morgana81 - gothic transgender

Sternzeit irgendwas, Logbucheintragung des Captains:

[01.01.70 / 00:00] Sternzeit irgendwas, Logbucheintragung des Captains:

[05.08.18 / 22:55] Zurück in Leipzig (für ein Wochenende). Die Wüstenpflanzen lassen sich nach 6 Wochen Hitze und ohne Gießen nichts anmerken, aber der Ficus läßt die grünen Blätter hängen (jetzt nur nicht übergießen und ertränken) - in meiner Wohnung sind es 35°C. Freitag Abend, ich gehe nicht aus - stattdessen (mit Ventilator) die Dachgeschoßwohnung durchlüften und den Kühlschrank reaktivieren. Lange habe ich überlegt, ob ich meinem Freund eine Nachricht schreibe, ihn wissen lasse, daß ich wieder da bin. Ich schreibe ihm nicht ... ich schäme mich für meine Operation - und dafür, daß ich niemals mit ihm Sex haben werden kann. Er soll das da unten nicht sehen.
Sonnabend Mittag, nach einer lauen Nacht zwischen 25°C und 30°C, ich muß nach dem Duschen noch kurz in die nächste Kaufhalle, etwas zu trinken und etwas zum Frühstück kaufen - für die paar 100 m Fußweg in der Gluthitze dahin wähle ich aus meinem Kleiderschrank den knielangen, luftigen, schwarzen, italienischen Faltenrock - genau richtig für diese Sommertemperaturen, kombiniert mit einem leichten schwarzen Top und den Flip-Flops aus Sri Lanka. Ich kaufe ein: was zum Trinken (ganz wichtig, immer eine Flasche Wasser im Kühlschrank), Schwarzbrot (und indische Flohsamenschalen in der Apotheke nebenan), Hummus (mit Kräutern) und "Mish-Mish" (also Aprikosen).

Nachdem ich meinen Einkauf in die fünfte Etage geschleppt habe, gehe ich wieder zurück zur nächsten Straßenbahnhaltestelle - es ist Sonnabend kurz vor 14 Uhr und jetzt beginnt mein eigentlicher Einkaufsmarathon. Erster obligatorischer Haltepunkt: der Schuhladen in der Fußgängerzone in der Leipziger Innenstadt (der mit der extra Etage für alles ab Größe 39 bis 43), leider nichts gefunden. Ich suche schwarze Pumps mit einem Trichterabsatz oder einem standardisierten Absatz für lateinamerikanische Tänze - am besten noch mit einer großen, silbernen Schnalle ... zu speziell. Weiter in das nächste große Kaufhaus.
In der Unterwäscheabteilung stelle ich mir ein paar Sachen zusammen, ein paar schwarze Unterhosen im Doppelpack, zwei schwarze Unterhemden (mit breiten Träger) - und ein Paar schwarze String-Tangas ... das war mein Wunsch, wenn ich erstmal operiert bin, gehe ich in das nächstbeste Geschäft und kaufe mir dieses knappe Unterwäscheteil (endlich passe ich da auch rein). Kurz nach 15 Uhr den Nachmittag, weiter in das nächste Kaufhaus.
In dem etwas teureren Kaufhaus am Marktplatz durchstreife ich die Kleiderregale mit dem großen Schild "sale" ... wahrscheinlich schon wieder so eine Art SSV, um Platz für die Herbst/Winter-Kollektion zu machen. Aber eigentlich zieht es mich in die neugeschaffte Ecke, in der ein paar Kleidungsstücke der Designermarke "tigha" angeboten werden. Schon ein paar Wochen zuvor (Pfingsten) bin ich um dieses eine schwarze T-Shirt herumgeschlichen, habe es dann aber doch nicht gekauft - aber jetzt greife ich zu. Das paßt bestimmt prima zu meiner Stoffjacke vom selben Modelabel.

16 Uhr den Sonnabend Nachmittag, eine kurze Pause am Eisstand (eine Kugel Kokoseis) und weiter zum nächsten Kaufhaus. Im Internet habe ich den Hinweis erhalten, daß dort vielleicht ein paar günstige Sachen der britischen Marke "Apricot" angeboten werden, ich mag die bunten Tunikas ... nicht zu bunt, nicht zu aufdringlich, bloß kein Pastell, etwas was gut zu meinen schwarzen Sachen im Kleiderschrank paßt - ohne aufzufallen. Der Hinweis bestätigt sich nicht und ich laufe weiter die Fußgängerzone in südlicher Richtung zum nächsten großen Kaufhaus.
Nachdem ich mein Unterwäscheensemble um zwei schwarze Spaghettiträgertops erweitert habe, suche ich in der Etage für Damenmode nach dem begehrten britischen Modelabel - und ich werde fündig. Leider fast alles nur noch Einzelstücke in einer Größe. Mit etwas Glück greife ich die schwarz-weiß grüne Tunika in der Größe "M" und probiere sie in der Kabine an ... vielleicht etwas zu groß. Ich weiß, daß ich bei dem Hersteller auch in eine "S" passen würde, aber leider ist das schöne Teil nur noch in der Größe "M" vorhanden - kein Problem, ich kaufe es trotzdem ... nur den schwarzen Faltenrock mit roten Muster muß ich zurücklegen, die Größe "XS" war vielleicht etwas zu überambitioniert von mir - die Länge bis zum Knöchel paßt (meine kurzen Beine), aber der Bund ist doch zu eng.

Dreiviertel Sechs (also kurz vor 18 Uhr, ich kann das alles in den Kassenzetteln nachlesen) weiter zur Kasse und dann zum Ausgang. Durch die Schaufenster sehe ich schon die Demo vorbeiziehen, ich stehe am Ausgang des Kaufhauses und schaue mir die Transparente an ... eine Pro-Flüchtlingsdemo. Spätestens als ich die schwarz-rote Antifa-Flagge entdecke, reihe ich mich am hinteren Ende der Demo ein. Schwarze Sonnenbrille auf und ich bilde wieder mit meinen schwarzen Sachen den schwarzen "Mono-Block" (also nur ich ... und vielleicht noch die paar schwarz-dunkelblau gekleideten Polizisten hinter mir).
Die Demo zieht bis zu dem Platz vor der Oper in der Leipziger Innenstadt und endet in einer friedlichen Abschlußkundgebung ... meine Flasche Wasser ist aufgebraucht und ich habe mir tatsächlich eine Blase zwischen den Zehen in den Flip-Flops gelaufen. Eine Turmuhr neben mir zeigt die Zeit an, 19 Uhr. Die Demo ist ja ganz nett, aber ich weiß nicht, ob einfach nur Präsenz und Solidarität zeigen den tausende Kilometer entfernt im Mittelmeer ersaufenden Afrikanern wirklich hilft - in ein paar Wochen gibt es noch eine Soli-Party, möglicherweise hilft ein kleiner Spendenbeitrag (und wenn der auch nur für den Proviant der Seenotrettungscrew an Bord der Schiffe aufgebraucht wird). Ich habe Hunger, weiter den Abend in die Straße mit den Restaurants in der Fußgängerzone.

Von den zwei indischen Restaurants ist nur eines draußen besetzt (das dritte ist nur ein Bistro), das macht die Entscheidung einfach. Ich setze mich an einen Tisch für zwei und lasse mir von einem Sikh die Menükarte geben ... war ich hier schon das letztemal? Sind das wieder die schönen gewürzten Gerichte aus der Kaschmir-Region? Nach der Vorspeise (fittierter Blumenkohl "Gobi") bestelle ich etwas, was den Namen nach seinen Ursprung aus der indischen Region Himachal Pradesh hat ... gefüllte Amritsar-Tomaten mit Reis. Ich analysiere: Erbsen, Mandeln, Kartoffeln vielleicht - nur wie bekommen die das in die Tomate hinein? Die Soße dazu ist auch voller Gewürze, ich erinnere mich an den Kashmiri-Tee: Safran, Zimt und Kardamom.
Das ganze Mahl lasse ich mit einem Mango-Lassi ausklingen, bis ich mich dann wieder kurz vor 21 Uhr auf den Weg zur Straßenbahnhaltestelle am Hauptbahnhof mache. Auch diesen Sonnabend Abend gehe ich nicht aus ... wozu auch? Ich möchte niemanden kennenlernen. Zurück in meine Wohnung, meinen Einkauf auspacken, endlich kalt duschen und danach das Buch zu Ende lesen, das ich vor 6 Wochen in der Klinik angefangen habe ... knapp 800 Seiten, "Dune - Der Wüstenplanet".

Nachtrag: Sonntag Abend, das eine italienische Restaurant in der Innenstadt hat noch eine Sitzecke in einem ruhigen Innenhof, fernab von der Fußgängerzone. Noch ein paar 100 Jahre morbidem Zerfall und einige heiße Sommer mehr und es trifft in etwa das italienische Flair. (Den Tag zuvor schon hatte ich in der Straßenbahn das Gefühl, ich würde - anstatt durch Leipzig - durch Palermo in Sizilien fahren ... so viel ausgetrocknetes Grün, die Platanenalleen und die flirrende Hitze.)

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Kommentar:

[05.12.22 / 17:34] Daniele1992: Hallo Morgana

Mail ist heute rausgegangen

LG Daniele

[13.11.22 / 09:33] Daniele1992: Hallo Morgana

aktuell keine schöne Situation. Ich schreibe Dir noch eine Mail dazu.

LG Daniele

Morgana LaGoth: Einige Kommentare müssen auch nicht allzu öffentlich sein …

[13.05.22 / 09:15] Daniele1992: Hallo Morgana,

Tolle Reisebericht von Deiner neusten Reise nach Paris. Macht grosse Lust auch wieder dort hinzufahren um sich von der Stadt inspirieren zu lassen.

Tolle Neuigkeiten.NeuerJob. Klasse! Freue mich für Dich.

Liebe Grüße
Daniele

Morgana LaGoth: Danke. Endlich wieder verreisen … lange darauf gewartet. Lebendig bleiben, solange es noch geht.

[24.12.21 / 20:55] Daniele1992: Hallo Morgana,

Ich denke an Dich und wünsche Dir frohe Weihnachten und ein schönes neues Jahr 2022.

Liebe Grüße
Daniele

Morgana LaGoth: Vielen Dank, ich wünsche dir ebenfalls ein schönes, neues Jahr.

[25.09.21 / 14:59] Daniele1992: Hallo,

eine Chance etwas Neues zu machen. Neue Perspektiven. Urlaubsträume, die bald real werden können. Nicht so schlecht. Freue mich für Dich. LG Daniele.

Morgana LaGoth: Danke dir.

[11.11.20 / 09:12] Daniele1992: Hallo Morgana

Ich habe Dir eine Mail geschickt.

Lg
Daniele

Morgana LaGoth: Hey ... vom Lenkrad aus mit der Hand winken, von einem MX-5 zum anderen. *freu*

[30.07.20 / 22:03] Daniele1992: Guten Abend

das habe ich sehr gerne gemacht. Zum Einen interessiert mich das Thema und zum Anderen hast Du wirklich sehr lebendig und spannend geschrieben. Da wollte ich Alles lesen und wollte Dir schreiben, das mir Dein Blog besonders gut gefallen hat (Die eigentliche Arbeit hattest Du ja mit dem Verfassen des Blogs). Wenn Du magst können wir den Kontakt gerne per Mail halten. Viele Grüße Daniele

Morgana LaGoth: Mail-Adresse steht oben bei "kontakt" - bei weiteren Fragen, gerne.

[30.07.20 / 12:44] Daniele1992: Guten Morgen,
vielen Dank für Deinen tollen Blog. Ich habe ihn in den letzten Wochen komplett gelesen. Meistens konnte ich gar nicht aufhören zu lesen. Fast wie bei einem sehr spannenden Roman. Ich habe dabei Deine genauen Beobachtungen und Beschreibungen sehr genossen. Deine vielen Ausflüge in die Clubs und zu den Festivals oder Deine Streifzüge d durch die Geschäfte beschreibst Du immer aus Deiner Sicht sehr anschaulich und spannend. Ich kann das sehr gut nachvollziehen, das alleine zu erleben, häufig auch mit einer gewissen Distanz. Ich kenne ich von mir sehr gut. Highlights sind Deine Reiseberichte. Deine Erlebnisse an den unterschiedlichsten Orten auf der Welt. Vielen Dank dafür. Vielen Dank auch das Du Deinen Weg zu Deinem waren Geschlecht mit uns Lesern teilst. Deinen Weg Deine Gefühle Deine zeitweisen Zweifel. Das ist sehr wertvoll auch für uns Andere, denn es ist authentisch und sehr selten. Du bist einem dadurch sehr vertraut geworden. Für mich ist eine gefühlte grosse Nähe dadurch entstanden. Umso mehr schmerzt es mich von Deinen Rückschlägen zu lesen. Von Deinem Kampf zu Deinem wahren Ich. Von Deinem Kampf umd Liebe, Zährlichkeit und Akzepzanz und Anerkenung. Von Deiem mitunter verzweifeltem Kampf nach Liebe und Anerkennung durch Deinen Exfreund. Leider vergeblich. Dein Kampf um wirtschaftliche Unabhängigkeit und Deine aktuell missliche Lage. Ich glaube dass Du nicht gescheitert bist. Du hast viel Mumm und Hardnäckigkeit bewiesen Deinen Gang zu Dir selbst zu gehen. Du hast auch einen guten Beruf der immer noch sehr gefragt ist. Vielleicht kann ja nach dieser Auszeit und etwas Abstand ein Neuanfang in einer anderen Firma, wo Du keine Vergangenheit als Mann hattest gelingen. Ich wünsche das Dir ein Neuanfang gelingt und drücke Dir ganz fest die Daumen. Daniele

Morgana LaGoth: Da liest sich tatsächlich jemand alles durch? Das ist mittlerweile schon ein kompletter Roman mit mehreren hundert Seiten! Danke dir, für deinen Kommentar (und die aufgebrachte Zeit).

[05.10.19 / 17:11] Drea Doria: Meine liebe Morgana,
bin 5 T post all-in-one-FzF-OP. Deine guten Wünsche haben geholfen. Der Koch ist immernoch noch super. Alle hier sind herzlich und nehmen sich Zeit.
Herzlich
Drea

Morgana LaGoth: Dann wünsch ich dir jetzt noch viel mehr Glück bei deiner Genesung!

[14.06.19 / 12:57] Drea Doria: Meine liebe Morgana,

vielen Dank für Deine offenen und kritischen Erlebnisberichte. Ich bin in 3 Monaten in Sanssouci zur FzF-OP. Ich denke auch, was kann schon schief gehen, status quo geht nicht und irgendwas besseres wird wohl resultieren. Wenn es Dich interessiert, halte ich Dich informiert. Drücke mir die Daumen.
Herzlich
Drea

Morgana LaGoth: Ich wünsche dir für deine Operation viel Glück. (Sollte der Koch nicht gewechselt haben, das Essen da in der Klinik ist richtig gut!)

[14.11.17 / 20:13] Morgana LaGoth: Nutzungsbedingungen für die Kommentarfunktion: Die Seitenbetreiberin behält sich das Recht vor, jeden Kommentar, dessen Inhalt rassistisch, sexistisch, homophob, transphob, ausländerfeindlich oder sonstwie gegen eine Minderheit beleidigend und diskriminierend ist, zu zensieren, zu kürzen, zu löschen oder gar nicht erst freizuschalten. Werbung und Spam (sofern die Seitenbetreiberin dafür nicht empfänglich ist) wird nicht toleriert. Personenbezogene Daten (Anschrift, Telefonnummer) werden vor der Veröffentlichung unkenntlich gemacht.

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