morgana81 - gothic transgender

Sternzeit irgendwas, Logbucheintragung des Captains:

[01.01.70 / 00:00] Sternzeit irgendwas, Logbucheintragung des Captains:

[20.08.18 / 02:10] Er will mich sehen, er will mich "da unten" sehen. Ich lasse mich überreden, mit ihm wieder kurz hoch in meine Wohnung zu gehen - aber all seine Erwartungen, Sex, mache ich schnell zunichte. Das geht einfach nicht mit mir (jedenfalls nicht in diesem Moment und auch nicht in naher Zukunft). In meiner Wohnung öffne ich meinen Nietengürtel und ziehe die schwarze Jeans und den Slip (mit der eingeklebten Einlage) etwas herunter ... er ist zu neugierig und zu erregt, der Anblick meiner Vulva macht ihn scharf - aber alles, was du da siehst, ist nur oberflächlich! Darunter ist nichts, mit dem man Sex haben könnte, da ist keine Neovagina! Ich kann ihn bremsen, ziehe meine Hose wieder hoch und wir verlassen beide meine Wohnung. Wieder unten auf der Straße frage ich ihn, ob er weiß, wo es in der Eisenbahnstraße gute Falafel gibt - er rät davon ab, besser ist das "Halal-Bistro" bei mir gleich um die Ecke. Auf den Weg dorthin hält er meine Hand ... ich weiß, daß er angetrunken ist.
Ich bestelle in dem Bistro einen Falafel-Teller, er einen Burger mit Pommes. "That's not ok, to drink such alcohol", ich spreche ihn auf den Minzlikör an. Er erzählt mir, daß er nachher noch zur Arbeit muß, die Spätschicht und die anschließende Frühschicht den Sonntag Morgen - die Arbeit ist so beschissen und mies bezahlt (Kellnern? Catering?), daß er das nur mit Alkohol ertragen kann. Er braucht das Geld und die Wochenendzulage ... und bezahlt mein Essen.
Wieder draußen, trennen sich unsere Wege. Ich will zur Straßenbahnhaltestelle Richtung Hauptbahnhof, er zwar auch, aber er nimmt eine andere Haltestelle und auch eine andere Linie. Er kommt nur schwer von mir weg, durch den Anblick meines operierten weiblichen Geschlechts ist er immer noch stark erregt. Ich verspreche ihm, daß ich den Sonntag Nachmittag noch in meiner Wohnung in Leipzig bin und auf ihn warte. Er ist nicht von dem Gedanken abzubringen, mit mir zu schlafen (auch wenn das überhaupt nicht geht).

Ich fahre allein in das östliche Szeneviertel mit der hohen Migrantendichte. In dem kleinen Park dort ist ein kleines Festival mit ein paar linksalternativen Infoständen, veganes Essen (Muffins!) und vier Bands. Besonders wegen der letzten Band bin ich da, die habe ich Pfingsten schon bei dem anderen Gothic-Festival gesehen. Ich schlendere so umher, über das ausgeblichene Grün, das nur noch ansatzweise an einen Rasen oder Park erinnert. Es sind viele Menschen da, alternativ bis ... eben die entsprechende Bevölkerungsgruppe in dem Viertel. Die Bands spielen auf zwei Bühnen, eine auf einem LKW, die andere in dem kleinen Amphitheater - und es gibt nur einen Getränkestand, deren Schlange den ganzen Abend nicht abreißt. An dem einen Essensstand für syrische Teigfladen ("Manakish" mit Za'atar, ich schmecke den säuerlichen Sumach als Brotgewürz deutlich heraus) entdecke ich einen A4-Flyer für ein "Trans-Soziokulturelles Festival" in ein paar Wochen - das könnte mich interessieren! Ich mache ein Foto von dem Flyer, nachdem ich den Teigfladen aufgegessen habe ... ein Festival ... hier in diesem multikulturellen (bzw. transkulturellen) Viertel ... mit Musik und Essen!
Die vierte und letzte Band spielt nach Anbruch der Dunkelheit in dem kleinen Amphitheater, die Band davor auf auf der LKW-Bühne war schon gut (ich versuche, die Funk-Anleihen am Schlagzeug und am Bass zu erkennen), die anderen zwei ersten Bands sind leider an mir vorbeigegangen. Das bei dem Auftritt der beiden Frauen mit ihrem elektronischen Equipment auf der Bühne des Amphitheaters die ... männliche, arabischstämmige Jugend da auch mit (zumindest etwas abseits) auf der Bühne steht und mal eben Selfies mit der Sängerin macht (während des Konzerts!), ist für mein Empfinden vielleicht etwas ungewohnt - aber solange noch ein Funken Respekt gegenüber den beiden Künstlerinnen besteht, geht das wohl noch in Ordnung ... "Security!"
Noch vor 23 Uhr und nach dem Ende des Festivals bin ich ganz schnell wieder an der nächsten Haltestelle zurück zum Hauptbahnhof und weiter zu meiner Wohnung ... dieses Viertel, die Eisenbahnstraße, hat einen sehr schlechten Ruf, sobald es dunkel wird. Tagsüber ist alles OK, ich mag das arabische Essen, ich mag die arabische Gastfreundlichkeit - aber in der Dunkelheit der Nacht gehe ich da nicht alleine als Frau ohne einen männlichen, arabischen (und beschützenden) Begleiter an meiner Seite entlang.

Die Croissants und der Kaffee sind schon weg.
Sonntag später Vormittag, kurz nach dem Aufwachen ziehe ich mich schon an und gehe schnell mal zum Sonntagsbäcker gleich um die Ecke, zwei Croissants zum Frühstück holen - ich will meinen kleinen Klapptisch aus Holz an meinem großen Wintergartenfenster aufstellen und wie auf einer Dachterrasse zwischen meiner neuen (noch) grünen Yucca-Pflanze und einer Tasse frisch gekochten Kaffee richtig frühstücken ... mit Blick auf die Dächer des Viertels und den grünen Bäumen in der Umgebung, bei blauen Himmel und strahlender Vormittagssonne (mir fehlt noch eine Markise).
Den ganzen weiteren Sonntag Nachmittag warte ich dann in meiner Wohnung ... 16 Uhr, 17 Uhr - den Tag zuvor war er schon um diese Zeit da. 18 Uhr, keine Nachricht von ihm, kein Klingeln an meiner Tür - meine Geduld neigt sich dem Ende und ich habe Hunger. Ich packe alle meine Sachen zusammen, ziehe mich an (ja, in der Wohnung ist es heiß), schließe die Fenster den Spalt und schalte den Ventilator aus. Mit meiner großen Umhängetasche über die Schulter verlasse ich meine Wohnung und gehe hinunter zu meinem geparkten Auto. Da ist dieses eine indische Restaurant die Straße gegenüber vom Bäcker heute morgen - das probiere ich mal aus. Ich nehme das Auto die paar Meter.
In dem Grillrestaurant an der Straße kann ich mich wieder nicht so recht entscheiden - die Vorspeise ist klar: die gefüllten Teigtaschen - aber der Hauptgang? Gobi? Gefüllte Paprika? Auch dieses Restaurant bietet die bekannte Menüauswahl der nordindischen Küche. Ich wähle die gemischte vegetarische Tandoori-Grillplatte für Unentschlossene ... wenig später wird sie mir heiß serviert (mit einer Spur zuviel Muskat, der Koch scheint eine Vorliebe für dieses Gewürz zu haben). Als Nachtisch wähle ich wieder einen kleinen Mango-Lassi (nur echt, wenn der Strohhalm in der Mitte des dickflüssigen Joghurtgetränks senkrecht stehen bleibt).

Die ganze Zeit schon beobachte ich an dem Tisch im Außenbereich die Straßenbahnhaltestelle ein paar Meter vor mir ... wird er dort aussteigen, wenn er mich besuchen kommt? Mein Telefon liegt vor mir auf dem Tisch, aber es bleibt stumm. Kurz vor 20 Uhr, als ich die Rechnung bezahle, schreibe ich ihm noch eine letzte Nachricht: "Won't wait any longer." Eigentlich wollte ich ihm im Laufe des Tages etwas anderes schreiben, so etwas mit "Afraid of sex" und "I run away", aber er hat mich stimmungsmäßig doch rumbekommen (hat auch nur 24 Stunden Bedenkzeit gedauert). Ich hätte es gerne ausprobiert, inwieweit ich dort unten etwas empfinde (auch wenn er wirklich niemals da hinein gepaßt hätte - 2x3 cm Maximum) ... vielleicht ein anderes Wochenende. Jetzt muß ich wieder zurück zu meinem Auto und zurück auf die Autobahn, den Sonnenuntergang entgegen ... zurück in mein anderes Leben während der Woche - als kontaktscheue, autistische, immer in schwarz gekleidete, schwer depressive Softwareentwicklerin - deren Arbeitsstelle gerade irgendwie wieder auf der Kippe steht. (Ende Teil 2/2)

1 2 3 4 5 6 7 8 9 [10-19] [20-29] [30-39] [40-44]

Tags:

Amsterdam (5), Backen (9), Florenz (8), GaOP (58), Hormone (52), IPL (39), Ibiza (8), Kalifornien (17), Kochen (20), Marrakesch (7), Namensänderung (17), New York (11), Nordindien (31), Paris (11), Psychiatrie (16), Psychotherapie (29), Reise (184), Rom (7), Schuhe (12), Sizilien (23), Sri Lanka (17), Tel Aviv (12), Tokio (14), Transsexualität (203), Wien (11)

Archiv:

2024 (6)
2023 (57)
2022 (53)
2021 (40)
2020 (80)
2019 (96)
2018 (95)
2017 (81)
2016 (80)
2015 (57)
2014 (53)
2013 (33)
2012 (41)
2011 (56)
2010 (39)
2009 (6)

Kommentar:

[05.12.22 / 17:34] Daniele1992: Hallo Morgana

Mail ist heute rausgegangen

LG Daniele

[13.11.22 / 09:33] Daniele1992: Hallo Morgana

aktuell keine schöne Situation. Ich schreibe Dir noch eine Mail dazu.

LG Daniele

Morgana LaGoth: Einige Kommentare müssen auch nicht allzu öffentlich sein …

[13.05.22 / 09:15] Daniele1992: Hallo Morgana,

Tolle Reisebericht von Deiner neusten Reise nach Paris. Macht grosse Lust auch wieder dort hinzufahren um sich von der Stadt inspirieren zu lassen.

Tolle Neuigkeiten.NeuerJob. Klasse! Freue mich für Dich.

Liebe Grüße
Daniele

Morgana LaGoth: Danke. Endlich wieder verreisen … lange darauf gewartet. Lebendig bleiben, solange es noch geht.

[24.12.21 / 20:55] Daniele1992: Hallo Morgana,

Ich denke an Dich und wünsche Dir frohe Weihnachten und ein schönes neues Jahr 2022.

Liebe Grüße
Daniele

Morgana LaGoth: Vielen Dank, ich wünsche dir ebenfalls ein schönes, neues Jahr.

[25.09.21 / 14:59] Daniele1992: Hallo,

eine Chance etwas Neues zu machen. Neue Perspektiven. Urlaubsträume, die bald real werden können. Nicht so schlecht. Freue mich für Dich. LG Daniele.

Morgana LaGoth: Danke dir.

[11.11.20 / 09:12] Daniele1992: Hallo Morgana

Ich habe Dir eine Mail geschickt.

Lg
Daniele

Morgana LaGoth: Hey ... vom Lenkrad aus mit der Hand winken, von einem MX-5 zum anderen. *freu*

[30.07.20 / 22:03] Daniele1992: Guten Abend

das habe ich sehr gerne gemacht. Zum Einen interessiert mich das Thema und zum Anderen hast Du wirklich sehr lebendig und spannend geschrieben. Da wollte ich Alles lesen und wollte Dir schreiben, das mir Dein Blog besonders gut gefallen hat (Die eigentliche Arbeit hattest Du ja mit dem Verfassen des Blogs). Wenn Du magst können wir den Kontakt gerne per Mail halten. Viele Grüße Daniele

Morgana LaGoth: Mail-Adresse steht oben bei "kontakt" - bei weiteren Fragen, gerne.

[30.07.20 / 12:44] Daniele1992: Guten Morgen,
vielen Dank für Deinen tollen Blog. Ich habe ihn in den letzten Wochen komplett gelesen. Meistens konnte ich gar nicht aufhören zu lesen. Fast wie bei einem sehr spannenden Roman. Ich habe dabei Deine genauen Beobachtungen und Beschreibungen sehr genossen. Deine vielen Ausflüge in die Clubs und zu den Festivals oder Deine Streifzüge d durch die Geschäfte beschreibst Du immer aus Deiner Sicht sehr anschaulich und spannend. Ich kann das sehr gut nachvollziehen, das alleine zu erleben, häufig auch mit einer gewissen Distanz. Ich kenne ich von mir sehr gut. Highlights sind Deine Reiseberichte. Deine Erlebnisse an den unterschiedlichsten Orten auf der Welt. Vielen Dank dafür. Vielen Dank auch das Du Deinen Weg zu Deinem waren Geschlecht mit uns Lesern teilst. Deinen Weg Deine Gefühle Deine zeitweisen Zweifel. Das ist sehr wertvoll auch für uns Andere, denn es ist authentisch und sehr selten. Du bist einem dadurch sehr vertraut geworden. Für mich ist eine gefühlte grosse Nähe dadurch entstanden. Umso mehr schmerzt es mich von Deinen Rückschlägen zu lesen. Von Deinem Kampf zu Deinem wahren Ich. Von Deinem Kampf umd Liebe, Zährlichkeit und Akzepzanz und Anerkenung. Von Deiem mitunter verzweifeltem Kampf nach Liebe und Anerkennung durch Deinen Exfreund. Leider vergeblich. Dein Kampf um wirtschaftliche Unabhängigkeit und Deine aktuell missliche Lage. Ich glaube dass Du nicht gescheitert bist. Du hast viel Mumm und Hardnäckigkeit bewiesen Deinen Gang zu Dir selbst zu gehen. Du hast auch einen guten Beruf der immer noch sehr gefragt ist. Vielleicht kann ja nach dieser Auszeit und etwas Abstand ein Neuanfang in einer anderen Firma, wo Du keine Vergangenheit als Mann hattest gelingen. Ich wünsche das Dir ein Neuanfang gelingt und drücke Dir ganz fest die Daumen. Daniele

Morgana LaGoth: Da liest sich tatsächlich jemand alles durch? Das ist mittlerweile schon ein kompletter Roman mit mehreren hundert Seiten! Danke dir, für deinen Kommentar (und die aufgebrachte Zeit).

[05.10.19 / 17:11] Drea Doria: Meine liebe Morgana,
bin 5 T post all-in-one-FzF-OP. Deine guten Wünsche haben geholfen. Der Koch ist immernoch noch super. Alle hier sind herzlich und nehmen sich Zeit.
Herzlich
Drea

Morgana LaGoth: Dann wünsch ich dir jetzt noch viel mehr Glück bei deiner Genesung!

[14.06.19 / 12:57] Drea Doria: Meine liebe Morgana,

vielen Dank für Deine offenen und kritischen Erlebnisberichte. Ich bin in 3 Monaten in Sanssouci zur FzF-OP. Ich denke auch, was kann schon schief gehen, status quo geht nicht und irgendwas besseres wird wohl resultieren. Wenn es Dich interessiert, halte ich Dich informiert. Drücke mir die Daumen.
Herzlich
Drea

Morgana LaGoth: Ich wünsche dir für deine Operation viel Glück. (Sollte der Koch nicht gewechselt haben, das Essen da in der Klinik ist richtig gut!)

[14.11.17 / 20:13] Morgana LaGoth: Nutzungsbedingungen für die Kommentarfunktion: Die Seitenbetreiberin behält sich das Recht vor, jeden Kommentar, dessen Inhalt rassistisch, sexistisch, homophob, transphob, ausländerfeindlich oder sonstwie gegen eine Minderheit beleidigend und diskriminierend ist, zu zensieren, zu kürzen, zu löschen oder gar nicht erst freizuschalten. Werbung und Spam (sofern die Seitenbetreiberin dafür nicht empfänglich ist) wird nicht toleriert. Personenbezogene Daten (Anschrift, Telefonnummer) werden vor der Veröffentlichung unkenntlich gemacht.

1

Name:
Mail (optional):
Website:

Der Blogeintrag auf dem sich dein Kommentar bezieht:

Kommentar (max. 2048 Zeichen):

Bitcoin punk: '…some coins?'