zu meiner Wohnung.
Auf dem Parkplatz in der Straße in der Nähe meines Mietwohnhauses, ziehe ich endlich den schwarzen Kapuzenpullover über - auch wenn ich den jetzt die paar Meter zurück zum Hauseingang nun wirklich nicht brauche ... aber einmal dabei?
Es ist bereits taghell als ich vor dem Spiegel im Badezimmer das Augen-Make-up entferne, Reste vom Lippenstift finde ich nicht mehr in den Kosmetiktüchern. Haare durchkämmen, meine Sachen auf das Bambussofa werfen ... nach kurzer Zeit in meinem Bett einschlafen. Die Glockenuhr in der Nähe läutet noch die Acht, mehr bekomme ich nicht mehr mit. Ich habe keine Tabletten eingeworfen, bestimmt bin ich nach ein paar Stunden gegen Mittag wieder wach. Den Sonntag schön frühstücken, einen Kaffee trinken und ich gehe den Tag irgendwo essen ... Pizza vielleicht. (Ende Teil 3/3)

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Kommentar:

[05.12.22 / 17:34] Daniele1992: Hallo Morgana

Mail ist heute rausgegangen

LG Daniele

[13.11.22 / 09:33] Daniele1992: Hallo Morgana

aktuell keine schöne Situation. Ich schreibe Dir noch eine Mail dazu.

LG Daniele

Morgana LaGoth: Einige Kommentare müssen auch nicht allzu öffentlich sein …

[13.05.22 / 09:15] Daniele1992: Hallo Morgana,

Tolle Reisebericht von Deiner neusten Reise nach Paris. Macht grosse Lust auch wieder dort hinzufahren um sich von der Stadt inspirieren zu lassen.

Tolle Neuigkeiten.NeuerJob. Klasse! Freue mich für Dich.

Liebe Grüße
Daniele

Morgana LaGoth: Danke. Endlich wieder verreisen … lange darauf gewartet. Lebendig bleiben, solange es noch geht.

[24.12.21 / 20:55] Daniele1992: Hallo Morgana,

Ich denke an Dich und wünsche Dir frohe Weihnachten und ein schönes neues Jahr 2022.

Liebe Grüße
Daniele

Morgana LaGoth: Vielen Dank, ich wünsche dir ebenfalls ein schönes, neues Jahr.

[25.09.21 / 14:59] Daniele1992: Hallo,

eine Chance etwas Neues zu machen. Neue Perspektiven. Urlaubsträume, die bald real werden können. Nicht so schlecht. Freue mich für Dich. LG Daniele.

Morgana LaGoth: Danke dir.

[11.11.20 / 09:12] Daniele1992: Hallo Morgana

Ich habe Dir eine Mail geschickt.

Lg
Daniele

Morgana LaGoth: Hey ... vom Lenkrad aus mit der Hand winken, von einem MX-5 zum anderen. *freu*

[30.07.20 / 22:03] Daniele1992: Guten Abend

das habe ich sehr gerne gemacht. Zum Einen interessiert mich das Thema und zum Anderen hast Du wirklich sehr lebendig und spannend geschrieben. Da wollte ich Alles lesen und wollte Dir schreiben, das mir Dein Blog besonders gut gefallen hat (Die eigentliche Arbeit hattest Du ja mit dem Verfassen des Blogs). Wenn Du magst können wir den Kontakt gerne per Mail halten. Viele Grüße Daniele

Morgana LaGoth: Mail-Adresse steht oben bei "kontakt" - bei weiteren Fragen, gerne.

[30.07.20 / 12:44] Daniele1992: Guten Morgen,
vielen Dank für Deinen tollen Blog. Ich habe ihn in den letzten Wochen komplett gelesen. Meistens konnte ich gar nicht aufhören zu lesen. Fast wie bei einem sehr spannenden Roman. Ich habe dabei Deine genauen Beobachtungen und Beschreibungen sehr genossen. Deine vielen Ausflüge in die Clubs und zu den Festivals oder Deine Streifzüge d durch die Geschäfte beschreibst Du immer aus Deiner Sicht sehr anschaulich und spannend. Ich kann das sehr gut nachvollziehen, das alleine zu erleben, häufig auch mit einer gewissen Distanz. Ich kenne ich von mir sehr gut. Highlights sind Deine Reiseberichte. Deine Erlebnisse an den unterschiedlichsten Orten auf der Welt. Vielen Dank dafür. Vielen Dank auch das Du Deinen Weg zu Deinem waren Geschlecht mit uns Lesern teilst. Deinen Weg Deine Gefühle Deine zeitweisen Zweifel. Das ist sehr wertvoll auch für uns Andere, denn es ist authentisch und sehr selten. Du bist einem dadurch sehr vertraut geworden. Für mich ist eine gefühlte grosse Nähe dadurch entstanden. Umso mehr schmerzt es mich von Deinen Rückschlägen zu lesen. Von Deinem Kampf zu Deinem wahren Ich. Von Deinem Kampf umd Liebe, Zährlichkeit und Akzepzanz und Anerkenung. Von Deiem mitunter verzweifeltem Kampf nach Liebe und Anerkennung durch Deinen Exfreund. Leider vergeblich. Dein Kampf um wirtschaftliche Unabhängigkeit und Deine aktuell missliche Lage. Ich glaube dass Du nicht gescheitert bist. Du hast viel Mumm und Hardnäckigkeit bewiesen Deinen Gang zu Dir selbst zu gehen. Du hast auch einen guten Beruf der immer noch sehr gefragt ist. Vielleicht kann ja nach dieser Auszeit und etwas Abstand ein Neuanfang in einer anderen Firma, wo Du keine Vergangenheit als Mann hattest gelingen. Ich wünsche das Dir ein Neuanfang gelingt und drücke Dir ganz fest die Daumen. Daniele

Morgana LaGoth: Da liest sich tatsächlich jemand alles durch? Das ist mittlerweile schon ein kompletter Roman mit mehreren hundert Seiten! Danke dir, für deinen Kommentar (und die aufgebrachte Zeit).

[05.10.19 / 17:11] Drea Doria: Meine liebe Morgana,
bin 5 T post all-in-one-FzF-OP. Deine guten Wünsche haben geholfen. Der Koch ist immernoch noch super. Alle hier sind herzlich und nehmen sich Zeit.
Herzlich
Drea

Morgana LaGoth: Dann wünsch ich dir jetzt noch viel mehr Glück bei deiner Genesung!

[14.06.19 / 12:57] Drea Doria: Meine liebe Morgana,

vielen Dank für Deine offenen und kritischen Erlebnisberichte. Ich bin in 3 Monaten in Sanssouci zur FzF-OP. Ich denke auch, was kann schon schief gehen, status quo geht nicht und irgendwas besseres wird wohl resultieren. Wenn es Dich interessiert, halte ich Dich informiert. Drücke mir die Daumen.
Herzlich
Drea

Morgana LaGoth: Ich wünsche dir für deine Operation viel Glück. (Sollte der Koch nicht gewechselt haben, das Essen da in der Klinik ist richtig gut!)

[14.11.17 / 20:13] Morgana LaGoth: Nutzungsbedingungen für die Kommentarfunktion: Die Seitenbetreiberin behält sich das Recht vor, jeden Kommentar, dessen Inhalt rassistisch, sexistisch, homophob, transphob, ausländerfeindlich oder sonstwie gegen eine Minderheit beleidigend und diskriminierend ist, zu zensieren, zu kürzen, zu löschen oder gar nicht erst freizuschalten. Werbung und Spam (sofern die Seitenbetreiberin dafür nicht empfänglich ist) wird nicht toleriert. Personenbezogene Daten (Anschrift, Telefonnummer) werden vor der Veröffentlichung unkenntlich gemacht.

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