morgana81 - gothic transgender

Sternzeit irgendwas, Logbucheintragung des Captains:

[01.01.70 / 00:00] Sternzeit irgendwas, Logbucheintragung des Captains:

[02.09.18 / 23:29] Zurück in Leipzig ... die große Yucca-Pflanze sieht noch ganz gut aus und bekommt einen neuen Übertopf, den ich unterwegs gekauft habe. Der kleine Ficus dagegen, ist wahrscheinlich bis hinunter auf den Wurzelstamm hin. Zurück zu meinem geparkten Auto unten in der Straße, ich sammle alle leeren Wasserflaschen auf der Beifahrerseite ein und tausche sie in der Kaufhalle um die Ecke gegen den Pfand, ein paar Brötchen, einen Couscoussalat und eine kleine Packung Hummus zum Abendessen. Diesen Sonnabend Abend ist in Connewitz das Soli-Konzert für die Seenotrettungsschiffe im Mittelmeer.
Nachdem ich eins meiner mitgebrachten Brötchen und den Salat aufgegessen habe, mache ich mich ausgehfertig ... Kajal, Lippenstift, die schwarze Jeans, das neue schwarze Spaghettiträgertop - und den Silberschmuck. Gefühlt eine halbe Ewigkeit bin ich so nicht mehr nachts ausgegangen (das letzte Mal im Juni in Berlin). Es könnte kalt werden, ich ziehe auch meine schwarze Baumwolljacke im Bikerstil an und gehe anschließend zu meinem Auto ... keine Ahnung, wann die Konzerte anfangen oder wann sie aufhören - eine Straßenbahn fährt dann bestimmt nicht mehr. Ich fahre einfach so in den Südteil von Leipzig und lasse mich überraschen (ich habe nicht mal einen Papierflyer für die Veranstaltung).

21:30 Uhr, Sackgasse, eine Baustelle auf der Straße versperrt mir den Weg zu der Konzertlocation und ich muß ein paar 100 Meter entfernt parken. Als ich das große Gebäude in dem Hinterhof erreiche (das mit dem Charme eines linksalternativen, besetzten Hauses - ich war hier schon ein paarmal), sind noch kaum Menschen da und die Kasse scheint auch nicht besetzt zu sein - ich bin zu früh. Wahrscheinlich ist der Einlaß erst gegen 22 Uhr. Egal ... gleich daneben gibt es ja dieses kleine, exklusive vegane Restaurant, das noch bis spät geöffnet hat.
In dem Restaurant - vielleicht ist es auch nur ein Bistro - studiere ich die Getränkekarte und die Menükarte ganz genau, nach meinem veganen Nudelauflauf den Mittag fehlt mir noch ein nettes, kleines Dessert ... Schoko-Brownies, das hört sich lecker an, das bestelle ich. Ich setzte mich an einen Tisch in der Ecke des Ladens und die freundliche Bedienung bringt mir nur wenig später den süßen Nachtisch und eine Limonade - mit Anisgeschmack, Eis und ein paar orangefarbenen Früchten.
Meine schwarze Handtasche liegt neben mir auf der Ecksitzbank, immer wieder schweift mein Blick darauf ... nehme ich das Telefon aus der Tasche? Warte ich auf eine Nachricht von meinem Freund? Ich kann mich nicht zurückhalten, ich muß nach dem Telefon greifen - und suche es in meiner Handtasche ... es ist nicht da! Ich habe es tatsächlich in meiner Wohnung auf der Minibar liegenlassen! Ich muß schmunzeln ... endlich bin ich mal befreit von dem Zwang, ständig auf mein Telefon schauen zu müssen - auf dem ja doch nie eine Nachricht angezeigt wird. Ich fische mit einem kleinen Holzstäbchen die Früchte (Kumquats?) zwischen den Eiswürfeln aus meinem leeren Glas, bezahle die Rechnung und laufe dann wieder zurück zu dem Club um die Ecke in dem Hinterhof - jetzt sind da schon ein paar mehr Leute und die Kasse am Eingang ist auch besetzt.

Eine Soli-Party ... den Eintrittspreis kann ich selbst wählen (aus einer festgelegten Spanne unterhalb von 10 Euro), an dem Stand für Papierflyer daneben bleibe ich länger stehen und bewundere all die vergangenen Termine und Veranstaltungen, die ich verpaßt habe - ein paar dieser kleinen Zettel sammle ich trotzdem ein. Ich bewundere weiter die ganzen Plakate an der Wand, bevor ich den kleinen Saal mit der Bühne und der Bar betrete. Neu ist der Informationsstand für den Verein der zivilen Seenotrettung und die "Benefiz-Cocktailbar" gleich daneben, die paar Tische (und die Spendendosen) wurden extra aufgestellt. Ich lasse mir an der Cocktailbar eine nichtalkoholische Alternative aus Cola und Tonic mixen - und der erste Euro für den Becherpfand geht wenig später in die Spendenbox.
Drei Konzerte, drei Bands aus dem *core-Umfeld. Ich hatte den ganzen Tag schon Zweifel, ob das nicht ein bißchen "zu hart" für mich ist, so als Waver - aber das Publikum ist gut. Meine spitzen, absatzlosen Pikes fallen unter den ganzen Turnschuhen gar nicht auf (ich glaube, das sind diese speziellen, szenetypischen, bequemen Basketballschuhe) - und endlich sehe ich mal wieder Menschen mit Nietengürteln (so wie ich). Von der tanzenden Pogo-Gruppe (oder hier wohl "Moshpit" genannt) vor der kleinen Bühne halte ich mich trotzdem fern. Getränkenachschub gibt es an der Bar hinter mir, die Mitarbeiter sind so freundlich, und schenken mir klares Leitungswasser in meinen Becher ein. Ich danke es und hinterlasse ein paar Münzen in der Spendenkiste für die "Refugees" (und ein weiterer Euro geht später noch in die Spendendose für die Seenotrettung ... im Austausch gegen ein veganes Wrap).

Als die Auftritte der Bands durch sind - ich habe keine Ahnung, wie spät es ist - fängt die Tanzveranstaltung für danach an. Ein DJ, ein Tisch, ein "Lichteffekt-Glitzer-Ding" (und die Discokugel über der Bar). Ich stehe so etwas abseits ... warte auf Musik zum Tanzen, eigentlich wollte ich nach den Auftritten der Bands wieder abhauen, als ich von jemanden angesprochen werde. Ich kann ihn mit der lauten Musik im Hintergrund kaum verstehen, aber er scheint mit einer kleinen Gruppe von Menschen nach den Konzerten hier angekommen zu sein - anders als seine Begleiter (eine Frau, noch eine Frau, ein paar per Handschlag grüßende Männer) sieht er nicht so einheimisch deutsch aus (ich Rassist!) - er könnte nordafrikanisch sein.
Er lädt mich immer wieder ein zum Tanzen (ich tanze doch schon, mit meinen Minimalbewegungen), will mir etwas zu trinken von der Bar holen (ich hole mir mein Glas Leitungswasser selbst) und versucht ein Gespräch mit mir anzufangen und möchte mich näher kennenlernen (wirkt dabei aber nicht aufdringlich). Erst als er mich auf eine Zigarette zum Rauchen nach draußen einlädt, willige ich ein (vielleicht hätte ich auf der Tanzfläche nicht meine Jacke ausziehen sollen, das Spaghettiträgertop ist doch zu tief ausgeschnitten).
Endlich draußen, auf dem Hinterhof mit dem schummrigen Licht können wir uns besser unterhalten. Er ist Marokkaner - aber in Frankreich geboren - lebt schon etliche Jahre in Deutschland bzw. Leipzig und ist für diesen Abend das erste Mal in dem Club, seine Begleitung hat ihn hierher geschleift. Ich dagegen, bin erst seit zwei Jahren in Leipzig - aber den Club kenne ich schon mindestens 10 Jahre. Es stellt sich heraus, daß er ursprünglich studiert hat und Ingenieur ist (ich auch) und wir denselben Arbeitgeber (ein namenloser Konzern) haben bzw. hatten ... er wurde wegen persönlicher "Differenzen" entlassen und macht jetzt eine Umschulung (wahrscheinlich ist er deswegen in Leipzig gelandet). Es fängt an, zu nieseln, ich schließe den Reißverschluß meiner Jacke. (Ende Teil 1/2)

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Kommentar:

[05.12.22 / 17:34] Daniele1992: Hallo Morgana

Mail ist heute rausgegangen

LG Daniele

[13.11.22 / 09:33] Daniele1992: Hallo Morgana

aktuell keine schöne Situation. Ich schreibe Dir noch eine Mail dazu.

LG Daniele

Morgana LaGoth: Einige Kommentare müssen auch nicht allzu öffentlich sein …

[13.05.22 / 09:15] Daniele1992: Hallo Morgana,

Tolle Reisebericht von Deiner neusten Reise nach Paris. Macht grosse Lust auch wieder dort hinzufahren um sich von der Stadt inspirieren zu lassen.

Tolle Neuigkeiten.NeuerJob. Klasse! Freue mich für Dich.

Liebe Grüße
Daniele

Morgana LaGoth: Danke. Endlich wieder verreisen … lange darauf gewartet. Lebendig bleiben, solange es noch geht.

[24.12.21 / 20:55] Daniele1992: Hallo Morgana,

Ich denke an Dich und wünsche Dir frohe Weihnachten und ein schönes neues Jahr 2022.

Liebe Grüße
Daniele

Morgana LaGoth: Vielen Dank, ich wünsche dir ebenfalls ein schönes, neues Jahr.

[25.09.21 / 14:59] Daniele1992: Hallo,

eine Chance etwas Neues zu machen. Neue Perspektiven. Urlaubsträume, die bald real werden können. Nicht so schlecht. Freue mich für Dich. LG Daniele.

Morgana LaGoth: Danke dir.

[11.11.20 / 09:12] Daniele1992: Hallo Morgana

Ich habe Dir eine Mail geschickt.

Lg
Daniele

Morgana LaGoth: Hey ... vom Lenkrad aus mit der Hand winken, von einem MX-5 zum anderen. *freu*

[30.07.20 / 22:03] Daniele1992: Guten Abend

das habe ich sehr gerne gemacht. Zum Einen interessiert mich das Thema und zum Anderen hast Du wirklich sehr lebendig und spannend geschrieben. Da wollte ich Alles lesen und wollte Dir schreiben, das mir Dein Blog besonders gut gefallen hat (Die eigentliche Arbeit hattest Du ja mit dem Verfassen des Blogs). Wenn Du magst können wir den Kontakt gerne per Mail halten. Viele Grüße Daniele

Morgana LaGoth: Mail-Adresse steht oben bei "kontakt" - bei weiteren Fragen, gerne.

[30.07.20 / 12:44] Daniele1992: Guten Morgen,
vielen Dank für Deinen tollen Blog. Ich habe ihn in den letzten Wochen komplett gelesen. Meistens konnte ich gar nicht aufhören zu lesen. Fast wie bei einem sehr spannenden Roman. Ich habe dabei Deine genauen Beobachtungen und Beschreibungen sehr genossen. Deine vielen Ausflüge in die Clubs und zu den Festivals oder Deine Streifzüge d durch die Geschäfte beschreibst Du immer aus Deiner Sicht sehr anschaulich und spannend. Ich kann das sehr gut nachvollziehen, das alleine zu erleben, häufig auch mit einer gewissen Distanz. Ich kenne ich von mir sehr gut. Highlights sind Deine Reiseberichte. Deine Erlebnisse an den unterschiedlichsten Orten auf der Welt. Vielen Dank dafür. Vielen Dank auch das Du Deinen Weg zu Deinem waren Geschlecht mit uns Lesern teilst. Deinen Weg Deine Gefühle Deine zeitweisen Zweifel. Das ist sehr wertvoll auch für uns Andere, denn es ist authentisch und sehr selten. Du bist einem dadurch sehr vertraut geworden. Für mich ist eine gefühlte grosse Nähe dadurch entstanden. Umso mehr schmerzt es mich von Deinen Rückschlägen zu lesen. Von Deinem Kampf zu Deinem wahren Ich. Von Deinem Kampf umd Liebe, Zährlichkeit und Akzepzanz und Anerkenung. Von Deiem mitunter verzweifeltem Kampf nach Liebe und Anerkennung durch Deinen Exfreund. Leider vergeblich. Dein Kampf um wirtschaftliche Unabhängigkeit und Deine aktuell missliche Lage. Ich glaube dass Du nicht gescheitert bist. Du hast viel Mumm und Hardnäckigkeit bewiesen Deinen Gang zu Dir selbst zu gehen. Du hast auch einen guten Beruf der immer noch sehr gefragt ist. Vielleicht kann ja nach dieser Auszeit und etwas Abstand ein Neuanfang in einer anderen Firma, wo Du keine Vergangenheit als Mann hattest gelingen. Ich wünsche das Dir ein Neuanfang gelingt und drücke Dir ganz fest die Daumen. Daniele

Morgana LaGoth: Da liest sich tatsächlich jemand alles durch? Das ist mittlerweile schon ein kompletter Roman mit mehreren hundert Seiten! Danke dir, für deinen Kommentar (und die aufgebrachte Zeit).

[05.10.19 / 17:11] Drea Doria: Meine liebe Morgana,
bin 5 T post all-in-one-FzF-OP. Deine guten Wünsche haben geholfen. Der Koch ist immernoch noch super. Alle hier sind herzlich und nehmen sich Zeit.
Herzlich
Drea

Morgana LaGoth: Dann wünsch ich dir jetzt noch viel mehr Glück bei deiner Genesung!

[14.06.19 / 12:57] Drea Doria: Meine liebe Morgana,

vielen Dank für Deine offenen und kritischen Erlebnisberichte. Ich bin in 3 Monaten in Sanssouci zur FzF-OP. Ich denke auch, was kann schon schief gehen, status quo geht nicht und irgendwas besseres wird wohl resultieren. Wenn es Dich interessiert, halte ich Dich informiert. Drücke mir die Daumen.
Herzlich
Drea

Morgana LaGoth: Ich wünsche dir für deine Operation viel Glück. (Sollte der Koch nicht gewechselt haben, das Essen da in der Klinik ist richtig gut!)

[14.11.17 / 20:13] Morgana LaGoth: Nutzungsbedingungen für die Kommentarfunktion: Die Seitenbetreiberin behält sich das Recht vor, jeden Kommentar, dessen Inhalt rassistisch, sexistisch, homophob, transphob, ausländerfeindlich oder sonstwie gegen eine Minderheit beleidigend und diskriminierend ist, zu zensieren, zu kürzen, zu löschen oder gar nicht erst freizuschalten. Werbung und Spam (sofern die Seitenbetreiberin dafür nicht empfänglich ist) wird nicht toleriert. Personenbezogene Daten (Anschrift, Telefonnummer) werden vor der Veröffentlichung unkenntlich gemacht.

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