morgana81 - gothic transgender

Sternzeit irgendwas, Logbucheintragung des Captains:

[01.01.70 / 00:00] Sternzeit irgendwas, Logbucheintragung des Captains:

[13.05.19 / 15:31] Kurz vor 3 Uhr die Nacht, für einen kurzen Moment muß ich mich von ihm losreißen und auf die Tanzfläche in dem Keller unten verschwinden, gerade jetzt hat der DJ so eine Phase und legt ein paar Italo-Sachen auf. Ein Titel durchtanzen (noch mal alle Gedanken sammeln), meine Lederjacke aus der Garderobe abholen und ihn wieder oben treffen. Er ist mindestens einen halben Kopf größer als ich, teilweise mein Typ, schwarze Haare, dunkle Augen (glaube ich zumindest) - aber ohne jeden ausländischen Hintergrund, ein Ur-Sachse ... weiche ich von meinem Beuteschema ab? Die Frage mit "wohin" ist schnell geklärt, meine Wohnung liegt näher, seine ist eine Baustelle, und nur ich habe mein Auto in der Straße vor dem Club stehen (er fährt auch so einen Roadster, aber seiner ist größer, schneller, teurer ... also kein Neid). Er bewundert mein Auto - und übt keine Kritik an meiner Fahrweise, auch nicht an der Kreuzung, auf dem Weg zurück zu meiner Wohnung, an der ich vor ein paar Wochen mal im strömenden Regen einen echten Drift mit Heckantrieb hingelegt habe - bei einem verbotenen U-Turn und unter wilden, hupenden Protest der anderen Verkehrsteilnehmer ... ich erzähle ihm blumig davon.
Zurück an meiner Wohnung, ewig einen Parkplatz suchen (mich als Frau beim Einparken nicht blamieren) und zu Fuß zurück zu meiner Wohnung. Im obersten Dachgeschoß angekommen, schließe ich ihm meine Wohnung auf ... habe ich alles aufgeräumt? Sauber gemacht? Ist meine Wohnung vorzeigbar? Weitestgehend. Ich zeige ihm die Toilette, verschwinde kurz auch auf dieser. Während meiner Post-Disco-Prozedur vor dem Badezimmerspiegel (Make-up entfernen, Kontaktlinsen herausnehmen usw.) steht er hinter mir und kann seine Finger nicht von mir lassen. Ein paar Küsse (ich auf den Zehenspitzen stehend), wir entkleiden uns und legen uns in mein Bett. "Wie du siehst, ich bin vorbereitet", auf meinem Bett liegen immer zwei Kopfkissen, das Besucherkopfkissen und meins, und ein Kondom griffbereit auf der Ablage neben meinem Bett (die Futonmatratze auf dem Fußboden, auf Reismatten) ... daß das Kondom da schon mindestens anderthalb Jahre wartend liegt, betone ich nicht ganz so deutlich.
Der Sex ... hätte ich doch nur die Gleitcreme mit eingepackt - ich bin doch nicht so gut auf alles vorbereitet, wie ich das von mir erwartet hätte. Der erste Anlauf mit Analsex schlägt fehl, die vaginale Variante läuft auch nicht optimal: "Ich möchte ja nicht deine Illusion zerstören, aber das da ist meine Arschritze." Noch etwas mehr als zwei Wochen bis zur nächsten Operation und dann hätte ich endlich ein paar Zentimeter mehr zum Reinrutschen. Was er aber da unten mit mir mit seinen Fingern macht, fühlt sich ziemlich gut an.
Die Atmosphäre ist angespannt, keiner kennt den anderen genau, nur ich habe meinen Heimvorteil, weil es ja meine Wohnung ist. Ich versuche die Situation zu entspannen, keinen Druck entstehen zu lassen, spiele alle meine Trümpfe und Reize aus - und tue das, was ich am besten kann. Ich verwöhne ihn oral. "Was ist das? Ein Intimpiercing? Das kenne ich noch nicht, das ist neu für mich." Ihm gefällt es sehr, was ich da unten bei ihm mache. Der zweite Anlauf Analsex gelingt dann auch und ich komme auch etwas auf meine Kosten ... nur meine kleinen Brüste, die mir sehr wichtig sind, werden nicht so ganz mit einbezogen. Leider muß ich den Sex in der anstrengenden "a tergo" Stellung irgendwann abbrechen, weil ich körperlich einfach zu erschöpft bin (ich mag lieber die Reiterstellung und alles, wo ich nur auf dem Rücken liegen muß). Den Rest muß er alleine auf meiner Toilette zu Ende bringen.
5 Uhr nochwas, draußen vor dem Fenster wird es bereits hell, die Vögel fangen wieder an, Lärm zu machen - und ich bin wieder nicht wirklich auf Übernachtungsgäste vorbereitet. Meine Leopardendecke habe ich nicht mehr in meiner Wohnung. Er schläft nach dem Sex neben mir in meiner Decke, ich muß die Überdecke für kalte Winternächte aus meinem Kleiderschrank suchen. Es dauert ewig, bis auch ich einschlafe ... meine Gedanken kreisen, was ist los mit mir? Warum weiche ich so sehr von meinen Prinzipien ab? Never let a man spend the night. Bin ich jetzt normal geworden? Eine ganz einfache Frau? Immerhin, kein einziges Wort über meine Transsexualität, eigentlich das, was ich mir immer erwünscht habe. Meine Gedanken kreisen weiter über meinen On-Off-Ex-Freund, der sonst als einziger die Erlaubnis hat, neben mir schlafen zu dürfen. Ein Akt vollsten Vertrauens. Noch mal kurz nackt aufstehen, ins Bad rennen und den Sonntag Morgen eine Tablette Psychopharmaka zum Einschlafen nachwerfen. Die Tablette zergeht in meinem Mund und ich schlafe in meinem Bett neben ihm ein.

12 Uhr den Sonntag Mittag, wir werden wach:
"Guten Morgen."
"Möchtest du einen Kaffee? Croissants?"
"Nur einen Kaffee ... hast du vielleicht eine Kopfschmerztablette?"
Und schon wieder bin ich total unvorbereitet. Ich als Nichtalkoholikerin kann es mir gar nicht vorstellen, wie das ist, verkatert aufzuwachen. Eine Packung Ibus habe ich gerade nicht vorrätig (die lagern kistenweise in meiner anderen Wohnung). Ich stehe auf, werfe mich in meinen schwarzen Morgenmantel, heize den Backofen vor und stelle meinen Bialetti-Kocher auf die Herdplatte. Er zieht sich auch (teilweise) an und sieht mir dabei zu. Draußen scheint die Sonne als wäre der letzte Regentag vollkommen vergessen ... wenigstens bin ich für einen Sonntag Morgen danach tageslichttauglich.
Meine Croissants mit Nuß-Nougat-Creme-Füllung muß ich danach alleine essen, ihm biete ich nur eine Tasse meines italienischen Kaffees an. Ich sitze auf einem Hocker an meiner Bartheke, er nimmt sich einen meiner Bistrostühle in meiner Sitzecke. Meine Wohnungseinrichtung fällt ihm jetzt auf, der Euro-Paletten-Couchtisch, der kleine Bialetti-Kocher. Wir unterhalten uns den frühen Sonntag Nachmittag weiter, über seine und meine berufliche Situation, was er so macht, teilselbstständig - und was ich so machen könnte (mein Webmail-Start-Up-Projekt, teilweise nur aus einem Grund, um keine Lücke in meinem beruflichen Lebenslauf entstehen zu lassen). Das ich mal in der Psychiatrie war - soll ich (sein Rat) auf jeden Fall verschweigen, ein K.O.-Kriterium für jeden Personaler. Er hatte auch mal eine Ex-Freundin mit Borderline Persönlichkeitsstörung - ich dagegen bin, mit meinen Worten, nur "kombinierte Persönlichkeitsstörung" - von allem nur leicht etwas. Ihm entgeht nicht, wie ich dann noch schnell, wie jeden Morgen, mein Hormongel auf meine Arme verteile: "Hormone ... das muß ich jetzt nicht erklären."
Irgendwann so zwischen 15 und 16 Uhr den Sonntag schaue ich auf mein Telefon neben mir, mein On-Off-Ex-Freund hat mir eine Nachricht geschrieben, könnte sein, daß er mich den Sonntag wieder besuchen kommt - das lasse ich aber meinem jetzigen Besucher nicht wissen - ich halte mich seit gestern Abend schon stark zurück mit meinen Geschichten über meine Ex-Lover - das wollen die Männer nicht hören. Ich bringe etwas Bewegung in unser Gespräch und verschiebe die Situation zu einer Aufbruchstimmung ... ich will ihn auf gar keinen Fall rauswerfen (oder ihm das Gefühl geben). Die meiste Zeit hat er das Gespräch geführt, von sich erzählt.
16 Uhr, ich ziehe mich auch an und wechsele von meinen Morgenmantel in mein Alltagsschwarz und bringe ihn zu meinem Auto. Eine kurze Fahrt durch den Norden von Leipzig (mit offenen Verdeck bei schönstem Sonnenschein, Haarklammer und Sonnenbrille vergessen) und ich lasse ihn an einer Stelle raus, an der er alleine selbst den Weg für sein weiteres Vorhaben den Sonntag findet. Keine Telefonnummer, vielleicht sehen wir uns mal wieder in einem Gothic-Club, vielleicht auch nicht ... ich kehre zurück zu meinen alten Prinzipien: "Keine Telefonnummern, Kondome, keine emotionalen Verpflichtungen oder Bindungen - ein klassischer One-Night-Stand."
Allein zurück in meiner Wohnung, alles aufräumen, eine Dusche nehmen, die Spuren der Nacht verschwinden lassen. Mein Freund wird sich nicht noch einmal bei mir melden oder bei mir den Sonntag Nachmittag vorbeikommen ... ich hatte ihm die letzte Nacht geschrieben, wo ich bin, wie ich den Club bzw. die Bar von damals (Ende April 2014) bei unserer ersten Begegnung jetzt die Nacht wiedergefunden habe. Später gegen 18 Uhr esse ich eine weitere Pizza in dem orientalischen Bistro bei mir um die Ecke, der Mann an der Theke kennt mich schon und weiß genau, was ich immer bestelle. (Ende Teil 2/2)

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Kommentar:

[05.12.22 / 17:34] Daniele1992: Hallo Morgana

Mail ist heute rausgegangen

LG Daniele

[13.11.22 / 09:33] Daniele1992: Hallo Morgana

aktuell keine schöne Situation. Ich schreibe Dir noch eine Mail dazu.

LG Daniele

Morgana LaGoth: Einige Kommentare müssen auch nicht allzu öffentlich sein …

[13.05.22 / 09:15] Daniele1992: Hallo Morgana,

Tolle Reisebericht von Deiner neusten Reise nach Paris. Macht grosse Lust auch wieder dort hinzufahren um sich von der Stadt inspirieren zu lassen.

Tolle Neuigkeiten.NeuerJob. Klasse! Freue mich für Dich.

Liebe Grüße
Daniele

Morgana LaGoth: Danke. Endlich wieder verreisen … lange darauf gewartet. Lebendig bleiben, solange es noch geht.

[24.12.21 / 20:55] Daniele1992: Hallo Morgana,

Ich denke an Dich und wünsche Dir frohe Weihnachten und ein schönes neues Jahr 2022.

Liebe Grüße
Daniele

Morgana LaGoth: Vielen Dank, ich wünsche dir ebenfalls ein schönes, neues Jahr.

[25.09.21 / 14:59] Daniele1992: Hallo,

eine Chance etwas Neues zu machen. Neue Perspektiven. Urlaubsträume, die bald real werden können. Nicht so schlecht. Freue mich für Dich. LG Daniele.

Morgana LaGoth: Danke dir.

[11.11.20 / 09:12] Daniele1992: Hallo Morgana

Ich habe Dir eine Mail geschickt.

Lg
Daniele

Morgana LaGoth: Hey ... vom Lenkrad aus mit der Hand winken, von einem MX-5 zum anderen. *freu*

[30.07.20 / 22:03] Daniele1992: Guten Abend

das habe ich sehr gerne gemacht. Zum Einen interessiert mich das Thema und zum Anderen hast Du wirklich sehr lebendig und spannend geschrieben. Da wollte ich Alles lesen und wollte Dir schreiben, das mir Dein Blog besonders gut gefallen hat (Die eigentliche Arbeit hattest Du ja mit dem Verfassen des Blogs). Wenn Du magst können wir den Kontakt gerne per Mail halten. Viele Grüße Daniele

Morgana LaGoth: Mail-Adresse steht oben bei "kontakt" - bei weiteren Fragen, gerne.

[30.07.20 / 12:44] Daniele1992: Guten Morgen,
vielen Dank für Deinen tollen Blog. Ich habe ihn in den letzten Wochen komplett gelesen. Meistens konnte ich gar nicht aufhören zu lesen. Fast wie bei einem sehr spannenden Roman. Ich habe dabei Deine genauen Beobachtungen und Beschreibungen sehr genossen. Deine vielen Ausflüge in die Clubs und zu den Festivals oder Deine Streifzüge d durch die Geschäfte beschreibst Du immer aus Deiner Sicht sehr anschaulich und spannend. Ich kann das sehr gut nachvollziehen, das alleine zu erleben, häufig auch mit einer gewissen Distanz. Ich kenne ich von mir sehr gut. Highlights sind Deine Reiseberichte. Deine Erlebnisse an den unterschiedlichsten Orten auf der Welt. Vielen Dank dafür. Vielen Dank auch das Du Deinen Weg zu Deinem waren Geschlecht mit uns Lesern teilst. Deinen Weg Deine Gefühle Deine zeitweisen Zweifel. Das ist sehr wertvoll auch für uns Andere, denn es ist authentisch und sehr selten. Du bist einem dadurch sehr vertraut geworden. Für mich ist eine gefühlte grosse Nähe dadurch entstanden. Umso mehr schmerzt es mich von Deinen Rückschlägen zu lesen. Von Deinem Kampf zu Deinem wahren Ich. Von Deinem Kampf umd Liebe, Zährlichkeit und Akzepzanz und Anerkenung. Von Deiem mitunter verzweifeltem Kampf nach Liebe und Anerkennung durch Deinen Exfreund. Leider vergeblich. Dein Kampf um wirtschaftliche Unabhängigkeit und Deine aktuell missliche Lage. Ich glaube dass Du nicht gescheitert bist. Du hast viel Mumm und Hardnäckigkeit bewiesen Deinen Gang zu Dir selbst zu gehen. Du hast auch einen guten Beruf der immer noch sehr gefragt ist. Vielleicht kann ja nach dieser Auszeit und etwas Abstand ein Neuanfang in einer anderen Firma, wo Du keine Vergangenheit als Mann hattest gelingen. Ich wünsche das Dir ein Neuanfang gelingt und drücke Dir ganz fest die Daumen. Daniele

Morgana LaGoth: Da liest sich tatsächlich jemand alles durch? Das ist mittlerweile schon ein kompletter Roman mit mehreren hundert Seiten! Danke dir, für deinen Kommentar (und die aufgebrachte Zeit).

[05.10.19 / 17:11] Drea Doria: Meine liebe Morgana,
bin 5 T post all-in-one-FzF-OP. Deine guten Wünsche haben geholfen. Der Koch ist immernoch noch super. Alle hier sind herzlich und nehmen sich Zeit.
Herzlich
Drea

Morgana LaGoth: Dann wünsch ich dir jetzt noch viel mehr Glück bei deiner Genesung!

[14.06.19 / 12:57] Drea Doria: Meine liebe Morgana,

vielen Dank für Deine offenen und kritischen Erlebnisberichte. Ich bin in 3 Monaten in Sanssouci zur FzF-OP. Ich denke auch, was kann schon schief gehen, status quo geht nicht und irgendwas besseres wird wohl resultieren. Wenn es Dich interessiert, halte ich Dich informiert. Drücke mir die Daumen.
Herzlich
Drea

Morgana LaGoth: Ich wünsche dir für deine Operation viel Glück. (Sollte der Koch nicht gewechselt haben, das Essen da in der Klinik ist richtig gut!)

[14.11.17 / 20:13] Morgana LaGoth: Nutzungsbedingungen für die Kommentarfunktion: Die Seitenbetreiberin behält sich das Recht vor, jeden Kommentar, dessen Inhalt rassistisch, sexistisch, homophob, transphob, ausländerfeindlich oder sonstwie gegen eine Minderheit beleidigend und diskriminierend ist, zu zensieren, zu kürzen, zu löschen oder gar nicht erst freizuschalten. Werbung und Spam (sofern die Seitenbetreiberin dafür nicht empfänglich ist) wird nicht toleriert. Personenbezogene Daten (Anschrift, Telefonnummer) werden vor der Veröffentlichung unkenntlich gemacht.

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