morgana81 - gothic transgender

Sternzeit irgendwas, Logbucheintragung des Captains:

[01.01.70 / 00:00] Sternzeit irgendwas, Logbucheintragung des Captains:

[01.07.19 / 23:58] Die Bar, in der ich immer meinen "Ipanema" getrunken habe, gibt es nicht mehr. Die Hotelbar, die da jetzt in dem Gebäude gleich neben der mexikanischen Bar ist, hat zwar auch eine alkoholfreie Cocktailvariante mit Ingwer bzw. "Ginger" und Limetten im Angebot, doch der Teil mit dem Rohrzucker als Bodensatz und diesem leicht trüben, sahnig-cremigen Etwas fehlt mir einfach. Der Internetrecherche nach auf meinem Smartphone, im Sessel in der Lobby des City-Hotels sitzend und die andere Cocktailvariante schlürfend, ist der "Ipanema" wohl nur ein "Caipirinha" ohne Alkohol. Ginger Ale, Rohrzuckersirup, Limetten, sahnig-cremiges Vanille-Dings - so in etwa das Rezept für meinen nächsten Eigenversuch. Sonnabend Abend im Süden von Leipzig (aber eigentlich wollte ich nur meine neuen, schwarzen Leder-Flipflops mit Absatz einlaufen).

Sonntag Mittag, Frühstück in meiner Wohnung und Kaffeesatzlesen, nach einem kurzen Moment wird mir das Bild in der Tasse klar - das bin ich, wie ich Dinge oder kleine Fetzen in das Feuer werfe, ich trenne mich von etwas aus meiner Vergangenheit. Ist es das Bewerbungsgespräch den nächsten Tag? Schließe ich mit meiner alten Arbeit ab? Fange ich mit etwas Neuem an? Gedanken: "Vermassle das morgen bloß nicht! Die suchen einen richtigen Hacker!" Wenn es komplett schief läuft, setze ich mir eine neue Deadline - spätestens nach einem Jahr erfolglosen Bewerbens schließe ich das Thema "Softwareingenieur" komplett ab und mache beruflich etwas ganz Anderes, Neues.
"Break", ich hatte für das Wochenende eine Einladungsanfrage für eine Bikerparty eines - mutmaßlich - durch Neonazis unterwanderten MCs, die wären geschockt, wo ich den Sonntag Nachmittag wirklich bin: bei dem Multikulturellen Sommerfest in Leipzig-Connewitz! So richtig echt mit afrikanischer Trommelgruppe zum Abschluß! Ich als initiierte Hijara muß natürlich auch mal im Inneren des Tanzkreises tanzen. Extra für diesen sehr heißen Sommertag habe ich meinen schwarzen Strandrock angezogen ... aber die "Moves" der mexikanischen Sängerin der Band davor oder der afrikanischen Tänzerin der Trommelgruppe danach bekomme ich nicht so ganz hin. Egal, dieses kleine Festival - auch wieder im Werk 2 - hat mir sehr viel Spaß gemacht. Schade, daß mein Freund nicht dabei war, ihm hätte die syrische Musik den Nachmittag bestimmt gefallen.
Den Sonntag Abend mit der Straßenbahn wieder zurück in meine Wohnung, bis Mitternacht sind es immer noch über 28°C in dem Dachgeschoß - nur gut, daß der Termin morgen auf dem frühen Nachmittag liegt (da reicht es aus, wenn ich erst um 5 Uhr morgens einschlafe, wenn die Vögel draußen anfangen und die Wohnung mit den weit geöffneten Fenstern wieder gut kühl durchgelüftet ist). Ich lese noch etwas in meiner alten Diplomarbeit [Anm. d. Verfasserin: Rückwirkend betrachtet, genau die richtige Entscheidung ... es werden Fragen dazu kommen].

Montag, der Tag des Bewerbungsgesprächs. Ich habe alles zeitlich durchgeplant, wann ich was mache, Frühstück, duschen, Kajal ... den Silberschmuck oder doch lieber Diamanten? Zu overdressed, ich nehme den Schmuck mit den Peridot-Steinen, mein "Sailor-Moon-Armband" unter dem Ärmel des schwarzen Spitzentops, das ich schon in Wien anhatte. Eine dünne, schwarze Jeans den Sommertemperaturen entsprechend. Passende Schuhe? Das Outfit ist lange durchdacht, ich nehme meine schwarzen Hexen-Schnürschuhe zusammen mit den Nylon-Söckchen. Beim Zubinden bzw. Einfädeln rennt mir die Zeit davon: "Beeil dich!" Ich stopfe meine Bewerbungsmappe in meine Handtasche, der Reißverschluß geht nicht zu, verlasse meine Wohnung und laufe zur nächstgelegenen Straßenbahnhaltestelle. "Scheiß Automat! Gestern hat er noch meinen 5-Euro-Schein geschluckt", ich bezahle mit der Geldkarte ... die Bahn kommt, ein Blick auf die Uhr in der Anzeigentafel, wieder 10 Minuten eingeholt.
Weiter zum großen "Zahntempel" am Augustusplatz, das markante Hochhaus in der Mitte von Leipzig, den Eingang finden, die Portiersfrau schickt mich mit dem Fahrstuhl in die richtige Etage - ich bin exakt 15 Minuten vor meinem Termin da ... und ich dachte schon, ich wäre viel zu spät. Glück gehabt, noch viel früher und es wäre als unhöflich aufgenommen worden. Ich bereite mich die Wartezeit mental auf das Gespräch vor, trinke eine Flasche des bereitgestellten Wassers in dem Konferenzraum, lasse meinen Blick über die Dächer in Leipzig aus dem Fenster schweifen. Mein erstes Bewerbungsgespräch nach über sieben Jahren ... etwas ist anders, ich trete als Frau auf - mit viel mehr Selbstbewußtsein (so eine Art Mischung aus Ex-Escort-Girl und "Hacktrice").
Ungefähr eine Stunde später ... Details über dieses Gespräch verbieten sich mir, über meine alte Firma bin ich auf Prävention von Wirtschaftsspionage gedrillt, die neue Firma ist noch einen Tick schärfer: "erweiterte Sicherheitsüberprüfung?" Wenn die wüßten ... die Beziehung zu meinem syrisch-arabischen On-Off-Ex-Freund mit seinem "Salafisten-Bart" erwähne ich lieber nicht. Wie mich die Polizei vor ein paar Monaten in die geschlossene Akut-Psychiatrie begleitet hat, fällt vielleicht auch unter den Tisch. Das ich beim alljährlichen CSD immer in dem schwarzen Block mitlaufe, der vielleicht der Antifa nahesteht, ist unter Umständen auch nicht so günstig. Die Angabe aller meiner Internetprofile und meiner Webseiten? Sollte das hier beschriebene gegen mich verwendet werden ... oh, ich habe es immer noch nicht offline gestellt. Keine Geheimnisse, ich mache mich nackig.
Weiter den Montag Nachmittag in der Leipziger Innenstadt, ich hoffe, ich habe mein technisches Wissen und meine fachliche Expertise in dem Bewerbungsgespräch erfolgreich rüberbringen können - das muß belohnt werden! Eis Nummer Eins in dem italienischen Restaurant an dem einen Ende der Fußgängerzone, "Stracciatella". Ich schlendere weiter, von einem italienischem Restaurant zum anderen. Nach meinem gerechten Verteilungsprinzip setze ich mich in den Außenbereich des Restaurants gegenüber des vom letzten Mal (das mit der unglücklich ersäuften Lasagne), eine Pizza mit Walnüssen? Das kenne ich noch nicht, das bestelle ich auf der Karte. Nach dem Verzehr der interessanten Pizza kommt noch eine Tasse Cappuccino dazu ... und Eis Nummer Zwei, "Amaretto-Kirsche" (ich konnte das mit dem mickrigen Trinkgeld nicht einfach so stehen lassen und mußte den Wechselgeld-Euro noch in einen Nachtisch investieren).
Weiter in Richtung Haltestelle am Bahnhof, vorbei an einem Modegeschäft mit Batikkleidern auf der Stange vor dem Laden: "Das weiß-grüne gefällt mir, das muß ich noch mitnehmen!" Ich esse schnell mein Eis auf, probiere das Kleid in der Kabine im Geschäft an und verlasse kurz darauf wieder jene Boutique mit einer neuen Einkaufstüte in der Hand bzw. unter dem Arm ... innerlich möchte ich mich vor einer drohenden Absage und die Enttäuschung nach dem Bewerbungsgespräch bewahren (so beschissen lief es doch gar nicht: "Alles kann, nichts muß", meine lockere Einstellung vor dem Gespräch). Später den frühen Abend bin ich wieder zurück in meiner Wohnung und mache noch einen kurzen Einkauf im Lebensmitteldiscounter ... ich fühle mich beobachtet - paranoid, die Überprüfung läuft doch noch gar nicht.

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Kommentar:

[05.12.22 / 17:34] Daniele1992: Hallo Morgana

Mail ist heute rausgegangen

LG Daniele

[13.11.22 / 09:33] Daniele1992: Hallo Morgana

aktuell keine schöne Situation. Ich schreibe Dir noch eine Mail dazu.

LG Daniele

Morgana LaGoth: Einige Kommentare müssen auch nicht allzu öffentlich sein …

[13.05.22 / 09:15] Daniele1992: Hallo Morgana,

Tolle Reisebericht von Deiner neusten Reise nach Paris. Macht grosse Lust auch wieder dort hinzufahren um sich von der Stadt inspirieren zu lassen.

Tolle Neuigkeiten.NeuerJob. Klasse! Freue mich für Dich.

Liebe Grüße
Daniele

Morgana LaGoth: Danke. Endlich wieder verreisen … lange darauf gewartet. Lebendig bleiben, solange es noch geht.

[24.12.21 / 20:55] Daniele1992: Hallo Morgana,

Ich denke an Dich und wünsche Dir frohe Weihnachten und ein schönes neues Jahr 2022.

Liebe Grüße
Daniele

Morgana LaGoth: Vielen Dank, ich wünsche dir ebenfalls ein schönes, neues Jahr.

[25.09.21 / 14:59] Daniele1992: Hallo,

eine Chance etwas Neues zu machen. Neue Perspektiven. Urlaubsträume, die bald real werden können. Nicht so schlecht. Freue mich für Dich. LG Daniele.

Morgana LaGoth: Danke dir.

[11.11.20 / 09:12] Daniele1992: Hallo Morgana

Ich habe Dir eine Mail geschickt.

Lg
Daniele

Morgana LaGoth: Hey ... vom Lenkrad aus mit der Hand winken, von einem MX-5 zum anderen. *freu*

[30.07.20 / 22:03] Daniele1992: Guten Abend

das habe ich sehr gerne gemacht. Zum Einen interessiert mich das Thema und zum Anderen hast Du wirklich sehr lebendig und spannend geschrieben. Da wollte ich Alles lesen und wollte Dir schreiben, das mir Dein Blog besonders gut gefallen hat (Die eigentliche Arbeit hattest Du ja mit dem Verfassen des Blogs). Wenn Du magst können wir den Kontakt gerne per Mail halten. Viele Grüße Daniele

Morgana LaGoth: Mail-Adresse steht oben bei "kontakt" - bei weiteren Fragen, gerne.

[30.07.20 / 12:44] Daniele1992: Guten Morgen,
vielen Dank für Deinen tollen Blog. Ich habe ihn in den letzten Wochen komplett gelesen. Meistens konnte ich gar nicht aufhören zu lesen. Fast wie bei einem sehr spannenden Roman. Ich habe dabei Deine genauen Beobachtungen und Beschreibungen sehr genossen. Deine vielen Ausflüge in die Clubs und zu den Festivals oder Deine Streifzüge d durch die Geschäfte beschreibst Du immer aus Deiner Sicht sehr anschaulich und spannend. Ich kann das sehr gut nachvollziehen, das alleine zu erleben, häufig auch mit einer gewissen Distanz. Ich kenne ich von mir sehr gut. Highlights sind Deine Reiseberichte. Deine Erlebnisse an den unterschiedlichsten Orten auf der Welt. Vielen Dank dafür. Vielen Dank auch das Du Deinen Weg zu Deinem waren Geschlecht mit uns Lesern teilst. Deinen Weg Deine Gefühle Deine zeitweisen Zweifel. Das ist sehr wertvoll auch für uns Andere, denn es ist authentisch und sehr selten. Du bist einem dadurch sehr vertraut geworden. Für mich ist eine gefühlte grosse Nähe dadurch entstanden. Umso mehr schmerzt es mich von Deinen Rückschlägen zu lesen. Von Deinem Kampf zu Deinem wahren Ich. Von Deinem Kampf umd Liebe, Zährlichkeit und Akzepzanz und Anerkenung. Von Deiem mitunter verzweifeltem Kampf nach Liebe und Anerkennung durch Deinen Exfreund. Leider vergeblich. Dein Kampf um wirtschaftliche Unabhängigkeit und Deine aktuell missliche Lage. Ich glaube dass Du nicht gescheitert bist. Du hast viel Mumm und Hardnäckigkeit bewiesen Deinen Gang zu Dir selbst zu gehen. Du hast auch einen guten Beruf der immer noch sehr gefragt ist. Vielleicht kann ja nach dieser Auszeit und etwas Abstand ein Neuanfang in einer anderen Firma, wo Du keine Vergangenheit als Mann hattest gelingen. Ich wünsche das Dir ein Neuanfang gelingt und drücke Dir ganz fest die Daumen. Daniele

Morgana LaGoth: Da liest sich tatsächlich jemand alles durch? Das ist mittlerweile schon ein kompletter Roman mit mehreren hundert Seiten! Danke dir, für deinen Kommentar (und die aufgebrachte Zeit).

[05.10.19 / 17:11] Drea Doria: Meine liebe Morgana,
bin 5 T post all-in-one-FzF-OP. Deine guten Wünsche haben geholfen. Der Koch ist immernoch noch super. Alle hier sind herzlich und nehmen sich Zeit.
Herzlich
Drea

Morgana LaGoth: Dann wünsch ich dir jetzt noch viel mehr Glück bei deiner Genesung!

[14.06.19 / 12:57] Drea Doria: Meine liebe Morgana,

vielen Dank für Deine offenen und kritischen Erlebnisberichte. Ich bin in 3 Monaten in Sanssouci zur FzF-OP. Ich denke auch, was kann schon schief gehen, status quo geht nicht und irgendwas besseres wird wohl resultieren. Wenn es Dich interessiert, halte ich Dich informiert. Drücke mir die Daumen.
Herzlich
Drea

Morgana LaGoth: Ich wünsche dir für deine Operation viel Glück. (Sollte der Koch nicht gewechselt haben, das Essen da in der Klinik ist richtig gut!)

[14.11.17 / 20:13] Morgana LaGoth: Nutzungsbedingungen für die Kommentarfunktion: Die Seitenbetreiberin behält sich das Recht vor, jeden Kommentar, dessen Inhalt rassistisch, sexistisch, homophob, transphob, ausländerfeindlich oder sonstwie gegen eine Minderheit beleidigend und diskriminierend ist, zu zensieren, zu kürzen, zu löschen oder gar nicht erst freizuschalten. Werbung und Spam (sofern die Seitenbetreiberin dafür nicht empfänglich ist) wird nicht toleriert. Personenbezogene Daten (Anschrift, Telefonnummer) werden vor der Veröffentlichung unkenntlich gemacht.

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