morgana81 - gothic transgender

Sternzeit irgendwas, Logbucheintragung des Captains:

[01.01.70 / 00:00] Sternzeit irgendwas, Logbucheintragung des Captains:

[11.06.19 / 16:57] Pfingstmontag, der letzte Tag des Festivals, irgendwann den frühen Nachmittag werde ich wach und stehe auf. Meinen schwarzen Morgenmantel anziehen und zwei Croissants in der Alu-Schale in den Backofen legen, auf meinem Herd faucht währenddessen der kleine Bialetti-Kocher mit dem italienischen Kaffee. Erst zwei oder drei Stunden später den frühen Abend beginne ich mit der Vorbereitung des Essens - es ist auch der letzte und vierte Tag meines Kochmarathons, es gibt den Couscous mit Kidneybohnen (mein Versuch, das Rezept vom Street Food Festival nachzukochen).
Den Couscous mit gelben Kurkuma nach Anleitung in einem Kochtopf mit heißem Wasser aufquellen lassen, den Kochtopf mit einer kleinen Schüssel (zum Verzehr später, hält die Schüssel warm) abdecken. Währenddessen in einer Pfanne mit Chili-Olivenöl eine kleingeschnittene Knoblauchzehe andünsten, eine Dose Kidneybohnen dazu und - die hatte ich noch vom Vortag über - aus einer Avocadohälfte einige Fetzen des cremigen Inneren herausschneiden und mit in die Pfanne geben, alles würzen (der Couscous quellt schon im leicht gesalzenen Wasser, ich nehme für die Pfanne nur Pfeffer und die orientalische Baharat-Gewürzmischung), alles weiter anbraten. Die dunklen Kidneybohnen und die gelb-grüne Avocado ergänzen sich ästhetisch und geschmacklich wunderbar. Den gelben Couscous in die kleine Schale zum Verzehr geben, alles aus der Pfanne (das Öl, die Bohnen, die Avocado) darüber geben und mit Saté-Soße (fertig aus der Kaufhalle) servieren.
Das einfache Rezept geht sehr schnell, nach dem Abwasch widme ich mich wieder meiner Vorbereitung für die Nacht. Der Einlaß auf das Gelände des alten Werks ist erst gegen 22 Uhr, für das Wetter den Abend in Leipzig sind schwere Gewitter angekündigt. Ich nehme eine Dusche, trage anschließend das Make-up auf ... vor den Fenstern in meiner Dachgeschoßwohnung wird es dunkel und es beginnt zu donnern. In dem strömenden Gewitterschauer gehe ich nicht raus. Ich lasse mir Zeit ... viel Zeit, kombiniere vor dem Ankleidespiegel das schwarze Spitzenkleid aus Wien, der vierte Tag meiner Modekollektion, mit meinen Schuhen. Eigentlich wollte ich die High-Heel-Schaftsandaletten zu dem Kleid anziehen, aber meine Füße sind bei der drückenden Schwüle dieses Junitages so stark angeschwollen ... und außerdem sehen die in dem superkurzen Kleid irgendwie nuttig aus. Meine Pikes, die mit den kleinen Absatz? Die hatte ich den Donnerstag und den Freitag schon an. Konsequenterweise wähle ich aus meiner Schuhsammlung wieder die viktorianischen Stiefeletten, die ich schon in Wien anhatte - und zu dem anderen schwarzen Spitzenkleid zwei Nächte zuvor. Das Gewitter geht langsam zurück, ich lege vor dem Spiegel den Silberschmuck an: "Ich gehe kaputt bei dem Wetter!" Ob es draußen regnet oder es in meiner Wohnung total heiß und drückend schwül ist ... ich könnte wieder erneut duschen. 22 Uhr sitze ich wieder draußen in meinem Auto, der Gewitterschauer hat nachgelassen.
Die Blitze am tiefschwarzen Horizont, auf dem Weg in den Süden von Leipzig, nach Connewitz. Mein Auto lasse ich genau da stehen, wo ich die letzten Tage auch geparkt habe, zu Fuß von der Seitenstraße um die Ecke in die Straße mit dem Werk 2. Dort am Eingang angekommen, fällt mir ein, ich habe ja gar kein Geld mehr! Alles die letzte Nacht ausgegeben. Der nette Türsteher zeigt mir die Richtung, in der ich etwa 200 Meter weiter den nächsten Geldautomaten finden kann. Wenig später bin ich wieder zurück am Einlaß.
Die letzte Nacht des Festivals ist, wie auch die letzten Jahre, nur die kleine Halle mit der Tanzfläche geöffnet und keine Konzertauftritte. Ich gebe meine Jacke an der Garderobe ab, hole mir an der Bar das erste Getränk für den Abend, laufe etwas umher, stehe an einem Bartisch. Die kleine Halle füllt sich nach und nach und wenig später befinde ich mich auch auf der Tanzfläche. Im Wechsel zwischen tanzen, am Rand stehen, auf meine Songs warten, an der Bar Nachschub holen, vergeht die Zeit bis nach Mitternacht. Draußen auf dem Innenhof ist schon das ganze Wochenende ein Essensstand mit einem Grill und einer Fritteuse ... ich investiere ein paar Euro in einen Mitternachtssnack (die Kartoffelspalten).
Zurück am Rande der Tanzfläche, mein Stammplatz auf dem Barhocker, oder ohne an dem Bartisch ... "Hi-NRG!" Ich stürme die Tanzfläche, exzessiv bewege ich mich zu den schnellen Beats. "Jetzt nicht übertreiben", ich muß mich stellenweise bremsen und mal einen Gang herunterschalten ... keine Chance, das DJ-Team legt nach. Erst bei dem nächsten Stilwechsel kann ich mich am Rand wieder ausruhen. Noch ein Getränk von der Bar, im Wechsel eine Flasche Wasser oder diese Holunderbrause.
Wenig später auf der Damentoilette beim nachträglichen Händewaschen vor den gut beleuchteten, großen Spiegeln: "Hätte ich doch eine weitere Slipeinlage zum Wechseln mit in die Handtasche gepackt." Aber du wolltest ja das volle Programm, die Vlieskompressen sind mir schon den Abend zuvor ausgegangen, das restliche Blut und das Wundsekret fange ich mit ganz normalen Slipeinlagen auf ... genau dafür sind die gemacht. Frauenkram.
Zurück auf meinem Barhocker lasse ich die Nacht ausklingen, beobachte das Publikum auf der Tanzfläche: "Jetzt ist es wieder die Party mit den coolen Leuten!" Lange möchte ich die letzte Nacht nicht bleiben, kurz nach 3 Uhr nach Mitternacht hole ich meine Lederjacke aus der Garderobe. Auf dem (teilweise überdachten) Innenhof draußen vor dem Eingang zu der kleinen Halle und dem Essensstand gegenüber schaue ich mich noch einmal um, bevor ich gehe - weil es so schön ist, nochmal: "...die Party, auf der die coolen Leute sind." In der Dunkelheit der Nacht zurück zu meinem geparkten Auto.

1 2 3 4 5 6 7 8 9 [10-19] [20-29] [30-39] [40-44]

Tags:

Amsterdam (5), Backen (9), Florenz (8), GaOP (58), Hormone (52), IPL (39), Ibiza (8), Kalifornien (17), Kochen (20), Marrakesch (7), Namensänderung (17), New York (11), Nordindien (31), Paris (11), Psychiatrie (16), Psychotherapie (29), Reise (183), Rom (7), Schuhe (12), Sizilien (23), Sri Lanka (17), Tel Aviv (12), Tokio (14), Transsexualität (203), Wien (11)

Archiv:

2024 (5)
2023 (57)
2022 (53)
2021 (40)
2020 (80)
2019 (96)
2018 (95)
2017 (81)
2016 (80)
2015 (57)
2014 (53)
2013 (33)
2012 (41)
2011 (56)
2010 (39)
2009 (6)

Kommentar:

[05.12.22 / 17:34] Daniele1992: Hallo Morgana

Mail ist heute rausgegangen

LG Daniele

[13.11.22 / 09:33] Daniele1992: Hallo Morgana

aktuell keine schöne Situation. Ich schreibe Dir noch eine Mail dazu.

LG Daniele

Morgana LaGoth: Einige Kommentare müssen auch nicht allzu öffentlich sein …

[13.05.22 / 09:15] Daniele1992: Hallo Morgana,

Tolle Reisebericht von Deiner neusten Reise nach Paris. Macht grosse Lust auch wieder dort hinzufahren um sich von der Stadt inspirieren zu lassen.

Tolle Neuigkeiten.NeuerJob. Klasse! Freue mich für Dich.

Liebe Grüße
Daniele

Morgana LaGoth: Danke. Endlich wieder verreisen … lange darauf gewartet. Lebendig bleiben, solange es noch geht.

[24.12.21 / 20:55] Daniele1992: Hallo Morgana,

Ich denke an Dich und wünsche Dir frohe Weihnachten und ein schönes neues Jahr 2022.

Liebe Grüße
Daniele

Morgana LaGoth: Vielen Dank, ich wünsche dir ebenfalls ein schönes, neues Jahr.

[25.09.21 / 14:59] Daniele1992: Hallo,

eine Chance etwas Neues zu machen. Neue Perspektiven. Urlaubsträume, die bald real werden können. Nicht so schlecht. Freue mich für Dich. LG Daniele.

Morgana LaGoth: Danke dir.

[11.11.20 / 09:12] Daniele1992: Hallo Morgana

Ich habe Dir eine Mail geschickt.

Lg
Daniele

Morgana LaGoth: Hey ... vom Lenkrad aus mit der Hand winken, von einem MX-5 zum anderen. *freu*

[30.07.20 / 22:03] Daniele1992: Guten Abend

das habe ich sehr gerne gemacht. Zum Einen interessiert mich das Thema und zum Anderen hast Du wirklich sehr lebendig und spannend geschrieben. Da wollte ich Alles lesen und wollte Dir schreiben, das mir Dein Blog besonders gut gefallen hat (Die eigentliche Arbeit hattest Du ja mit dem Verfassen des Blogs). Wenn Du magst können wir den Kontakt gerne per Mail halten. Viele Grüße Daniele

Morgana LaGoth: Mail-Adresse steht oben bei "kontakt" - bei weiteren Fragen, gerne.

[30.07.20 / 12:44] Daniele1992: Guten Morgen,
vielen Dank für Deinen tollen Blog. Ich habe ihn in den letzten Wochen komplett gelesen. Meistens konnte ich gar nicht aufhören zu lesen. Fast wie bei einem sehr spannenden Roman. Ich habe dabei Deine genauen Beobachtungen und Beschreibungen sehr genossen. Deine vielen Ausflüge in die Clubs und zu den Festivals oder Deine Streifzüge d durch die Geschäfte beschreibst Du immer aus Deiner Sicht sehr anschaulich und spannend. Ich kann das sehr gut nachvollziehen, das alleine zu erleben, häufig auch mit einer gewissen Distanz. Ich kenne ich von mir sehr gut. Highlights sind Deine Reiseberichte. Deine Erlebnisse an den unterschiedlichsten Orten auf der Welt. Vielen Dank dafür. Vielen Dank auch das Du Deinen Weg zu Deinem waren Geschlecht mit uns Lesern teilst. Deinen Weg Deine Gefühle Deine zeitweisen Zweifel. Das ist sehr wertvoll auch für uns Andere, denn es ist authentisch und sehr selten. Du bist einem dadurch sehr vertraut geworden. Für mich ist eine gefühlte grosse Nähe dadurch entstanden. Umso mehr schmerzt es mich von Deinen Rückschlägen zu lesen. Von Deinem Kampf zu Deinem wahren Ich. Von Deinem Kampf umd Liebe, Zährlichkeit und Akzepzanz und Anerkenung. Von Deiem mitunter verzweifeltem Kampf nach Liebe und Anerkennung durch Deinen Exfreund. Leider vergeblich. Dein Kampf um wirtschaftliche Unabhängigkeit und Deine aktuell missliche Lage. Ich glaube dass Du nicht gescheitert bist. Du hast viel Mumm und Hardnäckigkeit bewiesen Deinen Gang zu Dir selbst zu gehen. Du hast auch einen guten Beruf der immer noch sehr gefragt ist. Vielleicht kann ja nach dieser Auszeit und etwas Abstand ein Neuanfang in einer anderen Firma, wo Du keine Vergangenheit als Mann hattest gelingen. Ich wünsche das Dir ein Neuanfang gelingt und drücke Dir ganz fest die Daumen. Daniele

Morgana LaGoth: Da liest sich tatsächlich jemand alles durch? Das ist mittlerweile schon ein kompletter Roman mit mehreren hundert Seiten! Danke dir, für deinen Kommentar (und die aufgebrachte Zeit).

[05.10.19 / 17:11] Drea Doria: Meine liebe Morgana,
bin 5 T post all-in-one-FzF-OP. Deine guten Wünsche haben geholfen. Der Koch ist immernoch noch super. Alle hier sind herzlich und nehmen sich Zeit.
Herzlich
Drea

Morgana LaGoth: Dann wünsch ich dir jetzt noch viel mehr Glück bei deiner Genesung!

[14.06.19 / 12:57] Drea Doria: Meine liebe Morgana,

vielen Dank für Deine offenen und kritischen Erlebnisberichte. Ich bin in 3 Monaten in Sanssouci zur FzF-OP. Ich denke auch, was kann schon schief gehen, status quo geht nicht und irgendwas besseres wird wohl resultieren. Wenn es Dich interessiert, halte ich Dich informiert. Drücke mir die Daumen.
Herzlich
Drea

Morgana LaGoth: Ich wünsche dir für deine Operation viel Glück. (Sollte der Koch nicht gewechselt haben, das Essen da in der Klinik ist richtig gut!)

[14.11.17 / 20:13] Morgana LaGoth: Nutzungsbedingungen für die Kommentarfunktion: Die Seitenbetreiberin behält sich das Recht vor, jeden Kommentar, dessen Inhalt rassistisch, sexistisch, homophob, transphob, ausländerfeindlich oder sonstwie gegen eine Minderheit beleidigend und diskriminierend ist, zu zensieren, zu kürzen, zu löschen oder gar nicht erst freizuschalten. Werbung und Spam (sofern die Seitenbetreiberin dafür nicht empfänglich ist) wird nicht toleriert. Personenbezogene Daten (Anschrift, Telefonnummer) werden vor der Veröffentlichung unkenntlich gemacht.

1

Name:
Mail (optional):
Website:

Der Blogeintrag auf dem sich dein Kommentar bezieht:

Kommentar (max. 2048 Zeichen):

Bitcoin punk: '…some coins?'